Was tun, wenn er auf Distanz geht?

Ihr steht euch bereits sehr nahe. Seine Aufmerksamkeit gibt Dir das Gefühl, dass er eigentlich der richtige Lebenspartner für Dich wäre. Du beginnst schon, ein paar Pläne für eine gemeinsame Zukunft zu machen und bist überglücklich.

Ein Mann zieht sich zurück und stellt Dich damit vor ein unerwartetes Problem. Er verhält sich so, als scheint ihn das alles nicht wirklich zu interessieren. Und Du überlegst ernsthaft, wo das Problem liegt. Viele Frauen vermuten oftmals die Ursache oder den Fehler bei sich. Doch davor kann ich Dich als erfahrener Ratgeber bewahren.

Mögliche Ursachen, warum er sich zurückzieht

Es gibt viele Gründe, warum ein Mann sich distanzieren könnte:

  1. Wenn er keine starken Gefühle mehr für Dich hat, kann es sein, dass er kein Interesse mehr an Dir hat.
  2. Er möchte sich dann noch keine Gedanken um seine Zukunft machen. Er zieht sich zurück, obwohl er vielleicht irgendwann dasselbe will wie Du, ist aber im Gegensatz zu Dir gefühlsmäßig noch gar nicht bereit dazu, sich jetzt schon zu binden.
  3. Männer brauchen nicht wie Frauen eine gewisse Sicherheit und einen Plan für die Zukunft. Er zieht sich zurück, wenn er sich noch nicht so richtig ein Bild von Dir und sich selbst machen kann und von eurer Zukunft.
  4. Das männliche Geschlecht hat manchmal Sorge, etwas zu verpassen. Ein Mann zieht sich zurück, wenn er fürchtet, Freiräume zu verlieren, die er benötigt. Er hat Angst, dass er durch Zukunftspläne, die Du schon im Kopf hast, seine Hobbies und Freunde vernachlässigen wird.
  5. Am Anfang lässt er Dich spüren, dass er Dich sehr mag. Er zieht sich zurück, weil er persönliche Zweifel ausräumen will.
  6. Die Herren der Schöpfung beschäftigen sich von Natur aus zunächst alleine mit ihren persönlichen Angelegenheiten. Daran ist prinzipiell nichts falsch.
  7. Er zieht sich immer dann plötzlich zurück, wenn ihr euch näherkommt? Er ist sich ganz einfach unsicher.
  8. Mit dieser Strategie stresst er Dich und versucht, Dich zu manipulieren. Oft steckt dahinter, dass er Macht über Dich gewinnen will (Narzissten sind besonders gut darin). Wissend, dass Du bei ihm bleibst, egal wie er sich verhält.
  9. Ein Mann zieht sich in der Kennenlernphase außerdem zurück, wenn sich seine Gefühlslage plötzlich verändert. Obwohl er dennoch dasselbe will wie Du, kann er sein Empfinden nicht beeinflussen.

Verändertes Verhalten als Anzeichen

Wenn er sich zurückzieht, ändert sich dann oftmals auch gleichzeitig sein Verhalten:

  1. Bei euren gemeinsamen Interessen habt ihr euch immer viel zu erzählen. Immer öfter verlaufen eure Talks nur oberflächlich.
  2. Er fühlt sich nicht gut und zieht sich zurück, weil ihn irgendetwas stört. Du fragst Dich zu Recht: Wie ist er denn schon wieder drauf?

Was Du tun kannst, wenn er sich distanziert

Wenn er sich distanziert, dann solltest Du seine Auszeit respektieren und akzeptieren. Männer brauchen in dieser Phase einfach Zeit für sich allein, um in sich zu gehen. Er zieht sich zurück und irritiert Dich ganz klar damit. Mache ihm und Dir aber keinen Stress.

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  1. Baue keinen Druck auf, indem Du ihn mit Fragen überforderst. Lass ihn spüren, dass Du nicht wie eine Klette an ihn hängst oder ihn bereits als Deinen festen Freund siehst. In diesem Fall sollte er am Besten in Ruhe gelassen werden. Je mehr Stress er spürt, desto nervöser wird er und am Ende zieht er sich immer weiter zurück.
  2. Deshalb teile ihm einfach ganz unbefangen mit, dass Du für ihn da bist, wenn reden möchte.
  3. Mache nicht den Fehler, ihn zu bedrängen. Zeige ihm hingegen, dass Du Verständnis hast und mit dieser Situation umgehen kannst.
  4. Gehe nicht mit Vorwürfen in das Gespräch, sonst ist er gleich verletzt und verliert das Vertrauen.

Der Grund: Früher war es für eine Familie überlebenswichtig, dass ein Mann sich erst um sich kümmerte und anschließend um seine Angehörigen. Setze Dir Grenzen und kommuniziere auch diese offen.

Nähe-Distanz-Problem verstehen und lösen

In einer Beziehung ist es essenziell zu verstehen, dass Nähe und Distanz keine Widersprüche sind, sondern zwei Seiten derselben Medaille darstellen. Um das Nähe-Distanz-Problem besser verstehen zu können, ist es wichtig, Ursachen zu kennen.

Ursachen des Nähe-Distanz-Problems

  • Klammern ist ein Beziehungskiller. Es ist verständlich, dass Du Zeit mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin verbringen möchtest, aber es ist ebenso wichtig, ihn oder sie nicht zu erdrücken.
  • Auch negative Erfahrungen aus früheren Beziehungen können zum Nähe-Distanz-Problem führen.
  • Die Basis einer jeden Partnerschaft ist Vertrauen. Ist dieses nicht vorhanden, so kann auch dies Probleme mit sich bringen.
  • So wie Vertrauensängste, kann auch Bindungsangst bei Menschen eine Ursache des Nähe-Distanz-Problems sein - nur eben in umgekehrter Weise.

Anzeichen für ein Nähe-Distanz-Problem in der Kennenlernphase

  • Die Frau, die Du gerade kennenlernst, fragt Dich zum Beispiel täglich nach einem Date. Die Person, die Du gerade kennenlernst, schreibt unentwegt und ruft Dich auch nachts an? Dann kann dies bereits auf ein Problem und einen Nähe-Distanz-Konflikt hinweisen.
  • Besonders, wenn Deine Angebetete/Dein Angebeteter der Frage nach dem nächsten Date immer wieder ausweicht oder nie ein Treffen von sich aus vorschlägt, kann dies zum Problem werden.
  • Aber irgendwie ist euer Kennenlernen gefühlsmäßig ein Auf und Ab und Du weißt nicht wirklich, woran Du bei der anderen Person bist.

Was tun bei Nähe-Distanz-Problem?

So viel zur Theorie zum Nähe-Distanz-Problem - aber was machst Du, wenn Du Dich in solch einem Dilemma wiederfindest und nicht darin bleiben willst?

  1. Zunächst solltest Du gründlich hinterfragen ob sie/er wirklich der richtige Partner oder richtige potentielle Partner für Dich ist. Dabei hilft es auch, zu reflektieren, ob das Problem nur bei Deinem Schwarm liegt oder eventuell sogar bei Dir. Letzteres sorgt dafür, dass auch Du Dich zunächst mit ein paar Deiner Schwächen und Ängsten auseinandersetzten musst.
  2. Der erste und wichtigste Schritt zu einer gesunden Nähe-Distanz-Beziehung ist die offene Kommunikation. Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse und es ist wichtig, diese zu respektieren.
  3. Eine gelingende Beziehung erfordert, dass beide Partner ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein haben. Nicht selten liegt die Ursache von Nähe-Distanz-Beziehungen in persönlichen Problemen, an denen ihr zunächst arbeiten müsst.
  4. Nähe entsteht nicht nur durch körperliche Anwesenheit, sondern auch durch emotionale Verbundenheit. Schafft bewusst Zeit für gemeinsame Aktivitäten, um eure Beziehung zu stärken. Es kann außerdem helfen, dass ihr genau festlegt, wann und wie oft ihr euch seht und wie viel Kontakt ihr habt.

Emotionale Distanz und Gefühlskälte

Selbst wenn er zu Haus ist hat sie das untrügliche Gefühl, dass er geistig und emotional abwesend ist. Seine emotionale Distanz macht sie wütend, traurig und frustriert. Julia kann nur schwer in Worte fassen, was sie stört. Wenn sie ihn darauf anspricht, bekommt sie ein ungehaltenes „ich bin ja eh da, was willst du denn noch?“ zur Antwort.

Aus Sicht der Paarberaterin würde ich sagen, dass Julia‘s Partner emotional nicht verfügbar ist. Emotional nicht verfügbar sein bedeutet, dass der Partner empathielos und verschlossen ist. Der Mann von Julia funktioniert wahrscheinlich gut im Job und im Alltag. Aber es fehlt ihm an Einfühlungsvermögen in der Beziehung.

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Die Ursache für Gefühlskälte und emotionale Distanz finden wir oft in frühester Kindheit. Manchen Menschen mussten bereits in jungen Jahren die Erfahrung machen, dass sie sich nicht auf die liebevolle oder zumindest wohlwollende Aufmerksamkeit ihrer Bezugspersonen verlassen können. Sie bekommen vom Partner besonders in schwierigen Zeiten positive Gefühle wie Verständnis, Unterstützung, Trost, Freude, Entspannung und Geborgenheit vermittelt.

Was tun, wenn er sich emotional zurückzieht?

Ihr hattet einige tolle Dates oder seid schon mitten in der Kennenlernphase - und plötzlich braucht er Ewigkeiten, um dir auf deine letzte Nachricht zu antworten. Treffen fallen aus, statt tiefgründiger Gespräche seid ihr wieder beim Wetter und dem letzten Lieferdienst-Patzer. Du bemerkst, dass er sich emotional von dir zurückzieht.

Die Gründe dafür können unterschiedlich sein, aber manchmal ist es ganz simpel: Er hat kein Interesse (mehr) an dir. Deshalb investiert er weder Zeit noch Mühe in die Fortführung eurer Bekanntschaft. Vielleicht will er deine Gefühle nicht verletzen oder er scheut die Konfrontation. Statt dir direkt zu sagen, dass er eine Beziehung für unwahrscheinlich hält, lässt er eure Verbindung langsam einschlafen.

Strategien, wenn er sich zurückzieht:

  1. Konfrontier ihn. Sprich deine Beobachtung und deine Vermutung direkt an, dass er das Interesse an dir verloren hat.
  2. Zieh dich selbst zurück und beobachte, was passiert. Schläft der Kontakt komplett ein? Dann ist sein Interesse definitiv erloschen. Meldet er sich von selbst und kann dir glaubhaft seine Funkstille erklären? Ist sein Interesse tatsächlich erloschen, wird er kaum versuchen, dich vom Gegenteil zu überzeugen.

Anders sieht es aus, wenn er sich um regelmäßige Dates bemüht, bei jedem Treffen ganz bei dir ist und grundsätzlich wirklich um dich wirbt. Vor allem während der Datingphase wird das häufig beobachtet. Eben noch Feuer und Flamme, dann herrscht mehr oder weniger Funkstille.

Neben beruflichem oder familiärem Stress sind es vor allem die Tiefe der Gefühle, die Männer distanziert erscheinen lassen. In der Datingphase entscheidet es sich schließlich, ob aus dem wirklich schönen Flirt mehr werden soll. Spürt er das und ist sich unsicher, wählt er die Distanz, um alles genau abzuwägen.

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Gut möglich ist auch, dass er mehrere Kandidatinnen im Auge hatte - und sich final für eine andere entschieden hat. Statt dich zu informieren, greift er zum Kontaktabbruch.

In der Kennenlernphase kommt es auch vor, dass sich Männer für eine Zeit der Distanz entscheiden. Besonders oft passiert das, wenn die Gefühle schier überwältigend sind. Während du vielleicht noch dabei bist, dich über die schöne Zeit mit ihm zu begeistern, ist er schon mittendrin in der Zukunftsplanung. Und das kann ganz schön beängstigend sein. Unsicherheit überwiegt und bringt ihn dazu, sich kurzfristig zurückzuziehen.

Seid ihr bereits in einer Beziehung? Dann ist Distanz eher ungewöhnlich und tatsächlich, so unschön das auch klingt, kein gutes Zeichen. Wenn er sich hier distanziert, kann natürlich Stress dahinter stehen, mit dem er dich nicht zusätzlich belasten möchte. Es kann aber auch sein, dass er sich seiner Gefühle für dich nicht mehr sicher ist. Dann vermeidet er es, Zeit mit dir zu verbringen. Eure Gespräche bleiben unverbindlich. In einer festen Beziehung ist so ein Verhalten schmerzhaft.

Du ahnst es bereits: Vorwürfe sind wenig hilfreich. Schon deshalb, weil er sich dann wahrscheinlich noch weiter verschließt.

Was du tun kannst:

  1. Lass ihm Zeit. Ja, das kann schwer sein und sich gerade in der ersten Verliebtheitsphase fast unmöglich anfühlen. Was du tun kannst: Eine kurze Mitteilung bei ihm hinterlassen, dass du seinen Rückzug bemerkt hast und den Kontakt mit ihm vermisst, aber vorläufig auf seine nächste Nachricht wartest. So gibst du aktiv die Kommunikation an ihn ab und konntest trotzdem deinen Wunsch nach Verbindung ausdrücken.
  2. Formuliere deine Beobachtungen aus der Ich-Perspektive. Zieht sich seine Distanzierung nicht nur über wenige Tage, sondern deutlich länger? Dann wird es wohl Zeit für ein klärendes Gespräch. Im Sinne einer lösungsoffenen Kommunikation ist es am besten, wenn du deine Wahrnehmung seines distanzierten Verhaltens aus der Ich-Perspektive beschreibst. „Mir ist aufgefallen, dass ich die letzten drei Treffen allein organisiert habe. Ich habe das Gefühl, dass dir unsere Dates nicht mehr so wichtig sind und fühle mich dadurch zurückgesetzt.“„Ich kann verstehen, wenn dein Job gerade sehr fordernd ist. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn du dich zwischendurch kurz meldest, damit ich weiß, dass es dir gut geht.
  3. Setze klare Grenzen. Hier kommt es auf dich an: Kannst du ihm den Freiraum lassen oder leidest du stark unter seinem distanzierten Verhalten? „Ich verstehe, dass du dich sortieren musst und dafür etwas Abstand brauchst. „Ich möchte, dass du mich beim nächsten Mal an deiner Entscheidungsfindung teilhaben lässt. Auch wenn es dir verständlicherweise schwerfällt, zeig dich geduldig. Sich über seine Gefühle klar zu werden, braucht etwas Zeit. Diese Distanzierungsphase hat auch etwas Gutes: Auch du hast Zeit, dich tiefer mit deinen Gefühlen für ihn zu beschäftigen. Plus: Du kannst für dich aktiv Grenzen aufstellen, wie du künftig mit distanziertem Verhalten umgehen willst.

Midlife-Crisis als Ursache?

Die Klischees sind zahlreich, von der neuen Lederjacke bis zum schnittigen Sportwagen. Er hat eben eine Midlife-Crisis! Schnell ist das Urteil in die Runde geworfenen. Dabei ist die Krise keine Marotte, sondern ernst zu nehmen. Sie kann das Leben des Mannes, aber auch seiner Partnerin oder seines Partners beeinflussen und zu echtem Leidensdruck führen.

Wörtlich genommen tritt diese Krise in der Mitte des Lebens ein, zwischen dem 40 und 55. Lebensjahr. Mit den Wechseljahren des Mannes, also einer hormonellen Veränderung auf Grund von Testosteronmangel, hat die Midlife-Crisis erst einmal nicht direkt zu tun. Sie kann zwar durch die körperliche Umstellung begünstigt oder getriggert werden, ist aber in erster Linie ein psychologisches Phänomen.

„Die Midlife-Crisis ist eine Zeit intensiver Selbstreflexion, in der Männer ihr Leben hinterfragen. Dabei geht es nicht nur um äußere Erfolge, sondern um tiefergehende Fragen nach Identität, Sinn und Vergänglichkeit“, erklärt Paartherapeutin Hannah Gensch aus München. Die Männer fragen sich: „Bin ich noch der, der ich sein möchte?“ oder „Habe ich meine Ziele erreicht?“. Eine echte Midlife-Crisis unterscheidet sich von einer vorübergehenden Phase darin, dass sie oft von emotionalen Turbulenzen begleitet, wird: Unzufriedenheit, Zweifel oder das Bedürfnis nach grundlegenden Veränderungen.

Es können aber auch unerklärliche Gereiztheit, Traurigkeit und Verstimmungen auftreten. Viele Männer drücken ihre Unsicherheit indirekt aus - durch Kritik an der Beziehung, Rückzug oder das Streben nach Freiheit. Hinter Aussagen wie „Ich brauche etwas Neues“ oder „Mir fehlt etwas“ steckt oft das Bedürfnis, wieder Selbstbestimmung zu spüren.

Für Partnerinnen und Partner kann die Midlife-Crisis des Mannes Verunsicherung und emotionale Distanz mit sich bringen. Es ist oft schwer, den Rückzug oder die plötzlichen Veränderungen nicht persönlich zu nehmen. Ein wichtiger Schritt ist, die Krise als inneren Prozess des Mannes zu erkennen und nicht als Ablehnung der Beziehung. Ein Punkt, den viele Partnerinnen übersehen, ist, dass sie die Krise ihres Partners nicht lösen können. Die Verantwortung für den eigenen Weg bleibt beim Mann.

4 Tipps, die der Beziehung durch die Midlife-Crisis helfen können

  • Partnerinnen und Partner können unterstützen, indem sie Raum für ehrliche Gespräche schaffen und aktiv zuhören.
  • Gleichzeitig ist es wichtig, dass Partnerinnen und Partner die eigenen Grenzen wahren und sich selbst nicht verlieren.
  • Paartherapie kann helfen, die Dynamik besser zu verstehen und gemeinsame Perspektiven zu entwickeln.

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