Schizophrenie: Behandlungsmöglichkeiten und Therapieansätze

Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, die das Denken und die Gefühlswelt von Betroffenen stört. Sie betrifft das Denken und Empfinden von erkrankten Personen. In Österreich ist jede einhundertste Person von der Erkrankung betroffen. Die höchste Erkrankungsrate bei Frauen ist nach der Menopause. Die Erkrankung ist durch vielfältige und teilweise komplexe Symptomatik gekennzeichnet.

Was ist Schizophrenie?

Die Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, welche das Denken und die Gefühlswelt von Betroffenen stört. Den unter der Krankheit leidenden Personen fällt es schwer, zwischen Wahn und Realität zu unterscheiden. Teile der Wahrnehmung, des Denkens, der Ich-Umwelt, des Affektes und der Psychomotorik können betroffen sein. Die Krankheit ist nicht immer vollständig heilbar. Eine Schizophrenie kann sich durch verschiedene Verhaltensmuster bzw. Wahrnehmungsstörungen äußern. Die Symptomatik ist interindividuell unterschiedlich. Je nach vordergründiger Klinik lassen sich verschiedene diagnostische Unterformen unterscheiden, wie zum Beispiel paranoide Schizophrenie, welche sich unter anderem durch Halluzinationen äußert, oder hebephrene Schizophrenie, bei welcher die Patienten/-innen unter Denk- und Reaktionsstörungen leiden.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursache der Schizophrenie ist nicht abschließend geklärt. Mediziner/innen gehen von einer multifaktoriellen Genese aus. Genetische, umweltassoziierte, neurobiochemische sowie strukturelle Einflüsse können Auswirkungen auf die Entstehung der psychischen Erkrankung haben. Risikofaktoren, die die Entstehung einer Schizophrenie begünstigen können, sind unter anderem genetische Faktoren. Wenn eine familiäre Vorbelastung vorliegt, besteht eine Wahrscheinlichkeit, die psychische Erkrankung zu erben. Die Rolle der Erblichkeit ist allerdings nicht als alleiniger Einflussfaktor zu betrachten. Umweltassoziierte Faktoren, wie beispielsweise Infektionen der Mutter während der Schwangerschaft oder die Konfrontation mit Schadstoffen oder toxischen Stoffen im Kinder-, Jugend- und frühem Erwachsenenalter (zum Beispiel Nikotin, Alkohol und andere Drogen) können eine Rolle spielen.

Genetische Faktoren

Die Wahrscheinlichkeit an Schizophrenie zu erkranken, kann sich durch genetische Bedingungen erhöhen. Sie liegt weltweit bei circa einem Prozent und erhöht sich bei familiärer Belastung. Bei Kindern schizophrener Eltern erhöht sie sich auf zwölf Prozent. Handelt es sich bei den Kindern um zweieiige Zwillinge, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 14 Prozent.

Symptome der Schizophrenie

Die Symptomatik ist interindividuell unterschiedlich. Es gibt verschiedene Formen von Schizophrenie.* Paranoide Schizophrenie: Bei dieser stehen Wahnvorstellungen und Halluzinationen (vor allem Stimmenhören) im Vordergrund. Zudem haben Betroffene das Gefühl, von anderen Menschen beeinflusst und beobachtet zu werden. Die paranoide Schizophrenie ist die häufigste Form der Schizophrenie. Sie beginnt meist im Alter zwischen 25 und 35 Jahren.* Hebephrene Schizophrenie: Bei einer hebephrenen Schizophrenie kommt es vor allem zu Veränderungen des Gefühlslebens. Die Gefühle passen dabei nicht zur jeweiligen Situation. Das Denken wirkt zerstreut und überreizt, das Verhalten erscheint unangemessen. Diese Form beginnt meist im Alter zwischen 15 und 25 Jahren.* Katatone Schizophrenie: Bei der eher seltenen katatonen Schizophrenie kommt es vor allem zu Auffälligkeiten der Bewegung. Zum Beispiel ist der Bewegungsdrang ausgeprägt, wirkt jedoch ziellos. Betroffene können auch erstarren oder ungewöhnliche Grimassen schneiden. Diese Form beginnt meist im Alter zwischen 15 und 25 Jahren.* Schizophrenes Residuum: Bei einem schizophrenen Residuum („Rest“) bleiben chronische Beschwerden nach einer akuten Psychose zurück. Betroffene sind antriebslos und bedrückt. Sie ziehen sich sehr zurück. Der Gesichtsausdruck (Mimik) und das sprachliche Ausdrucksvermögen sind reduziert. Es kann zudem zu Störungen von Gedächtnis und Konzentration kommen.

Weitere Symptome

* Halluzinationen* Wahnvorstellungen* Beeinträchtigung der Sprache* Denkstörungen* Ich-Störung* Bewegungsauffälligkeiten* Auffällige Gefühle* Eingeschränkte Denkleistung* Sozialer Rückzug

Verlauf einer Schizophrenie

Eine Schizophrenie beginnt in 75 Prozent der Fälle mit einer sogenannten Prodromalphase, auch Vorläuferphase genannt. In dieser Phase kommt es zu einer unspezifischen Symptomatik, die über Monate bis Jahre vor der ersten gesicherten Diagnosestellung Schizophrenie andauern kann. Vordergründig in der Prodromalphase sind Störungen des Sozialverhaltens, des Denkens und des Affektes. Im Anschluss daran kann die Akutphase folgen, die durch überwiegende Positivsymptomatik, also produktive Symptome, die insbesondere in akuten Phasen der Erkrankung dazu kommen, gekennzeichnet ist. In der postakuten Stabilisierungsphase tritt überwiegend eine Negativsymptomatik auf, wie die Unfähigkeit, Freude zu empfinden, Apathie und Antriebslosigkeit. Aber auch Aufmerksamkeitsstörungen und emotionaler sowie sozialer Rückzug können sich hier zeigen. In 20 Prozent der Fälle kann eine erste schizophrene Krankheitsepisode in eine Vollremission übergehen. Das bedeutet, dass die Krankheit dann auf einmal nicht mehr nachweisbar ist. Manchmal treten akute Psychosen einmal oder wenige Male im Leben von Menschen mit Schizophrenie auf. Es ist jedoch auch möglich, dass es zu dauerhaften Beschwerden kommt. Bei ungefähr 60 von 100 Betroffenen kommt es innerhalb von zwei Jahren nach einer akuten Psychose zu einem Rückfall. Die akute Phase kann Wochen bis Monate dauern. Danach brauchen Betroffene noch Zeit, um den Alltag wieder gut für sich zu gestalten. Bei ca. einem Viertel der Menschen mit Schizophrenie bestehen dauerhaft Beschwerden.

Diagnose von Schizophrenie

Neben der psychiatrischen Anamnese ist in der Diagnostik einer möglichen Schizophrenie-Erkrankung bei Erstmanifestation psychotischer Symptome auch die Erhebung des psychopathologischen Befundes vorgeschrieben. Eine ausführliche Diagnostik ist von großer Wichtigkeit, da zahlreiche Erkrankungen Schizophrenie-ähnliche Symptome hervorrufen können. Diese können sich beispielweise auch bei Schilddrüsenstörungen, Hirntumoren, Anfallskrankheiten und andere Erkrankungen des Gehirns zeigen. Alternativ kann die Diagnose auch dann gestellt werden, wenn anhaltende Halluzinationen, Gedankenabreißen oder Denkzerfahrenheit, katatone Symptome (motorische Unruhe oder Bewegungsdrang) oder auffällige Apathie (Teilnahmslosigkeit) auftreten. Die Diagnose Schizophrenie kann weiterhin erst dann gestellt werden, wenn organische oder substanzinduzierte Gehirnerkrankungen ausgeschlossen bzw. nicht als Auslöser dieser Störung festgemacht werden können.

Therapiemöglichkeiten bei Schizophrenie

Die Therapie einer Schizophrenie setzt sich aus einer individuell abgestimmten Kombination von medikamentöser Therapie, Psychotherapie und anderen zusätzlichen therapeutischen Verfahren (u.a. Ergotherapie, Soziotherapie etc.) zusammen. Viele Patienten/-innen werden zu Beginn stationär behandelt und im Anschluss daran ambulant weiter betreut. Behandlungsziel ist es, ein von der schizophrenen Symptomatik weitestgehend unabhängiges Leben in Selbstbestimmung führen zu können. Das beinhaltet, eine Symptomreduktion bzw.

Medikamentöse Behandlung

In der medikamentösen Therapie kommen sogenannte Antipsychotika zum Einsatz, die gegen die Symptome wirken. Zudem können sie Rückfälle vorbeugen, indem sie die Aktivität von bestimmten Botenstoffen im Gehirn hemmen. In der akuten Phase einer Schizophrenie erfolgt die Behandlung meist im stationären Bereich in einem/-r psychiatrischen Spital oder Klinik.

Psychotherapie

Die Psychotherapie gewinnt in der Behandlung der Schizophrenie immer mehr an Bedeutung. Sie kann sich langfristig positiv auf den Verlauf der Krankheit auswirken. Meist wird eine kognitive Verhaltenstherapie gewählt. Wichtige Elemente der psychotherapeutischen Behandlung sind:* Abbau von Ängsten durch Informationen* Umgang mit Stress und belastenden Situationen* Verarbeitung beängstigender Erlebnisse* Frühwarnzeichen erkennen

Weitere Therapieansätze

* Psychoedukation* Training sozialer Fähigkeiten* Training von kognitiven Funktionen* Bewegungstherapie* Soziotherapie* Elektrokrampftherapie (EKT)

Prognose und Verlauf

Einen prognostisch günstigen Verlauf einer Schizophrenie gibt es, wenn Betroffene sozial gut integriert sind. Die Familie, der Freundeskreis sowie die Arbeitsumgebung können eine Stütze sein und Hilfe im Alltag bieten. Sie spielen demnach eine wichtige Rolle in der Genesung des/-r Erkrankten. Früherkennung und frühe Behandlung sind im Hinblick auf Schizophrenie entscheidend. Je früher mit einer Behandlung begonnen wird, umso besser ist das Ergebnis. Bei betroffenen Personen hängt die Prognose vor allem von der ordnungsgemäßen Einnahme der Medikamente ab. Denn ohne medikamentöse Behandlung erleiden 70 bis 80 Prozent innerhalb eines Jahres nach der Diagnose einen Rückfall. Die medikamentöse Einnahme verringert zudem die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Hospitalisierung.

Zusammenfassung

Die folgende Tabelle fasst wichtige Aspekte der Schizophrenie zusammen:
Aspekt Beschreibung
Definition Psychische Erkrankung, die Denken und Gefühlswelt stört
Ursachen Multifaktoriell (genetisch, umweltbedingt, neurobiochemisch)
Symptome Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Denkstörungen, etc.
Diagnose Psychiatrische Anamnese, psychopathologischer Befund
Therapie Medikamente, Psychotherapie, Soziotherapie, etc.
Prognose Abhängig von Früherkennung, Behandlung und sozialer Integration

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