Kein Fest im Jahr ist an so hohe Erwartungen geknüpft, wie Weihnachten. Es ist die Sehnsucht nach Frieden und Harmonie, nach Heimkommen und Ankommen. Aber das Leben hat Höhen und Tiefen, die auch zu Weihnachten nicht wegharmonisiert werden können. Da tut es gut, sich auf das Weihnachtsgeschehen zu besinnen. Es erzählt von Entbehrungen, Mühsal und von Ausgrenzung, aber auch von Freude und einem offenen Himmel voller Engel.
Die Frohe Botschaft von Weihnachten
Als Maria und Josef in Betlehem ankamen, kam für Maria die Zeit der Geburt. Sie brachte ihren ersten Sohn zur Welt. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In der Gegend lagerten Hirten mit ihrer Herde auf freiem Feld. Da trat ein Engel Gottes zu ihnen und der helle Glanz Gottes umstrahlte sie. Der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, ich erzähle euch von einer großen Freude. Heute ist euch der Retter geboren, der Erlöser, der Heiland, Christus, der Herr. Und daran werdet ihr ihn erkennen: Ihr werdet ein kleines Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt. (Lukas Evangelium 2, 6-12 gekürzt)
Fürchtet euch nicht! Mit diesen Worten begrüßt der Engel die Hirten. Gottes Engel hat eine frohe Botschaft zu verkünden, die heißt: Ihr seid nicht allein, Gott kümmert sich um euch, öffnet euer Herz und lasst euch beschenken.
Weihnachten als Fest der Barmherzigkeit
Der Papst hat Weihnachten auch als ein „Fest der Barmherzigkeit“ bezeichnet. Barmherzigkeit ist ein ganz prophetisches Wort für unsere Zeit, in der es so viel Aggression, Auseinandersetzung, Krieg und Leiden gibt. Der Papst hat mit diesem Wort ein Weltthema eröffnet.
Bischof Schwarz: Barmherzigkeit meint, dass wir jedem Menschen sagen: Gott eröffnet dir eine Zukunft. Barmherzigkeit im Tun, im Reden, im Zuwenden, im Handeln ist Eröffnung einer neuen Lebensperspektive. Daher ist es ein entscheidendes Grundprogramm für die Kirche.
Lesen Sie auch: Weihnachten im Detail
Die Bedeutung der Krippe
Ein schönes Bild für dieses Wunder von Bethlehem ist die Krippe, die früher in jedem Haushalt zu finden war. Die Krippe ist ein ganz starker Hinweis, was zu Weihnachten gefeiert wird. Die Krippe ist gebauter Weihnachtsglaube. Wenn man sie hinstellt, ist das schon eine Botschaft, die unübersehbar ist, die jeder versteht.
Mensch werden heißt Kind werden. Es ist Gottes eigener Weg zu den Menschen.
Haussegnung zur Einstimmung auf Weihnachten
Stimmt euch mit einer Haussegnung auf die kurze Feier unter dem Christbaum ein. Seit vielen Jahrhunderten ist es Brauch, am Heiligen Abend oder am Silvesterabend alle Familienmitglieder und das Haus oder die Wohnung mit Weihrauch zu segnen.
Teilt euch die Räume auf und überlegt jede/jeder wofür ihr in diesem Raum um den Segen bitten wollt. Vor der Bescherung macht ihr euch auf den Weg durch die Wohnung/das Haus. Nehmt Weihrauch mit. Hier ein paar Anregungen:
- An der Haustür: Herr Jesus Christus, du bist die Tür zum Leben. Segne alle, die hier ein- und ausgehen.
- Küche: Gott unser Vater, von dir kommt alles Gute. Segne die Speisen und alle, die sie zubereiten.
- Schlafzimmer: Wir bitten um einen guten erholsamen Schlaf. Segne (Namen), wenn sie hier schlafen. Segne ihre Liebe und die Freude aneinander.
- Kinderzimmer: Guter Gott, du liebst die Kinder. Segne (Namen der Kinder). Segne ihre Freude und ihr Spiel und ihr Lernen. Begleite sie.
- Bad: Lieber Gott! Danke für unseren Körper, für die Augen, die Hände, die Ohren, die Nase, den Mund. Danke, dass du uns so wunderbar gemacht hast.
- Wohnzimmer: Gott, dein guter Geist erfülle unser Wohnzimmer mit Frieden und Freude.
Feiern unter dem Christbaum
… wenn die Glocke läutet und alle sich um den Christbaum versammeln Unterm ChristbaumLied: Ihr Kinder herkommet…ein Familienmitglied beginnt Wir freuen uns, dass das Christkind gekommen ist. Wir denken heute daran, dass Gott uns so sehr liebhat, dass er seinen Sohn gesandt hat.
Lesen Sie auch: Boreout-Syndrom: Wenn Unterforderung krank macht
Segensgebet Gott segne und behüte uns, er mache unser Herz zu einer Krippe,damit Jesus ankommen kann mit seiner Freude, mit Jubel und in der Nachdenklichkeit. Er schenke uns das Vertrauen,dass er wirklich kommt - zu uns. Dazu segne uns der Vater,Jesus, das Christkind und der heilige Geist. Amen. Lied: Stille Nacht… vielleicht könnt ihr die Geschenke nacheinander auspacken und euch gemeinsam drüber freuen.
Weihnachten: Mehr als nur Äußerlichkeiten
Bischof Schwarz: Es gibt viele, die heute definieren wollen, was Weihnachten ist. Sie sagen aber nicht dazu, dass das mit der Menschwerdung Gottes, mit dem Evangelium von der Geburt Jesu Christi zu tun hat. In der Werbung wird das Wort „Weihnachten“ von vielen lange vor dem eigentlichen Fest vereinnahmt. Unsere Aufgabe muss es sein, den ursprünglichen, religiösen Charakter des Weihnachtsfestes herauszulösen. Vielleicht ist das ja auch ein Ausdruck der Hilflosigkeit unserer Gesellschaft, die sich selbst keine Hoffnung zusprechen kann.
Ich wünsche heuer den Menschen, dass sie eine Spur der Hoffnung in ihrem Leben entdecken. Mit Weihnachten hat die Hoffnung ein Gesicht bekommen. Es gibt die kleinen Hoffnungen auf Arbeit, auf Beziehungen, auf Glück. Aber ich meine diese große Hoffnung, dass es ein Leben in einem guten Miteinander, in Frieden und Gerechtigkeit gibt. Das ist es, was uns zu Weihnachten geschenkt wird. Im Kolosserbrief heißt es: Christus ist die Hoffnung auf Herrlichkeit. Hoffnung gerade in einer Zeit, die wieder stärker von Unsicherheit und Ängsten geprägt ist?
Erlöst wird der Mensch nicht durch die Wissenschaft oder durch Schlagzeilen, sondern durch die Liebe. Und diese Liebe ist Gott.
Die Bedeutung von Weihnachtsliedern
Es gibt unter den Kärntner Adventliedern welche, die sehr deutlich die christliche Botschaft zum Ausdruck bringen. Die nicht nur vom Nebel, vom Schnee, vom Glitzern singen, sondern vom Kind in der Krippe. Ich muss sagen, dass mich jedes Jahr ein anderes Weihnachtslied anspricht. Das hängt wohl auch mit der Lebensentwicklung, mit der Lebensgeschichte zusammen. Es ist also nicht immer ein und dasselbe Lied.
Lesen Sie auch: Bach-Choral "Jesu, meine Freude" im Detail
Weihnachten in Kontrapunkten
Weihnachten ist ein Fest der Kontrapunkte: Gott und Mensch, König und Stall, Hirten und Engelschöre und nicht zu vergessen: Jubel und Stille.
Was Feiern Wir Eigentlich Zu Weihnachten?
Die Christen feiern zu Weihnachten, dass Gott in seinem Sohn Jesus Mensch geworden ist, dass er durch ihn ganz und gar im Menschen gegenwärtig geworden ist. In Jesus hat Gottes Liebe zu den Menschen Gestalt angenommen, hat gewissermaßen „Hand und Fuß“ bekommen. Das Wort Weihnachten kommt aus dem Althochdeutschen: „Ze wihen nahten" - „in der Heiligen Nacht".
Weihnachten und Einsamkeit
Die Weihnachtszeit mag für manche die schönste des Jahres sein, andere fühlen sich gerade im Advent und um die Feiertage besonders einsam. Wer mit seiner Familie oder Freunden gebrochen oder einen schweren Verlust erfahren hat, blickt oft eher besorgt auf den Kalender. Was jetzt das Gefühl von Verbundenheit stärkt und wie man die Feiertage fröhlicher gestaltet - auch allein.
Während Alleinsein lediglich beschreibt, dass andere Menschen (temporär) nicht zugegen sind, ist Einsamkeit ein negatives Gefühl. Es entsteht laut einer Definition des Bundesministeriums für Familie Senioren, Frauen und Jugend, wenn "die gewünschten sozialen Beziehungen nicht mit den tatsächlichen sozialen Beziehungen übereinstimmen". Das heißt: Es tut weh, wenn man sich etwa tiefergehende oder mehr Freundschaften wünscht, als momentan im eigenen Leben vorhanden sind.
Einsamkeit kann Depression begünstigen oder aus ihr entstehen.
Selbstfürsorge oder die kleinen Dinge des AlleineglücklichseinsWeihnachten gilt als Fest der Liebe, warum also nicht auch der Liebe zu sich selbst? Wer sich einsam fühlt, kann sich Folgendes vor Augen führen:
- Dieses Gefühl wird nicht für immer bleiben.
- Auch wenn man es oft nicht glaubt, vielen anderen Menschen geht es genau in diesem Moment genauso.
- Ich habe bereits schwierige Situationen gemeistert...
Angebote für Alleinstehende
In der Katholischen Kirche in Oberösterreich gibt es Angebote, Weihnachten in Gemeinschaft zu feiern. Das Bildungshaus Schloss Puchberg gestaltet schon seit Jahrzehnten „Weihnachten in Puchberg“. Die Franziskanerinnen von Vöcklabruck laden ein, Weihnachten mit ihnen zu feiern, und gestalten diese Tage auch besonders.
Weihnachten in Puchberg: Für Einzelne und Paare, die in einer größeren Gemeinschaft ein besinnliches und traditionelles Weihnachtsfest feiern wollen. Begleitet von Rektor Dr. Adi Trawöger und einigen engagierten Frauen wird gemeinsam Gottesdienst gefeiert, der Christbaum geschmückt, gesungen und musiziert,… Es ist auch Zeit für Gespräche und Spaziergänge rund um Puchberg.
Franziskanerinnen: Weihnachten in Gemeinschaft erleben: Für Menschen, die das Fest der Menschwerdung besinnlich und nicht alleine feiern wollen, laden die Franziskanerinnen von Vöcklabruck zu Weihnachten in ihr Kloster ein. Impulse zum Nachdenken, Zeiten der Stille und des Gebetes, gemeinsames Vorbereiten und Feiern des Hl. Abends, Besuch der Mette.
Die Linzer Domkrippe
Die Linzer Domkrippe gehört zu den größten Krippen, die es gibt. Die Fassung stammt von Franz Klambauer in Linz, das Krippenhaus wurde von Max Schlager entworfen, die Krippenbauten wurden vom Tischler Franz Koch und vom Bildhauer Karl Mayr gemacht. Die Figuren wurden vom Münchner Künstler Sebastian Osterrieder 1907 bis 1909 geschaffen. Er war ins Heilige Land gereist, um einer naturalistischen Abbildung nahe zu kommen. Dies zeigt sich in der Darstellung der Grotte und der Stadt Bethlehem. Der beleuchtete Stern mit vierzehn Zacken links hinten erinnert an den Stern in der Geburtsgrotte in Bethlehem.
Zum Weihnachtsfest sehen wir eine Maria mit einem Jesuskind, das wie ein Neugeborenes aussieht. Die Krippe wird in der Weihnachtszeit umgebaut. Bei den Dreikönigsfiguren ist Maria mit einem Jesuskind, das wie ein zweijähriges Kind aussieht, zu sehen. Auch eine theologische Deutung wird in das Geschehen miteinbezogen: Über Maria und dem Kind schweben drei Engel mit Kreuz, Dornenkrone und Kelch als Symbol für das Geschick und Leben des Neugeborenen. Oben hängt ein Strahlenkranz mit musizierenden Engeln als Darstellung des Himmels. Christus kam vom Vater, lebte als Mensch, ist gestorben und zum Vater erhöht worden. So ist eigentlich in dieser Krippe nicht nur das Weihnachtsgeschehen dargestellt, sondern durch die Symbolik das ganze Christusgeschehen.
Engel in der Weihnachtszeit
Engel als Boten eine Verbindung zwischen Gott und den Menschen herstellen. Sie begleiten uns durch das ganze Kirchenjahr: vom sogenannten Gloria-Engel an der Weihnachtskrippe bis zum Auferstehungsengel beim Heiligen Grab.
Engel sind allgegenwärtig in der Weihnachtszeit und darüber hinaus.
Die Bedeutung von Musik zu Weihnachten
Zu keiner Zeit im Jahr ist bei Menschen die Bereitschaft zum Singen so groß wie zu Weihnachten. Die Weihnachtslieder sind in ihrer Melodik und Harmonik dazu angetan, uns die tröstliche Botschaft des Festes nicht nur über den Text zu vermitteln, sondern noch viel mehr durch die Atmosphäre und die Stimmung, die sie in uns erzeugen.
Schon in der biblischen Weihnachtserzählung im Lukasevangelium ist die Rede davon, dass die Engel das Gloria in excelsis anstimmen: das „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden“.
In diesen Jubel stimmen wir mit ein und werden über das Lied und die Musik in die weihnachtliche Atmosphäre hineingenommen.
Bekannte Weihnachtslieder
- Stille Nacht: Das Lied entstand 1818, als der Hilfspfarrer Joseph Mohr seinem Chorleiter Franz Gruber einen Text überbrachte mit der Bitte, diesen zu vertonen und wegen des schlechten Zustandes der Orgel für Gitarre und Chor zu bearbeiten. Gruber schrieb das Lied für 2 Solostimmen, Gitarre und Chor. Wegen seiner eingängigen Melodie verbreitete es sich rasch und wurde in unseren Breitengraden zum Weihnachtslied schlechthin.
- Josef, lieber Josef mein: Wie „Stille Nacht“ und einige andere Weihnachtslieder ist dieses im wiegenden 6/8-Takt geschrieben. Diese Wiegenlieder verdanken ihre Beliebtheit einem Brauch, der von Frauenklöstern ausging und in ganz Deutschland gepflegt wurde: In einer kleinen Krippe vor dem Altar oder auf einer Tragekrippe lag ein schön gekleidetes Christkind, das von Kindern oder auch Erwachsenen beim Singen der Lieder gewiegt werden durfte.
- Es wird scho glei dumpa: Dieses Wiegenlied stammt aus Tirol und ist aus der Fülle alpenländischer Hirtenlieder das wohl bekannteste geworden. Es ist als liebevolle Anbetung vor der Krippe gedacht, und hat wahrscheinlich ursprünglich zu einem Krippenspiel gehört, das fahrende Sänger verbreitet haben.
- O du fröhliche: Den Text dieses weihnachtlichen Freudenliedes hat Johannes Daniel Falk einer sizilianischen Melodie unterlegt, das dort von den Schiffern gesungen wurde. Es ist wegen seiner lieblichen Melodie zu einem der beliebtesten Weihnachtslieder in Kirche und Familie geworden.