Wenn Menschen von psychiatrischen bzw. neurologischen Erkrankungen betroffen sind, verändern sich Beziehungsfähigkeit, Kommunikation und Lebensgestaltung. Ziel der Betreuung und Pflege ist, diesen Veränderungsprozess fachkompetent wahrzunehmen, zu begleiten sowie im interprofessionellen Team gemeinsam mit den betroffenen Menschen zu gestalten.
Berufsbild Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege
Die Aufgaben der psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflege sind die Betreuung und Pflege, Beobachtung, Begleitung, Förderung, Beschäftigung sowie Nachbetreuung von Menschen mit akuten sowie chronischen psychischen Störungen, Abhängigkeitserkrankungen, Intelligenzminderungen und neurologischen Erkrankungen aller Alters- und Entwicklungsstufen.
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen mit Spezialisierung auf Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege arbeiten in unterschiedlichen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens, z.B. in Spitälern, ärztlichen Ordinationen, Pflegeheimen, psychosozialen Einrichtungen, Behinderteneinrichtungen oder in der Hauskrankenpflege. Sie können ihren Beruf in einem Dienstverhältnis oder freiberuflich ausüben.
In der Hauskrankenpflege sind Gesundheits- und Krankenpfleger:innen mit Spezialisierung auf Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege für die pflegerische Betreuung, die Durchführung medizinisch-diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen sowie für deren Organisation zuständig. Sie kümmern sich auch um den Einsatz von anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie um die Einschulung der betreuten Personen und Angehörigen.
Diplomierte psychiatrische Pflegefachkräfte betreuen Patient*innen mit vielfältigen Krankheitsbildern, z. B. suchtkranke, depressive oder manische Patient*innen, Menschen mit psychotischen Zuständen, Menschen, die auf Grund einer Persönlichkeitsstörung mit sich selbst und der Umwelt in Konflikt geraten sind, geistig und mehrfach behinderte Menschen sowie Personen die an neurologischen Erkrankungen leiden und bei der Bewältigung ihres Alltags auf fachliche Hilfe angewiesen sind. Diplomierte psychiatrische Pflegefachkräfte unterstützen ihre Patient*innen bei der täglichen Hygiene, verabreichen fachärztlich verordnete Medikamente, kontrollieren laufend den Gesundheitszustand ihrer Patient*innen und assistieren den Ärzt*innen bei Untersuchungen und Behandlungen.
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Einfühlungsvermögen, Geduld und zuhören können sind deshalb besonders wichtige Fähigkeiten. Diplomierte psychiatrische Pflegekräfte sind aber auch für verschiedene Verwaltungstätigkeiten verantwortlich. Sie erfassen und aktualisieren die Patient*innendaten in den Krankenblättern und Karteien und fungieren als Kontaktperson zu den Angehörigen.
DGKP Krizic Ilija ist pflegerischer Stationsleiter auf einer akutpsychiatrischen Station mit Unterbringungsbereich (UbG-Bereich). Unsere Stationen verfügen über jeweils 25 Normbetten und sind in zwei getrennte Bereiche geteilt: offener und UbG-Bereich. Besondere Herausforderungen stellen dabei die UbG-Bereiche dar.
So eine Station ist ein Ort der Begegnung, wo sich unter anderem Patienten und Patientinnen, das Pflegepersonal, die Ärzteinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten, Sozialarbeiter/-innen, Studierende, Praktikantinnen und Praktikanten, aber auch Patientenanwältinnen und -anwälte, UbG-Richter/-innen und natürlich Angehörige der Patienteninnen/Patienten, Betreuer/-innen und Erwachsenenvertreter/-innen treffen.
Um all diese Herausforderungen bewältigen zu können, ist Fachwissen, Teamarbeit und Teamfähigkeit jedes einzelnen Behandlungsteammitglieds notwendig. Dies bedeutet Zusammenhalt, sich gegenseitig unterstützen, rechtzeitig wichtige Informationen weiterleiten und hohe Pflege- und Behandlungsqualität zu sichern.
Damit sind die Studierenden bzw. die Praktikantinnen und Praktikanten gemeint. Erst wenn die Theorie erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden kann, ist der Weg in dem Berufsleben frei. Um das zu ermöglichen, sind unsere Praxisanleiter/-innen und das gesamte Behandlungsteam bemüht, zukünftige Kolleginnen und Kollegen auf das vorzubereiten, was nach der Ausbildung erfolgt und das ist, einen sehr wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.
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Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin
In der Facharztrichtung Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin befassen sich (angehende) Psychiater mit der Prävention, Diagnostik und Behandlung von psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen. Als Teilgebiet der Medizin hat sie das Ziel, seelische Gesundheit zu fördern, Leiden zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Nach dem Medizinstudium bedarf es einer Weiterbildung zum Facharzt, um in dieser Fachrichtung tätig zu werden.
Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin ist ein Arzt, der sich auf die Diagnose, Behandlung und Prävention von psychischen Erkrankungen und Störungen des Verhaltens spezialisiert hat. Dazu gehören unter anderem Depressionen, Angststörungen, Schizophrenie, Bipolare Störungen und Suchtkrankheiten.
Neben medizinischen Behandlungsansätzen wie Medikamententherapien spielt auch die Psychotherapie eine zentrale Rolle. Fachärzte in diesem Bereich arbeiten häufig mit Kollegen aus anderen Facharztrichtungen zusammen, um umfassende Behandlungspläne zu erstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind. Psychiater arbeiten dabei evidenzbasiert.
Als Experten für aktuelle Datenlagen im Bereich Psychotherapie, Neurowissenschaften, Pharmakologie und psychosoziale Konstrukte sind sie in der Lage, Störungen und Änderungen im Verhalten, der Kognition und der Psyche zu erkennen, zu diagnostizieren und zu behandeln, wenn diese ihnen im Arbeitsalltag begegnen. Einen großen Teil der Arbeit nimmt dabei die Planung der Therapien gemeinsam mit Patienten ein.
Dennoch arbeiten sie eng Hand in Hand mit anderen Fachärzten, um mögliche körperliche Ursachen der Beschwerden ihrer Patienten auszuschließen. In ihrer Behandlung unterscheiden sie sich unter anderem stark von Fachärzten anderer Bereiche, da sie einen großen Fokus auf die psychotherapeutischen Ansätze legen.
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Aufgaben und Tätigkeitsbereich als Psychiater
Psychiater arbeiten häufig im Bereich der Diagnostik und Therapie. In der Psychiatrie umfasst die Diagnostik eine gründliche Anamnese, klinische Interviews, psychologische Tests und gegebenenfalls bildgebende Verfahren, um psychische Erkrankungen genau zu identifizieren.
Die Behandlungsmethoden sind vielfältig und reichen von Medikamententherapie über Psychotherapie bis hin zu Rehabilitation. Verschiedene psychotherapeutische Modelle kommen zum Einsatz, darunter die kognitive Verhaltenstherapie, die sich auf die Veränderung dysfunktionaler Denkmuster konzentriert, die tiefenpsychologisch fundierte Therapie, die unbewusste Konflikte behandelt, und die humanistische Therapie, die auf Selbstverwirklichung und persönliche Entfaltung abzielt. Auch integrative Ansätze, die Elemente mehrerer Methoden kombinieren, finden Anwendung.
FachärztInnen für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin behandeln Erkrankungen der Psyche, wie z.B. Depressionen, Zwangsstörungen, Schizophrenie, Suchtkrankheiten, Essstörungen oder Demenz. Im ersten Gespräch mit den PatientInnen machen sie sich ein Bild von der aktuellen Stimmungslage der PatientInnen, fragen nach ihren Gefühlen, ihren Schlafgewohnheiten und testen ihre Merkfähigkeit und die Konzentration.
Zudem führen FachärztInnen für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin körperliche Untersuchungen durch, um organische Ursachen für die psychischen Erkrankungen auszuschließen. Sie entnehmen Blutproben und analysieren sie oder schicken sie zur Analyse an ein Labor. Darauf aufbauend erstellen FachärztInnen für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin ihre Diagnose und setzen einen Plan für die nächsten Behandlungsschritte fest.
Je nach Art und Schwere der Erkrankung verschreiben sie Medikamente, eine Psychotherapie oder schlagen einen stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus oder in einer Spezialklinik vor. Sie beraten die PatientInnen über weitere Optionen, wie z.B. Kur- bzw. Übergangspflege.
Wie kann man Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin werden?
Die Grundlage für diesen Beruf bildet ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Humanmedizin. Daran anschließend müssen angehende FachärztInnen für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin eine 9-monatige Basisausbildung, den sogenannten Turnus, absolvieren. Dann folgen eine Sonderfach-Grundausbildung im Umfang von 36 Monaten sowie eine Sonderfach-Schwerpunktausbildung im Umfang von 27 Monaten.
Die Facharzt-Weiterbildung im Sonderfach für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin in Österreich erfordert ein abgeschlossenes Medizinstudium und eine Approbation. Nach einer 9-monatigen Grundausbildung, die ärztliche Basisfähigkeiten vermittelt, folgt die Facharztausbildung. Diese besteht aus einer 36-monatigen Grundausbildung und einer 27-monatigen Spezialisierung, insgesamt also mindestens 6 Jahre. Die Ausbildung vermittelt tiefgehendes Wissen über Denkmuster, Verhaltensstörungen und Therapieplanung.
Nach der Sonderfachausbildung schließt man mit einer Prüfung ab, die normalerweise mündlich beziehungsweise praktisch erfolgt. Für FachärztInnen besteht eine Weiterbildungspflicht, die im Ärztegesetz, ÄrzteG § 49, verankert ist. Demnach müssen innerhalb von 5 Jahren 250 Fortbildungspunkte absolviert werden, z.B. in Form von Seminaren, Lehrgängen oder Kongressen.
Weiterbildungen können beispielsweise bei der Österreichischen Akademie der Ärzte, an den medizinischen Universitäten oder bei der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik absolviert werden.
Was verdient man als Psychiater?
Die Gehaltsaussichten als Facharzt für Psychiatrie und Psychosomatische Medizin gestalten sich ähnlich wie die anderer Arzt-Gehälter in Österreich. Das Assistenzarzt-Gehalt liegt zu Beginn der Arztkarriere zwischen 4.080 und 6.810 Euro an. Im späteren Berufsleben liegt der Bruttolohn-Median als Psychiater im Bereich von 7.500 Euro.
Mit entsprechenden Weiterbildungen, Spezialisierungen und der Übernahme von Verantwortung kann man diesen auf um die 8.500 Euro monatlich steigern. In der Funktion als leitender Oberarzt kann sich die Verdienstspanne auch auf 11.000 Euro ausweiten. Dazu kommen in allen Gehaltsstufen bei Ärzten, die in der Klinik arbeiten, zusätzliche Zahlungen für Dienste, Rufbereitschaft und Überstunden dazu, die in der Regel 20 bis 40 Prozent des Basisgehalts ausmachen können.
Die Ertragszahlen in ambulanten Praxen der Psychotherapie liegen in der Regel unter dem durchschnittlichen Reinertrag ambulanter ärztlicher Praxen, der etwa 296.000 Euro jährlich ausmacht. Als Praxis im Sonderfach Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin erwirtschaftet man im Schnitt einen Gewinn von 238.000 Euro im Jahr, etwa 20 Prozent weniger.
Psychiatrie - Wo kann man arbeiten?
Mögliche Arbeitgeber für Fachärzte im Bereich Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin in Österreich sind vielfältig. Dazu zählen öffentliche Krankenhäuser, insbesondere psychiatrische Abteilungen und Fachkliniken, sowie rehabilitative Einrichtungen und Suchtkliniken.
Auch Privatkliniken und niedergelassene Praxen bieten Beschäftigungsmöglichkeiten. Weitere Optionen bestehen in sozialpsychiatrischen Diensten, forensischen Einrichtungen oder im Rahmen von Forschung und Lehre an Universitäten.
Weitere relevante Berufsgruppen im psychiatrischen Bereich
- Psychiaterinnen/Psychiater: Haben eine Facharztausbildung in Psychiatrie absolviert. Sie sind befugt, Medikamente zu verschreiben (Psychopharmaka). Sie wenden bei entsprechender Zusatz-Ausbildung auch andere Formen der Therapie an (z.B. Gesprächstherapie).
- Psychotherapeutinnen/-therapeuten: Haben eine Ausbildung gemäß österreichischem Psychotherapie-Gesetz absolviert. Die verschiedenen Psychotherapie-Richtungen zeichnen sich durch unterschiedliche Schwerpunkte und Methoden aus. Psychotherapeutinnen/-therapeuten dürfen keine Medikamente verschreiben.
- (Klinische) Psychologinnen/Psychologen: Haben das Studium der Psychologie abgeschlossen. Klinische Psychologinnen/Psychologen bieten psychologische Beratung und Behandlung sowie Diagnostik an. Auch sie dürfen keine Medikamente verschreiben.
- Psychiatrie Koordinator: Von der Landesregierung bestellte Person, die für die Planung, Steuerung und Koordination der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung und Leistungen eines Bundeslandes verantwortlich ist.
- Ex-In (Experienced Involvement) Genesungsbegleiter*innen: Menschen, die selbst psychische Krisen durchlebt und ein seit 2005 europaweit anerkanntes Ausbildungsprogramm absolviert haben. Sie nutzen ihre persönlichen Erfahrungen, um andere Menschen in ähnlichen Situationen zu verstehen, zu unterstützen und durch Krisen hindurch zu begleiten. Einsatzbereiche für Ex-In-Genesungsbegleiter*innen sind psychiatrische Kliniken, psychosoziale Dienste, etc.
- Sozialarbeiter*innen: Haben ein Studium absolviert, das neben den Methoden der Sozialen Arbeit auch die Bereiche Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Medizin, Wirtschaft, Recht und Politik umfasst. Sozialarbeiter*innen unterstützen und beraten Personen, Familien, oder Gruppen bei schwierigen Lebenssituationen und leisten Hilfestellung bei der Bewältigung von sozialen Problemen.
- Psychiatrische Patientenanwältinnen/-anwälte: Sind spezifisch ausgebildete Juristen. Sie informieren, beraten und vertreten kostenlos Patient*innen, die gegen ihren Willen in psychiatrischen Krankenhäusern aufgenommen wurden, gegenüber der Einrichtung sowie im gerichtlichen Überprüfungsverfahren und unterstützen Patient*innen bei Problemen im Zusammenhang mit der Unterbringung.
- Erwachsenenvertreter: Ist der Vertreter von unterstützungsbedürftigen volljährigen Personen entsprechend dem am 1. Juli 2018 in Kraft getretenen „Erwachsenenschutzgesetz“. Die Erwachsenenvertretung kann Angelegenheiten der Personensorge, Vermögens-angelegenheiten und rechtlichen Angelegenheiten umfassen.
- Forensisch-Psychiatrische Gutachter: Psychiatrische Fachärztinnen/Fachärzte, die als gerichtlich zertifizierte Sachverständige tätig sind. Ihre Aufgaben: Beurteilung der Schuldfähigkeit, Erstellung von Gutachten im Hinblick auf die Unterbringung im sogenannten „Maßnahmenvollzug“, Risikoprognose zur Einschätzung einer Rückfallwahrscheinlichkeit in bestimmte Delikte für den Fall von Vollzugslockerungen oder einer bedingten Entlassung.
Gehaltsübersicht im psychiatrischen Bereich (Österreich)
| Beruf | Gehalt (Brutto/Monat) |
|---|---|
| Assistenzarzt (Beginn) | 4.080 - 6.810 € |
| Facharzt für Psychiatrie (Median) | 7.500 € |
| Facharzt für Psychiatrie (mit Spezialisierung) | bis zu 8.500 € |
| Leitender Oberarzt | bis zu 11.000 € |
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