Die Schizophrenie ist eine schwere, meist chronisch verlaufende psychische Erkrankung mit vielfältigen Erscheinungsbildern, die mit vielen Vorurteilen behaftet ist. Die Schizophrenie zeigt sich vielgestaltig und umfasst verschiedene Störungen. Die Schizophrenie ist gut behandelbar, aber nicht heilbar.
Etwa jeder hundertste Mensch erkrankt an Schizophrenie. Experten schätzen, dass etwa sieben von 1.000 Personen an Schizophrenie erkranken - und zwar unabhängig vom kulturellen oder sozialen Hintergrund. Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche können gleichermaßen betroffen sein - unabhängig von ihrem sozialen oder kulturellen Hintergrund.
Die psychischen Beschwerden beeinflussen vor allem die Denkstruktur, die Sinneswahrnehmung und wie Reize verarbeitet werden. Das beeinträchtigt unter anderem das Hören, Sehen oder Riechen betroffener Personen. Dadurch werden Eindrücke fehlinterpretiert, was sich oft negativ auf die Gefühlswelt der Betroffenen auswirkt. Als Folge fällt es ihnen zunehmend schwer, ihren Alltag und Beruf zu bewältigen. Frühzeitig erkannt und behandelt, lassen sich mögliche Folgen vermeiden oder hinauszögern.
Erste Anzeichen der Schizophrenie
Die Symptome einer Schizophrenie sind ausgesprochen vielfältig. Jeder Patient entwickelt ein eigenes Krankheitsbild. Auf Außenstehende können die Patienten unberechenbar und sehr beängstigend wirken - vor allem, wenn nur wenig über die Störung bekannt ist.
Bestimmte Anzeichen für Schizophrenie treten bereits im Vorfeld der Erkrankung selbst auf. Zu den ersten Anzeichen der Schizophrenie gehören Schlafstörungen, starke Reizbarkeit und Anspannung. Häufig reagieren die Betroffenen besonders empfindlich auf Licht und Geräusche. Sie werden oft misstrauisch gegenüber ihren Mitmenschen und ziehen sich zurück. Diese Symptome kennzeichnen eine Schizophrenie im sogenannten Prodromalstadium, dem Beginn der Erkrankung.
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- Schlafstörungen
- Starke Reizbarkeit
- Anspannung
Symptome der Akuten Schizophrenie
Ein schubweiser Verlauf ist ein Kennzeichen der Schizophrenie. Die Beschwerden in der Akutphase unterscheiden sich von den Symptomen in der chronischen Phase. In der Akutphase spricht man von Positiv-Symptomen (positive Schizophreniesymptome, weil etwas „hinzugefügt“ wird): Hier überwiegen Symptome, die gesunde Menschen nicht wahrnehmen. Die Betroffenen hören, sehen oder fühlen „zusätzliche“ Dinge, die nicht real sind.
Bei der akuten Phase überwiegen die Positiv-Symptome - das bedeutet, dass eine Wahrnehmung hinzukommt. Dann sind Halluzinationen (z.B. Negativsymptome zeigen sich häufig in stabileren Phasen.
Für eine akute Psychose sind folgende Symptome typisch: Halluzinationen, Wahnvorstellungen sowie Denk- und Konzentrationsstörungen. Bei einer Schizophrenie kommt es zu Phasen von akuten Psychosen. In diesen nehmen Betroffene ihre Umwelt und auch sich selbst anders wahr als sonst. Sie hören zum Beispiel Stimmen oder fühlen sich verfolgt. Menschen mit einer Schizophrenie leiden an Phasen von akuten Psychosen. In diesen nehmen sie ihre Umgebung bzw. sich selbst anders wahr als sonst. Manchmal verlieren Betroffene den Bezug zur Realität völlig.
Welche Symptome können bei Schizophrenie auftreten?
- Halluzinationen: Eine Halluzination ist die Wahrnehmung von etwas, das in der Realität nicht da ist. Bei Schizophrenie kommt es häufig zum Hören von Geräuschen oder Stimmen. Diese Stimmen können etwas Freundliches sagen, jedoch auch bedrohlich sein. Betroffene können diese als eigene oder fremde Stimmen wahrnehmen. Oft kommentieren diese Stimmen das Verhalten der betroffenen Person oder geben ihnen „Anweisungen“.
- Wahn: Bei einem Wahn handelt es sich um eine Fehlbeurteilung der Wirklichkeit. Diese führt zu festen Überzeugungen. Am häufigsten tritt Verfolgungswahn auf. Daneben findet sich auch häufig der Wahn, zu etwas Besonderem berufen zu sein. Die Welt um einen herum wirkt sonderbar. Betroffene sehen „Zeichen“, die ihre Wahrnehmung bestätigen. Es kann sich zudem das Gefühl einstellen, dass eine Verschwörung vor sich geht. Es ist möglich, dass ein Wahn zu immer größerer Aggression führt. Viele Menschen mit einer akuten Psychose werden jedoch anderen gegenüber nicht gewalttätig. Sie können auch selbst Opfer von Unfällen oder Gewalt werden.
- Beeinträchtigung der Sprache: Es fällt schwer, Sätze richtig zu formulieren. Betroffene sprechen oft unverständlich.
- Denkstörungen: Das Denken erscheint durcheinander und wirr. Es kommt zur Wiederholung von immer wieder denselben Gedanken. Das Denken ist zusammenhangslos, durcheinander, unlogisch oder nicht nachvollziehbar. Gedankengänge brechen abrupt ab oder wechseln schnell. Häufig kommt es zu Wortneubildungen und einem gestörten Satzbau. Denken und Sprechen können stark verlangsamt oder beschleunigt sein.
- Ich-Störung: Bei einer Ich-Störung haben Betroffene beispielsweise das Gefühl, dass andere Menschen ihr Erleben und Denken steuern oder ihre Gedanken lesen. Betroffene können nicht mehr zwischen der eigenen Person und der Umwelt unterscheiden. Sie erleben sich selbst und ihre Umwelt als fremd, unwirklich und verändert. Sie sind mitunter davon überzeugt, dass andere Menschen ihre Gedanken lesen können, ihnen neue eingeben oder ihnen Gedanken entziehen. Sie fühlen sich vielfach von außen manipuliert, ferngesteuert oder hypnotisiert.
- Bewegungsauffälligkeiten: Manche Menschen haben einen ziellosen Bewegungsdrang, andere ahmen Bewegungen nach, schneiden Grimassen oder erstarren in ungewöhnlichen Körperhaltungen. Je nachdem, welche Symptome vorherrschen, können die Körperbewegungen übermäßig oder stark reduziert ausfallen.
- Auffällige Gefühle: Es kann zu innerer Leere, fehlenden Gefühlen oder depressiver Verstimmung kommen. Auch plötzlicher Stimmungswechsel oder unpassendes Verhalten ist möglich, zum Beispiel lachen in einer unangebrachten Situation. Viele Betroffene erleben gleichzeitig oder kurz hintereinander widerstreitende Gefühle. Sie empfinden häufig große Angst, fühlen sich niedergeschlagen, innerlich leer und reagieren gleichgültig. Zudem ist der Gesichtsausdruck oft starr, sowie die Gestik und Mimik reduziert.
- Eingeschränkte Denkleistung: Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis sind gestört. Komplexe Aufgaben sind schwierig zu bewältigen. Aufmerksamkeitsstörungen, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme sind typische Symptome einer Schizophrenie.
- Sozialer Rückzug: Betroffene ziehen sich stark vom sozialen Leben (z.B. ihrem Freundeskreis) zurück. Häufig ziehen sich betroffene Menschen von Familie und Freunden zurück und sind gleichzeitig wenig an dem interessiert, was um sie herum passiert.
An Schizophrenie Erkrankte haben ein erhöhtes Risiko, sich das Leben zu nehmen (Suizidrisiko). Besonders gefährdet sind Menschen mit einer unbehandelten akuten Psychose und direkt nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Spricht eine Betroffene oder ein Betroffener von Suizid, ist das immer ernst zu nehmen und sofort eine Ärztin oder ein Arzt zu rufen. Die betroffene Person darf in dieser Situation keinesfalls alleine gelassen werden.
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Akute Psychosen kündigen sich meist schon Wochen oder Monate vor Ausbruch an. Auch Angehörige merken dabei, dass sich die Person verändert. Es kommt zum Beispiel zu Ruhelosigkeit und Angespanntheit. Betroffene schlafen schlechter und haben Probleme mit Gedächtnis und Konzentration. Ebenso können depressive Verstimmung, Stimmungsschwankungen oder Ängste auftreten. Es zeigen sich etwa Probleme in der Schule, im Studium oder am Arbeitsplatz. Betroffene ziehen sich zurück. Auch können sich bereits leichte Halluzinationen oder Wahnvorstellungen zeigen, zum Beispiel das Gefühl, beobachtet zu werden. Die genannten Symptome können auch andere Ursachen haben.
Symptome der Chronischen Schizophrenie
In der chronischen Phase überwiegen die Negativ-Symptome (Minus-Symptomatik der Schizophrenie, weil etwas „fehlt“). Es stehen Emotionalität und Einschränkungen bestimmter psychischer Funktionen im Vordergrund. Die Patienten verfallen in äußere und innere Lethargie: Sie werden antriebslos und wirken erschöpft.
- Starrer Gesichtsausdruck und Emotionslosigkeit
- Sozialer Rückzug
- Vernachlässigung des Äußeren und der Körperpflege
Eine ausgeprägte Negativ-Symptomatik liegt beim sogenannten schizophrenen Residuum vor. Es handelt sich um einen chronischen Zustand, der sich weiter verschlechtern kann: Negativ-Symptome wie Antriebsminderung, Gedächtnisstörungen, flacher Affekt und depressive Stimmung treten häufiger auf oder es kommen neue Negativ-Symptome dazu. Trotz eines Residuums kann sich der Zustand in Teilen auch wieder bessern. Es handelt sich also um eine umkehrbare Krankheitsphase.
Wenn sich der Zustand der Betroffenen stetig, aber schleichend verschlechtert, spricht man von einer Schizophrenia simplex (Simplex-Schizophrenie). Die Patienten sind immer schlechter behandelbar, die Therapeuten und Angehörigen dringen immer weniger zu ihnen durch.
Die Symptome der chronischen Schizophrenie treten in dieser Krankheitsphase immer häufiger auf, während die der akuten Krankheitsphase weiter zurückgehen.
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ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen. F21 F20
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