Narzisstische Depression: Symptome, Ursachen und Behandlung

Wenn Menschen sich sehr selbstverliebt präsentieren und Fehler immer bei anderen anstatt bei sich selbst suchen, fällt schnell der Begriff "Narzissmus". Aber was ist ein Narzisst?

Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Beschreibung

Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeit haben ein extremes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Bewunderung. Oft stechen sie durch Arroganz und Selbstidealisierung heraus. Kritik ertragen sie nicht, und Misserfolg kann sie in schwere Krisen stürzen. Narzisstische Personen haben jedoch Schwierigkeiten, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, und verhalten sich anderen gegenüber oft herablassend. Der Umgang mit Narzissten ist daher sehr herausfordernd.

Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, ob unsere Gesellschaft zunehmend narzisstischer wird. Sind die Menschen nur noch auf ihren Erfolg und eine perfekte Selbstdarstellung fokussiert? Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht. Der Narzissmus ist allerdings ein Phänomen, das Menschen schon lange beschäftigt. Schon in der griechischen Mythologie findet man Narziss - einen Jüngling, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt und die Liebe aller anderen zurückweist.

Unterschied zwischen Narzissmus und narzisstischer Persönlichkeitsstörung

Wichtig ist es, zwischen Narzissmus und einer echten narzisstischen Persönlichkeitsstörung zu unterscheiden. Narzissten sind oft sehr ehrgeizig. Sie sind daher auch in Führungspositionen wiederzufinden und können ein sehr erfolgreiches Leben führen. Wenn der Narzissmus jedoch stark ausgeprägt ist und für den Betroffenen und seine Umwelt zu Leid führt, wird der Narzissmus krankhaft (pathologischer Narzissmus). Der Übergang von der Persönlichkeitseigenschaft zur Störung ist fließend.

In der Gesellschaft wird zwar viel über Narzissmus diskutiert, die Narzisstische Persönlichkeitsstörung ist jedoch noch wenig erforscht.

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Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Wie viele sind betroffen?

Etwa 0,4 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Männer erhalten die Diagnose häufiger als Frauen. Die meisten Betroffenen begeben sich aufgrund anderer psychischer Erkrankungen in Behandlung. Viele leiden nämlich an Depressionen, weiteren Persönlichkeitsstörungen, somatoformen Störungen (körperliche Beschwerden ohne organische Ursache), Ängsten, Essstörungen oder Suchtproblemen.

Typen von Narzisstischer Persönlichkeitsstörung

Nach einer Studie von Russ und Kollegen (2008) kann man die Narzisstische Persönlichkeitsstörung in drei Typen einteilen:

  • grandios-maligner Narzissmus
  • vulnerabel-fragiler Narzissmus
  • exhibitionistischer Narzissmus mit hohem Funktionsniveau

Der grandios-maligne Narzissmus

Menschen mit dem grandios-malignen oder bösartigen Typus von Narzisstischer Persönlichkeitsstörung können zu einer Gefahr für die Gesellschaft werden. Der maligne Narzissmus ist nämlich eine Kombination aus Narzissmus, Aggression, Paranoia und antisozialem Verhalten - eine teuflische Mischung, die Betroffene zu extrem grausamen Taten bewegen kann. Maligne Narzissten sind von ihrer Großartigkeit überzeugt. Fühlen sie sich von anderen nicht angemessen wertgeschätzt, rächen sie sich ohne Reue. Die Ablehnung oder mangelnde Wertschätzung durch Andere muss dabei gar nicht real sein. Durch ihre paranoide Tendenz sehen maligne Narzissten in ihren Mitmenschen schnell Feinde.

Stalin und Hitler sind Beispiele für maligne Narzissten.

Der vulnerabel-fragile Narzissmus

Der vulnerabel-fragile Narzissmus wirkt zunächst untypisch, da er durch depressive Stimmung, Ängstlichkeit und Scham geprägt ist. Man bezeichnet diese Form daher auch als „verdeckten Narzissmus“. Menschen mit diesem Typus von narzisstischer Persönlichkeitsstörung reagieren sehr sensibel auf Kritik und Misserfolge. Im Vergleich zu anderen Typen suchen sie aufgrund von Depressionen und anderen psychischen Symptomen häufiger therapeutische Hilfe.

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Der exhibitionistische Narzissmus

Menschen mit dem exhibitionistischen Typus einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung - auch "offener Narzissmus" genannt - stellen ihre Großartigkeit öffentlich heraus. Dadurch ziehen sie die Aufmerksamkeit auf sich, die sie brauchen.

Dieser Typus kann sich in unserer wettbewerbsorientierten Welt gut anpassen und sehr erfolgreich sein. Sein Auftreten wirkt sehr selbstbewusst. Anderen gegenüber verhalten sich diese Personen arrogant und kühl.

Menschen mit einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung können auch in einem Moment sehr selbstbewusst und grandios wirken und kurz darauf Anzeichen von Depression und Ängstlichkeit zeigen. Denkbar ist daher, dass die verschiedenen Typen Facetten ein und derselben Störung sind. Die Forschung befindet sich diesbezüglich noch am Anfang.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Symptome

Von einer Persönlichkeitsstörung spricht man, wenn Menschen ein bestimmtes Muster im Verhalten, Denken und in den Gefühlen zeigen, das stark von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht. Diese unflexiblen Persönlichkeitsmerkmale führen zu Leiden und Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen und/oder anderen Bereichen.

Nach dem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM-IV) müssen mindestens fünf der folgenden Symptome für die Diagnose der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung vorliegen:

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  • Die Betroffenen haben ein übertriebenes Gefühl ihrer eigenen Wichtigkeit
  • Haben Phantasien von grenzenlosem Erfolg, Macht, Schönheit oder idealer Liebe
  • Glauben, besonders und einzigartig zu sein und nur von besonderen oder angesehenen Personen verstanden zu werden
  • Erwarten von anderen übermäßige Bewunderung
  • Erwarten, dass andere sie besonders bevorzugt behandeln und automatisch auf ihre Erwartungen eingehen
  • Nutzen andere aus, um ihre eigenen Ziele zu erreichen
  • Haben wenig Empathie; wollen sich nicht in andere hineinversetzen
  • Empfinden oft Neid für andere oder glauben, andere sind neidisch auf sie
  • Verhalten sich arrogant und überheblich

Die Narzissmus-Symptome sind allerdings nicht immer so eindeutig. Manche Betroffene zeigen etwa ihre Überheblichkeit nicht offen. Die Anzeichen sind dann nur erkennbar, wenn man sehr genau hinsieht.

Niedriges Selbstwertgefühl

Lange sind Experten davon ausgegangen, dass die Narzisstische Persönlichkeitsstörung mit einem hohen Selbstwert einhergeht. Neuere Studien zeigen jedoch, dass der Selbstwert der Betroffenen niedrig ist. Die Betroffenen verschleiern ihre Selbstwertzweifel durch ihre selbstherrliche Selbstdarstellung. Von Selbstliebe kann also keine Rede sein. Menschen mit einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden vielmehr unter innerer Leere und sind sehr auf die Anerkennung durch andere Menschen angewiesen. Die Aufwertung der eigenen Person oder Abwertung anderer ist ein Versuch, negative Gefühle zu bewältigen. Eine Kränkung wie zum Beispiel durch die Trennung des Partners kann Rachsucht erzeugen, aber auch Depression bis hin zum Suizid nach sich ziehen.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Ursachen und Risikofaktoren

Die Narzisstische Persönlichkeitsstörung entsteht aus einer Wechselwirkung verschiedener Faktoren. Nach neuesten Zwillingsstudien haben die Gene bei der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung einen größeren Einfluss als bei anderen Persönlichkeitsstörungen. Es spielen aber auch Umwelteinflüsse eine wichtige Rolle.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Umweltfaktoren

Viele Experten sehen die Wurzeln des Narzissmus in der Kindheit. Die Theorien über die Entstehung variieren jedoch stark, und derzeit gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Einigkeit besteht nur darüber, dass die narzisstische Störung auf ungünstige Interaktionen mit Bezugspersonen zurückzuführen ist.

Der führende Forscher im Bereich Narzisstische Persönlichkeitsstörung, Otto Kernberg, geht davon aus, dass emotional kalte oder latent aggressive Eltern eine übersteigerte Selbstdarstellung fördern. Kinder, die wenig Anerkennung erhalten, bewältigen diese Verletzung des Selbstwerts durch den Fokus auf Leistungen, für die sie gelobt werden (zum Beispiel Schulleistungen).

Andere Forscher vermuten, dass Kinder, die von den Eltern keine Grenzen erhalten, ein unrealistisches und perfektionistisches Selbstbild entwickeln können.

Beide Erziehungsstile stellen letztendlich eine Vernachlässigung der kindlichen Bedürfnisse dar. Kinder benötigen Geborgenheit und Liebe, aber auch Grenzen. Für eine gesunde Entwicklung müssen sie auch den Umgang mit Enttäuschungen lernen sowie die Fähigkeit, sich selbst zurückzunehmen und sich in die Gefühle anderer hineinzuversetzen.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Untersuchungen und Diagnose

Zur Diagnose der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung sollte ein Psychiater oder Psychotherapeut aufgesucht werden. Er kann anhand von spezifischen Fragen, die sich an den diagnostischen Kriterien orientieren, eine Diagnose stellen. Dazu zählen etwa:

  • Haben Sie das Gefühl, Großartiges in Ihrem Leben zu leisten?
  • Haben Sie oft den Eindruck, dass andere Ihre Großartigkeit nicht erkennen?
  • Empfinden Sie es als anstrengend, sich mit den Gefühlen und Interessen anderer Menschen auseinanderzusetzen?

Wenn die Möglichkeit besteht, wird der Therapeut auch nahe Angehörige fragen, wie sie den Betroffenen erleben.

Wichtig bei der Diagnosefindung ist die Abgrenzung zu anderen Persönlichkeitsstörungen wie der histrionischen Persönlichkeitsstörung (gekennzeichnet durch egozentrisches und theatralisches Verhalten) und einer Borderlinestörung.

Die Diagnose "Narzisstische Persönlichkeitsstörung" empfinden viele Betroffene als Angriff auf ihre Person. Eine gute Aufklärung über die Hintergründe des Krankheitsbildes ist daher sehr wichtig. Die Diagnose soll den Betroffenen nicht verurteilen, sondern ihm helfen, sich und seine Umwelt besser zu verstehen. Dieses Verständnis ist sowohl für die Betroffenen als auch die Angehörigen oft sehr entlastend.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Therapie

Narzisstische Menschen haben keine Einsicht darin, dass ihr eigenes Verhalten Probleme erzeugt. Sie sind - zumindest oberflächlich - überzeugt von der Großartigkeit ihres Selbst und suchen den Fehler bei anderen Menschen. Wenn sich Narzissten also in Behandlung begeben, dann meistens aufgrund einer zusätzlichen psychischen Störung, beispielsweise Depressionen, Alkohol- oder Drogenabhängigkeit.

Psychotherapeutische Behandlung

Zur Behandlung der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung werden psychotherapeutische Verfahren eingesetzt. Der Therapeut hilft dem Betroffenen, seine Verhaltensweisen und Gefühle besser zu verstehen. Narzisstische Verhaltensweisen sind oft der Versuch, negative Gefühle zu kompensieren. Bei den Mitmenschen kommen Überheblichkeit und Arroganz jedoch nicht gut an - was Betroffene aufgrund ihrer Selbstüberschätzung und mangelnden Empathiefähigkeit nicht begreifen oder erkennen.

Um die Beziehung zu anderen Menschen zu verbessern, muss der Betroffene daher an seiner Empathiefähigkeit arbeiten und gemeinsam mit dem Therapeuten neue Verhaltensstrategien entwickeln, welche die Interaktion mit anderen Menschen verbessert.

Das Therapieziel ist also nicht, den Narzissten zu einem anderen Menschen zu machen. Vielmehr ist die Therapie ein Angebot an den Betroffenen, mit Hilfe des Therapeuten extreme Verhaltens- und Denkweisen zu verändern und so sein eigenes Leben zu verbessern. Die Therapieziele entwickelt der Therapeut zusammen mit dem Betroffenen. Letzten Endes geht es in der Therapie darum, Leiden zu verringern.

Beziehung zum Therapeuten und realistische Ansprüche

Ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche Narzissmus-Therapie ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Betroffenen und dem Therapeuten. Narzisstischen Personen fällt es oft sehr schwer, sich auf den Therapeuten einzulassen. Das Eingeständnis, Hilfe zu benötigen, empfinden Narzissten als Niederlage und Bedrohung ihres Selbstbildes. Häufig werten sie den Therapeuten zunächst ab, um ihre Überlegenheit zu wahren. Es kann daher einige Zeit dauern, bis der Betroffene bereit ist, dem Therapeuten zu vertrauen und mit ihm zu arbeiten.

Die psychische Gesundheit von Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ist vor allem dann gefährdet, wenn ihre überhöhten Ansprüche nicht erfüllt werden. Jede Kränkung ist eine Bedrohung für ihr Selbst. Eine wichtige Maßnahme in der Therapie ist es daher, die Ansprüche zu hinterfragen und Ziele zu setzen, die tatsächlich erreichbar sind.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Partnerschaft

Mit jemandem eine Partnerschaft zu führen, der eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat, ist eine große Herausforderung. Für Narzissten dreht sich die Welt praktisch nur um sie selbst. Sich in den Partner (oder andere Menschen) hineinzuversetzen, gehört nicht zu ihren Stärken.

Für eine funktionierende Partnerschaft ist es nicht nur wichtig, dass sich der Narzisst von einem Therapeuten behandeln lässt. Auch der Partner sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um mehr über den richtigen Umgang mit einem Narzissten zu lernen.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Verlauf und Prognose

Angehörige von Betroffenen hoffen oft, dass eine Therapie den Narzissmus heilen kann. Zwar geht man heutzutage im Unterschied zu früher nicht mehr davon aus, dass die Narzisstische Persönlichkeitsstörung nicht veränderbar ist. Doch anders als eine Krankheit ist eine Persönlichkeitsstörung in der Persönlichkeit selbst angelegt. Im eigentlichen Sinne kann man daher nicht erwarten, dass Narzissmus heilbar ist. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen reduzieren sich die Symptome aber - dank einer Therapie - innerhalb von zwei Jahren.

Eine günstige Prognose haben dabei Betroffene, die Erfolgserlebnisse haben und gute Beziehungserfahrungen machen. Je besser die Selbstwahrnehmung wird, desto leichter wird es auch, die narzisstischen Züge selbst zu erkennen und zu bearbeiten. Für Betroffene, die sich aufgrund ihrer Überheblichkeit nicht auf den Therapeuten einlassen können, viele Misserfolge im Leben haben und Drogen oder Alkohol missbrauchen, ist die Prognose dagegen schlechter.

Die Narzisstische Persönlichkeitsstörung bringt ein erhöhtes Suizidrisiko mit sich. Wenn die eigene Großartigkeit erschüttert wird, setzt eine tiefe Kränkung ein. In der Folge nehmen sich manche Betroffene das Leben - die Suizidrate liegt bei 14 Prozent.

Persönlichkeitsstörungen: Allgemeine Informationen

Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung weichen in ihren Verhaltensmustern und ihrem Erleben deutlich von gesellschaftlich erwarteten Normen ab. Das Verhalten ist zudem sehr starr. Dies führt zu Leidensdruck der betroffenen Person bzw. Es gibt unterschiedliche Formen bzw. Ausprägungen von Persönlichkeitsstörungen. Die ersten Anzeichen für eine Persönlichkeitsstörung zeigen sich meist bereits in der Kindheit bzw.

Wie häufig sind Persönlichkeitsstörungen?

International beträgt die mittlere Prävalenz von Persönlichkeitsstörungen in der Bevölkerung ca. eine von 100 Personen. Bei Männern und jungen Menschen treten Persönlichkeitsstörungen etwas häufiger auf. Soziale Ängste und z.B. Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung sind häufig auch von weiteren Persönlichkeitsstörungen und anderen psychischen Erkrankungen betroffen. Zu anderen psychischen Krankheiten zählen etwa Suchterkrankungen, Angststörungen, Essstörungen, posttraumatisches Belastungssyndrom oder Depressionen.

Wie kommt es zu Persönlichkeitsstörungen?

Die Fachwelt geht derzeit davon aus, dass Persönlichkeitsstörungen durch ein Zusammenwirken von verschiedenen Faktoren entstehen.

  • Biologische Faktoren: z.B.
  • Psychosoziale Faktoren: z.B.

Verschiedene Formen von Persönlichkeitsstörungen

  • Paranoide Persönlichkeitsstörung: Diese ist vor allem durch Misstrauen und dem Gefühl der Bedrohung gekennzeichnet. Auch unbedeutende Ereignisse nehmen Betroffene so wahr, als wären diese gegen sie gerichtet.
  • Schizoide Persönlichkeitsstörung: Sie ist gekennzeichnet durch einzelgängerisches Verhalten, Gefühlskälte, wenig Interesse an sozialen Kontakten sowie Unlust und Freudlosigkeit.
  • Dissoziale Persönlichkeitsstörung: Es kommt dabei häufig zu Verhalten, das soziale Normen missachtet. Außerdem besteht ein Mangel an Einfühlungsvermögen sowie an Schuld- und Verantwortungsbewusstsein. Der Umgang mit Frustration fällt schwer, die Reizbarkeit ist erhöht.
  • Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Bei dieser treten z.B. starke Impulsivität und unüberlegtes Handeln auf. Die Konfliktbereitschaft ist erhöht. Ebenso kommt es zu innerer Anspannung und Stimmungsschwankungen.
  • Histrionische Persönlichkeitsstörung: Es kommt etwa zu ausgeprägten dramatischen Verhaltensweisen und Gefühlsäußerungen.
  • Anankastische Persönlichkeitsstörung, auch zwanghafte Persönlichkeitsstörung genannt: Stark ausgeprägte Gewissenhaftigkeit, Perfektionismus sowie Kontrollen treten auf. Es kann zu Verhaltensimpulsen oder Gedanken kommen, die sich ungewollt aufdrängen.
  • Ängstliche, vermeidende Persönlichkeitsstörung: Es kommt u.a. zu anhaltender Unsicherheit und Gefühlen von Minderwertigkeit.
  • Abhängige, asthenische Persönlichkeitsstörung: Diese ist etwa durch große Trennungsangst, Hilflosigkeit sowie Unterordnung gekennzeichnet.
  • Zu den weiteren Persönlichkeitsstörungen zählt etwa die narzisstische Persönlichkeitsstörung. Diese zeichnet sich durch ein nach außen hin erhöhtes Selbstvertrauen aus.

Es gibt auch sogenannte kombinierte Persönlichkeitsstörungen.

Hinweis: Das neue Diagnose-Klassifikations-System ICD-11 unterteilt Persönlichkeitsstörungen anders. Diese Diagnoseeinstufung für Fachleute unterscheidet nicht mehr so stark zwischen den verschiedenen Persönlichkeitsstörungen.

Unter akzentuierten Persönlichkeitszügen versteht die Fachwelt besonders ausgeprägte Verhaltensmuster, die jedoch keine Persönlichkeitsstörung darstellen. Dazu zählt zum Beispiel das sogenannte Typ-A-Verhalten.

Unter andauernden Persönlichkeitsveränderungen verstehen Fachleute Veränderungen des Verhaltens und der Persönlichkeit ohne Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung. Diese kann aufgrund von besonders starker Belastung oder schweren psychiatrischen Krankheiten auftreten. Es kommt zu ausgeprägten, andauernden, unflexiblen Veränderungen in der Wahrnehmung, im Denken und Verhalten in Hinblick auf die eigene Person sowie das Umfeld. Diese sind nicht an die jeweilige Situation angepasst.

Diagnostik und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen

Es erfolgt zuerst eine Erhebung der Krankengeschichte, die Anamnese. Es kann auch hilfreich sein, wenn eine Vertrauensperson bei der Anamnese dabei ist und ihre Sicht der Situation schildert - sofern das die Patientin oder der Patient möchte. Es erfolgt eine körperliche und neurologische Untersuchung durch eine Ärztin oder einen Arzt.

Es besteht Leidensdruck für die betroffene Person bzw. In der derzeitig gebräuchlichen Diagnoseeinteilung, dem ICD-10, unterteilen Fachleute Persönlichkeitsstörungen in unterschiedliche Formen, die in ihrer Ausprägung relativ stabil bleiben. Neue Forschungen haben jedoch ergeben, dass sich Persönlichkeitsstörungen stärker verändern können als gedacht.

negative Gefühle bzw. Der neue ICD-11 unterteilt daher Persönlichkeitsstörungen anders. Er unterscheidet nicht mehr in diesem Ausmaß zwischen verschiedenen Persönlichkeitsstörungen. Im ICD-11 definieren Fachleute eine Persönlichkeitsstörung aufgrund ihres Schweregrads etwa in leicht, mittelschwer und schwer. Die Schweregrade beziehen sich auf die eigene Person und wie sehr sie davon betroffen ist. Sie beziehen sich jedoch auch darauf, wie stark andere Personen durch die Situation belastet sind.

Fachleute empfehlen, die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung nicht vor dem 15. Lebensjahr zu stellen, jene für eine dissoziale Persönlichkeitsstörung nicht vor dem Alter von 18 Jahren. Zudem raten sie, die Diagnose nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt zu stellen, sondern im Rahmen des Verlaufs. Das heißt: Es gibt den Verdacht auf die Diagnose, und durch mehrere Gespräche oder Testungen bzw.

Die Behandlung einer Persönlichkeitsstörung erfolgt in erster Linie durch Psychotherapie. Diese kommt vor allem bei Menschen zum Einsatz, die aufgrund der Persönlichkeitsstörung schwerwiegende Probleme mit ihrem Verhalten und eigenen Erleben haben. Medikamente können vor allem gezielt gegen Symptome zum Einsatz kommen. Dies empfehlen Fachleute vorrangig jedoch in Kombination mit Psychotherapie.

Im Rahmen einer Psychotherapie können Betroffene über ihre Probleme bzw. ihr Leben sprechen. Es erfolgt die Vereinbarung von individuellen Therapiezielen.

Psychotherapie bei Persönlichkeitsstörungen hat auch das Training sozialer Fähigkeiten sowie die Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten und Verhaltensänderungen im Alltag zum Inhalt. Wenn die Patientin oder der Patient einverstanden ist, ist zudem die Einbeziehung von nahestehenden Menschen in die Psychotherapie möglich.

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