Schuldepressionen: Online-Tests und wichtige Informationen

Den Jugendlichen geht es seit der Corona-Pandemie psychisch schlechter. Es ist wichtig, ernsthafte Probleme rechtzeitig zu erkennen, ohne das Kind vorschnell als psychisch gestört zu bewerten.

Was ist eine Depression?

Ein Satz, den du in deiner Umgebung wahrscheinlich schon das eine oder andere Mal gehört hast: "Heute fühle ich mich so richtig depressiv." Dass man einmal nicht so gut drauf ist, sich traurig und niedergeschlagen fühlt, gehört zum Leben dazu. In der Pubertät kann das auch noch verstärkt sein, weil die Stimmung noch zusätzlich durch Hormonumstellungen beeinflusst sein kann. Natürlich haben auch die ganzen Änderungen, die der Körper durchmacht in der Zeit einen Einfluss. Das ist ganz normal und gehört auch dazu.

Es gibt allerdings auch Phasen in denen es einem nicht gut geht und die bereits ein Zeichen für eine psychische Erkrankung sind. Der Übergang ist zwar fließend, aber es ist ein großer Unterschied, zwischen "Mir geht es gerade nicht so gut" und einer Depression. In beiden Fällen ist es gut, Unterstützung zu bekommen. Dass man einfach davon spricht depressiv zu sein, macht es oft schwierig, für sich zu merken, wann man Unterstützung braucht.

Eine Depression oder depressive Episode ist eine psychische Erkrankung, bei der die Stimmung gedrückt ist. Sie kann auch mit Ängsten kombiniert sein.

Formen psychischer Erkrankungen: Alters- und Geschlechtsunterschiede

Alter und Geschlecht haben einen Einfluss darauf, welche Art von psychischen Auffälligkeiten bzw. Erkrankungen bei jungen Menschen gehäuft vorkommen:

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  • Psychische Auffälligkeiten bei Kleinkindern unter vier Jahren beruhen meist auf Entwicklungsstörungen.
  • Bei Grundschulkindern sind Angststörungen, Depressionen, ADHS sowie aggressive, trotzige Verhaltensstörungen am häufigsten.
  • Depressionen, Essstörungen und Suchterkrankungen dominieren bei Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren.
  • Jungen entwickeln häufiger ADHS (etwa viermal so oft wie Mädchen), aggressive Verhaltensstörungen und Suchterkrankungen, während bei den Mädchen Essstörungen, psychosomatische Krankheitsbilder und Depressionen überwiegen.

Symptome von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sollten so früh wie möglich behandelt werden. Denn dann ist die Chance groß, die weitere Ausprägung zu stoppen und so zu verhindern, dass sich die Störung bis ins Erwachsenenalter fortsetzt.

Bei der Abgrenzung hilft ein Blick auf die Symptome, die Alarmzeichen für eine psychische Erkrankung sein können. Wichtig ist, dass Eltern, Erzieher, Lehrer und andere Betreuungspersonen sensibel auf solche Warnsignale reagieren.

Mögliche Anzeichen psychischer Störungen bei Kindern

  • Ein erstes mögliches Anzeichen ist eine plötzliche anhaltende Verhaltensänderung des Kindes oder Jugendlichen.
  • Wenn Ihr Kind sich plötzlich zurückzieht, traurig ist, das Interesse an Hobbys, am Spielen oder früheren Lieblingsbeschäftigungen verliert, ungewöhnlich häufig mit Wutanfällen zu kämpfen hat oder wenn eigentlich „trockene“ Kinder wieder einnässen, kann eine psychische Störung dahinterstecken.

Seit wann ist das Kind oder der Jugendliche schon verändert? Erst wenn das veränderte Verhalten über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bleibt (mehrere Wochen), steckt möglicherweise eine psychische Störung dahinter.

Online-Tests und Selbsttests

Es gibt verschiedene Online-Tests, die helfen können, Symptome einer Depression zu erkennen. Diese Tests sind jedoch kein Ersatz für eine professionelle Diagnose durch einen Arzt oder Therapeuten. Sie können jedoch ein erster Schritt sein, um festzustellen, ob weiterer Handlungsbedarf besteht.

Ein Beispiel für einen solchen Test ist der "Selbsttest auf Borderline-Persönlichkeitsstörung", der auch Fragen enthält, die auf depressive Symptome hinweisen können.

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Beispielhafte Fragen aus dem Selbsttest:

  • Ich falle manchmal stimmungsmäßig in sehr tiefe Löcher (Angst oder Depression).
  • Manchmal fühle ich mich äußerst einsam und verloren, das halte ich dann kaum aus.
  • Ich bin ein Mensch mit starken Stimmungsschwankungen.

Die kognitive Bewertung für Patienten mit Depression (CAB-DP) von CogniFit ist ein führendes, professionelles Programm, das aus Tests und Aufgaben besteht, die es ermöglichen, Symptome, Merkmale und Fehlfunktionen kognitiver Prozesse im Zusammenhang mit Depressionen zu erkennen und zu bewerten.

Dieser innovative und zuverlässige Online-Depressionstest ist ein Hilfsmittel, das ein vollständiges kognitives Screening ermöglicht, um Schwächen und Stärken zu erkennen, das Risiko für Depressionen zu bestimmen und beeinträchtigte Bereiche zu identifizieren. Dieser psychometrische Test richtet sich an Jugendliche ab 16 Jahren, Erwachsene und Senioren, die Risikofaktoren aufweisen.

Diagnose von Depressionen bei Kindern

Bevor die Behandlung beginnt, erfolgt eine sorgfältige Diagnose durch eine Fachkraft, also den Kinder- und Jugendpsychiater oder die -psychiaterin. Ziel ist es, genau zu benennen, um welche Form der Störung es sich handelt. So lässt sich die Behandlung passgenau auf das Krankheitsbild zuschneiden. Das ist wichtig für den Erfolg der späteren Therapie.

Anamnese

Im ersten Schritt führt der Facharzt oder die Fachärztin ein ausführliches Gespräch mit Ihnen und dem Kind zur Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Folgende Informationen sind dabei beispielsweise wichtig:

  • Um welche psychischen Auffälligkeiten geht es?
  • Wie, wann, wie oft und in welchen Situationen zeigen sich die Probleme?
  • Vermuten Sie oder das betreffende Kind/der Jugendliche bestimmte Auslöser hinter den Problemen?
  • Leidet das Kind unter den Veränderungen?

Psychologische Tests

Zahlreiche Aspekte des kindlichen Entwicklungsstandes lassen sich mithilfe standardisierter psychologischer Tests erfassen, zum Beispiel die Entwicklung von Sprache, geistigen Fähigkeiten, Bewegungsfähigkeit sowie Lese-, Rechtschreib- und Rechenfähigkeit.

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Fragebogen

Laut S3-Leitlinie für unipolare Depression werden als Screening folgende Fragebögen empfohlen:

  • WHO-5-Fragebogen zum Wohlbefinden
  • Gesundheitsfragebogen für Patienten (Kurzform PHQ-D)
  • Allgemeine Depressionsskala (ADS)

Behandlung von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

Eine Behandlung wird immer an die Person angepasst. Grundsätzlich kann eine Depression mit Psychotherapie oder klinisch-psychologischer Behandlung und/oder mit Medikamenten (Antidepressiva) behandelt werden.

Unglaublich wichtig ist, dass man sich an Ärzt*innen, Therapeut*innen oder Psycholog*innen wendet, die spezialisiert mit Jugendlichen arbeiten. Denn sie haben viel Erfahrung, wie sich eine depressive Episode bei Jugendlichen zeigt. Sie wissen auch, welche gezielte Behandlung gerade für junge Menschen passt.

Psychotherapie

In der Psychotherapie lernen betroffene Kinder und Jugendliche, mit der Erkrankung besser zurechtzukommen. Sie können zudem in vertrauensvollem Rahmen über ihre Probleme sprechen. Bei Kindern und Jugendlichen kommen auch spielerische Elemente bei einer Psychotherapie zum Einsatz. Die Psychotherapeutin oder der Psychotherapeut stimmt die Arbeitsweise auf das jeweilige Alter ab.

Medikamente

Sind die Symptome einer Depression stärker ausgeprägt, kann die Ärztin oder der Arzt Medikamente verschreiben. Dabei kommt ab acht Jahren der Wirkstoff Fluoxetin zum Einsatz. Die Ärztin oder der Arzt verschreibt möglicherweise auch für einen kurzen Zeitraum sogenannte Anxiolytika. Das sind angstlösende Medikamente.

Weitere unterstützende Maßnahmen

  • Licht: Schau, dass du jeden Tag raus gehst.
  • Entspannung: Ruhige Pausen, die du dir gönnst sind unglaublich wichtig.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung wirkt sich tatsächlich positiv auf die Psyche aus.
  • Soziale Kontakte: Gespräche mit Personen, die dir sehr nah sind, sind ein sehr wichtiger Ausgleich.
  • Schlaf-Wach-Rhytmus: Regelmäßig zur gleichen Zeit schlafen zu gehen und auch aufzustehen, hilft seine Psyche in Balance zu halten.

Zusammenfassung der Symptome, Diagnose und Behandlung

Aspekt Beschreibung
Symptome Traurigkeit, Rückzug, Interessenverlust, Wutanfälle, Einnässen (bei Kindern), Stimmungsschwankungen
Diagnose Anamnese, psychologische Tests, Verhaltensbeobachtung, medizinische Untersuchungen
Behandlung Psychotherapie, Medikamente (Antidepressiva), unterstützende Maßnahmen (Licht, Entspannung, Ernährung, soziale Kontakte, Schlaf)

Wichtige Anlaufstellen und Unterstützung

Uns ist wichtig, noch einmal klar zu stellen, dass eine Depression eine Erkrankung ist. Diese kann man nicht einfach durch ein bisschen Anstrengen oder ein paar Tipps wegmachen.

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