Ätherische Öle bei Depressionen: Wirkung und Anwendung

Stress ist ein sich immer stärker verbreitendes Phänomen in unserer Gesellschaft. Negativ empfundener Stress ist belastend, mindert die Lebensfreude, führt zu Erschöpfung und kann vielfältige psychische und organische Erkrankungen begünstigen.

Dass Stress körperliche Beschwerden begünstigen kann, ist nicht neu. Während der positiv empfundene Eustress motivierend und anspornend wirkt, löst der als belastend empfundene Distress Ängste und Frustration aus. Folgen von anhaltendem Stress sind unter anderem Erschöpfung, Burnout oder Depression.

Einfache Methoden zum Stressabbau

Es braucht nicht viel, um dem akuten Gefühl von negativem Stress entgegenzuwirken. Ein kleiner Spaziergang in der Natur kann Wunder bewirken. Bewegung - am besten an der frischen Luft - hilft das Nervensystem zu beruhigen. Auch einfache Atemtechniken können für Entspannung sorgen. Dabei ist es sinnvoll, entspannende und beruhigende Düfte einzusetzen. Es bieten sich aber auch vitalisierende und stimmungsaufhellende Öle an. Damit sich der Körper besser regenerieren kann, helfen erdende und sedierende Düfte.

Bestimmte Duftstoffe können in unserem Körper Emotionen und Reaktionen auslösen, die unsere Stimmung positiv beeinflussen. Diese Wirkung kann man auch zur Beruhigung und Entspannung bei Stress einsetzen.

Neben pflanzlichen Arzneimitteln bei nervöser Unruhe können auch Mischungen aus ätherischen Ölen zur Entspannung verhelfen. Die Aromatherapie ist natürlich kein Wundermittel, kann aber unterstützend eingesetzt werden und das emotionale Wohlbefinden steigern.

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Da nicht alle Öle bei allen Menschen gleich wirken bzw. einzelne Düfte mit negativen Assoziationen verknüpft sein können, sollte man vor dem Kauf probeweise an den Ölen schnuppern. Die Auswahl an Ölen ist groß und es ist auch möglich, sich ein individuelles Aromaöl zusammenstellen zu lassen.

Welche Düfte helfen gegen Stress?

  • Lavendel: Lavendel ist ein sehr gut beruhigendes Öl. Es wirkt aber nicht nur entspannend, sondern auch ausgleichend. Es kann sogar den Blutdruck stabilisieren und wirkt daher gut bei nervösen Unruhezuständen.
  • Rose: Der zarte Duft von Rosenöl wirkt positiv auf die menschliche Psyche. Wir fühlen uns entspannter und ausgeglichener. Rose wirkt einerseits entspannend, andererseits auch bei Angst, Depressionen, Verspannungen und Schlafstörungen. Für alle Blütendüfte gilt, dass man sie nur sehr vorsichtig dosieren sollte.
  • Sandelholz: Sandelholz zählt ebenso wie Rose zu den sehr teuren ätherischen Ölen. Es wirkt sehr stark entspannend, antidepressiv und schlaffördernd. Zugleich hat es aber auch eine stimmungserhellende und aufbauende Wirkung.
  • Römische Kamille: Römische Kamille wirkt stark beruhigend und angstlösend bei Stress und starker Unruhe sowie Schlafstörungen und nervösen Beschwerden.
  • Muskatellersalbei: Muskatellersalbei wird ebenfalls bei Stress, Unruhe und Nervosität eingesetzt.
  • Orange: Orange ist das „Erste-Hilfe-Öl“ für die Psyche. Träufeln Sie einfach ein paar Tropfen Orangenöl auf ein Taschentuch und riechen Sie daran.

Je nachdem, welche weiteren Symptome im Vordergrund stehen, kann man zur Aromamischung noch weitere Öle hinzufügen. Aber auch vitalisierende, stimmungsaufhellende Öle bieten sich an. Erdende und sedierende Düfte helfen mit, damit sich der Körper besser regenerieren kann.

Ätherische Öle sind weit mehr als nur ein angenehmer Duft für die Nase - sie können beruhigen, neue Energie spenden oder die Konzentration fördern. Die Aromapflege verwendet ätherische Öle, um das Wohlbefinden der Menschen zu fördern. Die aus Pflanzenextrakten gewonnenen Öle werden besonders gerne zur Raumbeduftung eingesetzt.

Aromaöle wirken durch ihre Duftstoffe auf verschiedene Weise auf den Körper und die Psyche. Über den Geruchssinn gelangen die Moleküle der ätherischen Öle in die Nase und stimulieren dort die Riechzellen, die Signale an das limbische System des Gehirns sowie an den Hypothalamus senden.[1] Das limbische System ist eng mit Emotionen und Erinnerungen verbunden, was erklärt, warum Düfte beruhigende, ausgleichende oder energetisierende Effekte entfalten können.

Aromaöle können den Alltag bereichern, indem sie auf natürliche Weise das Wohlbefinden fördern. Durch ihre vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten eignen sie sich sowohl zur Pflege von Körper und Geist als auch zur Schaffung einer angenehmen Atmosphäre. Mehr Entspannung: Düfte wie Lavendel oder Bergamotte können dazu beitragen, Stress abzubauen und die Entspannung zu fördern. Emotionale Balance: Ätherische Öle können das emotionale Wohlbefinden beeinflussen. Die regelmäßige Verwendung von Aromaölen bietet eine einfache Möglichkeit, mehr Ausgeglichenheit und Harmonie in den Alltag zu bringen und für ein angenehmes Raumklima zu sorgen.

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Lavendelöl ist eines der bekanntesten ätherischen Öle und wird wegen seiner beruhigenden und ausgleichenden Wirkung geschätzt. Es trägt dazu bei, Stress abzubauen und einen erholsamen Schlaf zu fördern. Thymianöl ist für seine stimulierenden Eigenschaften bekannt. Es kann die Atemwege unterstützen und wird gerne bei Erkältungen oder zur Förderung der Durchblutung eingesetzt.

Die Bergamotte ist eine Kreuzung aus Zitrone oder Limette und Bitterorange. Das fruchtig-frische Zitrusöl mit blumigen Noten wir vor allem für seine emotionsregulierenden Eigenschaften geschätzt wird. Mandarinenöl sowie andere Zitrusöle wie Orange oder Grapefruit haben einen spritzigen, erfrischenden Duft, der die Laune heben kann und Energie schenkt. Das süß-blumige Rosengeranienöl wird oft verwendet, um eine harmonische Stimmung zu schaffen.

Wie benutzt man ätherische Öle zur Entspannung?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man Ätherische Öle zur Entspannung verwenden kann. Am einfachsten und effektivsten ist die Verteilung eines ätherischen Öls im ganzen Raum mittels Aroma Diffuser. Der Duft wird als feinster Nebel in den Raum abgegeben und über die Raumluft wird er dann vom Körper aufgenommen. Diese Methode eignet sich als schnelle Hilfe zum Stressabbau, aber auch als Präventivmaßnahme am Arbeitsplatz, wo Stress häufig entsteht. Ein Duftöl wie zum Beispiel Bergamotte wirkt nicht nur beruhigend, sondern sorgt auch für guten Duft und fördert die Konzentration.

Besonders beliebt zum Einsatz von Duftölen sind Diffuser, auch als Vernebler bekannt. Die Geräte spalten ätherische Öle in feinste Partikel auf und geben diese zusammen mit Wasserdampf in die Raumluft ab. Diese Methode sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Duftstoffe. Diffuser sind einfach zu bedienen: Man gibt Wasser und wenige Tropfen ätherisches Öl in den Behälter, startet das Gerät und genießt den wohltuenden Duft. Eine Alternative zur Duftlampe ist die klassische Duftlampe, bei der ein Teelicht unter einer Schale mit Wasser und Öl den Duft verbreitet.

Eine beliebte Methode ist die Verwendung direkt auf der Haut. Ätherische Öle dürfen jedoch nie unverdünnt auf der Haut aufgetragen werden, sondern müssen zuvor mit einem Basisöl wie Mandelöl gemischt werden. Erst danach trägt man etwas von der Mischung auf Handgelenk und Schläfen auf.

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Eine einfache Möglichkeit Düfte der Natur in der Hosentasche mitzunehmen, sind Riech- bzw. Inhalierstifte, wann immer man eine kleine Unterstützung braucht, hält man sich den Riechstift mit den passenden Ätherischen Ölen an die Nase und atmet tief durch. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von Duftsprays nach einem stressigen Tag. Der aufsteigende Duft entfaltet seine beruhigende Wirkung im ganzen Raum.

Ein Fußbad mit ätherischen Ölen entspannt von Fuß bis Kopf. Es ist schnell zubereitet und zeigt große Wirkung. Ein warmes Fußbad am Abend kann beruhigen, entspannen und den Schlaf fördern. Für eine Wanne genügen 1-3 Tropfen Ätherisches Öl, die man mit etwas Meersalz vermischt und dann ins Wasser gibt. Da sich ätherische Öle nicht im Wasser lösen, brauchen sie das Salz als Lösevermittler. Das Wasser soll über die Knöchel reichen, die Dauer beträgt ungefähr 10-15 Minuten.

Ob eine Aromamischung als Badezusatz, in einer Duftlampe oder lieber als Massageöl eingesetzt wird, hängt von den jeweiligen Vorlieben ab

Tipp: Ein warmes Vollbad kann Körper und Geist entspannen. Dafür einfach 5-10 Tropfen einer ätherischen Ölmischung mit 3 Esslöffeln Meersalz vermengen und ins eingelassene Badewasser geben.

Duftöle sind ausschließlich zur äußerlichen Anwendung oder zur Raumbeduftung bestimmt und dürfen nicht direkt eingenommen werden. Eine orale Einnahme kann gesundheitsschädlich sein. Bitte stets außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.

Die Öle dürfen nicht unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden, da sie Hautreizungen hervorrufen können. Bei bestimmten Personengruppen wie Kindern, Schwangeren und Haustieren ist besondere Vorsicht geboten, da manche Öle nicht geeignet sind.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Die wissenschaftliche Forschung zur Aromapflege hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen, insbesondere in den Bereichen Stressbewältigung und psychisches Wohlbefinden. So wurden die Effekte ätherischer Öle bei Angst und Depressionen untersucht. Obwohl die Forschung weitergeht, sind viele der positiven Ergebnisse noch nicht vollständig durch klinische Studien abgesichert, so dass weiterhin eine vorsichtige Anwendung empfohlen wird. Die Verwendung ätherischer Öle bieten eine weitere wertvolle Möglichkeit, das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Die Öle tragen zur Entspannung, Konzentration oder emotionalen Ausgeglichenheit bei. Die wissenschaftliche Forschung hat bereits einige positive Effekte nachgewiesen, jedoch sind nicht alle Ergebnisse vollständig gesichert.

Eine Masterarbeit gibt einen Überblick über aktuelle Untersuchungen die Wirksamkeit von ätherischen Ölen bei der Linderung von Angst- und Depressionssymptomen sowie bei Schlafstörungen. Im Mittelpunkt der Literatur-Recherche stehen die ätherischen Öle von Lavendel, Melisse, Baldrian und Ylang-Ylang, die aufgrund ihrer beruhigenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften ausgewählt wurden. Die Studien wurden überwiegend durch eine sorgfältige Suche in den Datenbanken PubMed und Google Scholar identifiziert. Durch eine Kombination aus präklinischen und klinischen Studien wird die Wirkung dieser Öle auf das zentrale Nervensystem und spezifische Neurotransmitter wie Serotonin und GABA untersucht.

Die präklinischen Studien umfassen Experimente an Nagetieren, bei denen die anxiolytische und antidepressive Wirkung durch Verhaltensanalysen und biochemische Messungen bestätigt wird. In klinischen Studien wird die Anwendung bei Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes beschrieben, wobei die Ergebnisse eine signifikante Verbesserung der psychischen Symptomatik und der Schlafqualität zeigen.

Ätherische Öle stellen eine vielversprechende Ergänzung zur konventionellen Therapie von Angststörungen und Depressionen dar, da sie bei korrekter Anwendung kaum Nebenwirkungen und kein Suchtpotenzial aufweisen. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der Natur als Quelle für therapeutische Substanzen und eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung psychischer Erkrankungen.

Heilkräuter und ihre Wirkung

Ein anstrengender Arbeitsalltag, stressige Freizeitgestaltung oder private Rückschläge können allesamt unsere Seele aus dem Gleichgewicht bringen. Psychische Erkrankungen wie Depression, Burnout oder auch Schlafprobleme können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Als Behandlung sind vor allem eine Adaption der Lebensgestaltung und, bei tiefer liegenden Ursachen, eine Psychotherapie zu empfehlen.

Schlaf ist für unseren Körper lebensnotwendig, damit er sich erholen und regenerieren kann. Schlafen wir nur unregelmäßig oder ist die Schlafphase zu kurz, sind wir schneller erschöpft und weniger leistungsfähig. Wenn Atemübungen, Meditieren oder Schäfchen zählen nichts helfen, finden Sie vielleicht Schlaf bei einer Tasse Tee.

Die Ursachen für depressive Verstimmungen sind vielfältig. Bei leichten bis mittelschweren Depressionen bieten sogenannte Phytopharmaka, wie zum Beispiel Johanniskraut eine therapeutische Unterstützung mit geringen Nebenwirkungen. Zu beachten ist allerdings, dass eine ausreichende Wirkung erst nach 3 bis 5 Wochen eintritt. Um die Wirkung einer Teemischung zu verstärken, können auch Tausendgüldenkraut, Wermut, Weißdorn, Melisse oder Lavendel beigemengt werden.

Tabelle: Heilkräuter und ihre Wirkung als Tee

Pflanze Wirkung Zubereitung als Tee
Baldrian Fördert die Schlafbereitschaft und verkürzt die Einschlafdauer, vermindert außerdem das Aufwachen während der Nacht. 1 Teelöffel Baldrianwurzel pro Tasse wird mit kaltem Wasser übergossen und dann erhitzt. 1 Stunde köcheln lassen und dann 2 bis 3 Stunden ziehen lassen.
Hopfen Wirkt schlaffördernd, beruhigend und krampflösend bei Nervosität oder Unruhezuständen während des Einschlafens. 1 bis 2 Teelöffel Hopfenzapfen werden mit 150 ml siedendem Wasser übergossen und anschließend 10 Minuten abgedeckt ziehen gelassen.
Lavendel Hilft bei Einschlafstörungen und Unruhezuständen, sowie bei nervösem Herzklopfen und Stress, verbessert die Schlafqualität. 1 bis 2 Teelöffel Lavendelblüte mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen und anschließend 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
Melisse Beruhigt, löst Stresszustände und hilft bei nervösen Magen- und Darmstörungen, wie Blähungen oder Krämpfen. 1 Teelöffel Melissenblätter werden mit 1 Tasse heißem Wasser übergossen und dann 7 Minuten zugedeckt ziehen gelassen.
Passionsblume Wirkt leicht beruhigend, fördert die Schlafbereitschaft und ist krampf- sowie angstlösend. 1 bis 2 Teelöffel Passionsblumenkraut mit 1 Tasse Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen.
Johanniskraut Wirkt stimmungsaufhellend und angstlösend, sowie leicht beruhigend und antriebssteigernd. Johanniskraut verbessert die Lichtaufnahme im Körper. 2 Teelöffel Johanniskraut mit 150 ml Wasser übergießen und danach 5 bis 10 Minuten ziehen lassen.
Ginseng Hilft bei depressiven Verstimmungen oder Erschöpfungszuständen und wirkt angstlösend. 1 bis 2 g Teedroge sollen mit Wasser übergossen und anschließend 5 bis 10 Minuten ziehen gelassen werden.

Diese Heilkräuter können nicht nur in Form von Tee getrunken, sondern auch als Kräuterkissen, in Bädern oder zur Inhalation eingesetzt werden. Weitere schlaffördernde Heilkräuter sind Dill, Hafer, Lindenblüte und Orangenblüten.

Müde, erschöpft und ausgelaugt? Unser Körper zeigt die Grenzen seiner Belastbarkeit auf, wenn seine Leistungsfähigkeit geschwächt ist. Neben ausreichend Schlaf und Entspannungsübungen können auch Heilkräuter eingesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel Johanniskraut, Baldrian, Melisse, Passionsblume, Wermut, Ingwer, Rosmarin und Enzian.

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