Verhalten bei Hai Begegnung: Was Sie wissen müssen

Im Meer einem Hai zu begegnen ist für viele Menschen eine Horrorvorstellung. Doch Hai-Attacken auf Menschen kommen zum Glück relativ selten vor. Und geht es nach aktuellen Zahlen, sind die Menschen für Haie mit Sicherheit die größere Gefahr als umgekehrt. Sicher ist aber auch, dass bei einer Begegnung mit dem Meeresraubtier jeder Tipp herzlich willkommen ist.

Immer mehr Taucher suchen jedoch die Begegnung mit den großen Raubfischen als Höhepunkt ihres Tauchgangs. Der WWF veröffentlicht nun den ersten weltweiten Verhaltenskodex für nachhaltigen Tauch-Tourismus mit Haien und Rochen.

Schon jede vierte, im Mittelmeer gar jede zweite Hai- und Rochenart ist vom Aussterben bedroht. Hauptgrund ist die Überfischung: Haie werden zielgerichtet befischt und wegen ihrer Flossen gejagt. In Schleppnetzen oder an Langleinen enden sie als ungewollter Beifang. Gleichzeitig wird Tauchen und Schnorcheln mit den großen Tieren immer beliebter.

„Tauch-Tourismus mit Haien und Rochen hat sich zu einer millionenschweren Industrie entwickelt. Dies macht den Schutz der bedrohten Tiere nicht einfacher, kann aber positive Effekte entfalten", sagt Simone Niedermüller, Meeresexpertin des WWF Österreich. "Tauchbasen entstehen oft in gut erhaltenen Meeresregionen und verdienen an der noch intakten Unterwasserwelt. Allerdings fließt das erwirtschaftete Geld oft ins Ausland statt in lokale Strukturen oder den Erhalt der marinen Lebensräume."

Oft drängt Tauch-Tourismus auch örtliche Fischerei zurück. Tauchbasen können aber auch Verantwortung übernehmen, indem sie lokale Tauchguides ausbilden und beschäftigen oder pro Tauchgast einen Beitrag für lokale Infrastruktur entrichten - für die Menschen, die vor Ort vom Meer leben.

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"Mit einem lebenden Hai lässt sich dauerhaft mehr Geld verdienen, als mit einem toten auf dem Fischmarkt. Nur muss das Geld auch vor Ort ankommen. Grundsätzlich sieht die WWF-Expertin Taucher als natürliche Verbündete im Schutz bedrohter Meeresbewohner. "Wer taucht, liebt das Meer, und Tauchbasen leben von der Faszination gesunder Meere. Trotzdem sind die negativen Auswirkungen an boomenden Tauchspots häufig unübersehbar". Zu viele Tauchboote und fehlender Abstand stressen die Tiere, vertreiben sie sogar von angestammten Rückzugsräumen oder Nahrungsgründen.

Verbreitet ist auch die umstrittene Praxis des Anfütterns, um Tauchgästen planbar eine spektakuläre Begegnung mit Haien zu ermöglichen. "Anködern ist ein Eingriff ins Ökosystem, weil es das natürliche Verhalten von Haien verändert. Vor dem Beginn der Ferienzeit rät der WWF bereits vor Buchung Informationen über die Arbeitsweise des Tauchanbieters einzuholen. "Taucher haben die Macht, Haie zu schützen.

Erstmal sollte uns bewusst sein, dass Haie beutegreifende Tiere sind und wir uns im Meer in ihrem Lebensraum befinden. Es ist daher ratsam, sich zu informieren, denn viele Ängste oder Unfälle entstehen vor allem durch Unwissenheit und falsches Verhalten.

Warum Haie sich an Badestrände verirren

Ein Grund, warum sich Haie manchmal an Badestrände verirren, könnte direktes oder indirektes Futter sein. Laut Experte Gerhard Wegner sind mit direktem Futter Fischschwärme gemeint und mit indirektem z.B. Abfälle. Es ist erwiesen, dass Abfälle von Schiffen, Haie aus großer Entfernung anlocken können. Sie folgen deshalb oft Hochseeschiffen und sind auch in der Nähe von fahrenden oder ankernden Safaribooten anzutreffen. Auch Tiertransportschiffe werfen regelmäßig verletzte und tote Tiere ins Meer, die ebenfalls Haie anlocken können.

Wie kommt es in Einzelfällen zu Haiangriffen?

Sondierungs-Biss: Damit ist der sogenannte Testbiss gemeint, bei der potenzielle Beute zunächst untersucht wird. Laut Expert:innen kommen Jagdbisse gegenüber Menschen nicht vor - Haie jagen keine Menschen. Manche Haie werden jedoch von Menschen bedrängt, die in Gebiete, wo die Haie nach Futter suchen, eindringen. Stress-Bisse können die Folge sein. Auch bei Tieren, die sich an Strände verirren, kann dies in sehr seltenen Fällen vorkommen. Die meisten Unfälle mit Haibissen sind jedoch Sondierungsbisse.

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Ein «Menschenfresser» ist der Hai laut Sharkproject definitiv nicht, sonst wäre es nicht möglich, so viele Wassersportarten im Meer zu machen. Es gibt viele Luftaufnahmen von Stränden, wo Badegäste in der Nähe von Haien gefilmt wurden - ohne dass die Schwimmenden die Tiere bemerkt haben. Unfälle durch Haiangriffe passieren, im Verhältnis zu Unfällen durch die Ausübung von Wassersport selbst, deutlich seltener.

Lediglich 73 Unfälle mit Haien gab es im vergangenen Jahr, ein Bruchteil im Vergleich zu Unfällen mit anderen Tierarten oder Verletzungen im Meer allgemein.

Haie stehen im Meer an der Spitze der Nahrungskette. Die meisten Haie fressen Fische, Weichtiere und Krebse, während große Raubtiere wie z.B. der Weiße Haie auch Robben, Pinguine oder Delfine fressen. Wir brauchen die Haie zum Erhalt des Lebens unserer Weltmeere, denn wenn der Ökokreislauf in den Ozeanen zusammenbricht, dann geht auch das Plankton im Meer zu Grunde.

Kurz: „Ohne Haie stirbt das Meer und ohne Meer sterben wir, weil der Sauerstoff, den wir atmen, vom Meer produziert wird!“ so VGT-Aktivistin und Meeresschützerin Sandy P.

Was tun bei einer Hai-Begegnung?

  1. Ruhig bleiben! Keine panischen Reaktionen, wie z.B. Das Tier im Auge bzw. Mitdrehen, wenn der Hai zu kreisen beginnt.
  2. Falls der Hai zu nahekommt, auf keinen Fall nach ihm schlagen.
  3. Falls der Hai extrem nahe ist, das Tier notfalls wegdrücken. Nur oberhalb der Schnauze anfassen oder seitlich vor oder nach den Kiemenspalten.
  4. Nicht in Gebieten schwimmen, wo Haie mit Fischen angelockt werden, Flussmündungen, Angler:innen oder Fischer:innen der Nähe sind, Safariboote die ev. Küchenabfälle im Meer entsorgen.

Weitere Tipps für das Verhalten bei einer Hai-Begegnung:

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  • Kopf nach oben, Füße nach unten: Nehmen Sie eine vertikale Position ein.
  • Schau mir in die Augen, Kleines: Keinesfalls dem Hai den Rücken zukehren. Blicken Sie dem Tier tief in die Augen. Wenn der Hai Sie umkreist, drehen Sie sich mit.
  • Wehren Sie sich: Zeigt sich der Hai Ihnen gegenüber aggressiv, sollten auch Sie in die Offensive gehen. Ein harter Schlag gegen die Schnauze, die Kiemen oder auch die Augen sollte den Hai in die Flucht schlagen. Das sind die empfindlichsten Stellen des Tieres.
  • Relaxter Abgang: Sprinten sie also nicht aus dem Meer, sondern versuchen sie einen möglichst entspannten Rückzug hinzulegen.

Was ist also zu tun bei einem Haiangriff?

  1. Wichtig: Ruhig bleiben! Keine panischen Reaktionen, wie zum Beispiel hektische Schwimmbewegungen.
  2. Nicht schreiend und zappelnd wegschwimmen - so verhalten sich Beutetiere, und man wird für den Hai interessant.
  3. Das Tier im Auge bzw. Blickkontakt halten. Falls möglich natürlich.
  4. Sollte der Hai zu nahe kommen, auf keinen Fall nach ihm schlagen. Falls der Hai extrem nahe ist, das Tier wegdrücken.
  5. Nicht in Gebieten schwimmen, wo Haie mit Fischen angelockt werden - auch nicht dort, wo Angler, Fischer oder Safariboote in der Nähe sind, die Küchenabfälle im Meer entsorgen.

Hai-Sichtungen und die Realität

In Anbetracht der drei Haisichtungen am vergangenen Wochenende auf Mallorca, soll an dieser Stelle aber nun ein wichtiger Punkt festgehalten werden: Sie werden ziemlich sicher niemals beim Planschen im Meer auf einen Hai treffen!

Obwohl das Risiko eines Haiangriffs sehr gering ist, ist es dennoch wichtig, sich der Gefahren bewusst zu sein um im Notfall entsprechend handeln zu können.

Abschließend sollten Sie versuchen, die Blutung durch Druck auf die Wunde oder auf den Druckpunkt zu stoppen oder zu verlangsamen. Obwohl das Risiko eines Haiangriffs sehr gering ist, ist es dennoch wichtig, sich der Gefahren bewusst zu sein um im Notfall entsprechend handeln zu können.

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