Leider gehören Staus in der Reisezeit zum Alltag. In solchen Situationen und bei Pannen ist es entscheidend, richtig zu reagieren, um Gefahren zu minimieren.
Richtiges Verhalten im Stau
Rettungsgasse bilden
Bei stockendem Verkehr - also vor allem bei Stau - muss Einsatzfahrzeugen ein schnelles Durchkommen ermöglicht werden. Die Rettungsgasse ist auf mehrspurigen Richtungsfahrbahnen, wie Autobahn und Autostraße, zwischen dem linken und den übrigen Fahrstreifen zu bilden. Das gilt auch dann, wenn man kein Einsatzfahrzeug wahrnimmt.
Wer sich nicht daran hält, muss mit Strafen von bis zu 2.180 Euro rechnen.
Rechtsfahrgebot
Von manchen als Schikane empfunden, gilt das Rechtsfahrgebot immer, soweit es zumutbar ist. Den zweiten Fahrstreifen darf man ausnahmsweise länger nutzen, wenn auf dem ersten Streifen viele Fahrzeuge langsam unterwegs sind und man dort immer nur sehr kurze Strecken fahren könnte.
Überholen
An sich darf man rechts nicht überholen. Stehen Fahrzeuge auf der linken Spur oder fahren dort nicht schneller als 60 km/h, darf rechts überholt werden - aber nur 20 km/h schneller als die Autos nebenan. Das Gleiche droht Motorradfahrern, die sich zwischen Autos im Stau durchdrängeln.
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Aussteigen
Grundsätzlich darf man auf Autobahnen und Schnellstraßen das Fahrzeug auch bei Stau nicht verlassen. Bei erkennbar längerem Stillstand sollte die Exekutive aber keine Strafen aussprechen, zumindest wenn keinerlei Gefahr besteht - weit vom Fahrzeug entfernen darf man sich allerdings auf keinen Fall. Das Verlassen des Fahrzeugs im Stau ist nur erlaubt, wenn eine Unfallstelle gesichert werden muss.
Rückwärtsfahren oder Wenden
Beides ist auf der Autobahn verboten - es sei denn, die Polizei fordert dazu auf, um den Verkehr von der Autobahn abzuleiten. Eigenständige Aktionen sind nicht nur gefährlich, sondern werden mit einer Strafe bis zu 726 Euro geahndet.
Pannenstreifen
Diese Verkehrsfläche ist - wie der Name schon sagt - für Fahrzeuge reserviert, die aufgrund einer Panne zum Stillstand gebracht werden mussten. Wer meint, so den Stau "auszutricksen" und die nächste Abfahrt oder einen Rastplatz zu erreichen, riskiert bis zu 726 Euro Verwaltungsstrafe. In seltenen Fällen kann der Pannenstreifen mittels Fahrstreifensignalisierung frei gegeben werden.
Auf dem Pannenstreifen darf grundsätzlich nur angehalten werden, wenn ein technisches Gebrechen oder ein Notfall vorliegt. Sofern sich aus Straßenverkehrszeichen oder speziellen Bodenmarkierungen bzw. Anweisungen der Exekutive oder den Vorschriften zur Bildung der Rettungsgasse nichts anderes ergibt, ist es verboten, den Pannenstreifen zu befahren.
Reißverschlusssystem
Ist ein Fahrstreifen wegen eines Unfalls oder einer Baustelle blockiert, muss man sich unmittelbar vor der Engstelle im Reißverschlussverfahren einordnen.
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Verhalten in Notfallsituationen
In Notfallsituationen ist es besonders wichtig Ruhe zu bewahren. Panik kann zu unüberlegten Handlungen auslösen und unnötige Gefahren bringen.
Warnblinkanlage einschalten
Schalten Sie die Warnblinkanlage ein. Der nachfolgende Verkehr wird aufmerksam. Die Wahrscheinlichkeit eines Auffahrunfalls steigt in diesen Situationen. Schalten Sie die Warnblinker bereits dann ein, wenn Sie noch - wenn auch mit verringerter Geschwindigkeit - fahren.
Fahrzeug von der Fahrbahn bringen
Bei den ersten Anzeichen einer Notsituation das Fahrzeug zu einer geeigneten Stelle zum Anhalten lenken. Park- oder Rastplatz sowie Pannenbucht oder Pannenstreifen sind hier die richtige Wahl. Stellen Sie Ihr Fahrzeug auf jeden Fall so weit rechts wie möglich ab. Sollten Sie aus irgendeinem Grund auf dem äußeren linken Fahrstreifen stehenbleiben müssen, etwa bei Stau, bleiben Sie entsprechend möglichst weit links stehen.
Geben Sie den anderen Verkehrsteilnehmenden die Möglichkeit sich auf die Situation einzustellen: Setzen Sie rechtzeitig den Blinker und vermeiden Sie eine abrupte Vollbremsung.
Lenkrad einschlagen
Sobald das Auto steht, das Lenkrad nach rechts einschlagen bzw. nach links, wenn das Auto am linken Fahrbahnrand stehen. Wichtig ist, dass die Reifen von der Fahrbahn wegzeigen. Im Falle eines Auffahrunfalls gerät man so nicht erneut in den Verkehr.
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Motor ausschalten
Was so selbstverständlich klingt, wird nicht oft vergessen.
Warnweste anziehen
Auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen ist das Tragen einer Warnweste für Lenkerinnen und Lenker, sobald das Fahrzeug verlassen wird Pflicht. Wichtig: Es ist Pflicht, zumindest eine Warnweste immer im Fahrzeug mit sich zu führen! Da aber in einem Notfall am besten alle Insassen das Fahrzeug verlassen, muss für jede mitfahrende Person eine Warnweste gewährleistet sein.
Richtig aussteigen
In einer Notsituation niemals unüberlegt aus dem Auto springen. Der sicherste Weg aus dem Fahrzeug ist über die der Fahrbahn abgewandten Seite - also immer weit weg von den vorbeifahrenden Fahrzeugen.
Warndreieck aufstellen
Es ist sehr wichtig, die Notfallstelle abzusichern. Gerade bei Regen, Nebel, Dunkelheit oder in einer unübersichtlichen Kurve hat das Warndreieck eine hohe Schutzfunktion. Wo: am rechten Fahrbahnrand auf, ungefähr 200 Meter im Abstand zum Fahrzeug. So bleibt den nachfolgenden Verkehr genügend Zeit das Fahrverhalten anzupassen. Eine Orientierungshilfe sind die Leitpfosten, die alle 50 Meter aufgestellt sind. Wichtig: immer hinter der Leitschiene gehen!
Auf Autobahnen und Schnellstraßen muss das Warndreieck ca. 250 Meter in Richtung des kommenden Verkehrs aufgestellt werden (Landstraße ca. 150 Meter, in der Stadt ca.
In Sicherheit bringen
Sollten mehrere Personen im Fahrzeug sein, müssen diese aus dem Fahrzeug aussteigen und sich in Sicherheit bringen. Der sicherste Ort auf einer Autobahn ist in diesem Fall grundsätzlich hinter der Leitschiene. Aufgrund der Gefahr eines Aufprallunfalls sollte man keinesfalls im Auto sitzen bleiben. Am Pannenstreifen sollte man sich aufhalten, wenn das wirklich notwendig ist. Sonst heißt es, Abstand halten und hinter der Leitschiene abwarten, bis Hilfe eingetroffen ist.
Ausnahme!
Sollte das Auto mitten auf der Fahrbahn stehenbleiben, nicht aussteigen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Die Gefahr beim Queren der Fahrbahn verletzt zu werden, ist einfach zu groß. Einsatzkräfte per Mobiltelefon aus den Inneren des Fahrzeuges verständigen.
Vorsicht!
Vor dem Übersteigen der Leitschiene auf potenzielle Absturzkanten aufpassen. Aufgrund der teilweise beträchtlichen Höhen oder auch auf Brücken besteht Absturz- und Verletzungsgefahr. Bei Finsternis sollte unbedingt eine Taschenlampe (Smartphone) verwendet werden. In diesem Fall im Auto am Pannenstreifen sitzen bleiben.
Hilfe verständigen
Nachdem alle Mitfahrenden in Sicherheit sind, Hilfe holen. Der beste Weg führt hinter der Leitschiene zur nächsten Notrufsäule, die alle zwei Kilometer entlang der Fahrbahn aufgestellt sind. Rote Richtungspfeile auf den Leitpflöcken oder Leitschienen zeigen den Weg zur nächsten Säule. Sobald der Notruf per Knopf, Klappe oder Hörer betätigt wird, ist der Kontakt mit der nächsten Überwachungszentrale hergestellt, sofort ist der Standort bekannt.
Notrufnummern
- Euro Notruf: 112
- Feuerwehr: 122
- Polizei: 133
- Rotes Kreuz: 144
- ÖAMTC Pannenhilfe: 120
- Arbö Pannenhilfe: 123
Wichtig
Die Autobahn ist kein Parkplatz. Es ist verboten, ein Pannenfahrzeug auf der Autobahn am Pannenstreifen zurückzulassen. Das Kfz unverzüglich entfernt werden, weil es in einem Halte- und Parkverbot steht. Andernfalls droht eine Strafe.
Verhalten gegenüber Einsatzfahrzeugen
Falsches Verhalten gegenüber Einsatzfahrzeugen (nicht erkennen, nicht ausreichend Platz machen, ...) fällt unter die Fehlerkategorie [S]. Eine Behinderung von Einsatzfahrzeugen, Fahrzeugen des Straßendienstes, der Straßenaufsicht oder des Pannendienstes durch Befahren des Pannenstreifens ist ein Vormerkdelikt, die Prüfung wird abgebrochen.
Sonstige wichtige Hinweise
- Beachten der Verkehrsvorschriften: Die Verkehrsvorschriften müssen sinnvoll angewandt und eingehalten werden.
- Voraussehen der Gefahr: Achten Sie auf das Erkennen von verborgenen Gefahren (z.B. Ladegut auf der Straße, offene Fahrzeugtüren bei stehenden Fahrzeugen, Staubildung, ...).
Strafen bei Fehlverhalten
Ein widerrechtliches Befahren des Pannenstreifens kann teuer werden.
Erste Hilfe
Helfen Sie in Notfällen immer so gut es geht, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen. Kontrollieren Sie auf alle Fälle die Atmung und das Bewusstsein. Wenn die Person auf Sie reagiert, belassen Sie diese in der bestehenden Position und bleiben Sie bei ihr. Spenden Sie Trost und geben Sie Zuspruch. Bei fehlendem Bewusstsein bringen Sie die betroffene Person in die stabile Seitenlage - achten Sie dabei immer auf Ihre eigene Sicherheit! Ist die Person bewusstlos und atmet nicht, müssen Sie mit der Wiederbelebung beginnen.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Verhaltensregeln und Maßnahmen auf der Autobahn bei Pannen und Notfällen zusammen.
| Situation | Verhalten |
|---|---|
| Panne oder Notfall | Ruhe bewahren, Warnblinkanlage einschalten, Fahrzeug auf Pannenstreifen lenken |
| Verlassen des Fahrzeugs | Warnweste anziehen, über fahrbahnabgewandte Seite aussteigen, Warndreieck aufstellen |
| Sicherheit | Sich und Mitfahrer hinter der Leitschiene in Sicherheit bringen |
| Hilfe rufen | Notrufsäule nutzen oder Notruf per Handy absetzen |
| Stau | Rettungsgasse bilden, Rechtsfahrgebot beachten, Aussteigen vermeiden |