Cannabis wird seit Jahren als Erweiterung des therapeutischen Spektrums verwendet. Es ist grundsätzlich möglich, von dem in Leitlinien angegebenen Behandlungspfad abzuweichen und eine Behandlungsoption vorzuziehen. Dafür sind aber gute Gründe zu dokumentieren. Um nur eine Verschreibung durchführen zu können, werden auch Patientenpräferenzen und Erfahrungen als wichtiges Entscheidungskriterium dienen können.
Erfahrungen mit Cannabis in der Medizin
Meine ersten Erfahrungsberichte über die Anwendung von Cannabis sammelte ich bei meiner Tätigkeit in einer Drogeneinrichtung, die ich kurz nach meiner Facharztausbildung aufnahm. Erstmals hatte ich Kontakt zu sehr vielen Menschen, die Cannabis konsumierten. Tatsächlich tat das der Großteil meiner Drogenpatienten, auch wenn der eigentliche Grund der Behandlung eine Opiatabhängigkeit war. In vielen Gesprächen berichteten mir meine Patienten über Wirkungen, Nebenwirkungen, unterschiedliche Wirkungen je nach benutztem Produkt und Anwendungsform.
Zwei meiner Patienten benutzten Cannabis zur Linderung der Symptome ihres Tourette-Syndroms (unkontrollierte,ruckartige Bewegungen der oberen Körperhälfte und unkontrollierte Lautbildungen, manchmal Schimpfwörter). Allerdings lernte ich unter den unzähligen Patienten, die auch Cannabis konsumierten auch einige wenige kennen, denen es gar nicht gut getan hatte. Sie hatten durch den Gebrauch von Cannabis eine paranoide Psychose erworben, die auch nach Abstinenz nicht mehr ganz verging.
In Wien war schon zur damaligen Zeit Dr. Kurt Blaas ein Pionier der Anwendung von Cannabis in der Medizin. Ich nahm also mit ihm und der von ihm gegründeten Arbeitsgemeinschaft für Cannabis in der Medizin Kontakt auf, um mir die praktischen Informationen zu beschaffen, die für die Verschreibung von Cannabis hilfreich waren. Kurt Blaas war sehr bereitwillig mir zu helfen und schon bald konnte ich nun aktiv daran gehen, Cannabis zu verschreiben. Erfahrungen als Verschreiber von Cannabis sammeln.
Es kamen auch viele Patienten mit dem Anliegen einer befürwortenden fachärztlichen Stellungnahme in Sachen Cannabismedizin zu mir. Während die meisten Patienten, die eine medizinische Behandlung mit Cannabis wünschten, sehr seriös waren und medizinisch davon profitierten, waren unter den Klienten, die ein Gutachten wollten, relativ viele mit unseriösen Ansinnen. Oft wurde von Cannabiskonsumenten versucht, ein Gutachten zu erlangen, das unter dem Vorwand der medizinischen Notwendigkeit einen Freibrief für den Freizeitgebrauch von Cannabis sein sollte.
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Ausschlaggebend für mich, wieder mit der Verschreibung von cannabisbasierten Medikamenten zu beginnen, war schließlich die schriftliche Empfehlung eines mir persönlich bekannten Universitätsprofessors, bei einer Patientin mit Migräne und Fibromyalgiesyndrom Cannabis zu versuchen, sowie sein konkretes Ersuchen, die Verschreibung zu übernehmen. Beschäftigung mit dieser schönen Pflanze macht mir Freude. Den Grund dafür sehe ich in einer zu breiten Anwendung. Berücksichtigung relevanter Therapieempfehlungen (Leitlinien) anwende.
Cannabis als Freizeitdroge vs. medizinischer Gebrauch
Wenn man zu Pro und Contra Cannabis Stellung nehmen möchte, ist es sicherlich sinnvoll, zwischen dem Konsum von Cannabis als Freizeitdroge und dem medizinischen Gebrauch zu unterscheiden. Der einmalige Konsum von Cannabis kann akut zu Beeinträchtigung verschiedener geistiger Fähigkeiten führen. Man kann psychomotorisch verlangsamt sein, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen werden dadurch verschlechtert. Der regelmäßige Konsum von Cannabis kann zu längerdauernder Beeinträchtigung geistiger Fähigkeiten führen. Der akute Konsum von Cannabis kann zu Gefäßerweiterung, Puls- und Blutdruckanstieg führen. Chronisches Kiffen führt zu strukturellen Veränderungen im Gehirn, insbesondere der Regionen, die für das Gedächtnis zuständig sind. Cannabiskonsum während der Schwangerschaft, kann die Entwicklung des Fötus stören. Cannabiskonsum erhöht moderat das Risiko für die Entwicklung von Erkrankungen des depressiven Formenkreises, Angststörungen und von Psychosen.
Das gewichtigste Argument für den Konsum von Cannabis als Freizeitdroge ist, dass eben manche Menschen gerne Cannabis konsumieren wollen.
Einige Argumente relativieren die oben angeführten Argumente gegen den Cannabiskonsum als Freizeitdroge und dürfen daher als schwache „Pro-Stimme“ gewertet werden:
- Die durch regelmäßigen Konsum von Cannabis hervorgerufenen Veränderungen der geistigen Fähigkeiten dürften nach völliger Abstinenz wieder rückbildungsfähig sein.
- Dass die Erhöhung von Puls und Blutdruck durch akuten Cannabiskonsum auch tatsächlich das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte und andere cardiovaskuläre Erkrankungen erhöht, ist nicht nachgewiesen.
- Ob die nachgewiesenen strukturellen Veränderungen im Gehirn durch regelmäßiges Kiffen gesetzmäßig für alle Cannabisprodukte gelten, oder im Zusammenhang mit dem Verhältnis zwischen THC und CBD stehen und daher nicht regelhaft auftreten, ist wissenschaftlich noch in Diskussion.
- Psychosen sind insgesamt nicht sehr häufig, eine moderate Erhöhung des Risikos bedeutet daher auch noch kein sehr hohes Risiko Psychosen zu entwickeln.
Der Wesentliche Unterschied zwischen der Anwendung von Cannabis als Freizeitdroge und der Anwendung von Cannabis in der Medizin ist, dass es für den medizinischen Gebrauch von Cannabis ja immer einen Grund, eine „Indikation“ gibt. Das heißt, man verspricht sich plausibel eine Verbesserung des Gesundheitszustandes und insbesondere der Lebensqualität des Patienten. Die beobachteten Nebenwirkungen sind bei bestimmungsgemäßer Anwendung von Cannabis in der Medizin sehr gering und reversibel.
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Der wissenschaftliche Nachweis von Wirksamkeit und Nutzen in verschiedenen Indikationen ist allerdings bescheiden:
- Bei der Behandlung von chronischen Schmerzen war die Wirkung von Cannabis gegenüber Placebo überlegen. Dabei war die erreichte Schmerzreduktion nicht sehr hoch. Allerdings wurden zusätzlich andere Parameter verbessert.
- Bei der Behandlung von Spastizität bei Multipler Sklerose konnte keine objektive Verbesserung der Spastizität selbst gemessen werden, allerdings von anderen krankheitsrelevanten Parametern.
- Bei der Behandlung von Morbus Crohn und Reizdarmsyndrom konnte keine Verbesserung der Primärsymptome gezeigt werden.
- Eine Verbesserung von Übelkeit und eine Gewichtszunahme bei schweren Erkrankungen konnten gezeigt werden. Dies ist eine unumstrittene Indikation für Cannabis.
Nebenwirkungen bei der Therapie mit Cannabis waren meist vorübergehend und nicht schwer. Es scheint sich also um eine sichere Therapieform zu handeln.
Wenn bei schweren Erkrankungen eine Zulassungsindikation für Medikamente auf Cannabisbasis besteht (z.B. Wenn bei sonstigen Erkrankungen mit rationaler Hoffnung auf Wirksamkeit von Cannabis keine überzeugende bereits zugelassene Therapieform zur Verfügung steht, oder diese bei einem Therapieversuch nicht ausreichend wirksam war, oder die Anwendung der zugelassenen Therapieform von vornherein im individuellen Fall nicht aussichtsreich, oder kontraindiziert ist.
Ein Problem, das die Diskrepanz zwischen euphorischen Praxisberichten und bescheidenen Studienergebnissen betrifft, ist folgendes: In Studien wird meist auf das primäre Krankheitsgeschehen Bezug genommen. Das heißt, es wird etwa untersucht, ob bei chronischen Darmentzündungen die Entzündung zurück geht. Es ist schwer, die Wirksamkeit und den praktischen Nutzen von Medikamenten im streng wissenschaftlichen Sinn zu beweisen.
Aktuelle Forschungslage
Laut aktuellem Forschungsstand steht Cannabismissbrauch mit erhöhten Erkrankungsraten an psychotischen Störungen, einem früheren Erkrankungsbeginn sowie häufigeren Rezidiven in Verbindung. Adoleszente mit Cannabisabusus weisen im Vergleich zu deren Cannabis-abstinenten Altersgenossen eine bis zu sechsfach höhere Anfälligkeit für psychotische Störungen auf, weshalb präventive Maßnahmen in dieser Gruppe besonders sinnvoll erscheinen.
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Es werden einerseits anhaltende subklinische, nicht zwingend behandlungsbedürftige, psychotische Erlebnisse mit Cannabismissbrauch in Verbindung gebracht. Ebenso konnten in Studien Hinweise auf erhöhte Erkrankungsraten an psychotischen Störungen, ein früherer Erkrankungsbeginn sowie häufigere Rezidive gezeigt werden.
Laut aktuellem Forschungsstand wird das Psychoserisiko durch die Frequenz und Gesamtdauer des Konsums, das Alter bei Erstgebrauch, sowie die Potenz der verwendeten Substanz wesentlich beeinflusst. Fernerhin konnte eine deutlich erhöhte Anfälligkeit für psychotische Erkrankungen unter Personen mit einer vorbestehenden Vulnerabilität (z. B. im Sinne psychosenaher Symptomen mit oder ohne positiver Familienanamnese) bei gleichzeitig vorliegendem Cannabisabusus festgestellt werden.
Zahlreiche Studien belegen die Erhöhung des Psychoserisikos im Zusammenhang mit Cannabisabusus, wobei laut derzeitigem Wissensstand von einer Verdopplung des Risikos bei regelmäßigem Konsum im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ausgegangen werden kann. Im Falle eines schon in der Jugend bestehenden Cannabiskonsums konnte jedoch ein bis zu sechsfach erhöhtes Risiko im Vergleich zu einer cannabisnaiven Population für die Entwicklung psychotischer Störungen gezeigt werden. Diesbezüglich werden auch Frequenz und Gesamtdauer des Konsums als relevante Faktoren diskutiert, welche die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer psychotischen Erkrankung maßgeblich mitbestimmen.
Etwa ein Drittel der Patienten konsumiert zum Zeitpunkt der Diagnose einer psychotischen Erstmanifestation regelmäßig Cannabis. In der Literatur werden Hinweise auf die negativen Auswirkungen eines weiterbestehenden Konsums auf den Krankheitsverlauf im Sinne längerer Krankenhausaufenthalte, höherer Rezidivraten, ausgeprägterer Positivsymptomatik und eines schlechteren psychosozialen Funktionsniveaus beschrieben.
In Bezugnahme auf den Einfluss von Cannabis auf psychotische Erkrankungen erscheint es außerdem von Relevanz, dass die durch den THC-Anteil bestimmte Potenz des konsumierten Cannabisprodukts die Erhöhung des Psychoserisikos ebenfalls mitprägt.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass bei regelmäßigem Cannabiskonsum ein bis zu zweifach erhöhtes Risiko, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, für die Entwicklung psychotischer Erkrankungen gezeigt werden konnte. Die Gefahr, an einer psychotischen Störung zu erkranken, scheint jedoch bei Menschen mit vorbestehender Vulnerabilität für Psychosen, welche bereits in der Adoleszenz Cannabis mit besonders hoher Potenz des Wirkstoffes THC in gehäufter Frequenz konsumieren, deutlich höher zu sein.
Bei langfristigem, dauerhaftem Konsum von Cannabis ist mit Risiken zu rechnen, die sowohl die Gesundheit als auch das soziale Leben betreffen. Ein dauerhafter Konsum von Cannabis beeinträchtigt Konzentration, Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit sowie die Lungenfunktion. Das Risiko für Lungenkrebs ist erhöht - nicht zuletzt aufgrund des beigemischten Tabaks (wie etwa bei Joints). Personen, die Cannabis dauerhaft konsumieren, zeigen oft Desinteresse und Antriebslosigkeit gegenüber dem alltäglichen Leben - stehen beispielsweise Beruf oder Schule gleichgültig gegenüber. Rückzug aus dem sozialen Leben ist eine mögliche Folge - v.a. bei intensivem und langfristigem Konsum. Ein erhöhter Konsum in der Zeit des Erwachsenwerdens findet sich beispielsweise in Zusammenhang mit geringer Abschlussquote bei Ausbildungen, geringem Einkommen und geringer Lebenszufriedenheit.
Psychotische Symptome können insbesondere durch hohe Dosierungen von THC auftreten. Diese akuten Symptome legen sich meist innerhalb kurzer Zeit wieder. Inwieweit es durch Cannabis zum Ausbruch von Psychosen kommt und ob Cannabis die Ursache dafür ist, konnte noch nicht endgültig geklärt werden. Vor allem bei Jugendlichen, die regelmäßig und in hohen Dosen Cannabis konsumieren, erhöht sich das Risiko für eine schizophrene Erkrankung, wobei diese auch auftreten kann, wenn kaum mehr oder nur noch deutlich weniger Cannabis konsumiert wird. Zudem sprechen Schizophreniekranke, die zusätzlich Cannabis konsumieren, deutlich schlechter auf die Behandlung der Schizophrenie an.
Durch regelmäßigen Gebrauch von Cannabis kann es zu einer Abhängigkeit kommen. Wird versucht, den Konsum zu verringern oder mit dem Cannabisgebrauch aufzuhören, treten Entzugssymptome auf (wie Unruhe, Ängstlichkeit, Schwitzen etc.). Die körperlichen Entzugssymptome sind verglichen mit jenen bei Alkohol oder Opiaten relativ leicht ausgeprägt. Die psychischen - wie etwa der Drang zum Konsum (Craving) - können jedoch stark sein. Nicht zuletzt deshalb scheitern selbst getätigte Versuche des Aufhörens.
Drogenpsychose
Bei der Drogenpsychose handelt es sich um eine substanzinduzierte, exogene psychotische Störung. Exogen bedeutet in diesem Fall, dass sich die Ursache der Psychose und das Auftreten der vorwiegend psychischen Symptome auf den Drogenkonsum zurückführen lassen. Dadurch wird die drogeninduzierte Psychose von einer organischen oder auch endogenen Erkrankung aus dem psychotischen Formenkreis wie etwa der Schizophrenie unterschieden.
In der Regel ist es nicht mehr, oder nur noch bedingt möglich, am Schul- oder Berufsleben teilzunehmen. Ebenso kann es bei Patienten mit einer bereits überstandenen endogenen Psychose durch den Konsum psychoaktiver Substanzen zum Rückfall und dauerhaft psychotischen Zuständen kommen.
Bei einer durch Drogen hervorgerufenen Psychose muss zunächst geprüft werden, welche psychoaktiven Substanzen konsumiert wurden. Davon abhängig wird die passende Therapie gewählt. Besondere Vorsicht gilt überdies, wenn Alkohol mit illegalen Drogen kombiniert wird. Bei einem Mischkonsum können sich die verschiedenen negativen Effekte gegenseitig beeinflussen und verstärken.
Viele Menschen stufen Cannabis als „weiche“ Droge ein, die nur wenige gefährliche Nebenwirkungen mit sich bringt. Dabei liefern viele Studien einen deutlichen Hinweis darauf, dass Cannabiskonsum vor allem bei jungen Menschen das Risiko erhöht, an einer Schizophrenie zu erkranken. Dies gilt besonders für einen regelmäßig hohen Konsum. Experten gehen von einem dreimal so hohen Psychose-Risiko aus.
Der Preis für den kurzen Kick ist hoch und kann das Leben durch eine dauerhafte Psychose nachhaltig zerstören. Um irreversible Schäden zu vermeiden, ist es umso wichtiger, missbräuchlichen Drogengebrauch rechtzeitig zu beenden und sich mit dem eigenen Konsumverhalten kritisch auseinanderzusetzen.
Grundsätzlich verläuft die Behandlung der substanzinduzierten Psychose wie bei allen anderen Psychosen. Dazu gehört eine sofortige Reduzierung der Reizüberflutung, ggf. auch durch eine medikamentöse Behandlung mit sogenannten Antipsychotika. Im Falle einer Drogensucht ist darüber hinaus ein Drogenentzug in einer qualifizierten Suchtklinik unabdingbar.
Cannabisabhängigkeit
Regelmäßiger Konsum kann zu Toleranzentwicklung, Entzugssymptomen sowie psychischen und körperlichen Schäden führen. Typische Entzugssymptome (1-28 Tage) sind Gereiztheit, Craving, Schlafstörungen, Albträume, Schwindel oder Übelkeit. Wichtig ist auch, die Gründe für den Konsum zu verstehen - oft wird Cannabis wie ein Medikament genutzt.
Der starke Drang, Cannabis zu konsumieren und die Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Dauer, Ende und Menge des Konsums können eventuell bei willentlich fortgesetztem Konsum gar nicht bewusst sein. Die Beurteilung einer Toleranzentwicklung bezüglich der erwünschten Wirkung wird durch unzureichende Dosisangaben (z.B. Ein Entzugssyndrom wird bei hochfrequentem Konsum nicht bemerkt.
Die Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Umgangs mit Cannabis wird oft nicht so wahrgenommen. Für die Aufgabe von Hobbies werden ganz andere Gründe ins Treffen geführt. Dass man ggf. hauptsächlich mit ebenfalls hochfrequent Cannabis konsumierenden Menschen Kontakte pflegt, wird mit Sympathie, ähnlichen Lebensumständen, oder geteilten Einstellungen und nicht primär mit dem Cannabiskonsum in Verbindung gebracht.
Das Vorliegen einer echten Cannabisabhängigkeit ist insgesamt allerdings selten. Sehr oft sind gleichzeitig andere psychische und körperliche Komorbiditäten (=Begleiterkrankungen) vorhanden.
Die Behandlung kann je nach den Umständen ambulant, oder stationär erfolgen.
Symptome einer Psychose
Halluzinationen sind Wahrnehmungstäuschungen, bei denen jemand etwas sieht, hört, riecht schmeckt, oder fühlt, was von anderen so nicht wahrgenommen wird. Dabei steht der Realitätscharakter des Wahrgenommenen für die Person außer Zweifel. Besonders charakteristisch für Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis ist Stimmenhören.
Eine Wahnvorstellung ist eine feste Überzeugung von Tatsachen, die der allgemein akzeptierten Realität widersprechen. Dabei existieren weder plausible Argumente, noch Beweise für die Richtigkeit des Wahninhaltes.
Beispielsweise kann das Gefühl bestehen, in der U-Bahn genauer angeschaut zu werden. Dann kommen Gedanken dazu wie „was denkt sich der über mich…?“ bis hin zu der Überzeugung „der“ weiß etwas, z.B. Gedankenstörungen (Formale Denkstörungen) zeigen sich in Schwierigkeiten, klare und zusammenhängende Gedanken zu haben, die das Denkziel auch erreichen.
Risikofaktoren
Innerhalb eines bio-psycho-sozialen Modelles gibt es verschiedene Faktoren, die eine Psychose ermöglichen, oder begünstigen. Die Familienanamnese bietet dabei zweifellos wertvolle Anhaltspunkte. Wenn also innerhalb der Familie Menschen an einer Psychose leiden, ist die Wahrscheinlichkeit selbst eine Psychose zu entwickeln, z.B.
So muss etwa Menschen mit Psychosen in der Familiengeschichte noch dringender abgeraten werden Cannabis zu konsumieren, als Menschen, mit einer negativen Familienanamnese.
Unter den weit über hundert definierten Inhaltsstoffen der Hanfpflanze sind THC (delta-9-Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) die am besten untersuchten. Cannabis mit einem THC-Gehalt von über 0,3% wird in Österreich als Suchtmittel eingestuft.
Insbesondere bei Jugendlichen Konsumenten sind die Gefahren einer negativen Beeinflussung der Gehirnleistung hoch. Die Wahrscheinlichkeit eine Psychose zu entwickeln ist bei Cannabiskonsumenten abhängig von der konsumierten Menge höher, als bei Menschen, die kein Cannabis konsumieren.
Grundsätzlich gilt, dass vor allem Cannabis mit einem hohen THC-Gehalt im Verdacht steht, eine Psychose auszulösen. Besonders gefährdet sind nach neuesten Erkenntnissen Konsumenten, die schon sehr früh mit dem Kiffen beginnen.
Menschen, die unter einer Schizophrenie oder einer substanzinduzierten Psychose leiden, müssen während der psychotischen Episoden mit verschiedenen Symptomen rechnen. Diese können sich als leichte Beeinträchtigungen manifestieren, die schnell wieder abklingen, oder sie können die Lebensqualität der Betroffenen drastisch verringern. So kann eine akute Psychose derart negativ erlebt werden, dass die Patienten Tendenzen zur Selbstverletzung oder Suizidversuchen entwickeln.
Patienten, die nach dem Genuss der Droge Veränderungen in ihrer Wahrnehmung registrieren, sollten ihren Cannabiskonsum umgehend stoppen und sich in ärztliche Behandlung begeben. Auch wenn viele Formen einer durch Cannabis ausgelösten Psychose von allein wieder verschwinden, bleibt ein Restrisiko bestehen. Dann kann oft nur eine langjährige und durch Medikamente gestützte Therapie dabei helfen, die psychotischen Schübe in den Griff zu bekommen.
Umgang mit Cannabiskonsum
Wir, von der Beratungsstelle Clean in Bregenz, bieten Ihnen mit einem strukturierten Plan in der Gruppe „crossover“ Hilfe und Unterstützung, wenn Sie Ihren THC-Konsum reduzieren möchten bzw. Wir diskutieren gemeinsam und reflektieren mit Ihnen über Vor- und Nachteile des Kiffens. Motive für den Konsum und die wichtigsten Gründe aufzuhören werden gesammelt. Auch Reize, die das Kiffen auslösen, werden analysiert.
Wir werden Ihnen wertschätzend und nicht beurteilend oder moralisch entgegentreten und Sie motivieren und unterstützen, Ihr Ziel zu erreichen. Wir möchten Ihnen helfen, Rückfällen vorzubeugen und die Funktion Ihrer Sucht zu erkennen.
Zusammenspiel von Genen, Cannabis und Schizophrenie
Dass Cannabis psychotische Störungen wie Schizophrenie auslösen kann, ist schon länger bekannt. Ebenso, dass genetische Faktoren an der Entstehung solcher Erkrankungen beteiligt sind. Unklar war bislang aber, wie die Dreierkonstellation zusammenhängt: Welche Rolle spielt das Erbgut bei einer Schizophrenie, wenn sie durch Cannabis-Konsum getriggert wird?
Die Datenauswertung bestätigte zunächst, was schon bekannt ist: Lebenslanger Cannabis-Konsum geht mit einem erhöhten Psychose-Risiko einher. Das zeigte sich besonders bei Menschen, die Cannabis regelmäßig (wöchentlich, täglich) konsumierten.
Weiterhin stellten die Forschenden fest: Der Zusammenhang blieb auch dann bestehen, wenn sie eine eventuell vorhandene genetische Veranlagung bei den Teilnehmenden berücksichtigten. Das heißt: Cannabis-Konsum und eine genetische Veranlagung für Schizophrenie erwiesen sich als unabhängige Risikofaktoren für eine solche Psychose.
Das höchste Erkrankungsrisiko hatten Menschen, die regelmäßig hochpotentes Cannabis konsumierten. Damit ist Cannabis gemeint, bei dem der Gehalt an THC (Tetrahydrocannabinol) mindestens zehn Prozent beträgt.
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