Das Burnout-Syndrom ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit. Als Burnout bezeichnet man gemeinhin den Zustand des absoluten Ausgebranntseins. Nichts geht mehr. Sowohl körperlich als auch geistig scheint sich die Person in der absoluten Erschöpfung zu befinden. Dieser Erschöpfungszustand ähnelt einer Depression und kann sich letztlich in einer tatsächlichen Depression zeigen.
Dieser Zustand tritt aber nicht plötzlich auf, sondern ihm geht eine lange Entwicklung voraus. Im Allgemeinen kann man die Warnzeichen in drei Kategorien einteilen: Körper - Gefühle - Gedanken. Auch das Verhalten der Menschen ist meist hektisch, unsicher, zurückgezogen und gedankenverloren.
Ursachen und Risikofaktoren
Man geht davon aus, dass Burnout sich bei Menschen dann einstellt, wenn auf Dauer die Balance zwischen Stress und Entspannung nicht mehr gegeben ist. Chronische Überforderung (zeitlich oder aber auch bei zu hohen Anforderungen) ohne ausreichende Regenerationsphasen kann in den Zustand des Ausgebranntseins führen. Hier ist die Rede nicht von Phasen erhöhter Anforderungen oder einigen intensiven Tagen, sondern es geht um regelmäßige Überforderung ohne Ausgleich. Die eigene Persönlichkeitsstruktur spielt demnach eine ebenso große Rolle bei der Entstehung eines Burnouts wie die äußeren Rahmenbedingungen.
In der heutigen Zeit scheint Leistungsdruck in fast allen Berufen zentraler Teil des Arbeitsalltags zu sein. Der persönliche Einsatz, den man für den Arbeitgeber bringt steht nicht im Verhältnis zu den Rückmeldungen. Hier geht es nicht nur um zeitliche Ressourcen, sondern auch um die persönlichen Fähigkeiten. Mitverantwortlich für die Entstehung des Burnouts können auch die eigenen inneren Ansprüche sein, die wir Menschen an uns stellen. Nein zu sagen, fällt vielen Menschen enorm schwer. Das Gefühl, immer noch besser sein zu müssen, liegt oftmals in unserer Kindheit begründet.
Ist die Widerstandsfähigkeit eines Menschen gegen Belastungen, die sogenannte Resilienz, durch persönliche Eigenschaften wie Ängstlichkeit, mangelnde Selbstachtung oder Sorgen gestört, kann Burnout leichter bzw. schneller auftreten.
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Betroffene Personengruppen
Besonders in den oben genannten Personenkreisen ist der Zustand des Ausgebranntseins sehr häufig zu beobachten. Unbedingt bedacht werden müssen bei dieser Betrachtung aber auch alleinerziehende Mütter und Personen, die Angehörige pflegen. Auch hier ist der chronische Erschöpfungszustand häufig zu beobachten.
Symptome und Verhaltensweisen
Stress- und Überforderungssymptome sind durchwegs individuell und damit von Person zu Person unterschiedlich. Sollten Sie die oben genannten Anzeichen über einen längeren Zeitraum an sich bemerken, ist Handlungsbedarf gegeben.
Körperliche Ebene
Schaut man sich die körperliche Ebene an, stehen kalter Schweiß bzw. Hitzewallungen, Schwindel, ein mulmiges Gefühl im Magen, Müdigkeit und Erschöpfung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder häufige Erkrankungen ganz oben auf der Liste. Eine Dauerbelastung des vegetativen Nervensystems kann neben psychischen Problemen auch zu zahlreichen körperlichen Beschwerden führen.
Emotionale Ebene
Bei den Gefühlen sind die typischsten: ängstlich, nervös, gereizt, aggressiv oder unsicher. Schuldgefühle, Frustration oder Konzentrationsstörungen sind ebenso nicht außer Acht zu lassen.
Gedankliche Ebene
„Es wird alles zu viel“, „Ich bin zu langsam“ oder „Es geht nicht mehr“ sind die Gedanken, die Betroffene oft begleiten.
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Die 12 Phasen des Burnout-Syndroms nach Freudenberger
Grundsätzlich wird die Erkrankung in einem 12-stufigen Zyklus nach Herbert Freudenberger beschrieben. Diese Stadien sind in der Praxis allerdings nicht klar voneinander abgrenzbar und vermischen oder überlagern sich häufig. Einige Phasen können z. B. ausgelassen werden oder in anderer Reihenfolge auftreten.
- Zwang, sich zu beweisen: Aus gesundem Engagement kann übersteigerter Ehrgeiz werden.
- Verstärkter Einsatz: Betroffene versuchen, die Arbeit immer besser zu machen. Unser Einsatz in Phase 1 hat sich gelohnt, wir sind glücklich und bereit, immer weitere Aufgaben zu übernehmen. Wir leisten unbezahlte Überstunden, arbeiten freiwillig mehr, nehmen die Arbeit ins Wochenende und in den Urlaub mit.
- Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse: So sind etwa soziale Kontakte, Ruhe und Entspannung nicht mehr so wichtig wie zuvor. Hobbys und Freunde haben wir längst ganz aufgegeben, denn die Anerkennung finden wir jetzt im Beruf.
- Verdrängung von Bedürfnissen und Konflikte: Es kommt in der Folge immer häufiger zu Fehlleistungen wie etwa Verspätungen, Verwechslungen sowie zu Konflikten. In dieser Phase kommt es erstmals zu Fehlleistungen. Wir verwechseln Termine, vergessen eine versprochene Aufgabe zu erledigen, Ungenauigkeiten schleichen sich ein.
- Umdeutung von Werten: Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme. Wir sehen unseren Mangel an sozialen Kontakten nicht mehr als Problem der zu vielen Arbeit, sondern wir deuten diese Werte ganz um: So vermeiden wir die sozialen Kontakte jetzt vor dem Hintergrund, dass wir sie als belastend empfinden.
- Sozialer Rückzug: Die Abschottung verschärft sich. Die eigenen Emotionen werden immer weniger gezeigt.
- Verhaltensänderungen: Betroffene ziehen sich nun noch stärker vom sozialen Leben zurück. Aus dem motivierten, engagierten und begeisterten Mitarbeiter ist nun ein Mensch geworden, der sich zunehmend ärgerlich zeigt und in Eigenbrötlerei sowie in Selbstmitleid versinkt.
- Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit: Betroffene fühlen sich nicht mehr in der Lage, ihr Leben aktiv zu steuern. Wir fühlen uns von uns selbst entfremdet.
- Innere Leere: Mutlosigkeit, Angst und Panik treten auf. Ein Gefühl der inneren Leere beherrscht uns, als wären wir abgestorben. Unsere Emotionen sind abwechselnd schmerzhaft intensiv und gleichzeitig vom Gefühl der absoluten inneren Leere bestimmt.
- Depression: Völlige Burnout-Erschöpfung. In dieser Phase dominiert bereits die absolute Hoffnungslosigkeit und die konstant negative Lebenseinstellung. Die ständige Erschöpfung gipfelt in dem anhaltenden Wunsch, nur mehr zu schlafen.
- Völlige Burnout-Erschöpfung: Die letzte Burnoutphase stellt einen lebensbedrohlichen Erschöpfungszustand dar, der sowohl psychisch als auch körperlich empfunden wird.
Prävention
Da Burnout durch ein Zusammenspiel von vielen Faktoren entsteht, kann man diesem nicht sicher vorbeugen. Wichtig ist vor allem in den ersten Stadien des Burnouts trotz der großen Motivation auf ausreichend Entlastung, Entspannung und Ausgleich zu achten.
- Realistische eigene Arbeitsplanung bzw.
- Eigene Bedürfnisse beachten, z.B. Erlernen von Entspannungstechniken, wie z.B.
- Auch Coaching kann hilfreich sein, sich mit der eigenen Tätigkeit auseinanderzusetzen.
Auch Initiativen wie fit to work bieten dabei Hilfe. Lernen Sie jedenfalls, Stress zu reduzieren bzw. den vorhandenen Stress richtig abzubauen. Wie das gelingt, lesen Sie hier. Auch pflanzliche Präparate können Sie dabei unterstützen, mit Ihrem Stress einen gesunden Umgang zu finden.
Maßnahmen im Betrieb
- Angemessene Möglichkeiten einer Karriere bzw.
- Unterstützung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, z.B. Einrichtung einer Ansprechstelle für Burnout im Betrieb, z.B.
- Angebot von Schulungen, z.B.
- Ggf. Vorsorgeuntersuchungen im Betrieb können helfen, Burnout möglichst früh zu erkennen.
Diagnose
Burnout ist nicht als eigenständige Diagnose im sogenannten ICD-10, der internationalen Klassifikation der Krankheiten, angeführt. Es findet sich dort unter dem Begriff „Probleme verbunden mit Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ als „Ausgebranntsein“ (Burnout). Die Ärztin oder der Arzt stellt Burnout meist als eine sogenannte Nebendiagnose.
Es bedeutet nicht immer, dass man Burnout hat, wenn man erschöpft ist. Oft können ganz andere Erkrankungen diese Erschöpfung auslösen (z. B. Diabetes, Schlafapnoe, Herzkrankheiten).
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Zur Stellung der Diagnose erhebt die Ärztin oder der Arzt die Krankengeschichte. Sie oder er fragt dabei, welche Beschwerden bestehen und wann diese aufgetreten sind. Zur Stellung der Diagnose können auch Fragebögen helfen. Zudem führt die Ärztin oder der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Sie oder er schließt zudem andere Erkrankungen als Ursache für die Beschwerden aus.
Behandlung
Burnout ist allerdings gut behandelbar. Der Einsatz von Psychotherapie und gegebenenfalls auch Antidepressiva führt in vielen Fällen zur Rückbildung der belastenden Beschwerden. Da Stress ein Auslöser für Burnout ist, ist körperliche Bewegung wichtig, um den Stressabbau zu fördern. Besonders gut eignet sich ein moderates und regelmäßiges Ausdauertraining, denn dieses steigert die Stimmungslage. Es werden dabei stimmungsaufhellende Botenstoffe im Gehirn freigesetzt. Unterstützung suchen. Probleme erkennen und handeln.
Fachleute konnten bisher noch keine verbindlichen, einheitlichen Empfehlungen für die Therapie von Burnout zur Verfügung stellen. Lernen und Anwenden von Entspannungsmethoden bzw. Bei diesen Maßnahmen können etwa Fachleute aus dem Bereich der Gesundheitspsychologie oder Klinischen Psychologie helfen. Bei Problemen am Arbeitsplatz unterstützen Änderungen im betrieblichen Umfeld.
Darüber hinaus kann Psychotherapie unterstützen, mit der Situation umzugehen und die seelische Belastung zu vermindern. Dabei hat sich etwa der Ansatz der Akzeptanz- und Commitment-Therapie bewährt. Dieser Ansatz kommt aus der Verhaltenstherapie. Dabei lernen Betroffene, achtsam und mit Selbstmitgefühl mit ihren Problemen umzugehen sowie sich neu im Leben zu orientieren.
Die Ärztin oder der Arzt kann auch bei Bedarf Medikamente verschreiben, um Symptome zu lindern - zum Beispiel Schlaflosigkeit. Liegt eine Depression vor, erfolgt die Behandlung daran ausgerichtet. Allerdings finden dabei auch besonders Aspekte von Überlastungsreaktionen Berücksichtigung.
Auch eine Rehabilitation kann sinnvoll sein.