E-Scooter sind voll im Trend und erobern unsere Städte. Sie sind in jeder Stadt, in beliebten Reiseregionen und auch in ländlichen Gegenden kommen sie immer häufiger zum Einsatz.
Was ist ein E-Scooter?
Seit der 31. Novelle der Straßenverkehrsordnung sieht diese dieselben Regeln für E-Scooter wie für Fahrräder bzw. E-Bikes vor: E-Scooter mit einer Bauartgeschwindigkeit von max. 25km/h beziehungsweise einer höchstzulässigen Leistung von 600 Watt dürfen überall dort gefahren werden, wo auch Radfahrer fahren dürfen.
Gesetzeslage in Österreich
Für E-Scooter gelten grundsätzlich die gleichen Regelungen wie für Radfahrer, wenn der E-Scooter eine maximale Leistung von 25 km/h aufweist - diese Regel kam mit der 31. Novelle der StVO am 1. Juni 2019 auf. Diese Regelung betrifft sowohl die Verhaltensvorschriften als auch die erlaubten Fortbewegungsgebiete.
Einfach zu merken: Liegt die Leistung über 25 km/h, ist Ihr E-Scooter kennzeichnungspflichtig - denn dann wird er schon als Motorrad angesehen und das heißt für Sie volles Programm: Kennzeichnung, Typisierung, Zulassung und Versicherung.
Verhaltensvorschriften für E-Scooter-Fahrer
Benützerinnen/Benützer von Elektro-Scootern müssen alle für Radfahrerinnen/Radfahrer geltenden Verhaltensvorschriften beachten. E-Scooter-Fahrer müssen darüber hinaus die für Radfahrer geltenden Verhaltensvorschriften beachten.
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Es sind die für Radfahrer geltenden Verkehrsvorschriften zu beachten. Insbesondere gilt sinngemäß die Benützungspflicht für Radfahranlagen. Die für den Fahrzeugverkehr bestimmte Fahrbahn darf befahren werden, wenn keine Radfahranlage vorhanden ist.
- Mehrzweckstreifen: Beim Mehrzweckstreifen handelt es sich um den abgegrenzten Teil eines - relativ schmalen - Fahrstreifens, der von Radfahrern und breiten Kfz befahren werden darf, wenn diese mit dem Hauptfahrstreifen nicht auskommen.
- Gefährdung und Behinderung: Die Gefährdung oder Behinderung von Fußgängern und Radfahrern ist verboten.
- Geschwindigkeit: In Wohnstraßen und Begegnungszonen muss das Tempo dem Fußgängerverkehr angepasst werden.
Wo dürfen E-Scooter nicht gefahren werden?
Das Befahren von Gehsteigen, Gehwegen und Schutzwegen ist verboten. Gehsteige und Schutzwege dürfen grundsätzlich nicht befahren werden.
Das Befahren von Fußgängerzonen mit E-Kleintretrollern ist grundsätzlich verboten.
Ausnahmen: Die zuständige Behörde kann jedoch das Befahren von Gehsteigen und Gehwegen erlauben. Behörden können jedoch in begründeten Fällen Ausnahmen verordnen. Ist dies der Fall, so dürfen diese Verkehrsflächen jedoch maximal mit Schrittgeschwindigkeit befahren werden. Die Bekanntmachung einer solchen Ausnahme erfolgt über die Amtstafel, darüber hinaus kann die Gemeinde auch für weitere Informationen sorgen.
Auf allen Verkehrsflächen gilt: Man muss sich so verhalten, dass andere Verkehrsteilnehmer weder behindert noch gefährdet werden können.
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Parken von E-Scootern
E-Kleintretroller sind so aufzustellen, dass sie nicht umfallen oder den Verkehr behindern können. E-Scooter dürfen nur auf Gehsteigen mit mehr als 2,5 m Breite abgestellt werden. Auf dem Gehsteig ist das Abstellen von E-Kleintretrollern nur dann zulässig, wenn dieser mehr als 2,5 m breit ist.
Regelungen in Wien
Leih-E-Scooter müssen vorrangig auf besonders gekennzeichneten Abstellflächen abgestellt werden. Diese Flächen sind rot markiert und bieten Platz für 8 bis 10 Leih-E-Scooter. Im Umkreis von 100 Metern rund um diese Abstellflächen ist das Abstellen nicht erlaubt. Das gilt auch für das Abstellen in bestehenden Fahrradabstellanlagen in diesem Umkreis. Außerhalb des Umkreises müssen Leih-E-Scooter in der Parkspur abgestellt werden. In Grünflächen ist das Abstellen nicht erlaubt.
Darüber hinaus gibt es Abstellverbotszonen, wie zum Beispiel rund um die Oper, in den Fußgänger*innen-Zonen des 1. Fussgängerzonen des 1. Die genannten Regeln werden von den Organen der MA67 (Parksheriffs ) kontrolliert.
Altersbestimmungen
Kinder unter 12 Jahren dürfen mit einem Elektro-Scooter im öffentlichen Verkehr (außer in Wohnstraßen) nicht alleine unterwegs sein. Kinder unter 12 Jahren dürfen nur unter Aufsicht von Personen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, auf Straßen mit öffentlichem Verkehr fahren. Sie müssen von einer Person beaufsichtigt werden, die mindestens 16 Jahre alt ist.
Zu beachten ist das gesetzlich vorgeschriebene Alterslimit von 12 Jahren bzw. 9 oder 10 Jahren als Inhaber eines Radfahrausweises. Bei jüngeren Kindern muss eine Begleitperson von zumindest 16 Jahren dabei sein.
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E-Scooter, die als Fahrräder gelten, dürfen dagegen von Personen ab Vollendung des 12. Lebensjahres im Verkehr benutzt werden. Kinder, die Inhaber eines Fahrradausweises sind (ab dem 9. Bzw. 10. Lebensjahr möglich) dürfen auch den E-Scooter in gleicher Weise nutzen. Kinder unter 12 Jahren- die keinen Fahrradausweis haben- dürfen ansonsten nur im Beisein einer Begleitperson am Verkehr teilnehmen. Diese muss ihrerseits das 16.
Sicherheitsausrüstung und Empfehlungen
Fahrer von E-Scootern müssen keinen Helm tragen, sofern die höchstzulässige Leistung nicht über 600 Watt und die Bauartgeschwindigkeit nicht über 25 km/h liegen. Das gilt jedoch nicht für Kinder unter 12 Jahren. Wie beim Fahrradfahren müssen Kinder auch bei der Benutzung von E-Scootern einen Helm tragen.
Empfohlen wird ein Helm allerdings für alle Altersgruppen. Denn mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h ist die Verletzungsgefahr bei einem Unfall genau so groß wie bei einem Fahrradunfall. E-Scooter müssen wie Fahrräder ausgestattet sein. Das heißt, dass sie Bremsen (vorne und hinten), eine Klingel, ein Front- sowie Rücklicht und Reflektoren an der Seite haben müssen. Alles Dinge, die schon allein aus Sicherheitsgründen empfehlenswert sind. Leih-Scooter verfügen meist automatisch über diese Ausstattung.
Sicherheitstipps:
- Nimm Rücksicht auf andere und halte die Verkehrsregeln ein.
- Trage einen Helm, denn Helme können Leben retten.
- Halte deinen Scooter fit: Regelmäßige Wartung, Beleuchtung, Reflektoren und Klingel sorgen für deine Sicherheit.
- Mach dich sichtbar: Helle, auffällige Kleidung hilft vor allem bei Dunkelheit, dass du besser gesehen wirst.
- Beim Abbiegen blinken! Wer keinen Blinker hat, soll Handzeichen verwenden.
Alkoholbestimmungen
Für Lenker:innen von E-Scootern und E-Bikes gilt ein gesetzliches Alkohollimit von unter 0,8 Promille. Wir empfehlen auch nicht mit Alkohol intus zu fahren, dennoch ist es bis zur Grenze von maximal 0,8 Promille erlaubt.
Weitere wichtige Hinweise
- Mit dem E-Scooter darf nur allein gefahren werden. Die Fahrzeuge sind so abzustellen, dass sie nicht umfallen oder den Verkehr behindern können.
- Eine zweite Person darf nicht am E-Scooter mitfahren - es ist verboten.
Unfallversicherung
Achtung: Bei einem Unfall mit einem Elektro-Scooter fällt der damit zurückgelegte Dienst- bzw. Arbeitsweg laut einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofes (10 OBbS55/24x) nicht unter die gesetzliche Unfallversicherung, wenn der Unfall auf die spezifischen Fahreigenschaften bzw. Bauart eines Elektro-Scooters (z.B. fehlende Selbststabilisierung durch kleine Räder) zurückzuführen ist.
Vergleich: E-Scooter vs. Scooter
Im Gegensatz zu E-Scooter haben Scooter bzw. Kleintretroller eine Altersbeschränkung von 8 Jahren und dürfen sowohl auf Gehsteigen als auch auf Wohnstraßen verwendet werden. Fahrbahnen und Radfahrstreifen dürfen hingegen nicht benutzt werden.
Fahrtechnik und Sicherheitstipps vom Experten
Unfälle passieren bei den E-Scootern immer häufiger, was natürlich mit der Steigerung ihrer Popularität und somit auch mit der steigenden Anzahl weniger erfahrener Fahrer, aber auch Fahrer, die ihre Fähigkeiten überschätzen oder die Möglichkeiten des Scooters unterschätzen, im Zusammenhang steht. Die E-Scooter fahren immer häufiger auf Straßen zwischen den Autos.
Grundlagen der Fahrtechnik
Ein E-Scooter hat mit einem Fahrrad nichts Gemeinsames! Wenn Sie ein guter Radfahrer sind, sagt dies gar nichts über Ihre Fähigkeiten als Fahrer eines Scooters aus. Der Scooter hat keine großen Räder, die Sie mit ihrem Gyroskop- Effekt stabilisieren würden.
Auch die Fahrt mit nur einer Hand am Lenkgriff stellt bei einem Scooter ein gefährliches Experiment dar. Ihr Gewicht ist ganz anders verteilt und die Räder stehen näher beinander; deswegen wird sich ein Scooter nie so verhalten, wie Sie es vom Fahrrad kennen. Dazu noch stehen Sie darauf, sodass Ihr Gewicht ganz anders verteilt ist und immer gänzlich auf den Beinen liegt.
Die Fahrt auf dem E-Scooter erfordert eine aktive Arbeit mit dem gesamten Körper und ein stetiges Verschieben des Schwerpunktes. Der Scooter lässt sich auch durch die Körperlage steuern - genauso wie ein Motorrad oder ein Roller.
Lenkgriffe richtig nutzen
Die Lenkgriffe und die Lenkstange dienen genau dazu, was sie bedeuten. Zum Lenken. Erinnern Sie sich immer daran, dass die Lenkgriffe zum Lenken dienen.
Was passiert, wenn Sie den Hebel (die Lenkstange) nach vorne drücken? Der Scooter hebt sich zuerst nur auf das Vorderrad und knickt dann ganz nach vorne um, was nichts anderes als Ihren Sturz zu Folge haben kann.
Beschleunigung
Die Kombination des großen Drehmoments und der kleinen Räder führt oft zu einer Beschleunigung, die den Fahrer unterbewusst erschreckt, sodass sich dieser am Scooter kaum halten kann - aufgehängt an den Lenkgriffen. Dies ist jedoch das Schlimmste, was er machen kann, weil der Schwerpunkt dadurch noch mehr nach hinten verschoben, immer mehr Gewicht auf der Lenkstange aufgehängt und das Vorderrad entlastet wird. Dies führt zu einer noch schlechteren Stabilität und einem Verlust der Kontrolle über den Scooter.
Es ist keine Schande am Anfang den Geschwindigkeitsbegrenzer einzustellen und sich an den Scooter und seine Beschleunigung langsam zu gewöhnen. Merken Sie sich, ob Sie bei der Beschleunigung nicht an der Lenkstange ziehen; falls ja, suchen Sie sich schrittweise eine Lage aus, bei der Sie ohne eine solche Hilfe voll beschleunigen können. Somit verbessern Sie markant Ihre Stabilität und die Fähigkeit den Scooter während der Beschleunigung voll unter Kontrolle zu halten. Ebenso stellen Sie dadurch eine lange Lebensdauer des Scooters sicher.
Bremsen
Bremsung - insbesondere die scharfe, gehört zu den gefährlichsten Steuerelementen eines E-Scooters. Viel besser ist vorauszuahnen und nicht in Situationen zu geraten, bei denen maximale Bremsung erforderlich ist.
Bei jeder starken Bremsung gilt, dass der Körper des Fahrers versuchen wird den Scooter „zu überholen“. Dies hat bei einem unvorbereiteten Fahrer zu Folge, dass sich dieser instinktiv an die Lenkstange stützen und einen Teil seines Gewichts an diese übertragen wird. Hierdurch zerstört er einerseits seinen Scooter, da die Lenkstange nicht für das Abstützen bestimmt ist; insbesondere kann es jedoch zu einer sehr gefährlichen Situation kommen.
Es ist wichtig beim Bremsen nicht an die lange Lenkstange zu drücken und hierdurch ein weiteres Problem herbeizuführen, sondern den Schwerpunkt nach hinten zu verlagern und dadurch den Druck an die Lenkgriffe zu entlasten.
Blockierende Räder
Der überwiegende Großteil der E-Scooter hat kein ABS (einige haben es), so wie wir es von den Autos oder von moderneren Motorrädern kennen, was ein völliges Blockieren der Räder beim Bremsen zu Folge hat - ähnlich wie beim Fahrrad.
Ein viel schlimmerer und gefährlicher Zustand tritt ein, wenn das Vorderrad blockiert. Dies merken Sie sofort. Die stärkste Äußerung ist die sofortige Tendenz des Scooters zum Ausschleudern nach links oder nach rechts. Das Rad beginnt in eine Richtung zu ziehen und versucht gleichzeitig sich auf die Straße zu „legen“ und die Lenkgriffe versuchen nach unten in die Gegenrichtung zu fliehen. Es ist als ob der Scooter versuchen würde sich sofort und ohne Kompromisse hinzulegen - nach links oder nach rechts.
Die einzige richtige Antwort ist jedoch die Bremse leicht loszulassen. Oftmals reicht ein Loslassen um einen oder zwei Millimeter und der Scooter kehrt zum Normal zurück und die Stabilität ist sprunghaft wieder da. Es ist wichtig immer die Bremse loszulassen, die das Blockieren verursacht hatte - wenn als das Hinterrad blockiert, soll nicht die Vorderbremse losgelassen werden und umgekehrt.
Sicher unterwegs im Herbst
Mit dem herannahenden Herbst müssen Fahrer von eRollern und Tretrollern einiges beachten, wenn sie sicher unterwegs sein wollen. Denn Laub auf Straße und Gehsteigen sowie Regen sind eine zusätzliche Gefahr. „Der Bremsweg ist länger, die Räder rutschen weg und die Sturzgefahr ist höher“, warnt Karl Schlosser, Vorsitzender der Fahrschulen in der Wirtschaftskammer Wien.
Tipps für herbstliche Fahrbedingungen
- Die Sicht ist mitunter eingeschränkt, man sollte langsamer und vorsichtiger fahren.
- Bei Regen sollte man die sonst mögliche Normal-Geschwindigkeit um rund ein Drittel reduzieren.
- Bei elektrischen Rollern muss man die Herstellerangaben überprüfen, ob das jeweilige Modell wasserdicht ist.
- Bei winterlichen Fahrverhältnissen empfiehlt Schlosser, den Roller bei Schnee und Eis besser stehen zu lassen.
Kurse für E-Scooter und E-Bikes
Einige Wiener Fahrschulen bieten auch Kurse für die sichere Verwendung von eScootern aber auch eBikes an. Zu den Inhalten gehören Sicherheitstipps, Verkehrsregeln und richtiges Verhalten sowie das richtige Annähern an Kreuzungen und Anhalten.
Sicheres Rollerfahren mit Kindern
Wenn Ihr Kind schon sicher mit dem Roller unterwegs ist, so lernen Sie ihm in einem nächsten Schritt, wie es auch auf andere Verkehrsteilnehmende, wie z.B. langsamere Fußgänger:innen Rücksicht nehmen kann.
Rücksichtsvolles Verhalten
Überall dort, wo auch das zu Fuß gehen gestattet ist, ist es erlaubt, mit dem Tretroller zu fahren, also auf Gehwegen oder in Fußgängerzonen. Durch die höhere Geschwindigkeit mit dem Roller muss Ihr Kind auch lernen, schneller zu reagieren als als Fußgänger:in und rechtzeitig bei Hindernissen auszuweichen oder anzuhalten. Ein sicheres Überholen von Fußgänger:innen benötigt des Weiteren z.B. ausreichend Platz und ausreichend Abstand.
Entwicklung der Fähigkeiten
Die Fähigkeit, sich in andere Verkehrsteilnehmende hineinzuversetzen und die Perspektive zu wechseln entwickelt sich im Laufe der Volksschulzeit. Noch länger dauert es, bis Kinder die Absichten der anderen Verkehrsteilnehmer:innen auch vorwegnehmen können. Beides kann durch gezielte Übungen wie z.B. Rollenspiele oder gezieltes Nachfragen auf gemeinsamen Wegen im Straßenverkehr geübt werden.
Empfehlungen für Eltern
- Damit sich Ihr Kind in brenzligen Situationen bemerkbar machen und mit anderen kommunizieren kann, empfehlen wir eine Klingel am Roller zu montieren, die Ihr Kind mit dem Daumen gut erreichen kann.
- Lernen Sie von Beginn an Ihrem Kind ein rücksichtsvolles und vorausschauendes Verhalten beim Rollerfahren.
ÖAMTC-Empfehlung für Deutschland
Vor dem Hintergrund der deutschen Rechtslage rät der ÖAMTC, seinen eigenen E-Scooter NICHT mit nach Deutschland zu nehmen sondern besser vor Ort einen E-Scooter zu mieten. Für die Verwendung des eigenen E-Scooter wird eine Haftpflichtversicherung benötigt, die jedoch nur mit Wohnsitz in Deutschland abgeschlossen werden kann.