Verhalten bei Wolfsbegegnung in Österreich

Ursprünglich war der Wolf in ganz Europa heimisch. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts rottete der Mensch die Art in weiten Teilen Mitteleuropas aus. Nun kehrt der Wolf verstärkt nach Österreich zurück. Für den WWF ist der Wolf als heimische und streng geschützte Tierart ein natürlicher und damit unverzichtbarer Bestandteil unserer Natur. Deshalb arbeitet der WWF daran, den Wolf zu schützen.

Die Rückkehr der Wölfe

Maximal 70 Wölfe halten sich derzeit dauerhaft bei uns in Österreich auf. Wiederholte Berichte über Sichtungen bestätigen es: Der Wolf ist zurück in Österreich. Das löst bei einigen Menschen ein mulmiges Gefühl aus. Das ist durchaus verständlich, haben sich doch in Folge der langen Abwesenheit der Tiere viele Geschichten aus Zeiten der intensiven Verfolgung und aus Märchen in den Köpfen verankert.

Der Wolf meidet in der Regel den Menschen, entsprechend selten sind direkte Begegnungen. In unserer Landschaft ist er aber, wie andere Wildtiere auch, darauf angewiesen sich mit menschlichen Strukturen zu arrangieren. Wolfsterritorien sind sehr groß (100-350 km2), daher liegen immer auch Siedlungen darin, die Wölfe überwiegend nachts, aber manchmal auch tagsüber streifen können.

Korrigiert werden muss jedoch die Erwartung, Wölfe seien scheu. Als vorsichtige Tiere und Dank ihrer guten Sinne gehen Wölfe dem Menschen meistens bereits aus dem Weg, bevor man ihre Anwesenheit überhaupt wahrgenommen hat.

Wenn der Wolf den Menschen aber z.B. aufgrund der Windverhältnisse erst spät bemerkt, kann es sein, dass er die Situation erst einmal einschätzt, bevor er sich zurückzieht. „Das ruhige Verhalten passt dann nicht zur Erwartung, der Wolf müsste sofort davonstürmen. Ein solcher Wolf verhält sich aber völlig normal“, erklärt Ende. Wölfe nehmen Personen in Autos oder auf Traktoren übrigens in der Regel nicht als solche war. Welpen und Jungwölfe hingegen können, auch wenn sie bereits erwachsen aussehen, aus Neugierde geringere Abstände zu Menschen tolerieren als ältere Tiere.

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Wie gefährlich sind Wölfe wirklich?

Die Gefahr, von einem Wolf angegriffen zu werden, liegt nahezu bei Null. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem beim Spaziergang im Wald ein Ast auf den Kopf fällt, ist dagegen weitaus höher. Auch wenn der Wolf das Potenzial hat, Menschen zu verletzen, wird ihre Gefährlichkeit oft weit überschätzt. Der Wolf hat in der Regel Angst vor dem Menschen.

Obwohl es mittlerweile 17.000 Wölfe in Europa gibt und somit nahezu täglich Begegnungen zwischen Mensch und Wolf vorkommen, bleiben diese für den Menschen fast immer unbemerkt. In Mitteleuropa gibt es keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem ein Mensch von einem gesunden, wildlebenden Wolf angegriffen wurde. Auch in stark touristisch genutzten Gebieten wie etwa der Italienischen Toskana, leben hunderte Wölfe vom Menschen weitgehend unbemerkt. Wie jedes Wildtier hat natürlich auch der Wolf das Potential, gefährlich zu sein.

Kaum jemand wird es bemerken, wenn Wölfe in der Nähe sind. Sogar wenn sich die Tiere direkt neben einem Wanderweg befinden, verbergen sie sich zumeist und warten, bis die Menschen an ihnen vorbeigegangen sind. Denn fühlt sich ein Wolf entdeckt, weicht er normalerweise aus und tritt den Rückzug an.

Verhaltensregeln bei einer Wolfsbegegnung

In Gebieten, in denen Wölfe dauerhaft leben, wird es früher oder später zu kurzen Beobachtungen von Wölfen kommen. Denn es kann sein, dass Menschen das Interesse von Wölfen erregen und Wölfe Menschen aufmerksam beobachten. Das ist völlig natürlich.

Aus gegebenem Anlass (Sichtung Herndlsberg, mehrere Sichtungen und eine Nahbegegnung im Bereich Helmetzedt) möchten wir Ihnen einige wichtige Verhaltensregeln für den Fall einer Wolfsbegegnung mit auf den Weg geben. Diese Hinweise sollen dazu beitragen, Ihre Sicherheit zu gewährleisten. Die Gemeinde Ottenschlag i. M. ist bereits in Kontakt mit der zuständigen Abteilung des Landes OÖ, um weitere Maßnahmen abzustimmen. Grundsätzlich besteht keine Gefahr für den Menschen, es wird aber um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten.

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Allgemeine Hinweise

  • Wölfe sind von Natur aus vorsichtig, in der Regel sehr scheu und meiden an sich den Kontakt mit Menschen.
  • Ein direktes Zusammentreffen von Wolf und Mensch ist auch in von Wölfen besiedelten Gebieten eher selten.
  • Meistens weicht ein Wolf dem Menschen aus, noch ehe dieser den Wolf überhaupt bemerkt hat.

Richtiges Verhalten bei der Begegnung mit einem Wolf

Grundsätzlich gilt, dass man bei einer direkten Begegnung zunächst beobachten soll, ob der Wolf Sie überhaupt wahrgenommen hat. Wenn dies nicht der Fall ist, sollten Sie sich ruhig verhalten. Halten Sie eine entsprechende Distanz und warten Sie ab, bis der Wolf weitergezogen ist. Nähern Sie sich niemals einem Wolf, auch nicht um Fotos zu machen.

Wenn das Tier Sie entdeckt haben sollte und auf Sie zukommt, muss es erkennen, dass Sie ein Mensch sind. Machen Sie sich groß, heben Sie die Arme über den Kopf. Auch lautes Rufen kann helfen, den Wolf abzuschrecken.

Grundsätzlich sollte man bei Wolfsbegegnungen Ruhe bewahren. Denn merken Wölfe, dass man auf sie aufmerksam geworden ist, verziehen sie sich in der Regel schnell und leise. Falls der Wolf nicht von selbst wegläuft, dann sprechen Sie laut oder klatschen Sie kräftig in die Hände. Laufen Sie nicht weg, sondern entfernen Sie sich allenfalls langsam rückwärts.

Sollte der Wolf Ihnen wider Erwarten folgen, so halten Sie an und versuchen Sie, ihn einzuschüchtern, indem Sie sich groß machen, ihn lautstark anschreien und eventuell etwas nach ihm werfen", schreibt das "Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs".

Sind Sie in Begleitung Ihres Hundes, kann dies das Verhalten von Wölfen beeinflussen. In Gebieten, in denen Wölfe vorkommen wird empfohlen, Hunde anzuleinen oder mindestens darauf zu achten, dass die Tiere immer in Rufweite sind bzw. auf Zuruf gehorchen.

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Wenn Sie mit Ihrem Hund in einem Wolfsgebiet unterwegs sind, führen Sie diesen an der Leine. Begegnen Sie einem Wolf, kann es sein, dass sich dieser erst einmal für den Hund interessiert.

Das Poster liefert eine Übersicht über das richtige Verhalten in Regionen mit Wolfspräsenz. Das Zusammentreffen mit einem Wolf ist vor allem eines: sehr unwahrscheinlich. Da das Revier eines Wolfes aber mehrere Hundert Quadratkilometer umfassen kann und damit auch mit großer Wahrscheinlichkeit Siedlungen mit einschließt, ist eine sehr kleine Chance für ein „Date“ mit einem Wolf also gegeben.

Stehen bleiben & ruhig verhalten. Im Normalfall zieht sich der Wolf von selbst zurück. Sollte der Wolf wider Erwarten sogar folgen, stehenbleiben und versuchen ihn einzuschüchtern: Groß machen und lautstark anschreien.

Bei Begegnungen mit Wölfen und anderen großen Wildtieren sollten Kinder panische Bewegungen, wildes Kreischen und fluchtartiges Wegrennen vermeiden und dem Tier nie den Rücken zudrehen! Sie sollten aufrecht stehen, sich so groß wie möglich machen und sich rückwärts unter ständigem Blickkontakt mit dem Tier entfernen.

Laufen Sie nicht weg. Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gestikulieren Sie oder machen Sie sich anderweitig deutlich bemerkbar.

Wildtieren sollte man immer mit Respekt begegnen. Das heißt, man soll ihnen nicht nachlaufen, sondern Abstand halten. Insbesondere Wölfe sollte man keinesfalls anfüttern oder deren Wurfhöhlen aufsuchen.

Grundsätzlich sollten insbesondere kleinere Kinder nicht ohne Aufsicht im Wald spielen, egal ob im Wolfsgebiet oder nicht. Kinder können sich aber so wie in anderen Regionen, in denen Wölfe leben, im Wald aufhalten.

Was tun bei Verdacht auf Schaden durch einen Wolf?

Sollte der Verdacht bestehen, dass ein Schaden (zum Beispiel an einem Haustier, Bienenstock oder Fischteich) durch einen großen Beutegreifer verursacht wurde, kann man sich an die zuständige Kontaktperson im jeweiligen Bundesland wenden.

Was tun bei einer Wolfssichtung?

Sollten Sie einen Wolf gesichtet haben, melden Sie dies bitte unverzüglich der zuständigen Behörde: Amt der Oö.

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