Klärungsorientierte Psychotherapie bei Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Borderline-Störung gehört zu den Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen und wird im ICD 10 (International Classification of Deseases) als emotional instabile Persönlichkeitsstörung bezeichnet.

Die Betroffenen neigen dazu, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren und leiden unter häufigen Stimmungsumbrüchen. Aufgrund einer Störung des Selbstbildes und der Zielvorstellungen kommt es mitunter zu explosivem und gewalttätigem Verhalten.

Während für die Emotionsregulationsstörung der Borderline-Persönlichkeitsstörung mit der Dialektisch-behavioralen Therapie ein wirksames Behandlungskonzept vorliegt, wünschen sich viele Therapeuten Unterstützung beim Umgang mit dem typischen dysfunktionalen Interaktionsverhalten ihrer Klientinnen.

Grundlagen der Klärungsorientierten Psychotherapie

Genau dies können die Konzepte der Klärungsorientierten Psychotherapie bieten. Die Klärungsorientierte Psychotherapie ist ein Psychotherapieverfahren, das sich als Teil einer modernen Verhaltenstherapie versteht.

Im Seminar wird zunächst auf ein psychologisch begründetes, aber dennoch praxis- und handlungsnahes Funktionsmodell von Persönlichkeitsstörungen (Modell der doppelten Handlungsregulation) eingegangen.

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Anhand dieses Modells werden die typische Beziehungsgestaltung und die Besonderheiten von Klient:innen mit Persönlichkeitsstörung erklärt.

Ziel ist es, ein Verständnis von Persönlichkeitsstörungen als Interaktionsstörungen und als Lösungen für frustrierende Entwicklungsbedingungen zu entwickeln. Im Anschluss werden dann Ideen für die Behandlung abgeleitet.

Die theoretischen Ausführungen werden anhand von Fallbeispielen, die zum Teil in Form von Video- und Audioaufnahmen vorliegen, illustriert.

Konzeptualisierung und Therapieplanung

So werden in diesem Band zunächst verschiedene Dimensionen zur Konzeptualisierung der Störung vorgeschlagen und mit dazu passenden Störungsmodellen beschrieben.

Anschließend wird auf die konkrete praktische Umsetzung im Therapieprozess eingegangen: Es werden Überlegungen zur Therapieplanung bei gleichzeitigem Vorliegen verschiedener Problembereiche angestellt und dargelegt, wie Methoden der Beziehungsgestaltung integriert werden können.

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Auch die Konfrontation mit der Spielebene und die Klärung und Bearbeitung von Schemata anhand eines mit unterschiedlichen Persönlichkeitsanteilen arbeitenden Rahmenmodells wird anschaulich beschrieben.

Herausforderungen und Strategien in der Therapie

Für Therapeutinnen und Therapeuten sind Klienten mit dependenter Persönlichkeitsstörung auf den ersten Blick kooperativ und »pflegeleicht«; jedoch wird schnell deutlich, dass die Störung hoch ich-synton ist, die Klienten keine Änderungsmotivation zeigen und auf eine sehr spezielle Art manipulativ sind.

Daher erweist sich die Initiierung von Änderungsprozessen als äußerst schwierig.

Das Buch analysiert die relevanten Schemata und »Spielstrukturen« von Klienten mit dependenter Persönlichkeitsstörung und das schwierige inner-therapeutische Interaktionsverhalten und stellt therapeutische Strategien zum konstruktiven Umgang damit bereit.

In ausführlich kommentierten Transkripten werden die therapeutischen Strategien illustriert, so dass diese gut nachvollziehbar und umsetzbar sind.

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Jeder vierte Mensch wird zumindest einmal in seinem Leben psychisch krank oder durchlebt eine psychische Krise. Jeder Fünfte in Europa fühlt sich psychisch beeinträchtigt. Psychische Störungen nehmen weltweit zu, vor allem affektive Störungen (Depression), Angst- und Alkoholerkrankungen.

Während der Arztbesuch bei körperlichen Erkrankungen selbstverständlich ist, ist der Besuch bei PsychiaterInnen, PsychologInnen oder PsychotherapeutInnen noch immer mit vielen Vorbehalten verbunden.

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