Husten ist ein vielseitiges Symptom, das sich auf unterschiedliche Weisen äußern kann. Er kann bellend, keuchend, schmerzhaft oder quälend sein, mit oder ohne Auswurf auftreten, und zu verschiedenen Tageszeiten oder in Verbindung mit bestimmten Nahrungsmitteln auftreten. Grundsätzlich wird Husten nach seiner Dauer (akut oder chronisch) und danach unterschieden, ob Sekret abgehustet wird (trocken, produktiv oder mit Blut).
Arten von Husten
Es gibt verschiedene Arten von Husten, die sich in Dauer und Beschaffenheit des Auswurfs unterscheiden lassen:
- Akuter Husten: Dauert bis zu drei Wochen und wird meist durch Atemwegsinfektionen (Erkältung, Bronchitis etc.) verursacht.
- Chronischer Husten: Dauert länger als acht Wochen und kann Ursachen wie Asthma, chronische Bronchitis, COPD oder Lungenkrebs haben.
- Subakuter Husten: Hält drei bis acht Wochen an.
- Trockener Husten (Reizhusten): Husten ohne Sekrektabsonderung, der durch eine Reizung der Atemwege ausgelöst wird.
- Produktiver Husten (Husten mit Auswurf): Geht mit Schleimbildung einher. Die Farbe des Schleims kann Hinweise auf die Ursache geben (klar, gelblich, grünlich).
- Bluthusten (Hämoptyse): Husten mit blutigem Auswurf, der verschiedene Ursachen haben kann.
Ursachen und mögliche Erkrankungen
Insgesamt sind die wichtigsten Ursachen von Husten:
- Erkältung: Eine Infektion der oberen Atemwege mit verschiedenen Viren (wie Rhinoviren).
- Grippe (Influenza): Ein viraler Atemwegsinfekt, verläuft aber schwerer als eine Erkältung.
- Chronische Nasennebenhöhlenentzündung: Bei chronischer Sinusitis besteht ein meist trockener Husten, der sich im Liegen oft verstärkt.
- Bronchitis: Bei einer akuten Schleimhautentzündung in den Bronchien tritt zunächst trockener, später produktiver Husten auf.
- Lungenentzündung (Pneumonie): Husten im Rahmen einer Lungenentzündung ist anfangs meist trocken, später mit Schleimauswurf verbunden.
- Rippenfellentzündung: Die trockene Form der Rippenfellentzündung (Pleuritis sicca) äußert sich mit trockenem Reizhusten, starken, einseitigen und atemabhängigen Brustschmerzen sowie flacher Schonatmung.
- Verschluckte oder eingeatmete Fremdkörper: Landet Nahrung oder Flüssigkeit versehentlich in der Luft- statt Speiseröhre, setzt trockener Husten ein.
- Allergie: Allergisch bedingter Husten kann etwa bei Schimmelpilzallergie, Lebensmittelallergie und Hausstauballergie auftreten.
- Asthma bronchiale: Asthma ist eine weit verbreitete, chronische Erkrankung mit Entzündung und Verengung der Atemwege.
- Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Auch bei COPD sind die Atemwege der Lunge chronisch entzündet und verengt.
- Lungenkollaps: Bei einem Pneumothorax dringt Luft zwischen Lunge und Brustwand ein.
- Lungenembolie: Hier wird ein Blutgefäß der Lunge durch ein angeschwemmtes Blutgerinnsel verstopft.
- Lungenkrebs: Hartnäckiger Husten ist ein relativ frühes Symptom von Lungenkrebs, kann aber auch auf viele andere Krankheiten hinweisen.
- Interstitielle Lungenkrankheiten: Sie beruhen auf einer Entzündung und krankhaften Vermehrung von Bindegewebe im Bereich des Lungeninterstitiums.
- Keuchhusten: Diese schwere bakterielle Atemwegsinfektion ist sehr ansteckend.
- Diphtherie: Auch Diphtherie ist ein schwerer bakterieller Atemwegsinfekt.
- Pseudokrupp: Typisch für diese Virus-bedingte Entzündung der oberen Atemwege ist ein trockener, bellender Husten.
- Tuberkulose: Die "Schwindsucht" ist eine chronische bakterielle Infektion, die meist die Lunge betrifft.
- Bronchiektasie: Als Bronchiektasen bezeichnen Mediziner dauerhafte Erweiterungen von Bronchialästen in der Lunge.
- Mukoviszidose: Bei der angeborenen Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose ist die Absonderung von Körpersekreten gestört.
- Herzschwäche: Die Herzinsuffizienz kann die linke oder rechte Herzhälfte (Links- bzw. Rechtsherzinsuffizienz) oder beide Hälften (Globale Herzinsuffizienz) betreffen.
- Refluxkrankheit: Hierbei fließt Magensäure bzw. saurer Mageninhalt zurück in die Speiseröhre.
- Nebenwirkung von Medikamenten: Chronischer trockener Husten, der oft in Attacken auftritt, kann etwa durch ACE-Hemmer oder Betablocker verursacht werden.
Chronischer Husten
Chronischer Husten kann ein Symptom verschiedener chronischer Erkrankungen sein. Bei Kindern entsteht er oft durch Überempfindlichkeit der Atemwege nach einer Virusinfektion, Asthma bronchiale, Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre oder Überproduktion von Schleim in Nase und Nasennebenhöhlen. Bei Erwachsenen sind chronische Bronchitis, Asthma bronchiale, Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre, Überproduktion von Schleim in Nase und Nasennebenhöhlen oder linksseitige Herzschwäche häufige Ursachen.
Psychisch bedingter Husten
Manchmal ist der chronische Husten auch psychisch bedingt. Ein trockener chronischer Husten bei Kindern und Jugendlichen sollte immer abgeklärt werden. Wesentlich häufiger liegt hingegen ein sogenannter habitueller Husten vor, der psychisch bedingt ist. Typisch sind einzelne Hustenstöße und ein Kratzen im Hals. Ein habitueller Husten entwickelt sich oft nach einer Infektion der oberen Atemwege bzw. einer Bronchitis.
Lesen Sie auch: Überraschungen für den Partner
Wenn Eltern ihr Kind wegen eines chronischen Hustens beim Kinder- und Jugendarzt vorstellen, sollten sie nicht nur von zurückliegenden Atemwegsinfekten berichten, sondern auch ob belastende Ereignisse bekannt sind, wie Trennung der Eltern, Probleme mit Freunden oder Schulwechsel. Darüber hinaus ist es für den Pädiater hilfreich zu wissen, ob der Husten zu bestimmten Zeiten gehäuft auftritt und ob Auslöser zu beobachten sind, wie evtl. Allergene.
Findet sich keine körperliche Ursache für Reizhusten, kann auch die Psyche hinter dem lästigen Hustenreiz stecken. Man spricht dann von psychogenem Reizhusten, der sich bei Stress und Anspannung verstärkt, nachts dagegen gar nicht auftritt.
Was hilft gegen Reizhusten?
Die Behandlung von Reizhusten hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. In den meisten Fällen kann Reizhusten ohne medizinische Behandlung innerhalb von zwei bis drei Wochen von selbst abklingen. Zudem gibt es einige Mittel gegen Reizhusten, die die Beschwerden lindern.
Pflanzliche Wirkstoffe
Wird der Reizhusten durch eine harmlose Erkältung verursacht, können pflanzliche Wirkstoffe die Symptome mildern und den Reizhusten lindern beziehungsweise stillen. Gegen Reizhusten helfen sogenannte Schleimdrogen. Das sind Heilpflanzen, die Schleimstoffe enthalten. Diese legen sich wie ein schützender Film auf die gereizte Schleimhaut in den Atemwegen. Das lindert den Hustenreiz. Beispiele hierfür sind:
- Sonnentau
- Efeu
- Eibisch
- Lindenblüten
- Malvenblüten
- Spitzwegerich
- Thymus vulgaris
- Isländisch Moos
- Königskerze
Hausmittel gegen Husten
Hausmittel gegen Husten sind besonders sanft und eignen sich deshalb meist auch für Schwangere. Fragen Sie aber immer Ihren Arzt, bevor Sie Ihren Reizhusten in der Schwangerschaft mit Hausmitteln behandeln. Beispiele für bewährte Hausmittel bei Reizhusten oder trockenem Husten sind:
Lesen Sie auch: Erwachsenen-ADHS: Symptome und Diagnose
- Honig: Honig gilt als Naturmittel gegen Reizhusten. Ein Teelöffel Honig, am besten in Tee aufgelöst, kann Linderung bringen.
- Inhalieren mit Wasserdampf (Dampfinhalation): Füllen Sie eine Schüssel mit heißem Wasser und inhalieren Sie den Dampf, indem Sie ein Handtuch über den Kopf legen und sich über die Schüssel beugen.
- Zwiebelsaft (Zwiebelsirup) oder Zwiebel-Brustwickel: Die Zwiebel ist eine traditionsreiche Heilpflanze gegen Husten. Die enthaltenen ätherischen Öle und schwefelhaltigen Verbindungen lindern den Reizhusten.
Wann zum Arzt?
Spätestens nach acht Wochen mit Dauerhusten, oder wenn der Husten von anderen Symptomen begleitet wird, sollten Sie jedoch einen Arzt aufsuchen. Ist der Reizhusten mit akuter Atemnot und einem Erstickungsgefühl verbunden, sollten Sie immer umgehend einen Arzt aufsuchen bzw. den Notarzt rufen!
Differenzierung der Hustenarten und ihre möglichen Ursachen
Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über verschiedene Hustenarten und ihre möglichen Ursachen:
| Hustenart | Dauer | Mögliche Ursachen |
|---|---|---|
| Akut | Bis zu 3 Wochen | Atemwegsinfektionen, Allergie, Lungenembolie, Fremdkörper |
| Chronisch | Länger als 8 Wochen | Asthma, chronische Bronchitis, COPD, Lungenkrebs |
| Trocken (Reizhusten) | Variabel | Reizung der Atemwege, chronischer Schnupfen, Refluxkrankheit, Medikamente |
| Produktiv (mit Auswurf) | Variabel | Lungenentzündung, Bronchitis, chronische Bronchitis, COPD |
| Bluthusten | Variabel | Schwere Bronchitis, Lungenembolie, Lungentuberkulose, Lungenkrebs, Fremdkörper |
Lesen Sie auch: Umgang mit psychischen Krisen