Depressionen gehören zu den häufigsten Diagnosen und sind ein weit verbreitetes Problem. Im Film wird von 350 Millionen erkrankten Menschen weltweit gesprochen, jeder fünfte Erdbürger mache einmal im Leben eine Depression durch.
Ursachen und Zusammenhänge
Körper und Psyche hängen stärker zusammen als bisher gedacht. Eine aufschlussreiche Fernsehdokumentation von Arte und Hessischer Rundfunk stellt einen engen Zusammenhang zwischen Psyche und Immunsystem her. Daraus ergeben sich auch interessante Schlussfolgerungen für die Burnoutprävention. Burnout ist im Endstadium sehr oft mit einer Depression verbunden.
In der Dokumentation wird verdeutlicht, dass unser Immunsystem und Depressionen stark zusammenhängen: Wenn wir Stress haben, ist das Immunsystem in Alarmbereitschaft. Durch die Ausschüttung von Botenstoffen bereitet es den Körper auf eventuelle Verletzungen vor. Gibt es viele Entzündungen im Körper reagiert der Organismus nach der Stresssituation mit einer Ruhephase, um die Genesung schneller voranzutreiben. So etwas kennt jeder von uns, der schon einmal mit einer stärkeren Grippe zu kämpfen hatte. Man hat auf überhaupt nichts Lust, meidet Kontakte zu anderen und bleibt am liebsten im Bett.
Bei Dauerstress ohne entsprechende Entspannung und, laut Aussagen im Film, bei entsprechend vielen Entzündungen strebt der Körper eine längere Erholungsphase an, die zu einer Depression werden kann. Bei einer Studie wurden Testpersonen mit Depression entzündungsfördernde Medikamente verabreicht. Die depressiven Symptome wurden dadurch verstärkt. Daraus wird abgeleitet, dass auch chronische Entzündungen zu einer Depression führen können. In diesen Fällen hätten auch Medikamente wie Antidepressiva keine und nur eine geringe Wirkung.
Demnach gibt es auch körperliche Ursachen, die depressive Symptome auslösen und nicht wie bisher angenommen rein psychische. In der Dokumentation wurde auch festgestellt, dass Menschen unterschiedlich auf Stresssituationen reagieren. Hier können negative Erlebnisse in der Kindheit oder Traumata bewirken, dass das Immunsystem schneller und länger in Alarmbereitschaft gerät als bei Menschen, die solche Erfahrungen nicht gemacht haben. Durch eine derartige Veranlagung erhöht sich auch das Burnoutrisiko.
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Behandlungsmöglichkeiten und Prävention
Die gute Nachricht ist, dass Personen, deren Immunsystem besonders schnell und stark aktiviert wird, etwas dagegen tun können. Im Film wird hier vor allem achtsamkeitsbasierte Therapie empfohlen, aber auch gesunde Ernährung oder richtiges Schlafverhalten haben eine mildernde Wirkung.
Meist helfe eine Psychotherapie mehr - zumindest gegen leichte und mittelschwere Depressionen. Somit bleibt der Gesundheitszustand eine entscheidende Komponente in der Burnoutprävention und Stressbewältigung.
Persönliche Erfahrungen und Einblicke
Robert Kratky spricht mit großen österreichische Namen wie Melissa Naschenweng, Paul Pizzera, Nici Schmidhofer oder Ali Mahlodji über psychische Gesundheit. Offen und ehrlich blickt er mit seinen Gästen in eigene dunkle Momente.
Es sind authentische Gespräche, die nachdenklich machen. Man sollte dabei das Privileg Prominenter nicht außer Acht lassen, denn: Kassenplätze gibt es zu wenige. Therapie kostet. Und das muss man sich erstmal leisten können. Dennoch: Ein wichtiger und längst überfälliger Beitrag, denn am Ende des Tages - wenn man mutig genug ist hinzublicken - ist das, was uns alle verbindet, das Menschsein.
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Wir verträumen in unserem Leben bis zu sechs Jahre. Was, wenn die Träume mehr wären als nur Unwirkliches? Wenn wir die genialen Ideen, die wir im Traum schon mal hatten, in die Wirklichkeit mitnehmen könnten? In unseren Träumen steckt kreatives Potenzial, das wir bislang meist ungenutzt lassen.
Am kreativsten könnten wir Träume für uns nutzen, wenn wir klarträumen. "Ein Klartraum ist ein Traum, in dem Sie wissen, dass Sie träumen", sagt Ursula Voss von der Goethe-Universität Frankfurt. "Das heißt, Sie können sich selbst von außen betrachten. Damit lassen sich bestimmte Fähigkeiten trainieren. Da das Klarträumen aber viel Training braucht, hat Adam Haar Horowitz am MIT eine Technologie entwickelt, mit der auch Nichtklarträumer ihre Träume besser für sich nutzen können. Das elektronische Armband "Dormio" soll helfen, den besonderen Zustand der Hypnagogie zu erreichen.
Liste erwähnter Podcasts und Sendungen
- Stahl aber herzlich - Der Psychotherapie-Podcast mit Stefanie Stahl
- On Purpose with Jay Shetty
- Never Mind - Psychologie in 15 Minuten
- STRG_F (NDR/funk)
- Kratky sucht das Glück (ORF-1-Format)
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