Unterschied zwischen Neurologie und Psychiatrie: Eine Definition

Im Gesundheitsbereich gibt es eine Vielzahl von Berufsbezeichnungen, die sich sehr ähnlich anhören, was es oft schwierig macht, den Überblick zu bewahren. Zu diesen Berufen gehören Psychiater, Psychotherapeut und Psychologe, die alle eine gemeinsame Verbindung zur Psyche haben, also zur Seele, zum Geist und zum Gehirn. Den meisten Menschen fällt es schwer, diese drei Berufsgruppen zu unterschieden.

Heutzutage wird zwischen psychiatrischen Gutachten und neurologischen Gutachten unterschieden, da die Fachgebiete Neurologie und Psychiatrie jeweils eigene medizinische Fachrichtungen sind. Jede der drei Berufsgruppen deckt einen eigenen Bereich in der Behandlung von psychischen Erkrankungen ab, manchmal kann es zu Überschneidungen kommen.

Definitionen und Schwerpunkte

Psychiater: Ein Psychiater ist ein Facharzt, der sich auf die Diagnose und Behandlung von psychischen Störungen spezialisiert hat und in der Regel Medikamente verschreiben kann und diesbezüglich auch für die Überprüfung der Wirkung und Nebenwirkungen der Medikamente zuständig ist. Korrekt heißt der Psychiater „Facharzt für Psychiatrie und Neurologie“.

Psychotherapeut: Ein Psychotherapeut hingegen konzentriert sich auf die therapeutische Behandlung von psychischen Leiden durch Gespräche und andere psychologische Methoden. Psychotherapeut:innen behandeln Krankheiten, indem sie evidenzbasierte Methoden anwenden, um die psychische Gesundheit ihrer Patient:innen zu verbessern.

Psychologe: Ein Psychologe beschäftigt sich mit dem Studium des menschlichen Verhaltens und der mentalen Prozesse und kann in verschiedenen Bereichen wie Forschung, Beratung oder Therapie tätig sein. Der/Die PsychologeIn beschäftigen sich mit dem Erleben, Verhalten und Bewusstsein des Menschen, und erforschen seelische Vorgänge.

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Ausbildung und Qualifikation

Psychiater: Psychiater haben Medizin studiert und sind daher Ärzte. Im Anschluss an das Studium haben Psychiater eine mehrjährige praktische und theoretische Ausbildung an einer psychiatrischen Krankenhausabteilung abgeschlossen. Obwohl schon früher nahezu alle Psychiater eine zusätzliche Psychotherapieausbildung absolviert hatten, ist heute eine psychotherapeutische Ausbildung verpflichtend. (Wegen dieser Verpflichtung wurde kürzlich auch die psychotherapeutische Ausbildung in der Bezeichnung dieser Facharztes berücksichtigt.)

Psychotherapeut: Die Berufsbezeichnung "Psychotherapeut" bzw. "Psychotherapeutin" dürfen in Österreich nur Personen führen, die eine den Anforderungen des zuständigen Bundesministeriums entsprechende Ausbildung absolviert haben. Diese Anforderungen sind im Psychotherapiegesetz festgelegt.

Psychotherapeuten absolvieren eine mehrjährige Ausbildung, die in Österreich aus einem allgemeinen Theorieteil und einer speziellen Ausbildung in einer der Psychotherapieschulen (z.B. Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Familientherapie, Gestalttherapie) besteht. Diese Ausbildung wird häufig zusätzlich zu einer anderen Berufsausbildung gemacht, wie beispielsweise von Sozialarbeitern, Ärzten, Psychologen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten oder Krankenpflegepersonen.

Psychologe: Ein Psychologe hat Psychologie studiert. Innerhalb dieses Studiums kann man einen weiteren Schwerpunkt setzn (Arbeitspsychologe, Verkehrspsychologe, Organisationspsychologe.) Nur wer den Schwerpukt „Klinischer Psychologe gesetzt hat, darf sich laut österreichischem Recht mit der Behandlung von psychisch erkrankten Menschen befassen und diese untersuchen. Ein klinischer Psychologe hat sich postgradual nach seinem Psychologe-Studium darauf spezialisiert.

Tätigkeiten und Aufgaben

Psychiater: Zu den Aufgaben eines Psychiaters gehören das Erstellen einer Diagnose und die Behandlung von psychischen Erkrankungen in Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen. Psychiater verwenden üblicherweise psychotherapeutische Interventionen und soziotherapeutische Methoden (so wie andere Berufsgruppen).

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Psychotherapeut: Aufgabe einer Psychotherapie ist es, einerseits psychische Erkrankungen und andererseits andere psychische Leidenszustände (z.B. Psychotherapie soll dazu beitragen, psychische Störungen mit Krankheitswert zu lindern oder zu heilen.

Psychologe: Psychologen beschäftigen sich also nicht nur mit psychischen Krankheiten, sondern auch ganz allgemein mit den Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Seelenlebens. Viele Psychologen haben nach dem Universitätsstudium eine Zusatzausbildung zum „Klinischen Psychologen“ absolviert. Außerdem haben viele Psychologen eine Ausbildung in Psychotherapie abgeschlossen. Zur Unterstützung der Diagnose können Psychologen Tests zu Leistungsfähigkeit, Persönlichkeitszügen, Intelligenz oder Stimmungslage durchführen.

Zusammenarbeit und interdisziplinäre Ansätze

Oft liegen körperliche Ursachen zugrunde, die zu psychischen Störungen führen. Ein Facharzt für Psychiatrie erkennt diese Zusammenhänge und arbeitet bei Bedarf eng mit anderen medizinischen Spezialisten zusammen, um eine umfassende Behandlung zu gewährleisten. Dies ermöglicht eine koordinierte Behandlung in Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen, falls dies erforderlich ist.

Eine Psychotherapie begleitet oftmals eine medikamentöse Behandlung - so arbeiten Psychotherapeut und Psychiater zusammen. In psychiatrischen Einrichtungen arbeiten Psychologen häufig im Team mit anderen Berufsgruppen (z.B.

Weitere wichtige Aspekte

  • Psychotherapie: Psychotherapie bedeutet wörtlich übersetzt Behandlung der Seele beziehungsweise von seelischen Problemen. Psychotherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Heilverfahren. Sie geht davon aus, dass Körper und Psyche eine Einheit sind. Krankheiten, Symptome oder Leidenszustände sind demnach entweder Ursache oder Ausdruck von psychischem Ungleichgewicht.
  • Systemische Familientherapie: In der Systemischen Familientherapie bzw. Systemischen Psychotherapie werden nicht nur Sie als Einzelperson, sondern auch Ihr Umfeld (Beziehungssystem) in den Mittelpunkt der therapeutischen Arbeit gestellt.
  • Psychotherapeutische Interventionen: Psychiater verwenden üblicherweise psychotherapeutische Interventionen und soziotherapeutische Methoden (so wie andere Berufsgruppen).
  • Psychopharmaka: Er diagnostiziert undverschreibt die passenden Psychopharmaka bei psychischen Erkrankungen.
  • Schweigepflicht: Psychotherapeuten selbst sind an eine sehr strenge Schweigepflicht gebunden, und dürfen in der Regel nicht einmal vor Gericht Therapieinhalte preisgeben.

Anlaufstellen für psychische Gesundheit

Bei psychischen Beschwerden kann die Hausärztin oder der Hausarzt die erste Ansprechstelle sein. Weiters gibt es Ärztinnen und Ärzte im Bereich Allgemeinmedizin und verschiedener Fachrichtungen, die Weiterbildungsdiplome der Ärztekammer absolviert haben. Somit haben sie erweitertes Fachwissen im Bereich der psychischen Gesundheit bzw. Fachärztinnen bzw. Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin haben eine Facharztausbildung im Bereich der Prävention, Diagnose und Behandlung von psychischen Krankheiten, Störungen sowie Verhaltensauffälligkeiten absolviert.

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