Viele Menschen kennen das Phänomen: Man verliebt sich, es entstehen Probleme, und schließlich kommt es zur Trennung. Oft wiederholt sich dieses Muster. Doch warum verlieben wir uns immer wieder in die Falschen und wie kann man diesen Teufelskreis durchbrechen?
Psychologie: Warum verlieben wir uns oft in die Falschen?
Der Grund dafür, dass wir uns immer wieder in Menschen verlieben, die uns nicht guttun, liegt in fest verankerten Strukturen. Diese Strukturen können nur durchbrochen werden, wenn man sich aktiv mit dem Problem beschäftigt.
Dafür ist es wichtig, sich folgende Fragen zu stellen:
- Was genau ist mein Problem?
- Worin könnte der Ursprung liegen?
- Bin ich bereit, an mir zu arbeiten?
- Schaffe ich das alleine oder brauche ich Unterstützung?
Bindungsverhalten und seine Ursprünge
Menschen besitzen unterschiedliche Bindungsverhalten. So gibt es beispielsweise ein gesundes Bindungsverhalten, eine diffuse Bindungsangst oder ein destruktives Bindungsmuster. Die beiden letzteren erschweren es oder machen es nahe zu unmöglich, eine gesunde, langfristige und glückliche Partnerschaft zu führen.
Wie auch immer sich das Problem äußert, seinen Ursprung findet es in der Regel in der Kindheit. In jede zwischenmenschliche Beziehung fließen die Erfahrungen aus der eigenen Kindheit ein. Insbesondere die ersten drei Lebensjahre, aber auch die Kindheit im Gesamtbild, sind hier ausschlaggebend.
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Expert:innen unterscheiden vier verschiedene Bindungstypen, in die sich jeder Mensch einordnen lässt:
- Bindungstyp A: Unsicher-vermeidende Bindung
- Bindungstyp B: Sichere Bindung
- Bindungstyp C: Unsicher-ambivalente Bindung
- Bindungstyp D: Unsicher-desorganisierte Bindung
An unserer Partner:innenwahl können wir genau ablesen, was unsere Ängste sind, ebenso wie unsere Sehnsüchte. Solltest du also jedes Mal wieder an dieselbe Art von Mensch geraten, überlege dir, was das mit deiner Kindheit zu tun hat und welchen gleichen Mustern du immer wieder folgst.
Verliebt in den Falschen: Was kannst du tun?
Solltest du dich immer wieder in den Falschen verlieben, ist das zwar belastend, aber es gibt Hoffnung. Du kannst dagegen etwas tun und gestörte Bindungen zu Bezugspersonen und Ereignisse, die dich in deiner Vergangenheit stark geprägt haben, aufarbeiten.
Das kannst du tun, wenn du dich immer wieder in die falsche Person verliebst:
- Gestehe es dir ein: Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.
- Reflektiere dich und dein Verhalten: Arbeite auf, warum du immer wieder an denselben Typ Mann oder Frau gerätst.
- Stärke dein Selbstwertgefühl: Lerne, dich selbst zu lieben.
- Löse dich von alten Mustern: Führe dich nicht selbst hinters Licht und schätze die Situation zu Beginn einer Beziehung richtig ein.
- Sei offen für dein neues Glück: Begrenze dich nicht mit konkreten Vorstellungen davon, wie dein Date zu sein hat.
- Fokussiere dich auf Menschen, die dir ein gutes Gefühl geben: Nimm dir die Zeit, andere intensiv kennenzulernen, bevor es zum nächsten Schritt kommt.
Beziehungsmuster erkennen und durchbrechen
Viele Menschen springen von Verliebtheitsphase zu Verliebtheitsphase, statt an einer grundsätzlich guten Beziehung festzuhalten, wenn es schwierig wird. Insbesondere Menschen, die in ihrer Herkunftsfamilie viel Streit und große Emotionen erlebt haben, werden sich an dieser Stelle dafür entscheiden, die Beziehung zu beenden und stattdessen nach einem neuen Liebesglück Ausschau zu halten.
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Dabei wäre genau dies der Moment, um genau hinzuschauen: Was genau ist es wirklich, das dieses Gefühl des Verliebtseins in mir auslöst? Es ist wichtig zu erkennen, dass die anfängliche Verliebtheit, diese Phase intensiver Emotionen und Begeisterung, nicht das höchste Ziel von Beziehungen ist. Wahre Liebe entwickelt sich über die Zeit, sie ist beständig und geht über den emotionalen Sturm hinaus.
Statt in einer endlosen Schleife von Verliebtheitsphasen gefangen zu sein, sollten wir danach streben, unsere Beziehungen zu vertiefen und zu stärken.
Typische Verhaltensmuster in Beziehungen
Schädliche Verhaltensmuster in Beziehungen sind, selbst wenn sie überhaupt als solche erkannt werden, oft hartnäckiger und beständiger als uns lieb ist.
Einige häufige Muster sind:
- Retter/Ritter: Versuchen, jegliches Unheil vom Partner fernzuhalten und definieren sich über ihre Hilfsbereitschaft.
- Kümmerer: Überschütten den Partner mit Dienstleistungen und nehmen ihm lästige Alltagsaufgaben ab.
Diese Verhaltensweisen resultieren oft aus einem angeschlagenen Selbstwertgefühl und führen zu Abhängigkeit und Ungleichgewicht in der Beziehung.
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Patriarchale Belastungsstörung
Die patriarchale Belastungsstörung beschreibt die psychischen und sozialen Auswirkungen patriarchaler Strukturen auf Individuen, die sowohl Frauen als auch Männer betreffen. Diese Strukturen sind in gesellschaftlichen Normen verwurzelt und prägen Interaktionen und Erwartungen.
Die Folgen sind weitreichend und betreffen verschiedene Lebensbereiche, von psychischen Problemen wie Angstzuständen und Depressionen bis hin zu Beziehungsproblemen und Herausforderungen am Arbeitsplatz.
Umgang mit der patriarchalen Belastungsstörung
Psychotherapie kann eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der patriarchalen Belastungsstörung spielen. Verschiedene therapeutische Ansätze, wie die kognitive Verhaltenstherapie, systemische Therapie und Traumatherapie, können hilfreich sein.
Zusätzlich können Selbsthilfegruppen eine wertvolle Unterstützung bieten. Die Suche nach einem geeigneten Therapeuten ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Heilung.
Strategien zur Förderung der Gleichberechtigung
Um die patriarchalen Strukturen zu überwinden, sind gezielte Strategien zur Förderung der Gleichberechtigung notwendig.
Dazu gehören:
- Bildungsprogramme, die sich mit Geschlechterrollen und den Auswirkungen patriarchaler Strukturen auseinandersetzen.
- Strategien zur Förderung von Gleichberechtigung und zur Bekämpfung von Diskriminierung in Unternehmen.
- Politische Maßnahmen, die Frauenrechte priorisieren und sexualisierte Gewalt ahnden.
Gesunde Beziehungen als Schlüssel zur Heilung
Gesunde Beziehungen sind ein weiterer Schlüssel zur Überwindung patriarchaler Belastungen. Sie basieren auf offener Kommunikation, Empathie und gegenseitigem Respekt.
Freundschaften und familiäre Bindungen können ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, indem sie ein sicheres Umfeld bieten, um Gefühle auszutauschen und emotionale Lasten zu teilen.
Sexsucht als Ursache für wechselnde Partner
Ein weiterer Faktor, der zu ständig wechselnden Partnern führen kann, ist Sexsucht. Sexsucht ist gekennzeichnet durch einen Kontrollverlust über sexuelle Handlungen und Fantasien, die Unfähigkeit, das Verhalten zu ändern, und psychische Entzugssymptome bei sexueller Abstinenz.
Die Ursachen können vielfältig sein, von sexuellen Missbrauchserfahrungen bis hin zu einer genetischen Veranlagung.
Therapie bei Sexsucht
Ziel einer Therapie der Hypersexualität ist, die Kontrolle über das eigene sexuelle Verhalten wiederzuerlangen und so die zerstörerische Auswirkung der Sexsucht zu reduzieren. Verhaltenstherapie, Einzel- und Gruppengespräche sowie Selbsthilfegruppen können dabei helfen.
Sexuelle Enthaltsamkeit ist nicht das Ziel der Therapie. Letztlich sollen die Betroffenen zu einem normalen Umgang mit Sexualität zurückkehren, damit der Sex nicht das gesamte Leben bestimmt.
Tabellarische Übersicht: Bindungstypen und ihre Merkmale
Bindungstyp | Merkmale |
---|---|
Unsicher-vermeidende Bindung | Vermeidung von Nähe, emotionale Distanz |
Sichere Bindung | Vertrauen, Fähigkeit zu Nähe und Intimität |
Unsicher-ambivalente Bindung | Klammern, Angst vor Verlassenwerden |
Unsicher-desorganisierte Bindung | Inkonsistentes Verhalten, Angst und Verwirrung |
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