Ursachen für emotionalen Rückzug des Partners

In langjährigen Beziehungen kann es vorkommen, dass sich ein Partner emotional zurückzieht. Dies kann zu Verzweiflung und Unsicherheit führen. Es ist wichtig, die Ursachen für dieses Verhalten zu verstehen, um die Beziehung zu verbessern und wieder eine tiefere Verbindung aufzubauen.

Anzeichen für emotionalen Rückzug

  • Gespräche werden oberflächlicher oder seltener
  • Gemeinsame Aktivitäten nehmen ab
  • Der Partner wirkt nachdenklich oder reizbarer als sonst
  • Es kommt häufiger zu Streitigkeiten und Auseinandersetzungen
  • Körperliche Nähe geht zurück
  • Er oder sie verbringt mehr Zeit mit anderen Dingen oder Menschen

Mögliche Ursachen für den Rückzug

Die Gründe, warum sich ein Partner in einer langjährigen Beziehung distanziert, sind vielfältig. Gerade ab 50 kommen neue Herausforderungen hinzu, die sich auf das Miteinander auswirken.

  1. Veränderungen im Lebensabschnitt: Das Leben ab 50 bringt oft tiefgehende Veränderungen mit sich. Die Kinder sind aus dem Haus, der Ruhestand rückt näher, gesundheitliche Themen gewinnen an Bedeutung. Viele Menschen stellen sich in dieser Phase die Frage: War das schon alles, oder: Wie möchte ich meine kommenden Jahre gestalten? Solche Überlegungen können dazu führen, dass Ihr Partner sich zurückzieht, um Klarheit über die eigene Zukunft zu gewinnen.
  2. Kommunikationsmuster: Jede Beziehung entwickelt über die Jahre feste Kommunikationsgewohnheiten. Manche Themen werden bewusst vermieden, andere immer wieder diskutiert, ohne dass eine Lösung gefunden wird.
  3. Routine und emotionale Erfüllung: Eine langjährige Partnerschaft bietet Sicherheit, kann aber auch in Routinen erstarren. Wenn Ihr Partner sich distanziert, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass er sich emotional nicht mehr erfüllt fühlt.
  4. Äußere Faktoren: Manchmal hat die Distanz gar nichts mit der Partnerschaft zu tun, sondern mit äusseren Faktoren. Stress im Beruf, finanzielle Sorgen oder familiäre Verpflichtungen können dazu führen, dass Ihr Partner weniger präsent ist.

Was tun bei emotionalem Rückzug?

Statt in Unsicherheit zu verharren, hilft es, aktiv zu werden. Dabei geht es nicht um Vorwürfe oder schnelle Lösungen, sondern um Verständnis und ehrliche Gespräche.

  • Beobachten ohne zu bewerten: Manchmal hilft es, die Veränderungen bewusst wahrzunehmen, ohne sofort Schlüsse zu ziehen.
  • Suchen Sie das Gespräch: Ein ruhiger Moment, ein Spaziergang oder ein entspanntes Frühstück bieten Gelegenheiten für offene Worte. Fragen Sie einfühlsam: "Was beschäftigt dich?"
  • Hören Sie aktiv zu: Oft liegt die Lösung nicht im Reden, sondern im Zuhören. Lassen Sie Ihren Partner aussprechen, ohne direkt Ratschläge zu geben.
  • Überprüfen Sie die gemeinsame Zeit: Gibt es noch Momente des Miteinanders? Falls nicht, schaffen Sie bewusst neue Erlebnisse. Ein gemeinsames Hobby, kleine Ausflüge oder einfach Zeit zu zweit.
  • Geben Sie Freiraum: Manchmal braucht es keine direkte Klärung, sondern einfach Geduld. Wenn Ihr Partner sich entfernt, ist das nicht zwangsläufig ein Zeichen für das Ende der Beziehung. Oft ist es eine Einladung, sich neu aufeinander einzulassen.

Emotionale Abhängigkeit und ihre Auswirkungen

In manchen Partnerschaften wird auf emotionaler Ebene erpresst, es gibt Eifersuchtsszenen und Forderungen nach Exklusivität, Menschen verleugnen eigene Bedürfnisse und Wünsche, um es der Partnerin oder dem Partner möglichst recht zu machen. Ein roter Faden zieht sich durch diese Beziehungstypen: die emotionale Abhängigkeit vom Partner.

Emotionale Abhängigkeit ist eine Form der Persönlichkeitsstörung, die von Psychologen behandelt werden kann und auch behandelt werden sollte. Sie tritt meistens mit einem stark verminderten Selbstwertgefühl auf. Betroffene trauen sich selbst nichts zu, können aus sich selbst heraus keine Zufriedenheit schöpfen und verlagern ihr Streben nach Glück deshalb nach außen.

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Anzeichen emotionaler Abhängigkeit

  • Konkrete Fragen werden ausweichend beantwortet, der Herzensmensch bietet einem kaum die Chance, sie oder ihn wirklich zu sehen.
  • Der Grund für dieses ausweichende Verhalten ist die tiefsitzende Angst, die Partnerin oder den Partner zu verärgern, die Liebe zu verlieren - und verlassen zu werden.
  • Anpassungs- und Opferbereitschaft zählen bei Männern und bei Frauen zu den Eigenschaften, die eine emotionale Abhängigkeit neben dem geringen Selbstwertgefühl noch begünstigen.

Grenzen setzen in der Beziehung

Es ist wesentlich, dass jeder Partner auch ein Individuum bleibt. Verschmelzen diese Bereiche, die dich und deine Persönlichkeit ausmachen, gänzlich mit denen deines Partners, so entstehen dadurch oft erhebliche Probleme. Wir fühlen nicht mehr, wer wir wirklich sind und was wir persönlich brauchen, um erfüllt zu sein.

Besonders empathische und hochsensible Menschen tendieren dazu, die Stimmung anderer Menschen - allen voran derjenigen, die ihnen besonders nahestehen - zu übernehmen. Eventuell bist du dann auch der Typ, der sich für die Stimmung des anderen verantwortlich fühlt und daher versucht, den Partner mit Worten und Taten aufzumuntern. Diese Intention ist gut, aber meist führt sie dazu, dass du dir von deinem Partner jede Menge Unfreundlichkeiten gefallen lässt, bloß um die Harmonie zu wahren.

Mach dir daher bewusst, dass es völlig in Ordnung ist, dass du dich auch emotional von deinem Partner abgrenzt. Mitgefühl ja, aber mitleiden musst du dennoch nicht. Kurzum: Wenn dein Partner seine miese Laune an dir auslässt, zeige ihm Grenzen auf. In etwa so: Ich verstehe deinen Frust und bin gerne für dich da, aber ich akzeptiere nicht mehr, dass du deine Laune an mir auslässt.

Wie man Grenzen setzt

  1. Finde das Verbindende: Dazu greifst du die Grenze, die du setzen möchtest, in Wir- und Ich-Form auf. In etwa so: Ich denke uns beiden ist es wichtig, dass wir wichtige Entscheidungen gemeinsam treffen. Sollte ich einmal aus Unachtsamkeit eine Entscheidung treffen, ohne dich zu fragen, so sag mir das bitte offen und ehrlich.
  2. Sprich die Grenze konkret an: Wann und wodurch wurde sie überschritten und wie wünschst du es dir statt dessen? In etwa so: Neulich hast du - ohne mit mir zuvor darüber zu sprechen - ein Hotel für den Urlaub gebucht.

Quiet Dumping: Das langsame Auslaufen einer Beziehung

Wenn jemand eine Beziehung nicht beendet, sondern sie langsam auslaufen lässt, spricht man von Quiet Dumping.

Die Person, die die Beziehung beenden möchte, teilt dem Partner oder der Partnerin ihre Entscheidung nicht mit, sondern tut über einen längeren Zeitraum so, als sei alles in Ordnung, und zieht sich emotional langsam zurück, in der Hoffnung, dass die andere Person die nonverbale Botschaft versteht und die Beziehung im besten Fall von sich aus beendet.

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Anzeichen für Quiet Dumping

Es lohnt sich, zu überprüfen, welche Botschaften diese Emotionen übermitteln und ob darin tatsächlich eine Gefahr bestehen könne.

Auswirkungen von Quiet Dumping

Der Partner oder die Partnerin wird in die Irre geführt und nicht selten in die Situation gebracht, seine oder ihre eigene Version der Realität zu hinterfragen.

Wege aus der "Quiet-Dumping-Spirale"

Der Weg daraus ist nahezu immer eine Heilung oder Stärkung des Selbstwertes. Das Lernen von Vertrauen, aber eben nicht in andere, sondern in sich selbst. Das Wissen, dass ich ein Date, aus dem keine Beziehung wurde, nicht als persönliches Scheitern erleben muss. Dass Dates keine Bewerbungsgespräche sind, bei denen der persönliche Wert bemessen wird.

Beziehung als Spiegel: Weiterentwicklung

Wenn wir erlauben, dass unser Partner der Spiegel für uns selbst wird, können wir uns weiterentwickeln. Dazu müssen wir uns nicht nur mit den eigenen Vorwürfen an den Partner, sondern auch mit der Kritik, die der Partner an uns übt, genauer auseinandersetzen.

Weitere Hilfsmittel stellen Spiegel da, die uns einerseits erkennen lassen, dass unsere Partnerwahl aufgrund unserer unbewussten psychischen Struktur stattgefunden hat, und andererseits stellen wir fest, dass uns unser Partner bezüglich unserer Gefühle und unseres Verhaltens spiegelt.

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Die drei Spiegel

  1. 1. Spiegel: Der erste Spiegel lässt uns erkennen, dass unser Partner genau wie wir ist.
  2. 2. Spiegel: Durch den zweiten Spiegel entdecken wir, dass uns unser Partner wortwörtlich spiegelt.
  3. 3. Spiegel: Der dritte Spiegel macht uns bewusst, dass wir uns alles erlauben dürfen, was sich auch unser Partner gestattet.

Durch die Spiegel gelingt es uns, Muster zu erkennen, uns damit auseinanderzusetzen, anderes Verhalten zu zeigen und damit einhergehend langfristige Veränderungen zu bewirken.

Umgang mit Stimmungsschwankungen des Partners

Für die meisten Männer sind die häufigen Stimmungsschwankungen der Partnerin eine große Herausforderung. Sie fühlen sich als Mann leer und frustriert. Nach außen hin scheint es oft mit der Zeit, als ob sie diese Launen tolerieren würden, aber in ihrem Inneren wächst der Zorn.

Wenn das Leben einer Frau nicht zu einem großen Teil von Liebe durchdrungen ist, ist sie im tiefsten Inneren unglücklich und unerfüllt. Wenn sich ein Mann von den Launen seiner Partnerin genervt fühlt oder mit der Zeit aufgibt und ständig mit Frustration oder Ärger reagiert, ist es ein Zeichen von Schwäche.

Männer besitzen diese besondere Fähigkeit den weiblichen Panzer zu durchdringen und ihr Herz zu öffnen. Schwierig und herausfordernd wird es eben dann, wenn sie sich verschließt und uns mit Kritik, bissigen Kommentaren oder Anschuldigungen überschüttet.

Wie Männer reagieren können

  • Liebevolle Umarmung
  • Liebevoller Humor
  • Singen Sie ihr Lieblingslied für sie oder tanzen mit ihr eine Runde durchs Wohnzimmer.
  • Drücken Sie das eigene Herz an das ihre und sagen ihr, wie sehr sie sie lieben.

Wenn sie alles versucht haben, können Sie sich nichts vorwerfen. Wenn sie es nicht schaffen, ihre Partnerin emotional zu „öffnen“ oder sie sich permanent weigert ihre Unterstützung in Anspruch zu nehmen, dann passen Sie vielleicht nicht zusammen.

Professionelle Hilfe suchen

Es ist durchaus sinnvoll, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Scheuen Sie sich nicht und suchen Sie Hilfe, wenn Sie nicht zurechtkommen.

Beziehungen sind lebendig und wandeln sich mit den Jahren. Seien Sie mutig und gehen Sie die Herausforderungen gemeinsam an.

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