Burnout kann jede Person treffen - ob am Arbeitsplatz oder zu Hause.
Es handelt sich dabei jedoch um keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Syndrom mit verschiedenen Beschwerden. Fachleute verstehen darunter ein Zusammenwirken von mehreren Beschwerden. Die Fachwelt ist sich nicht ganz einig, was Burnout genau ist.
Allerdings orientiert sich diese an bestimmten Beschwerden. Fachleute gehen davon aus, dass Burnout eine Folge einer Überlastung von beruflichen oder privaten Tätigkeiten ist. Burnout ist keine Krankheit im engeren Sinn, sondern ein Syndrom mit verschiedenen Beschwerden.
Symptome und Beschwerden
Erschöpfung: Menschen mit Burnout fühlen sich energielos, ausgelaugt und völlig erschöpft.
Verringerte Leistungsfähigkeit: Betroffenen fällt es schwer, die bisherige Leistung zu halten - ob im Haushalt, im Beruf oder bei der Pflege von Angehörigen.
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Entfremdung von der Tätigkeit: Betroffene erleben ihre Tätigkeit immer mehr als belastend. Es kann zur Abstumpfung gegenüber Aufgaben und Situationen kommen. Auch Gefühle innerer Leere sowie Schlafstörungen treten auf.
Zudem können sich Probleme in der Partnerschaft oder Familie verstärken. Weiters sind körperliche Beschwerden möglich, wie etwa Verdauungsprobleme oder Schmerzen.
Burnout ist ein Risikofaktor für weitere Erkrankungen, bei denen dauerhafter Stress eine große Rolle spielt. Dazu zählt etwa die Depression. Diese tritt mitunter auch bereits im Lauf des Burnouts auf. Es kann etwa auch zu übermäßigem Alkoholkonsum bzw.
Die 12 Stadien des Burnout
Die völlige Burnout-Erschöpfung ist nicht plötzlich von einem Tag auf den anderen da. Fachleute beschreiben Burnout unter anderem in zwölf Stadien. Ein Burnout verläuft je nach Person unterschiedlich. Diese Stadien können jedoch der groben Orientierung dienen, wie ein Burnout verlaufen kann.
Es ist möglich, Stadien zu „überspringen“ bzw. können sie auch in anderer Reihenfolge auftreten:
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- Zwang, sich zu beweisen.
- Verstärkter Einsatz. Betroffene versuchen, die Arbeit immer besser zu machen.
- Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse.
- Verdrängung von Bedürfnissen und Konflikte. Es kommt in der Folge immer häufiger zu Fehlleistungen wie etwa Verspätungen, Verwechslungen sowie zu Konflikten.
- Umdeutung von Werten.
- Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme. Betroffene schotten sich immer mehr von der Umwelt ab.
- Sozialer Rückzug. Die Abschottung verschärft sich.
- Orientierungslosigkeit und Hoffnungslosigkeit treten auf. Es kommt z.B. zu „Dienst nach Vorschrift“.
- Ersatzbefriedigungen treten in den Vordergrund, z.B. Verhaltensänderungen. Betroffene ziehen sich nun noch stärker vom sozialen Leben zurück.
- Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit. Betroffene fühlen sich nicht mehr in der Lage, ihr Leben aktiv zu steuern.
- Innere Leere. Mutlosigkeit, Angst und Panik treten auf.
- Depression. Völlige Burnout-Erschöpfung.
Ursachen und Risikofaktoren
Fachleute orientieren sich bei der möglichen Erklärung für die Entstehung von Burnout an mehreren Aspekten. Stress dürfte eine große Rolle spielen. Zu einem Burnout kommt es, wenn eine Anpassung an die stressige Situation nicht mehr möglich ist und der Stress länger anhält.
Zudem kann sich eine sogenannte Gratifikationskrise negativ auswirken. Das bedeutet, es kommt zu einem Ungleichgewicht von eigener Leistung und Anerkennung durch die Arbeitgeberin oder den Arbeitgeber.
Fachleute gehen unter anderem auch davon aus, dass die Belastung direkt mit dem Arbeitsplatz bzw. dem Ort und der Art einer Tätigkeit zusammenhängen kann. Diese Belastungen können so groß werden, dass sie die eigenen Fähigkeiten zur Bewältigung übersteigen.
Zudem vermuten Fachleute unter anderem, dass manche Menschen ein erhöhtes Risiko für ein Burnout haben. Da Burnout durch ein Zusammenspiel von vielen Faktoren entsteht, kann man diesem nicht sicher vorbeugen.
Vorbeugung
Angemessene Möglichkeiten einer Karriere bzw. Unterstützung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, z.B. Einrichtung einer Ansprechstelle für Burnout im Betrieb, z.B. Angebot von Schulungen, z.B. Ggf. Vorsorgeuntersuchungen im Betrieb können helfen, Burnout möglichst früh zu erkennen.
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Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz sieht unter anderem die verpflichtende Evaluierung von Arbeitsplätzen vor. Darunter versteht man die Ermittlung und Beurteilung von Gefahren durch den Arbeitgeber sowie die Festlegung von Maßnahmen zu ihrer Vermeidung. Auch die Gefahren durch psychische Belastungen müssen dabei festgestellt werden.
Realistische eigene Arbeitsplanung bzw. Eigene Bedürfnisse beachten, z.B. Erlernen von Entspannungstechniken, wie z.B. Auch Coaching kann hilfreich sein, sich mit der eigenen Tätigkeit auseinanderzusetzen.
Diagnose
Burnout ist nicht als eigenständige Diagnose im sogenannten ICD-10, der internationalen Klassifikation der Krankheiten, angeführt. Es findet sich dort unter dem Begriff „Probleme verbunden mit Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ als „Ausgebranntsein“ (Burnout).
Die Ärztin oder der Arzt stellt Burnout meist als eine sogenannte Nebendiagnose. Zu Stellung der Diagnose erhebt die Ärztin oder der Arzt die Krankengeschichte. Sie oder er fragt dabei, welche Beschwerden bestehen und wann diese aufgetreten sind.
Zur Stellung der Diagnose können auch Fragebögen helfen. Zudem führt die Ärztin oder der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Sie oder er schließt zudem andere Erkrankungen als Ursache für die Beschwerden aus.
Therapie
Fachleute konnten bisher noch keine verbindlichen, einheitlichen Empfehlungen für die Therapie von Burnout zur Verfügung stellen. Lernen und Anwenden von Entspannungsmethoden bzw. Bei diesen Maßnahmen können etwa Fachleute aus dem Bereich der Gesundheitspsychologie oder Klinischen Psychologie helfen.
Bei Problemen am Arbeitsplatz unterstützen Änderungen im betrieblichen Umfeld. Auch Initiativen wie fit to work bieten dabei Hilfe. Darüber hinaus kann Psychotherapie unterstützen, mit der Situation umzugehen und die seelische Belastung zu vermindern.
Dabei hat sich etwa der Ansatz der Akzeptanz- und Commitment-Therapie bewährt. Dieser Ansatz kommt aus der Verhaltenstherapie. Dabei lernen Betroffene, achtsam und mit Selbstmitgefühl mit ihren Problemen umzugehen sowie sich neu im Leben zu orientieren.
Die Ärztin oder der Arzt kann auch bei Bedarf Medikamente verschreiben, um Symptome zu lindern - zum Beispiel Schlaflosigkeit. Liegt eine Depression vor, erfolgt die Behandlung daran ausgerichtet. Allerdings finden dabei auch besonders Aspekte von Überlastungsreaktionen Berücksichtigung.
Auch eine Rehabilitation kann sinnvoll sein.
Ansprechpartner:
- Fachärztin bzw. Facharzt für Psychiatrie (und psychotherapeutische Medizin) bzw. bei Kindern oder Jugendlichen auch Fachärztin bzw.
- Ärztinnen bzw. Psychotherapeutin bzw. Klinische Psychologin bzw.
Burnout Selbsttest
Dieser Selbsttest dient einer Selbsteinschätzung darüber, ob bei Ihnen Anzeichen von Burnout (Burn-Out) vorliegen, und basiert auf einem von der österr. Ärztekammer herausgegebenen einschlägigen Fragebogen für Ärzte und Patienten. Die darin enthaltenen Aussagen beziehen sich auf Gefühle und Gedanken hinsichtlich Ihrer Arbeitswelt. Markieren Sie bitte die Sätze, die auf Sie zutreffen:
Je mehr dieser Sätze auf Sie zutreffen, desto sinnvoller ist es, sich beraten und bei einer Problemlösung gezielt unterstützen zu lassen (bei einem Job-Coach, Arzt, Psychologen oder Psychotherapeuten). Nehmen Sie die Signale unbedingt ernst, wenn Sie mehr als 50% der Antworten markiert haben und suchen Sie dann im Sinne Ihrer körperlichen und psychischen Gesundheit möglichst umgehend professionelle Hilfe.
Burnout kann zu plötzlichem körperlichem Zusammenbruch oder zur Entwicklung längerfristiger, schwer zu behandelnder Depressionen führen, mitunter ist aufgrund der langen Rekonvaleszenz-Zeiten auch ein Jobverlust unvermeidbar.
Burnout passiert nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich über Monate und Jahre hinweg. Der folgende Test kann Ihnen einen Anhaltspunkt für Ihr aktuelles Burnout Risiko geben. Bitte beachten Sie, dass es sich dabei nicht um eine umfassende Beurteilung Ihrer Situation handelt.
Welche der aufgelisteten Warnsignale haben Sie bei sich in den letzten 10 Wochen in welcher Intensität wahrgenommen?
Bewertung:
- 10-19 Punkte: Erhöhtes Risiko, Sie sollten sich gegen Grippe UND Pneumokokken impfen lassen, vor allem, falls Sie über 60 Jahre alt und/oder chronisch krank sind.
- 20-28 Punkte: Sie scheinen am weitesten von einem Burnout entfernt zu sein.
- 30-55 Punkte: Sehr geringes Risiko.
- 56-70 Punkte: Erhöhtes Risiko.
- über 20 Punkte: Hohes Risiko, die Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken sind zu Ihrem Schutz dringend zu empfehlen.
- über 71 Punkte: Ihr Risiko ist hoch bis sehr hoch. Es kann auch sein, dass Sie bereits Diabetes haben.
- 59-80 Punkte:Ihr Ergebnis weist darauf hin, dass Ihre Lage ernst ist.
Diese Tests sollen nur Ihrer Orientierung dienen, sie sind weder beweisend für eine Erkrankung noch schließen sie eine Erkrankung aus.
Die obenstehenden links führen zu Tests, die Ihnen Richtungen anzeigen können - keine objektiv wissenschaftliche Ergebnisse.
Alle hier genannten Test können in eine Richtung weisen, jedoch erst der/die erfahrene PsychotherapeutIn, PsychologIn oder Facharzt/Ärztin kann Ihnen Sicherheit darüber geben.
Bekannte Testinstrumente
- Maslach Burnout Inventory (MBI), 1981 von Maslach & Jackson für den anglo-amerikanischen Raum entwickelt.
- Pines, Aronson & Kafry entwickelten 1982 einen Fragenkatalog, mit welchem sich anhand von 21 Fragen der Grad des Überdrusses beziehungsweise Burnout messen lässt.
- CBI (Copenhagen Burnout Inventory) von Kristensen et al. (2005).
Wann ist ein Testverfahren wissenschaftlich?
Es gibt dazu Gütekriterien wie: Objektivität (Unabhängigkeit vom Tester), Zuverlässigkeit der Messmethode, Fehlerfreiheit, Normierbarkeit.
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger.
Letzte Aktualisierung: 20. Dr.
Autoren- & Quelleninformationen:
Silke Stadler, Online-Medizinredakteurin. Silke Stadler ist Online-Medizinredakteurin und seit 2023 Teil des Teams von netDoktor. Ihre Leidenschaft für Gesundheits- und Ernährungsthemen entdeckte Silke bereits 2008 während eines Studiums der Ethnologie. Seit ihrem Magisterabschluss stehen daher nicht andere Kulturen, sondern Medizintexte im Zentrum ihres beruflichen Interesses.
Quellen:
- Burisch, M.: Das Burnout-Syndrom, Springer Verlag, 5. Auflage 2013
- Gaiswinkler, S. et al.: Frauengesundheitsbericht 2022. Österreichisches Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK), 2023
- Korczak, D. et al.: Therapie des Burnout-Syndroms, in: Schriftenreihe Health Technology Assessment 2012, Bd. 120; doi: 10.3205/hta000103L
- Schlosspark-Klinik Dirmstein: Stiller Burnout: Symptome und Warnsignale erkennen, unter: www.schlosspark-klinik-dirmstein.de (Abrufdatum: 23.02.2024)
- Schneglberger, J.: Burnout-Prävention unter psychodynamischem Aspekt, Verlag für Sozialwissenschaften, 1. Auflage 2010