Unterrichtsmaterialien Pädagogik Psychologie Stark Verlag: Eine umfassende Betrachtung

Die Entwicklungspsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie. Ihr Gegenstand ist die Beschreibung und Erklärung zeitlich überdauernder, aufeinander aufbauender Veränderungen menschlichen Erlebens und Verhaltens über die gesamte Lebensspanne. Diese Veränderungen führen zu einer Zunahme oder Abnahme von Fähigkeiten im nicht von Krankheit bestimmten, biologisch artgemäßen Verlauf des Lebens.

In geringem Maße bilden historische Theorien auch weiterhin eine Basis für die heutigen Forschungen. Deren Primat bildet die rein empirisch fundierte, nomothetische Wissenschaftsauffassung mit ihren konstruierten Kategoriensystemen auf deskriptiv-empirischer Grundlage. Viele andere Theorien haben ebenfalls einen großen Teil zu bestimmten Aspekten der Entwicklung beigetragen.

Unter den historischen Theorien sind Erik Eriksons acht Stufen der psychologischen Entwicklung und John B. Watsons und B.F. Skinners Behaviorismus (mehr zur Rolle des Behaviorismus bei Verhaltensanalyse der Kindesentwicklung). Zum Beispiel beschreibt die Bindungstheorie Formen zwischenmenschlicher Beziehungen.

Ein umfassendes Modell miteinander vernetzter Entwicklungsaspekte beschreiben die 10 Stufen der Ich-Entwicklung. Jane Loevinger verknüpft hierin bedeutungserzeugende Aspekte aus mehreren Modellen, wie beispielsweise Piagets Modell kognitiver Entwicklung, Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung, Robert Kegans Entwicklungsstufen des Selbst, William G. Perrys epistemologisches Wachstum, Harry Stack Sullivans Selbst-System und Robert F. Pecks Charakter Entwicklung.

Die menschliche Entwicklung ist ebenfalls ein Studiengebiet in den Erziehungswissenschaften und der Sozialen Arbeit. Einer der Pioniere im Bereich der Definition von Stufen menschlicher Entwicklung war Robert J. Havighurst. Sein großer Beitrag bestand in der Bestimmung entwicklungsbedingter Aufgaben für sechs grundlegende Altersgruppen.

Lesen Sie auch: Umgang mit ASS im Bildungsbereich

Der Sozial- und Erziehungswissenschaftler Klaus Hurrelmann hat den Ansatz von Havighurst weiterentwickelt und in einen sozialisationstheoretischen Rahmen gestellt. Entwicklungsaufgaben beschreiben demnach zum einen die Erwartungen, die von der sozialen und physischen Umwelt an einen Menschen herangetragen werden. Zum anderen benennen sie die Anforderungen, die sich aus der körperlichen und psychischen Dynamik der persönlichen Entwicklung ergeben.

Ursprünglich galt die Entwicklungspsychologie als Kinderpsychologie, da sie sich vor allem mit der Entwicklung zum Erwachsenen hin beschäftigte.

Pädagogische Psychologie

Pädagogische Psychologie oder Erziehungspsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie, das sich mit der Beschreibung und Erklärung der psychologischen Komponenten von Erziehungs-, Unterrichts- und Sozialisationsprozessen, einschließlich ihrer Formen und Situationen, befasst. Die Erkenntnisse der Pädagogischen Psychologie werden zur Optimierung pädagogischen Handelns bzw. zu seiner zielbezogenen Veränderung anzuwenden versucht.

Die Pädagogische Psychologie ist wie z. B. die Arbeits- und Organisationspsychologie oder die Klinische Psychologie ein Teilgebiet der Angewandten Psychologie. Fragestellungen der Pädagogischen Psychologie (z. B. Themen der Pädagogischen Psychologie sind - wie bereits aus der Definition dieses Faches hervorgeht - die Optimierung von Erziehung, von Förderung, Unterricht und Lehre in Vorschule, Schule, Hochschule, in der Erwachsenenbildung sowie im Elternhaus.

Erkenntnisse der Pädagogischen Psychologie kommen in der Erziehungsberatung, der Schulpsychologie und allgemein in der Beratungspsychologie zum Einsatz. Voraussetzung dafür ist u. a. die Kenntnis der pädagogisch-psychologischen Diagnostik, der Lern- und Instruktionspsychologie, der entwicklungspsychologischen Gegebenheiten beim Kind, der sozialpsychologischen Einflüsse in den jeweiligen Kontexten der verschiedenen Institutionen sowie der spezifischen Gegebenheiten bei Erziehern, Lehrern und Eltern.

Lesen Sie auch: Lexikon für Psychologie

Grundlegende, pädagogisch relevante Perspektiven aus dem Blickwinkel der Psychologie sind z. B. Sozialisationstheorien des Menschen, die Interaktionen von Eltern und Kind bzw. die Lehrer-Schüler- sowie die Schüler-Schüler-Interaktion und deren Folgen für die daran beteiligten Personen (Kinder, Eltern; Schüler, Lehrkräfte).

Einen weiteren Aspekt der Pädagogischen Psychologie bilden Prävention und Intervention, die in Vorschulförderungsprogrammen, Förderprogrammen für Schüler mit Lernstörungen oder mit Verhaltensauffälligkeiten und auch in der Begabtenförderung zum Ausdruck kommen. Dabei werden verschiedene Aspekte des Lernens wie selbstreguliertes Lernen bzw. selbstgesteuertes Lernen und verschiedene Lernstrategien berücksichtigt.

Darüber hinaus gehört zu diesem Aspekt auch die Entwicklung curricularer Vorgaben und das multimediale Lernen. Förder-, Präventions- und Interventionsmaßnahmen können sich auch auf Erzieher (Lehrkräfte, Eltern) beziehen (z. B. Einen zusätzlichen Aspekt bildet die pädagogisch-psychologische Diagnostik, die sich mit Lernkontrollen im Sinne von kriteriums- oder sozialnormbezogenen Tests sowohl formeller wie auch informeller Art, der schulischen Notengebung im Allgemeinen sowie der Evaluation im Schulleistungsvergleich - in letzten Jahrzehnten auch TIMSS und PISA - beschäftigt.

Motivation, extrinsisch vs.

Lebenskompetenzen und Berufsorientierung

Eine der zentralen Herausforderungen in einer dynamischen Arbeits- und Berufswelt ist, aus den zahlreichen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten diejenigen auszuwählen, die aufgrund eigenen Leistungsfähigkeit, Persönlichkeit und Lebenssituation die bestmöglichen Chancen bieten.

Lesen Sie auch: Inspirierende Themen: ADHS in der Pädagogik

Um die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten realistisch einschätzen zu können, bedarf es einer Auseinandersetzung mit den eigenen Interessen, Begabungen, Voraussetzungen und Ressourcen, dazu zählen auch die Ursachen und Auswirkungen der eigenen Sehbeeinträchtigung.

Zur Bewältigung alltäglicher Herausforderungen in (Aus-)Bildung, Beruf und im privaten Leben sind Informationen und Kenntnisse über mögliche Hilfsangebote und zustehende Rechte ebenso bedeutsam, wie die Handhabung assistiver Technologien und kompensatorischer (Arbeits-)Techniken.

Für die Kinder und Jugendlichen ist es wichtig, sich mit ihrer zukünftigen Rolle in der Gesellschaft auseinanderzusetzen und den Sinn von Bildung zu verstehen. Der Lebens- und Weltbezug von Bildung ist in allen Unterrichtsgegenständen und allen Schulstufen wichtig.

Unterstützt wird die Einführung des übergreifenden Themas Entrepreneurship Education durch die wissenschaftlich beforschten ganzheitlichen Lernprogramme Jedes Kind stärken (Primarstufe) und Jugend stärken (Sekundarstufe I), die online kostenfrei zur Verfügung stehen (Erklärvideo: Jedes Kind stärken & Jugend stärken).

Besonders die empfohlenen jährlichen Festivals (oder Projekttage und -wochen) tragen dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler ihre persönlichen Stärken (weiter)entwickeln und sich als Team engagieren. Jede Klasse kann diese Projekttage selbst planen und durchführen.

Gesundheitsförderung in der Schule

Gesundheit wird laut WHO als physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden definiert. Schulische Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess ab, Schülerinnen und Schülern ein höheres Ausmaß an Wissen und Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.

Health Literacy (Gesundheitskompetenz) besteht darin, Gesundheitsinformationen recherchieren, verstehen, beurteilen und für sich persönlich anwenden zu können. Für Schülerinnen und Schüler mit einer Sehbeeinträchtigung/Blindheit steht Gesundheit für ein positives Konzept, das in gleicher Weise die physische, psychische und soziale Gesundheit umfasst.

Diese Kompetenzen können nur erworben werden, wenn Schule als ein sicherer und gesundheitsfördernder Ort wahrgenommen wird, was zB durch ein lernförderliches und angstfreies Klassen- und Schulklima, durch ein Stärken des sozialen Miteinanders, durch Maßnahmen zum Schutz vor (sexualisierter) Gewalt, Mobbing und Diskriminierung erreicht werden kann.

Für Schülerinnen und Schüler mit Hörbeeinträchtigung/Gehörlosigkeit sind Maßnahmen zur Erhaltung des vorhandenen Hörvermögens besonders essenziell. In diesem Förderbereich spielt insbesondere die psychische Gesundheit und deren Förderung eine zentrale Rolle.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Beeinträchtigung/Erkrankung, unter Berücksichtigung der persönlichen Grenzen und Mitteilungsbereitschaft, fördert das Bewusstsein für die persönlichen Umstände und die Bedeutung von Therapie und Medizin für das eigene Wohlbefinden. Indem über psychische Erkrankungen gesprochen und reflektiert wird, soll die Thematik sowie die Inanspruchnahme von sozialen, medizinischen und therapeutischen Unterstützungs- und Hilfssystemen enttabuisiert werden.

Für Schülerinnen und Schüler mit einer körperlichen/motorischen Beeinträchtigung oder chronischen Erkrankung ist es mit zunehmendem Alter von großer Bedeutung, vermehrt selbständig Verantwortung für die medizinische und therapeutische Versorgung zu übernehmen.

Die Basis für gelingende schulische Gesundheitsförderung ist, dass Schule als ein sicherer und gesundheitsfördernder Ort wahrgenommen wird. Erreicht werden kann das zB durch ein lernförderliches und angstfreies Klassen- und Schulklima, durch das Stärken des sozialen Miteinanders, durch Maßnahmen zum Schutz vor (sexualisierter) Gewalt, Mobbing und Diskriminierung, durch eine rauchfreie und ansprechende Schulumgebung (Raumklima, Licht, Lärmschutz, etc.), durch die Förderung von Bewegung und Sport, durch Veranstaltungen (zB ein „Tag der psychischen Gesundheit“), Workshops sowie durch das Angebot eines gesunden und nachhaltigen Essens in der Schule.

Diese Maßnahmen beeinflussen das individuelle Gesundheitsverhalten und den individuellen Bildungserfolg und haben damit auch einen positiven Einfluss auf die Gesundheit von Schülerinnen und Schülern.

Informatische Bildung und Medienbildung

Informatische Bildung in der Primar- und Sekundarstufe I zielt darauf ab, Schülerinnen und Schüler in ihrer kritischen Denkfähigkeit zu unterstützen und ihr Verantwortungsbewusstsein zu stärken. Sie werden ermutigt, die Funktionsweise und die gesellschaftlichen Auswirkungen von Informations- und Kommunikationstechnologien zu hinterfragen und zu reflektieren. Sie sollen dazu befähigt werden, diese Technologien in der Schule und im Alltag bewusst und sinnvoll anzuwenden.

Die Digitalisierung beeinflusst und verändert das private und berufliche Leben. Im Bewusstsein über Folgen und Auswirkungen des Einsatzes bestimmter Technologien sollen Schülerinnen und Schüler mit Sehbeeinträchtigung/Blindheit eine sinnvolle Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien - auch im Sinne der Barrierefreiheit - in der Schule und im Alltag vornehmen können.

Die Kompetenz zur Verwendung von Computern bzw. Anwendungsprogrammen ist eine Grundvoraussetzung für den aktiven und ungehinderten Zugang der Schülerinnen und Schüler zu Informationen und Wissenserwerb.

Assistive Technologien schaffen erweiterte Möglichkeiten der Kommunikation, Aktivität und Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigungen. Der Einsatz adäquater Hilfsmittel im Unterricht erleichtert Kommunikations- und Lernprozesse zwischen allen Beteiligten.

Schülerinnen und Schüler lernen diverse Hilfsmittel eigenständig und situationsadäquat anzuwenden und diese auch in außerschulischen Situationen und zukünftigen Herausforderungen in Beruf und Alltag einzusetzen.

Für die Unterstützung bei der Umsetzung der informatischen Bildung stehen wissenschaftlich fundierte Lernmaterialien zur Verfügung, die teilweise auch online kostenfrei zugänglich sind. Im Zentrum der Unterstützung für die Primarstufe steht die Initiative DLPL: Denken Lernen Probleme Lösen.

Dieses Programm bietet eine Reihe von Übungen und Spielen, die das logische Denken und die Problemlösefähigkeiten der Schülerinnen und Schüler spielerisch fördern. In der Sekundarstufe I wird der Einsatz des OER Lehrbuchs zum Microbit empfohlen.

Digitale Medien eröffnen Menschen mit Sehbeeinträchtigung/Blindheit neue Zugänge zu Inhalten und Wissen. Unterstützt wird die Umsetzung des übergreifenden Themas Medienbildung vor allem durch die Angebote von eEducation Austria.

Als weiterer Anreiz für Schulen wurde außerdem vor kurzem ein neuer eEducation Badge konzipiert, bei dem Schulen und einzelne Lehrpersonen medienpädagogische Aktivitäten einreichen können, um sich für den Status einer eEducation Expert oder Expert+ Schule zu qualifizieren.

eEducation Austria setzt sich das Ziel, digitale Schule nachhaltig im österreichischen Bildungssystem zu verankern und fungiert dabei als zentraler Knotenpunkt, der die mannigfaltige und schnelllebige Welt der Digitalisierung für alle im Schulsystem aktiv Handelnden zugänglich macht. Saferinternet.at unterstützt Interessierte beim sicheren, kompetenten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien.

Interkulturelle und Politische Bildung

Interkulturelle Bildung befähigt Schülerinnen und Schüler respektvoll mit Vielfalt in einer diversen Gesellschaft umzugehen. Sie ermöglicht die Auseinandersetzung mit und die Teilhabe an aktuellen gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen.

Die Identität einer Gemeinschaft erwächst stets aus dem Spannungsfeld von Verschiedenheit und Gleichheit. Interkulturelle Bildung verlangt daher auch die Berücksichtigung der kulturellen Besonderheiten sowie Gemeinsamkeiten der hörenden und der Gehörlosengemeinschaft.

Politische Bildung trägt maßgeblich zu einer partizipativen und inklusiven Gestaltung der Gesellschaft sowie zur Verwirklichung und Weiterentwicklung von Demokratie und Menschenrechten bei. Politische Bildung stützt sich insbesondere auf Empfehlungen und Richtlinien der Kinderechtskonvention und den Referenzrahmen Kompetenzen für eine demokratische Kultur des Europarats, die den hohen Stellenwert der Politischen Bildung und das Recht junger Menschen darauf betonen.

Politische Partizipation bedeutet nicht nur, die Rechte und Pflichten als Staatsbürgerin und Staatsbürger wahrzunehmen, sondern sich auch für deren Umsetzung und Weiterentwicklung einzusetzen.

Im Schulbereich schafft eine reflexive Geschlechterpädagogik unter dem Aspekt der Geschlechtergleichstellung geeignete Lernräume, in denen sich alle Schülerinnen und Schüler mit Geschlechterthemen unter verschiedenen Blickwinkeln auseinandersetzen können. Dies kann sowohl auf Fachebene erfolgen als auch auf persönlicher Ebene (zB Auseinandersetzung mit Sexismus und Identitätsfragen).

Derartige Lernprozesse erzeugen Wissen und Bewusstsein für Bedingungsfaktoren von Geschlechterungleichheiten und deren Veränderbarkeit, wodurch auch die Bereitschaft gestärkt werden kann, sich im Alltag für mehr Gleichstellung einzusetzen. Durch die Auseinandersetzung können geschlechterstereotype Zuschreibungen erkannt und überwunden werden.

tags: #Unterrichtsmaterialien #Pädagogik #Psychologie #Stark #Verlag