Schlechte Haut und Depression: Ursachen und Zusammenhänge

Hauterkrankungen wie Psoriasis und Neurodermitis (atopische Dermatitis) haben in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Warum, ob und wann solche Hautkrankheiten ausbrechen, kann meist nicht eindeutig beantwortet werden, hier sind viele Faktoren relevant.

Psychische Gesundheit und Hauterkrankungen

In einer europäischen Studie wurden rund 3.600 Menschen mit Hautkrankheiten in 13 Staaten von Wissenschaftlern befragt und untersucht. Hier stellten die Wissenschaftler fest, dass 29% der Hautkranken gleichzeitig auch an einer psychischen Erkrankung litten. Psychischer Stress kann Neurodermitis verschlimmern, oder unterdrückte Wut äußert sich in Nesselsucht.

Zwischen Haut und Psyche gibt es vielfältige Verbindungen. "Zunächst einmal gibt es die ontogenetische Verbindung, da Haut und Nervensystem aus demselben Keimblatt, dem Ektoderm, stammen", erklärt Priv. Doz. Michael Linder von der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie Graz. Durch den Umstand, dass die Haut im Gegensatz zu anderen Organen für das Umfeld direkt sichtbar ist, können Hautveränderungen Emotionen mitteilen und hervorrufen, zum Beispiel kann das Erröten der Haut Schamgefühle signalisieren.

Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass auch Depressionen mit der Erhöhung von bestimmten Entzündungsfaktoren einhergehen können. Umgekehrt haben auch entzündliche Hauterkrankungen einen großen Einfluss auf die soziale Funktionsfähigkeit und die Lebensqualität der Betroffenen.

Hormonelle Störungen als Ursache für Hautprobleme und Depressionen

Der Begriff Hormon kennzeichnet eine Gruppe von Stoffen in unserem Organismus, welche für wichtige Vorgänge in unserem Körper verantwortlich sind. Hierzu zählen beispielsweise unser Stoffwechsel oder das Wachstum. Wir sprechen von einer Hormonstörung, wenn aus diversen Gründen die verschiedenen Hormonkreise in unserem Körper nicht mehr richtig funktionieren.

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Ebenfalls noch relativ bekannt sind unter anderem das Hormon Cortisol, welches von der Nebenniere produziert wird. Auch Insulin ist ein Hormon. Ist unser Hormonhaushalt aus diversen Gründen gestört, so kann dies allerlei Krankheiten mit sich bringen. Genau so, wie eine nicht behandelte Hormonstörung diverse Krankheiten auslösen kann, können umgekehrt auch einige Erkrankungen wiederum eine Hormonstörung hervorrufen.

Sind unsere Hormone in Aufruhr, so kann dies eine Reihe von Symptomen hervorrufen, welche ein Warnsignal sein können und einen Termin beim Arzt nötig machen. Diese Symptome können sehr vielfältig sein.

Hormonstörungen bei Frauen

Liegen Hormonstörungen bei der Frau vor, so gehen diese in vielen Fällen mit Störungen des Zyklus einher. Dies kann sich darin äußern, dass Ihre Periode plötzlich und ohne ersichtlichen Grund ausbleibt oder Sie Ihre Regel sehr häufig und innerhalb kurzer Zeit immer wieder bekommen. Auch extreme Regelschmerzen oder auch starke Blutungen können ein Indiz für eine Zyklusstörung und somit eine Unordnung im Hormonhaushalt sein.

Wenn Sie an Zwischenblutungen oder Schmierblutungen leiden, so sind auch das weitere Hinweise, dass Ihr Zyklus durcheinandergeraten ist. Viele Frauen, welche unter einer Hormonstörung leiden, haben zudem Schwierigkeiten, sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Auch hier ist eine medizinische Abklärung dringend angeraten.

Wenn Sie unter einem PCO-Syndrom leiden, liegt ebenfalls eine Hormonstörung vor. Diese hormonelle Störung tritt vor allem bei jungen Frauen häufig auf. Bei dieser Erkrankung bilden sich Zysten an den Eierstöcken. Das PCO-Syndrom ist oft mit erhöhten Werten männlicher Hormone verbunden, was zu Symptomen wie Zyklusstörungen und übermäßiger Körperbehaarung führen kann.

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Durch Zystenbildungen entsteht eine Hormonstörung - es wird vermehrt das männliche Hormon Testosteron gebildet.

PCO-Syndrom und unerfüllter Kinderwunsch

Diese sind jedoch nicht das Problem. Das Problem liegt daran, dass die Follikel bei einem PCO-Syndrom nicht vollständig ausreift und somit auch nicht platzen kann.

Hormonstörungen und Depressionen

Eines der häufigsten Symptome von Hormonstörungen sind einsetzende Depressionen. Es beginnt zuerst mit Stimmungsschwankungen und Gereiztheit. Wird die Hormonstörung jedoch nicht behandelt oder rechtzeitig erkannt, so kann es bei den Patienten auch zu mittleren bis schweren depressiven Episoden kommen. Denn einfach ausgedrückt ist eine Depression eine spezielle Art der Hormonstörung.

Es wird vermutet, dass jeder Mensch mindestens einmal im Laufe seines Lebens von einer Depression betroffen ist. Schuld an einer Depression sind sogenannte Neurotransmitter und Hormone. Hormonelle Veränderungen während der Pubertät können ebenfalls zu Stimmungsschwankungen und Depressionen führen. Eine Depression ist also eine klassische Hormonstörung.

Ist Ihr Hormonhaushalt nun starken Schwankungen ausgesetzt, so kann dies zu depressiven Schüben oder Verstimmungen führen. Verantwortlich hierfür sind vor allem die Hormone Serotonin und Dopamin. Beides sogenannte Glückshormone. Produziert unser Körper aufgrund einer Hormonstörung nicht genügend dieser Hormone, so kippt die Stimmung und es kann zu einer Depression kommen.

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Aber auch Schilddrüsenhormone, welche nicht richtig funktionieren, beispielsweise bei einer Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse, hängen mit unserer Stimmung zusammen.

Eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse hat neben Gewichtsproblemen, Müdigkeit oder Depression auch wichtigen Einfluss auf unsere Haut und Haare: Fast die Hälfte aller Frauen mit einer Schilddrüsenstörung klagt über Haarausfall, brüchige Nägel oder trockene Haut. Aber auch unreine Haut und Akne kann durch eine Schilddrüsenerkrankung hervorgerufen werden.

Diagnose und Behandlung von Hormonstörungen

Für die Diagnose von Hormonstörungen muss der Arzt einige Dinge von Ihnen wissen. Er wird Sie fragen, welche Beschwerden Sie in der letzten Zeit hatten und wie sich diese äußern. Nach dem Konsultationsgespräch folgt eine ausführliche körperliche, sowie auch gynäkologische Untersuchung. Der Arzt wird sich Ihren Körper sehr genau ansehen. Dabei wird er darauf achten, ob es zu vermehrtem Haarwuchs kommt oder Sie an unreiner Haut leiden. Dies können Anzeichen für eine hormonelle Störung sein.

Die körperliche Untersuchung beinhaltet zudem eine Blutabnahme. Im Blut kann die Konzentration der einzelnen Hormone nachgewiesen werden. Sind alle Untersuchungen abgeschlossen und die Blutwerte analysiert, so wird Ihr behandelnder Arzt eine speziell auf Sie abgestimmte Hormontherapie beginnen.

Um herauszufinden, warum genau es bei Ihnen mit einem Kinderwunsch nicht so recht klappen möchte, ist eine exakte Diagnostik notwendig. Hierbei wird zu allererst einmal Ihr Zyklus genau beobachtet, um herauszufinden, ob es hier zu Auffälligkeiten kommt. Bekommen Sie Ihre Periode regelmäßig? Wie stark fällt Ihre monatliche Blutung aus? Kommt es zwischen der Regel zu Zwischenblutungen oder Schmierblutungen? All diese Fragen lassen sich bei der Beobachtung des Zyklus beantworten.

Ein weiterer Grund, warum sich keine Schwangerschaft einstellt, kann eine Überproduktion des Hormons Prolaktin sein. Prolaktin ist ein Hormon, welches den Eisprung unterdrückt. Produziert Ihr Körper also aus welchen Gründen auch immer, zu viel des Hormons, so findet kein Eisprung statt und die Möglichkeit einer Schwangerschaft steht bei null.

Diese Therapien erfolgen meist nur in sehr geringen Dosen und sind daher langwierig und mitunter schwierig. Es dauert eine Weile, bis Ihr Körper darauf anschlägt.

Hormonlabor und -diagnostik

Ein Hormonlabor ist ein spezialisiertes Labor, das sich auf die Analyse von Hormonen im Blut konzentriert. Die Hormondiagnostik spielt eine zentrale Rolle bei der Erkennung und Behandlung von Hormonstörungen. Durch die detaillierte Analyse der Hormonwerte im Blut kann der Arzt die genaue Ursache einer Hormonstörung identifizieren und eine maßgeschneiderte Behandlung entwickeln. Diese Diagnostik umfasst verschiedene Tests, die die Konzentration und das Verhältnis der Hormone im Blut messen. Die Ergebnisse dieser Tests sind entscheidend, um die richtige Therapie zu wählen und deren Wirksamkeit zu überwachen.

Stress als Faktor für Hautprobleme und Depressionen

Dauerstress kann den ganzen Körper durcheinanderbringen. Was haben Depressionen, Hautausschlag, Magenschmerzen und Bluthochdruck gemeinsam? Sie alle können Symptome von Stress sein. Und es gibt noch viele weitere mögliche Beschwerden und Folgen, die Dauerstress mit sich bringt.

Stress ist so etwas wie unser Überlebensmodus: Er macht uns aufmerksam und fokussiert, schärft unsere Sinne, lässt uns schnell reagieren, gut rennen und kämpfen. Unseren Vorfahren half das, ihre Jagdbeute zu erlegen oder vor Gefahren zu fliehen.

Im Körper passiert dabei eine ganze Menge. Ihr Gehirn schüttet die Stresshormone Adrenalin und Cortisol aus, die jeweils verschiedene Prozesse in Gang setzen. Unter anderem werden die Muskeln und das Herz stärker durchblutet und mehr Glukose (Zucker) ins Blut gespült. Energie wird von der Verdauung abgezogen, damit sie anderen Organen zur Verfügung steht.

Die Auswirkungen von chronischem Stress

Zum Problem wird Stress vor allem, wenn er dauerhaft auftritt. Denn dafür ist er nicht gedacht. Stress, der zum Beispiel im Berufsalltag entsteht, kann allerdings viel länger anhalten und zum Dauerstress werden. Dann ist auch der Cortisolspiegel langfristig erhöht, und mit ihm unter anderem Puls, Blutdruck und Blutzucker. Dazu kommt, dass chronischer Stress oft die Schlafqualität stört.

Bei chronischem Stress sorgt ein dauerhaft erhöhter Spiegel von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol für Probleme. Menschen sind dafür unterschiedlich empfindlich und reagieren jeweils mit anderen Symptomen auf den Stress.

Klar ist: Chronischer Stress ist ungesund. Und es gibt eine ganze Reihe von Symptomen, die auftreten können, wenn Ihre Stresshormone durcheinandergeraten. Leiden Sie unter solchen Beschwerden, kann es sich lohnen, Ihr Stresslevel zu beobachten. Wenn Sie gegensteuern und den Stress reduzieren können, lindert das vielleicht auch Ihre körperlichen und psychischen Symptome.

Als langfristige Symptome des Arbeits-Stresses stellten sich unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein. Dazu kamen die bekannten Risikofaktoren für das Herz-Kreislauf-System, wie Übergewicht, Diabetes Typ 2, schlechte Cholesterinwerte und Bluthochdruck.

Andere Studienanalysen fanden heraus, dass Menschen, die unter chronischem Stress stehen, vermutlich häufiger Infekte der oberen Atemwege, wie Grippe oder Erkältung, haben.

Stress und der Verdauungstrakt

Tatsächlich besteht eine enge Verbindung zwischen Psyche und Verdauungstrakt - man spricht nicht umsonst vom „Bauchhirn“. Unter anderem über den sogenannten Vagusnerv, einen der größten Nerven im Körper, kommunizieren Darm und Gehirn ständig miteinander. So kann Ihr Verdauungstrakt beispielsweise durchgeben, wenn Sie etwas Schlechtes gegessen haben.

Generell scheint chronischer Stress die Wahrnehmung von Schmerz zu beeinflussen. Stress führt zudem womöglich zu schwereren Beschwerden bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Stress und Kopfschmerzen

Der Zusammenhang von Stress und Kopfschmerzen wurde in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen Studien untersucht. Noch immer ist nicht ganz klar, wie herum der Einfluss funktioniert: Ist Stress eine Ursache von Kopfschmerzen? Nehmen Menschen, die häufig Kopfschmerzen haben, ihren Stress intensiver wahr?

Einige der Forschenden vermuten deshalb nun, dass sich Maßnahmen zum Stressabbau auch für Menschen mit ständigem Kopfschmerz positiv auswirken könnte.

Stress und Hautbild

Auch diese Verbindung ist in Studien gut untersucht: Stress beeinflusst das Hautbild. Chronischer Stress ist möglicherweise auch eine Ursache für Akne-Ausbrüche bei Erwachsenen. Das liegt an den hormonellen Veränderungen durch Stress. Dabei werden auch vermehrt Androgene ausgeschüttet.

Bei stressbedingten Hautproblemen ist es häufig sinnvoll, gleichermaßen die Ursachen - also den Stress - zu bekämpfen und die Hautprobleme anzugehen, am besten mithilfe eine*r Hautärzt*in.

Was können Sie gegen Stress tun?

Wenn Sie erst einmal erkannt haben, dass chronischer Stress die Ursache für viele Ihrer Probleme ist, können Sie versuchen, gezielt gegenzusteuern. Stressige Situationen und Phasen lassen sich im Leben nicht vermeiden. Aber Sie können lernen, darauf zu reagieren und einen Ausgleich zu schaffen.

  • Bestimmte Techniken zur gezielten Entspannung, oft gepaart mit Bewegung, können erwiesenermaßen das Stresslevel senken.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität kann Stress abbauen und das Risiko von Depressionen und Angsterkrankungen senken.
  • Das soziale Umfeld ist entscheidend dafür, wie wir Stress empfinden.
  • Suchen Sie nach den Ursachen und zu versuchen, die Stressfaktoren zu vermeiden oder zu verkleinern.

Wichtig: Wenn Sie das Gefühl haben, nicht alleine mit der Stress-Belastung fertig zu werden, holen sie sich Hilfe! In Deutschland können Sie zum Beispiel psychotherapeutische Sprechstunden in Anspruch nehmen und sich eine Einschätzung holen, ob eine Therapie für Sie sinnvoll sein könnte.

Weitere Faktoren, die Hautprobleme beeinflussen

Nicht nur hormonelle Störungen stehen im Zusammenhang mit Akne. Mittlerweile konnten Forscher belegen, dass die Hauterkrankung eine Insulinresistenz signalisiert. Akne kann also ein Zeichen für Diabetes sein.

Allgemein gilt: Übergewichtige Menschen leiden häufiger an Erkrankungen der Haut als Normalgewichtige. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass das menschliche Fettgewebe viel mehr als ein bloßes „Energiedepot“ des Körpers ist. Es scheidet auch entzündungsfördernde Botenstoffe und Hormone aus, die der Haut und anderen Organen massiv schaden können.

Diese Form wird durch verschiedene Kontaktstoffe mit komedogener Wirkung ausgelöst. Zu den wichtigsten zählen Erdöl (bei Arbeitern in Ölfeldern und Raffinerien), Teer (bei Straßenarbeitern, Dachdeckern), Schmieröle und -fette (bei Automechanikern) und Chlorkohlenwasserstoffe (bei Arbeitern in der Elektroindustrie). Bei Arbeiten im Freien kann die UV-Exposition ein zusätzlicher Auslöser sein.

Hilfe und Unterstützung

Wenn Sie unter einer Hormonstörung leiden, ist es von großer Bedeutung, professionelle Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein erfahrener Arzt oder eine erfahrene Ärztin, die sich auf die Behandlung von Hormonstörungen spezialisiert hat, kann Ihnen dabei helfen, die Ursache Ihrer Symptome zu identifizieren und eine geeignete Behandlung zu entwickeln.

Neben der medizinischen Betreuung gibt es auch zahlreiche Selbsthilfegruppen und Online-Ressourcen, die Ihnen wertvolle Unterstützung und Informationen bieten können. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann Ihnen helfen, besser mit Ihrer Situation umzugehen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Ursachen für schlechte Haut und Depressionen Mögliche Auswirkungen
Hormonelle Störungen (z.B. PCO-Syndrom, Schilddrüsenprobleme) Zyklusstörungen, Akne, Haarausfall, Stimmungsschwankungen, Depressionen, unerfüllter Kinderwunsch
Chronischer Stress Hautausschläge, Akne, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen
Entzündungsfaktoren Hauterkrankungen (z.B. Psoriasis, Neurodermitis), Depressionen
Umweltfaktoren (z.B. Kontaktstoffe, UV-Exposition) Akne, Hautirritationen

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