Die Vererbung von Schizophrenie: Wahrscheinlichkeiten und genetische Grundlagen

Seit Jahren suchen Wissenschaftler nach den genetischen Grundlagen psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Schizophrenie. Dabei hat sich gezeigt, dass es nicht nur jeweils ein Gen gibt, sondern viele Gene, die zur Krankheitsentstehung beitragen.

Genetische Grundlagen und Vererbung von Schizophrenie

Bei Schizophrenie ist die Heritabilität, also die Vererbbarkeit dieser psychischen Erkrankung, besonders groß. Das Risiko, als Kind von zwei schizophrenen Elternteilen ebenfalls Schizophrenie zu entwickeln, ist hoch, über 40 Prozent. Diese Zahl basiert auf empirischen Studien, die zeigen, dass Kinder mit zwei schizophrenen Elternteilen im Durchschnitt zu 40 Prozent auch krank werden.

Die Rolle von Genen und Umweltfaktoren

Die Forschung zielt auf eine bessere Behandlung psychischer Erkrankungen ab. Experten gehen davon aus, dass an der Entstehung von Schizophrenie mehrere Faktoren beteiligt sind, etwa genetische Veranlagung, Stress, negative und/oder traumatische Erlebnisse, Veränderungen im Haushalt der Nervenbotenstoffe wie Dopamin und Serotonin.

Auch bei einer paranoiden Psychose wird ein Zusammenwirken von mehreren Faktoren wie Vererbung und Umwelteinflüssen als Ursache vermutet.

Weitere Faktoren, die das Risiko beeinflussen

Britische Forscher haben das Gen LRRTM1 identifiziert, das für Linkshändigkeit verantwortlich sein soll. Das von Forschern der Universität Oxford geleitete Team vermutet in dem Gen LRRTM1 auch einen Zusammenhang zur geringfügigen Steigerung des Risikos, an psychotischen Störungen wie Schizophrenie zu erkranken. Es gibt viele Faktoren, die Menschen eher an Schizophrenie erkranken lassen, die große Mehrheit der Linkshänder wird nie solche Probleme haben.

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Psychische Erkrankungen im Familiensystem

Über Generationen hinweg gibt es eine Tendenz, Beziehungsmuster, Erlebens- und Verhaltensweisen zu wiederholen. Schweren seelischen Störungen scheinen oft Traumatisierungen oder psychischen Erkrankungen im Familiensystem vorauszugehen.

Psychotherapie und Medikamente

Psychotherapie funktioniert sehr gut bei Depression. Aber das dauert viel länger und ist wesentlich teurer, als Antidepressiva zu nehmen. In einer Zeit, in der Geld und Zeit im medizinischen System einfach begrenzt sind, ist es wahrscheinlich, dass etwas eher medikamentös behandelt wird als mit Psychotherapie.

Wir haben jetzt schon gute Medikamente für psychische Störungen - aber die wirken nicht immer. Auf Antidepressiva sprechen etwa 65 bis 70 Prozent der Patienten an. Bleibt eine relativ große Gruppe, die nicht reagiert. Dazu müsste man wissen, welche Gene beteiligt sind und wie sie wirken. Dann verstehen Sie die biochemische Basis der Störung viel besser und können gezielt Medikamente entwickeln.

Volkskrankheiten und Forschung

Vor diesem Hintergrund ist festzuhalten, dass Schizophrenie, Traumata oder Depressionen längst als Volkskrankheiten gelten. In Deutschland beispielsweise durchlebt mehr als jede•r vierte Erwachsene innerhalb eines Jahres eine psychische Störung. Mittlerweile sind sie der dritthäufigste Grund für eine Arbeitsunfähigkeit. Auf der Suche nach Behandlungsmethoden rückt unter anderem auch verstärkt die Genetik in den Fokus der internationalen Forschung.

Mittlerweile ist von vielen Krankheiten bekannt, dass ihre Ursache [auch] im Erbgut liegt. Die Wissenschaft hofft, alsbald auch gegen psychische Leiden passende Gentherapien zu entwickeln.

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Psychosen durch Medikamente und Drogen

Manchmal lösen Medikamente vorübergehend psychotische Symptome wie starke Verwirrtheit oder Halluzinationen aus. Zu den häufigsten medikamentösen Psychose-Auslösern gehören Parkinson-Medikamente. LSD (Lysergsäurediäthylamid) löst mituner eine Drogen-Psychose mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen aus ebenso wie Amphetamine wie etwa Ecstasy und ähnliche (LSD-Psychose oder Amphetamin-Psychose). Je nachdem, wie viel und welche Art der Droge konsumiert wurde, verschwinden die Symptome nach wenigen Stunden oder bleiben einige Tage bestehen.

Auch Kokain und Cannabis sind eventuell für eine drogeninduzierte Psychose verantwortlich - ebenso wie die legale Droge Alkohol. Dabei ist nicht immer klar, ob die Symptome bereits zuvor vorhanden waren oder erst durch den Drogenmissbrauch entstanden sind.

Untersuchen zeigen beispielsweise, dass Cannabis-Konsumenten mit einer genetisch bedingten Anfälligkeit für Psychosen ein deutlich erhöhtes Risiko haben, tatsächlich an einer solchen psychischen Störung zu erkranken (Cannabis-Psychose). Darüber hinaus haben Cannabis und andere Drogen das Potenzial, den Verlauf einer bereits bestehenden Psychose deutlich zu verschlimmern.

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