Psychologie und Kommunikation in der Pflege: Grundlagen für den Pflegeberuf

Kommunikation spielt in der Pflege eine Schlüsselrolle, da sie einen ständigen Begleiter im Alltag der Pflegefachkräfte darstellt.

Kommunikation in der Pflege ist die Grundvoraussetzung für die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Pflege. Sie beeinflusst das Wohlbefinden von Patienten/-innen, die Behandlungsergebnisse und die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz.

Deshalb ist es von besonders wichtig, die Kommunikationsfähigkeit in der Pflege zu schulen und zu fördern.

Die Bedeutung der Kommunikation in der Pflege

Durch effektive Kommunikation können sie sich nicht nur untereinander abstimmen, sondern auch eine Verbindung zu ihren Patienten/-innen und Kollegen/-innen aufbauen, mit denen sie täglich in direktem Kontakt stehen.

Die Kommunikation mit Kollegen/-innen ist entscheidend, da Pflege ein Teamprozess ist. Pflegefachkräfte müssen eng mit anderen Gesundheitsfachleuten zusammenarbeiten, darunter Ärzten/-innen, Krankenschwestern/-pfleger, Therapeuten/-innen und Pflegeassistenten/-innen.

Lesen Sie auch: Voraussetzungen Psychologie Studium: Erlangen im Fokus

Auch die Kommunikation mit Vorgesetzten in der Pflege ist wichtig, da diese so über Wünsche und Gedanken ihrer Mitarbeiter/innen informiert werden.

Die Kommunikation mit Patienten/-innen ist eine der wichtigsten Aufgabe in der Pflegebranche, denn sie entscheidet maßgeblich über das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit der Pflegebedürftigen.

Nonverbale Kommunikation

Unter nonverbaler Kommunikation, auch indirekte Kommunikation genannt, versteht man das Kommunizieren über Mimik, Gestik und Körpersprache.

Nonverbale Kommunikation spielt in der zwischenmenschlichen Interaktion eine entscheidende Rolle. Sie hilft dabei, Botschaften richtig zu verstehen, Emotionen auszudrücken, Empathie zu zeigen und Vertrauen aufzubauen.

Im Gesundheitswesen, insbesondere in der Pflege, ist die Fähigkeit, nonverbale Signale zu erkennen und richtig zu interpretieren von entscheidender Bedeutung, um eine qualitativ hochwertige Versorgung und eine intakte Beziehung zwischen Pflegekraft und Patient/in bzw.

Lesen Sie auch: Ursachen für häufigen Partnerwechsel

Auswirkungen von Kommunikation in der Pflege

Kommunikation in der Pflege hat eine bedeutende Wirkung, die sich auf verschiedene Aspekte erstreckt. Effektive Kommunikation kann Pflegefachkräften dabei helfen, Stress abzubauen und eigene emotionale Belastungen zu verarbeiten. Sie fördert außerdem Teamarbeit und die reibungslose Koordination zwischen den Mitgliedern/-innen des Pflegeteams.

Schlechte Kommunikation in der Pflege kann erhebliche persönliche und zwischenmenschliche Auswirkungen haben, sowohl in Bezug auf den Umgang mit Kollegen/-innen, als auch auf die Patienten/-innen. Diese Auswirkungen können das Betriebsklima, die Mitarbeiter- und die Patientenzufriedenheit erheblich beeinflussen.

Schlechte Kommunikation kann zu einem erhöhten Stressniveau unter Pflegefachkräften führen. Die Unfähigkeit, klar zu kommunizieren oder Konflikte zu lösen, kann zu Frustration und emotionaler Belastung führen.

Schlechte Kommunikation trägt zu einem negativen Betriebsklima bei, das von Frustration und Unzufriedenheit geprägt ist. In Einrichtungen mit schlechter Kommunikation ist die Mitarbeiterfluktuation oft höher und kann Konflikte und Spannungen zwischen Kollegen/-innen verschärfen.

Die Art und Weise, wie Pflegefachkräfte mit den Patienten/-innen kommunizieren, hat einen erheblichen Einfluss auf deren Wohlbefinden und deren psychische Gesundheit. Schlechte Kommunikation kann Ängste erhöhen, Vertrauen verringern oder Vorurteile befeuern.

Lesen Sie auch: Definition psychischer Störungen

Herausforderungen in der Kommunikation

Pflegefachkräfte sind oft unter Zeitdruck, da sie sich um mehrere Patienten/-innen gleichzeitig kümmern müssen. Haben sie nicht genügend Zeit für die Kommunikation mit den Patienten/-innen, können wichtige Informationen übersehen werden.

Denn neben medizinischen Aufzeichnungen und Behandlungsplänen müssen sie sich auch den individuellen Bedürfnissen und Hintergrundgeschichten ihrer Pflegebedürftigen jederzeit bewusst sein.

In hierarchischen Gesundheitssystemen kann es zudem schwierig sein, Bedenken oder Probleme gegenüber Vorgesetzten oder Ärzten/-innen zu äußern. Pflegefachkräfte können sich möglicherweise unwohl fühlen, Probleme anzusprechen, was zu einer schlechten Kommunikation und gegebenenfalls zu Fehlern in der Patientenversorgung führen kann.

In multidisziplinären Teams im Pflegewesen können Konflikte in allen Bereichen auftreten. Sie können beispielsweise dann entstehen, wenn Betroffene oder Angehörige unterschiedliche Vorstellungen über die beste Versorgung für den/die Pflegebedürftige haben, Pflegefachkräfte Informationen an Patienten/-innen oder Kollegen/-innen unverständlich vermitteln, oder deren Erwartungen nicht erfüllen können.

Stehen Pflegefachkräfte unter hoher Arbeitsbelastung und Stress, kann die Kommunikation leiden.

Fehlt Patienten/-innen eine durch Vertrauen geprägte Beziehung zu den Pflegefachkräften, können sie im schlimmsten Fall die Kommunikation ganz verweigern. Angst oder Scham vor der eigenen Erkrankung können diesen Umstand ebenso verstärken, wie eine persönliche Abneigung gegenüber der Pflegekraft.

Tritt bei den Pflegebedürftigen das Gefühl ein, von den Pflegern/-innen nicht richtig verstanden oder ausreichend informiert zu werden, kann dies ebenfalls ein Grund für die Verweigerung sein.

Modelle und Strategien für eine gelungene Kommunikation

Das Vier-Ohren-Modell besagt, dass jede Nachricht vier Dimensionen hat: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehungshinweis und Appell. In der Pflege sollte die Kommunikation vor allem auf den Sachinhalt ausgerichtet sein, um klare und verständliche Informationen zu vermitteln. Informationen sollten frei von Fachbegriffen sein und so formuliert werden, dass sie für Patienten/-innen leicht verständlich sind.

Die Lasswell-Formel beschreibt die grundlegenden Elemente der Kommunikation und beinhaltet die Kernfragen „Wer sagt was? Über welchen Kanal? Zu wem? Mit welchem Effekt?”. In der Pflege ist das aktive Zuhören und das Verständnis der Wirkung von Aussagen von entscheidender Bedeutung.

Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten

Führungskräfte und Pflegeleiter/innen sollten durch Umfragen oder Gespräche mit Pflegefachkräften und Patienten/-innen die aktuelle Kommunikationssituation in ihren Einrichtungen bewerten. Basierend auf den Ergebnissen der Bewertung sollten dann gezielte Schulungen und Workshops für Pflegefachkräfte angeboten werden. Diese können helfen, Kommunikationskompetenzen zu stärken und effektive Praktiken zu vermitteln.

Einrichtungen sollten ferner regelmäßige Teambesprechungen einrichten, um Informationen auszutauschen und gemeinsame Ziele festzulegen.

Zukunftsperspektiven

Insgesamt wird die Rolle der Kommunikation in der Pflege in der Zukunft komplexer und vielfältiger sein, die persönliche und empathische Kommunikation wird aber weiterhin von grundlegender Bedeutung sein. Die Pflege wird sich stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten/-innen konzentrieren und die interdisziplinäre Zusammenarbeit weiterhin an Bedeutung gewinnen.

tags: #Psychologie #und #Kommunikation #Pflegeberufe #Grundlagen