Die professionelle pflegerische Begleitung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist unverzichtbar für den gelungenen Behandlungsprozess im interdisziplinären Team. Eine professionelle Pflegeplanung spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern sichert auch die Qualität der Einrichtung.
Die Bedeutung der Pflegeplanung in der Psychiatrie
Die erfahrene Autorin Heike Ulatowski bietet durch Beispiele konkrete Unterstützung bei der schriftlichen Dokumentation in der Psychiatrie. Dieses Buch bietet Führungskräften und Mitarbeitern in der stationären und ambulanten psychiatrischen Pflege konkrete Unterstützung bei der Formulierung von Pflegeplanungen. Lernen Sie Ihre Arbeit effizient zu strukturieren und gewinnen Sie so mehr Zeit für die direkte Betreuung Ihrer Patienten. Für jede Krankheit oder Störung werden Kennzeichen und Merkmale benannt und darauf aufbauend Formulierungsvorschläge für eine Pflegeplanung dargestellt.
Ziele und Aufgaben in der psychiatrischen Pflege
Sie haben Interesse Ihre Pflegeexpertise mit wissenschaftlichen Kompetenzen im Spezialbereich der psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflege mit dem besonderen Fokus auf das Recovery-Modell zu vertiefen. Außerdem ist Ihr Ziel, im Rahmen des Pflegeprozesses Ihre Rolle im interdisziplinären Team zu schärfen und Expert*in für die psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege zu werden. Dazu möchten Sie Expert*in der professionellen Kommunikation und Beziehungsgestaltung werden, Krisen frühzeitig erkennen und mithelfen, psychiatrische Krankheiten vorzubeugen.
Sie sehen es als Ihre Aufgabe, Familien dabei zu unterstützen, gesundheitsbezogene Entscheidungsprozesse selbstbestimmt zu beeinflussen. Als Teilnehmende des Hochschullehrgangs erwerben Sie alle nötigen Kompetenzen in der akuten Krisenbewältigung und Deeskalation. Alle Lehrenden verfügen über langjährige Erfahrung in berufsfeld-relevanten Strukturen und eine ausgewiesene Expertise und Anerkennung im speziellen Berufsfeld der psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflege. Ebenso zeichnen sie sich durch ein hohes Maß an formellen, wissenschaftlichen und pflegepädagogischen Fähigkeiten aus.
Lernergebnisse und Kompetenzen
Die Absolvent*innen analysieren die Zusammenwirkung unterschiedlicher kultureller, geschichtlicher und sozialer Faktoren (Religion, Herkunft, Sitten und Gebräuche, Familie, Peer Group, Berufsfeld, Gesellschaft, Gesundheitssystem etc.) im Kontext mit Interaktions-/Verhaltensmustern und Glaubenssätzen bei der Entstehung psychischer Erkrankung bzw. dem Umgang mit psychischer Erkrankung, reflektieren internationale Betreuungskonzepte und erkennen daraus die Bedeutung der Ressourcen der Betroffenen und leiten daraus grundlegende Strategien für die pflegerische Begegnung ab.
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Die Absolvent*innen verstehen die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen persönlichen Identität (z.B. InhaltHistorische Entwicklung in der Pflege und Betreuung psychisch kranker Menschen und deren Auswirkung auf heutige Verhältnisse, Lehren aus der GeschichteNormal vs. abnormalSelbsteinschätzung vs. FremdeinschätzungErfahrungen mit psychischen Erkrankungen (bei einem selbst, in der Familie, im Umfeld, in der Gesellschaft)Umgang der Gesellschaft mit Menschen mit psychischen Erkrankungen, Problem Stigma, StigmapräventionDarstellung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Film, Fernsehen, Soziale Medien und PresseExkurs: Betreuungskonzepte psychisch kranker Menschen anhand von Beispielen im internationalen Bereich.
Die Studierenden analysieren eigene Auffassungen von Normalität und Abnormalität, leiten daraus aktuelle Kriterien für die Beurteilung von normalem und abnormem Verhalten ab; beachten hierbei das Problem Stigma und stellen mögliche Strategien zum Umgang mit dem Stigma dar Die Studierenden vergleichen Betreuungskonzepte von Menschen mit psychischen Erkrankungen im internationalen Kontext und vergleichen den Umgang mit Menschen mit psychischen Erkrankungen in der historischen Entwicklung mit der heutigen Situation und leiten daraus positive Veränderungen, aber auch immer noch vorhandene Gefahren ab.
Die Studierenden reflektieren und analysieren die Auswirkungen von Migration, Kultur, Religion und Spiritualität auf die Einstellungen und Meinungen der Bevölkerung gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen und leiten daraus die Erfordernisse für die psychiatrische Pflege ab.
Modelle und Konzepte
Die Studierenden beschreiben die Auswirkung kultureller, geschichtlicher und sozialer Faktoren im Kontext mit Interaktions-/Verhaltensmustern und Glaubenssätzen auf die Entstehung psychischer Erkrankung bzw. den Umgang mit psychischer Erkrankung Die Studierenden erläutern die Bedeutung des Selbstkonzepts sowie die Entwicklung der eigenen persönlichen Identität (z.B. Gefühle, Bedürfnisse, Erwartungen, Werte) im Zusammenhang mit der Entstehung psychischer Erkrankung und reflektieren den eigenen Anteil in der Begegnung mit Menschen mit psychischen Erkrankungen Die Studierenden erläutern unterschiedliche Erklärungsmodelle psychischer Störungen und können aktuelle Klassifikationsschemata zu psychischen Erkrankungen erklären.
Die Studierenden analysieren die Bedeutung der Ressourcenorientierung als Grundhaltung in der Begegnung mit Menschen mit psychischen Erkrankungen, beziehen persönliche und soziale Ressourcen (u. a. Familie, Berufsfeld, Peer Group, Selbsthilfegruppen) in den Pflege- und Behandlungsprozess mit ein und passen die Unterstützung bei Selbstpflege/Alltagskompetenzen krankheits-, alters-, entwicklungsentsprechend sowie Individuums- und situationsbezogen an (z. B. Zulassen von Eigenheiten unter Abwägen des ethischen Dilemmas von Fürsorge vs. Autonomie). Die Studierenden erläutern exemplarisch die Auswirkung unterschiedlicher kultureller, spiritueller und sozialer Aspekte auf das Selbstkonzept des Betroffenen sowie den Prozess der Beziehungsgestaltung in der Begegnung mit Menschen mit psychischen Erkrankungen.
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Die Studierenden definieren die besondere Bedeutung von Nähe und Distanz in der Begegnung mit Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und berücksichtigen dies auf Basis der Reflexion der eigenen persönlichen Identität in der professionellen Beziehungsarbeit mit ihnen.
Kommunikation und Beziehungsgestaltung
Die Studierenden erkennen situations- und entwicklungsspezifische Kommunikationseinschränkungen von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, wählen bedarfsangepasst geeignete Kommunikationsformen und -hilfsmittel aus und setzen diese zielgerichtet ein. Die Studierenden erheben Unterstützungsbedarfe in der Beziehungsgestaltung, erkennen deren Auswirkung auf die Lebens- und Alltagswelt sowie Vorlieben, Kompetenzen des Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen; planen unter Berücksichtigung der eigenen Gefühls- und Bedürfnislage und der Reflexion des eigenen Anteils in der Begegnung entsprechende Interventionen im Sinne der gewaltfreien Kommunikation und setzen diese um.
Die Studierenden reflektieren im Beziehungsprozess die Werte, Realitäten, Gefühle und Bedürfnisse von Menschen mit psychosozialem Leiden und analysieren diese und sprechen sie wertfrei an; sie erläutern exemplarisch anhand des Modells von Peplau den Prozess der Beziehungsgestaltung in der Begegnung mit Menschen mit psychischen Erkrankungen, vertreten anwaltschaftliches Handeln im Rahmen des Behandlungs-, Pflege- und Betreuungsprozesses auf Basis einer ethischen Reflexion und Verstehens psychischer Erkrankung, und wahren die Interessen von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.
Forschung in der Pflege
Die Studierenden unterscheiden Deskriptiv- und Inferenzstatistik und erklären diese Unterschiede unter Rückbezug auf den Forschungsprozess. Die Studierenden unterscheiden quantitative Forschungsdesigns in der Pflegewissenschaft und erläutern Vor- und Nachteile digitaler Softwareprogramme zur quantitativen Auswertung.
Empfohlene Literatur
Hier ist eine Liste empfohlener Literatur für die Pflegeplanung in der Psychiatrie:
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- Armbruster, J., Dieterich, A., Hahn, D. & Ratzke, K. (Hrsg.) (2015). 40 Jahre Psychiatrie-Enquete. Köln: Psychiatrie Verlag.
- Brückner, B. (2014). Geschichte der Psychiatrie (2. Aufl.). Köln: Psychiatrie Verlag.
- Dörner, K., Plog, U., Bock, T., Brieger, P., Heinz, A. & Wendt, F. (2019). Irren ist menschlich - Lehrbuch der Psychiatrie und Psychotherapie (25. Aufl.). Köln: Psychiatrie Verlag.
- Finzen, A. (2013). Stigma psychische Krankheit - Zum Umgang mit Vorurteilen, Schuldzuweisungen und Diskriminierungen. Köln: Psychiatrie Verlag.
- Finzen, A. (2018). Normalität - Die ungezähmte Kategorie in Psychiatrie und Gesellschaft. Köln: Psychiatrie Verlag.
- Hammer, M. & Plößl, I. (2019). Irre verständlich - Menschen mit psychischer Erkrankung wirksam unterstützen. Köln: Psychiatrie Verlag.
- Hinshaw, S. P. (2019). Eine andere Art von Wahnsinn - Vom langen Schweigen und Hoffen einer Familie (2. Aufl.). Köln: Psychiatrie Verlag.
- Schädle-Deininger, H. (2020). Grundlagen psychiatrischer Pflege (3. Aufl.). Köln: Psychiatrie Verlag.
- Schädle-Deininger, H. (2021). Der Geschichte eine Zukunft geben - Psychiatrische Pflege 1960 bis 1990; Köln: Psychiatrie Verlag.
- Schoßmaier, G. (2019). Psychosoziale Pflege Grundlagen - Modelle - Interventionen. Wien: Facultas.
- Wielant, M. (2013). Migration, Kultur und psychische Gesundheit - Dem Fremden begegnen.
- Baker, P., Buchanan-Barker, P., Herrmann, M. (2020). Das Gezeiten- Modell: der Kompass für recovery-orientierte, psychiatrische Pflege. Bern: Hogrefe.
- Bandura, A. (1997). Self-efficacy: The exercise of control. New York: Freeman.
- Frey, D. (2016). Psychologie der Werte - Von Achtsamkeit bis Zivilcourage - Basiswissen aus Psychologie und Philosophie. Heidelberg: Springer.
- Leiß, O. (2020). Konzepte und Modelle integrierter Medizin: Zur Aktualität Thure von Uexkülls (1908-2004) (Medical Humanities, Bd. 8). Bielefeld: transcript Verlag.
- Rogers, C. R. (2018). Entwicklung der Persönlichkeit: Psychotherapie aus der Sicht eines Therapeuten (Konzepte der Humanwissenschaften) (22. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta.
- Roth, G. & Heinz, A. (2020). Psychoneurowissenschaften. Heidelberg: Springer.
- Schoßmaier, G. (2019). Psychosoziale Pflege: Grundlagen - Modelle - Interventionen. Wien: Facultas.
- Toth, G. & Stüber, N. (2018). Wie das Gehirn die Seele mach.
- Knuf, A. (2020). Recovery und Empowerment. Köln: Psychiatrie Verlag.
- Mönter, N. (Hrsg.) (2020). Religionssensible Psychotherapie und Psychiatrie: Basiswissen und Praxis-Erfahrungen. Stuttgart: W. Kohlhammer.
- Lo Faso, M., Amrein, N. (2021). Manuela Grieser: Genesungsprozesse ganzheitlich begleiten - Professionelle Unterstützung zur Selbsthilfe. Köln: Psychiatrie Verlag.
- Schneck, U. (2017). Psychosoziale Beratung und therapeutische Begleitung von traumatisierten Flüchtlingen. Köln: Psychiatrie Verlag.
- Wielant, M. (2013). Migration, Kultur und psychische Gesundheit - Dem Fremden begegnen. Stuttgart: Kohlhammer.
- Zinkler; M., Mahlke, C. & Marschner, R. (Hrsg.) (2019). Selbstbestimmung und Solidarität - Unterstützte Entscheidungsfindung in der psychiatrischen Praxis.
- Barker, P. & Buchanan-Barker, P. (2020). Das Gezeitenmodell; Der Kompass für eine recovery-orientierte psychiatrische Pflege (2. überab. U. erw. Aufl.). Bern: Hogrefe.
- Bauer, R. (2018). Beziehungspflege: Kongruente Beziehungsarbeit für Pflege-, Sozial- und Gesundheitsberufe (3. Vollst. Überarb. u. erw. Aufl.). Bern: Hogrefe.
- Geiger, S. & Baumgartner, S. (Hrsg.) (2015). Empathie als Schlüssel: Gewaltfreie Kommunikation in psychologischen Berufen. Anwendung in Psychotherapie, Beratung und im sozialen Bereich. Weinheim und Basel: Beltz.
- Holler, I. (2016). Trainingsbuch Gewaltfreie Kommunikation: Abwechslungsreiche Übungen für Selbststudium und Seminare. Paderborn: Junfermann.
- Peplau H. (1995). Interpersonale Beziehungen in der Pflege: Ein konzeptueller Bezugsrahmen für eine psychodynamische Pflege. Kassel: Recom.
- Rosenberg M. (2016). Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens. Paderborn: Junfermann.
- Saers, M. (2012). Gewaltfreie Kommunikation im Gesundheitswesen: Eine Kultur des Mitgefühls schaffen. Paderborn: Junfermann.
- Weinberger, S. (2013). Klientenzentrierte Gesprächsführung: Lern- und Praxisanleitung für psychosoziale Berufe (14. Überarb. Aufl.).
- Eco, U. (2010). Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften (13th ed.). Wien: Facultas WUV.
- Döring, N. & Bortz, J. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften (5th ed.). Berlin Heidelberg: Springer.
- Kleibel, V. & Mayer, H. (2011). Literaturrecherche für Gesundheitsberufe (2nd ed.). Wien: Facultas WUV.
- Mayer, H. (2019). Pflegeforschung anwenden: Elemente und Basiswissen für Studium und Weiterbildung (5th ed.). Wien: Facultas WUV.
- Panfil, E.-M. (2017). Wissenschaftliches Arbeiten in der Pflege. Lehr- und Arbeitsbuch für Pflegende (3rd ed.).
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