Das Studienangebot der Universität für Weiterbildung Krems ist konzipiert für die spezifischen Anforderungen Berufstätiger. Durch innovative Blended-Learning-Formate unterstützen wir berufsbegleitendes Studieren.Künftig werden für Masterstudien in der Weiterbildung sowohl mehrjährige Berufserfahrung als auch ein Bachelorabschluss (bzw. ein gleichwertiger akademischer Abschluss) erforderlich sein.
Lerninhalte und -ziele im Studium
Das Studium vermittelt Kenntnisse und Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen, darunter:
- Sozialpädagogische Diagnostik und Fallverstehen
- Methoden der Informationssammlung
- Psychosoziale diagnostische Instrumente
- Bedeutung der Sozialen Diagnostik und Interventionsplanung
- Gestaltung des Aufnahmeprozesses als kritisches Lebensereignis
- Betreuungsplanung: Erarbeitung von Zukünftswünschen, Zielen und pädagogischen Angeboten
- Umgang mit Belastungen und traumatischen Wirkungen von Beziehungsabbrüchen
- Praktische Übungen zu Ankommens- und Abschiedsritualen
Spezifische Lernergebnisse
Studierende erwerben Kompetenzen in folgenden Bereichen:
- Erkennung und individuelle Anpassung des Aufnahmeprozesses
- Initiierung unterstützender Kommunikationsangebote
- Analyse von Übertragungs- und Gegenübertragungsreaktionen
- Thematisierung emotionaler Verunsicherungen bei Übergängen
- Entwicklung von Zukunftsperspektiven für die Zeit nach dem Auszug aus der Einrichtung
Diagnostik und Dokumentation in der Sozialpädagogik
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der sozialpädagogischen Diagnostik und Dokumentation.
Inhalt
- Möglichkeiten und Verfahren psychosozialer Diagnostik
- Sozialpädagogische Hypothesenbildung
- Befunde und Gutachten aus der Praxis
- Dokumentationszwecke und Adressaten
- Qualitätsmerkmale von Dokumentationstexten
- Besondere Merkmale und Fallstricke von Dokumentationen in der Kinder- und Jugendhilfe
- Dokumentationsprozess und Methoden
Lernergebnisse
Die Studierenden sind in der Lage:
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- "Diagnostikbereiche" zu benennen und Konsequenzen für die Praxis abzuleiten.
- psychologische/psychiatrische Befunde im Kontext zu verstehen und zu reflektieren.
- Hypothesen über die Ausgangslage und Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu bilden.
- Betreuungsziele zu evaluieren und fallspezifisch anzupassen.
- verschiedene Zwecke, Ziele sowie Zielgruppen von Dokumentationen zu nennen.
- grundlegende Qualitätsmerkmale von Dokumentationstexten zu benennen und in der Praxis umzusetzen.
- die Bedeutung und verschiedenen Möglichkeiten beteiligungsorientierter Dokumentationsverfahren zu erkennen.
- die Qualität von Dokumentationstexten zu analysieren.
- Herausforderungen beim Verfassen von Dokumentationstexten zu erkennen und zu erörtern.
Professionelle Beziehungsgestaltung
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die professionelle Beziehungsgestaltung.
Inhalt
- Flucht und Migration als Vorerfahrung der zu betreuuenden Heranwachsenden
- Spezielle Beziehungsbedürfnisse der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
- Herausforderungen in der Praxis
- Professionelles Nähe-Distanz-Verhältnis und Selbstreflexion
Lernergebnisse
Die Absolvent*innen sind in der Lage:
- die Bedeutung der Beziehung von sozialpädagogischen Fachkräften zu den betreuten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen(vor allem auch unterschiedlicher Kulturkreise) zu reflektieren und zu verstehen.
- die Möglichkeiten und Grenzen entwicklungsförderlicher professioneller Beziehungsgestaltung im Kontext der stationären Kinder- und Jugendhilfe, in Einzel- und Gruppensettings zu reflektieren und zu vertiefen.
- die Bedeutung von förderlichen Beziehungsangeboten in und außerhalb der Betreuungsdyade für die emotionale und psychische Stabilisierung und (Weiter-) Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu erkennen und bieten Möglichkeiten zur Unterstützung dieser in der Entwicklung neuer tragfähiger Beziehungsmöglichkeiten.
- deeskalierende Interventionen bei eskalierende Interaktionen anzuwenden und präventiv bei Kontrollverlusten und Übergriffen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwicklungsförderlich zu agieren.
Studierende sind in der Lage, herausfordernde Beziehungsdynamiken speziell bei Heranwachsenden anderer Kulturkreise zu reflektieren. Studierende sind in der Lage, entwicklungsförderliche Entwicklungsimpulse abzuleiten. Studierende können mit Machtverhältnissen anhand von konkreten Betreuungssituationen förderlich umgehen.
Methoden und Prüfung
Die Lehrmethoden umfassen:
- Vortrag
- Reflexion
- Fallbeispiele
- Übungen und Fallvignetten
- Einführungsvideos (Streaming, Flipped Classroom)
Die Prüfung erfolgt durch immanente Leistungsüberprüfung.
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Literatur
Das Studium basiert auf einer Vielzahl von Fachbüchern und Artikeln, darunter:
- Ader, S. (2021): Analytischer „Scharfsinn“ und geschulte Intuition im Dialog.
- Ansen, H. (2009): Beziehung als Methode in der Sozialen Arbeit.
- Barth-Richtarz, J./Doppel, R. (2017): Über die Gestaltung und den Sinn (psychoanalytisch-) pädagogischer Diagnostik.
- Bauer, Ch./Hegemann, Th. (2018): Ich schaffs! - Cool ans Ziel.
- Baumann, M. (2020): Kinder, die Systeme sprengen.
- Blandow, J. (2004): Dokumentationen in der Heimerziehung.
- Cinkl, S. (2017): Den Subalternen eine Stimme geben.
- Cinkl, S./Uhlendorff, U. (2021): Sozialpädagogische Familiendiagnosen.
- Domann, S. (2015): Die Zeit des Ankommens in der Wohngruppe.
- Dörr, M./Müller, B. (2019): Einleitung: Nähe und Distanz als Strukturen der Professionalität pädagogischer Arbeitsfelder.
- Furman, B. (2021): Ich schaffs! Spielerisch und praktisch Lösungen mit Kindern finden.
- Gahleitner, S. B. (2013): Biopsychosoziale Diagnostik aus Sicht der Sozialen Arbeit.
- Gahleitner, S. B. (2021): Das pädagogisch-therapeutische Milieu in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
- Gahleitner, S. B. /Hintenberger, G./Barbara Kreiner, B./Jobst, A. (2014): Biopsychosoziale Diagnostik: Wie geht denn das konkret?
- Gahleitner, S. B./Homfeldt, H. G. (2013): Zur Implementation biopsychosozialer Diagnostik in der Kinder- und Jugendhilfe.
- Günder, R. (2021): Stationäre Jugendhilfe - Erkenntnisse und Probleme zum Aufnahmeprozess.
- Heiner, M. (2013): Wege zu einer integrativen Grundlagendiagnostik in der Sozialen Arbeit.
- Heiner, M. (2015): Diagnostik in der Sozialen Arbeit.
- Henes, H./Trede, W. (2004): Einleitung.
- Knuth, N. (2021): Partizipation von Eltern im Aufnahmeprozess der Heimerziehung.
- Kotz, M. (2019): (K)Eine Garantie für Qualität.
- Kühn, M./Bialek, J. (2017): Fremd und kein Zuhause.
- Levine, P./Kline, M. (2011): Verwundete Kinderseelen heilen.
- Merchel, J. (2004): Pädagogische Dokumentation zwischen Etikettierung und Ausweis fachlichen Handelns.
- Moch, M. (2004): Wenn Daten für sich sprechen - Fallstricke des Dokumentierens in pädagogischen Einrichtungen.
- Müller, B. (2019): Nähe, Distanz, Professionalität.
- Muss, H. (2021): Aufnahme als Schlüsselprozess aus Sicht eines freien Trägers der Jugendhilfe.
- Pantuček-Eisenbacher, P. (2019): Soziale Diagnostik.
- Reichmann, U. (2016): Schreiben und Dokumentieren in der Sozialen Arbeit.
- Thiersch, H. (2019): Nähe und Distanz in der Sozialen Arbeit.
- Van Mil, H. (2021): Perspektiven einer stresssensiblen Gestaltung des Ankommens in Gruppen der stationären Jugendhilfe.
- Weigl, T./Mikutta, J. (2019): Motivierende Gesprächsführung.
- Wolf, K. (2015): Sozialpädagogische Interventionen in Familien.
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