Psychische Ursachen von Haarausfall

Haarausfall ist ein Phänomen, das jeden Menschen betrifft. Fallen allerdings vermehrt Haare aus oder es kommt zur Ausbildung kahler Stellen oder gar einer Glatze, führt das häufig zu großer Verunsicherung. Die Ursachen für Haarausfall sind vielfältig und reichen von ganz natürlichen Prozessen bis hin zu schwerwiegenderen Erkrankungen. Dementsprechend vielfältig sind auch die möglichen Therapien. Wieviel Haarausfall ist normal? Wann sollte ein Arzt konsultiert werden und was kann man dagegen tun?

Was ist Haarausfall?

Unter Haarausfall, in der Fachsprache auch als Alopezie bezeichnet, wird der übermäßige Verlust von Haaren verstanden. Ein Verlust von etwa 100 Haaren pro Tag gilt als normal. Wird jedoch der Wachstumszyklus der Haare gestört, kann es zu verstärktem Haarausfall kommen. Betroffen sind sowohl Männer als auch Frauen, wobei der Verlust des Haupthaares oft bei Männern in Form von Geheimratsecken beginnt, während bei Frauen häufig eine allgemeine Ausdünnung auftritt. In Österreich leiden etwa 50 Prozent der Männer und 30 Prozent der Frauen unter Haarausfall.

Der Lebenszyklus eines Haares besteht aus drei Phasen: der Wachstumsphase (Anagenphase), der Übergangsphase (Katagenphase) und der Ruhephase (Telogenphase). Es sind prozentual betrachtet immer etwa gleich viele Haare in den entsprechenden Phasen, sodass die Verteilung und die Haardichte konstant bleiben. Es ist normal, dass etwa 100 Haare täglich ausfallen.

Ursachen von Haarausfall

Haarausfall kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, die sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein können. Zu den häufigsten Ursachen zählen eine genetische Veranlagung, hormonelle Veränderungen, Mangelernährung, Stress und bestimmte Erkrankungen oder Therapieformen.

  • Die wohl bekannteste Form des Haarausfalls ist die androgenetische Alopezie, die durch genetische Veranlagung ausgelöst wird. Hierbei reagieren die Haarfollikel hormonempfindlich. Diese Form des Haarausfalls betrifft hauptsächlich Männer, kann aber auch bei Frauen auftreten.
  • Hormonelle Schwankungen, insbesondere ein Überschuss an Androgenen, können dann wiederum zu verstärktem Haarausfall führen. Bei Frauen sind Schwangerschaft, Geburt und die Wechseljahre oft Auslöser für hormonell bedingten Haarausfall.
  • Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Eisen, Zink, Biotin und Proteinen kann das Haarwachstum erheblich beeinträchtigen. Eine unausgewogene Ernährung oder strenge Diäten führen häufig zu diffusem Haarausfall, da der Körper nicht ausreichend mit den nötigen Bausteinen versorgt wird, die für die Bildung von Haaren erforderlich sind.
  • Bestimmte Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen, Diabetes oder schwere Infektionen können ebenfalls Haarausfall auslösen. Auch einige Medikamente, wie Chemotherapeutika, Betablocker oder Antidepressiva, sind hierfür bekannt.
  • Schädliche Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung, Schadstoffe, oder chemische Substanzen können die Haarfollikel schädigen und Haarausfall fördern.

Formen des Haarausfalls

Es gibt verschiedene Formen des Haarausfalls, die unterschiedlich behandelt werden müssen. Die häufigsten Formen sind genetisch bedingter Haarausfall, diffuser Haarausfall und kreisrunder Haarausfall.

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  • Der genetisch bedingte Haarausfall, auch androgenetische Alopezie genannt, ist die häufigste Form und betrifft vor allem Männer. Dabei reagieren die Haarfollikel empfindlich auf Dihydrotestosteron (DHT), was zu einer Verkürzung des Haarzyklus und einer Miniaturisierung der Follikel führt. Dies zeigt sich bei Männern oft durch Geheimratsecken und kahle Stellen am Hinterkopf.
  • Diffuser Haarausfall betrifft hingegen die gesamte Kopfhaut und kann durch Stress, Mangelernährung, hormonelle Schwankungen oder Erkrankungen verursacht werden. Auch toxische Einflüsse, wie sie etwa bei der Einnahme bestimmter Medikamente oder nach schweren Infektionen auftreten, können dazu führen.
  • Der kreisrunde Haarausfall, auch als Alopecia areata bekannt, äußert sich durch scharf begrenzte, kahle Stellen. Die genaue Ursache ist unbekannt, jedoch wird eine Autoimmunreaktion vermutet, bei der das Immunsystem irrtümlich die eigenen Haarfollikel angreift.

Psychische Belastung und Haarausfall

Haarausfall kann starken psychischen Leidensdruck verursachen. Neben dem kosmetischen Problem kann Haarausfall mitunter auch zu psychischen Problemen führen. Selbstzweifel oder ein gemindertes Selbstbewusstsein gehen mit Haarausfall einher. Ausgeprägter Leidensdruck besteht häufig bei jungen Männern und Frauen. Meist braucht es eine gewisse Zeit, mit dem Haarausfall zurechtzukommen und diesen zu akzeptieren. Das bedeutet allerdings nicht, dass man sich damit abfinden muss.

Patienten und Patientinnen mit kreisrundem Haarausfall haben ein höheres Risiko, sowohl psychische Krankheiten als auch Autoimmunerkrankungen zu entwickeln. Eine aktuelle Studie zeigt, dass dieses Risiko insbesondere im ersten Jahr nach der Diagnose erhöht ist und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann.

Patienten mit kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata) leiden zum Zeitpunkt der Diagnose häufig unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass Betroffene auch nach der Diagnose ein höheres Risiko haben, weitere Erkrankungen zu entwickeln. Dies ist insbesondere im ersten Jahr nach der Diagnosestellung der Fall.

Trichotillomanie und andere psychische Ursachen

Die Betroffenen mit Trichotillomanie leiden unter einer Störung der Impulskontrolle, geben auf Nachfragen die Manipulation aber häufig zu. Es handelt sich also um eine halb bewusste Störung, die oft aus einer Anspannungs- oder Konfliktsituation entsteht. Häufig manipulieren Betroffene auch in angstbesetzten Situationen oder bei verstärk­tem Konzentrationsbedarf an ihren Haaren.

Bei der Trichotemnomanie bzw. Trichoteiromanie werden die Haare abgeschnitten bzw. abgekratzt, in Einzelfällen essen die Patienten die entfernten Haare auf (Trichophagie). Schildert ein Patient Haarausfall, ohne dass der Arzt diesen objektivieren kann, liegt eventuell eine somatoforme Störung vor.

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Zwischen Haar- und Seelenleid kann aber auch eine umgekehrte Ursache-Wirkungs-Beziehung bestehen. Sekundäre psychische Störungen treten als Folge von teils entstellenden Haarerkrankungen auf. Schreitet eine Alopecia areata unaufhaltsam bis zum totalen Haarverlust fort, stellen sich häufig depressive Störungen und Ängste ein. Diese münden im ungünstigsten Fall in eine soziale Phobie, die zum kompletten Rückzug des Betroffenen aus dem gesellschaftlichen Leben führt.

Stress als Ursache von Haarausfall

Nicht nur körperliche Grunderkrankungen oder Autoimmunprozesse können für Haarausfall sorgen - auch Stress kann die Haarpracht ausdünnen. Prinzipiell ist der stressbedingte Haarausfall reversibel. Stress beeinflusst den gesamten Körper.

Das Hormon Cortisol, das in Stresssituationen ausgeschüttet wird, wirkt sich negativ auf verschiedene Prozesse aus - darunter auch den Haarzyklus. In Phasen starker psychischer Belastungen kann das hormonelle Gleichgewicht gestört werden, sodass der Haarfollikel vorzeitig in die Ruhephase eintritt. In der Folge fallen die Haare vermehrt aus - oft mit einer Verzögerung von mehreren Wochen.

Telogenes Effluvium ist die häufigste Form von Stress-bedingtem Haarausfall. Hierbei treten mehr Haare als gewöhnlich in die Ruhephase (Telogenphase) des Haarzyklus ein. Normalerweise befinden sich etwa 10 % Deiner Haare in dieser Phase, aber bei starkem Stress kann dieser Anteil auf bis zu 70 % steigen!

Alopecia Areata (kreisrunder Haarausfall): Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem Deine Haarfollikel angreift und Haarausfall in runden, kahlen Stellen verursacht. Es wird vermutet, dass Stress zu Alopecia Areata beitragen kann. Alopecia Areata ist schwieriger zu behandeln, da es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt.

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Trichotillomanie: Hierbei handelt es sich um eine psychische Erkrankung, bei der Betroffene aus Stress oder Angstreaktionen heraus beginnen, sich selbst die Haare auszureißen. Starker Stress kann Trichotillomanie verschlimmern.

Ayurvedische Sichtweise auf Haarausfall

Nach der ayurvedischen Lehre handelt es sich um ein Symptom für Ungleichheit im menschlichen Organismus. Mehr als 60 % der Bevölkerung leiden an Haarausfall. Zu den häufigsten Gründen für Haarausfall gehört eine Disharmonie im menschlichen Organismus. Im Ayurveda wird Haarausfall als ein Symptom betrachtet, das durch das Ungleichgewicht der Doshas entsteht. Es ist also ein Hinweis Deines Organismus, dass etwas nicht stimmt und Du ein Problem behandeln musst. Bei der Bestimmung der Ursache kannst Du Dich am Tri-Dosha-Prinzip orientieren.

Dein Dosha prägt die Farbe, Struktur sowie allgemeine Beschaffenheit Deiner Haare maßgeblich. Der Vata-Typ hat eher feine, spröde und trockene Haare, häufig mit gewellter oder lockiger Struktur sowie einer Neigung zu trockener Kopfhaut. Als Pitta-Typ hast Du häufig feines, weiches, dichtes blondes oder rötliches Haar, das verhältnismäßig früh ergraut und ausfällt. Kapha-Typen bieten die perfekte Basis für eine sogenannte Löwenmähne.

Die ayurvedische Lehre empfiehlt das regelmäßige Haareschneiden alle 15 Tage. Die zunächst aufwändig klingende Prozedur bringt einige Vorteile mit sich. Neben hygienischen Gründen reicht das minimale Kürzen der Haare aus, um Spliss und Kräuselungen vorzubeugen. Im Ayurveda werden Öle und indische Kräuter wie beispielsweise Manjistha gegen Haarausfall benutzt. Ein wichtiger Aspekt aus ayurvedischer Sicht ist außerdem die ayurvedische Ernährung. Ein Mangel an Nährstoffen, Stress oder chronische Entzündung - durch falsche Ernährung bedingt - können Ursachen für Haarausfall sein.

Besonders effektiv gegen Haarausfall ist außerdem die Panchakarma Kur. Bei dieser Form der Behandlung werden verschiedene Methoden miteinander kombiniert. Bei dieser Kur wird Dein Körper von innen gereinigt, um körperliche Beschwerden oder psychische Belastungen ganzheitlich zu behandeln. Panchakarma ist außerdem ein vollständiger Entgiftungsprozess, bei dem Giftstoffe aus Deinem Körper abtransportiert werden.

Für die ayurvedische Diagnose von Haarausfall gibt es die Möglichkeit einer Zungen-, Puls-, Nagel- und Antlitz-Diagnose. Anhand der Pulsdiagnose lassen sich eine Menge Informationen über den Zustand Deines Organismus in Erfahrung bringen. Bevor die Diagnose und Behandlung überhaupt beginnen kann, führst Du ein Anamnesegespräch mit einem ayurvedischen Experten. In diesem Gespräch werden sämtliche Aspekte rund um Dich und Deine Gesundheit geklärt.

Ayurvedische Tipps gegen Haarausfall

  1. Mit der Umstellung Deiner Ernährung machst Du einen großen Schritt in die richtige Richtung. Dein Körper benötigt wertvolle Reserven, auf die er zur Bekämpfung von Haarausfall zurückgreifen kann. Eisenhaltige Lebensmittel unterstützen Deinen Stoffwechsel positiv und helfen dadurch auch bei Haarausfall. Für die Unterstützung des (vor allem) weiblichen Hormonsystems eignet sich außerdem Shatavari gegen Haarausfall. Zusätzlich wird dem Extrakt eine stressreduzierende Wirkung zugesprochen.
  2. Eine gesunde Kopfhaut ist ausschlaggebend für die erfolgreiche Bekämpfung von Haarausfall. Verwende deshalb schonende Pflege- und Heilprodukte wie spezielle Haarwasser mit wichtigen Mineralsalzen, Aminosäuren sowie Vitaminen.
  3. Zu viel Stress wirkt sich negativ auf Deinen Körper aus und kann in weiterer Folge Ursache für Haarausfall sein. Bei einem ausgefüllten Tagesablauf kannst Du mit fest eingeplanten Meditation-Einheiten Dein Stresslevel senken.
  4. Ebenfalls wichtig für einen gesunden Organismus ist ausreichend viel Schlaf. Ein Schlafdefizit bringt Deine Hormonsynthese durcheinander und gefährdet die Haarfollikel.
  5. Es gibt verschiedene ayurvedische Kopfmassagen, die bei Haarausfall helfen können. Jede Massage hilft aber bei der Entspannung, wodurch Dein Hormonhaushalt reguliert wird.
  6. Kalte Kompressen fördern die Durchblutung der Haut zusätzlich, wodurch auch der Nährstoffaustausch angeregt wird. Hierfür eignen sich vor allem natürliche Öle, wie Kokosöl, Olivenöl oder Mandelöl hervorragend.
  7. Für eine professionelle Behandlung gegen Haarausfall eignet sich eine ayurvedische Kur am besten. Die traditionelle Panchakarma Kur ist eine ganzheitliche Behandlung, bei der mit warmen Ölen und Massagen gearbeitet wird.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlungsmöglichkeiten für Haarausfall sind ebenso vielfältig wie die Ursachen. Viele Arten von Haarausfall sind vorübergehend, das Haar wächst wieder von selbst nach. Abhängig von der Ursache des Haarausfalls gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten: Diese reichen von äußerlichen Anwendungen über die Einnahme von Medikamenten bis hin zu Haartransplantationen.

Zur Behandlung von androgenetischer Alopezie werden spezifische Medikamente eingesetzt. Diese fördern beispielsweise die Durchblutung der Kopfhaut und können so den Haarwuchs stimulieren. Andere Präparate wirken auf hormoneller Ebene und hemmen die Bildung von DHT, was den Haarausfall verlangsamt. Neben medikamentösen Behandlungen gibt es spezielle Shampoos und Kosmetika, die das Haarwachstum unterstützen sollen. Inhaltsstoffe wie Koffein, Biotin oder Keratin sind hierbei besonders beliebt.

Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung können dem Haarausfall ebenfalls entgegenwirken. Besonders Eisen, Zink und B-Vitamine sind für gesundes Haarwachstum essentiell. Regelmäßiger Sport fördert zudem die Durchblutung der Kopfhaut. Zusätzlich gibt es alternative Ansätze wie Akupunktur, Kopfhautmassagen oder die Anwendung von ätherischen Ölen.

Eine Haartransplantation kann für Personen mit fortgeschrittenem Haarausfall eine dauerhafte Lösung darstellen, wenn keine der oben genannten Behandlungsoptionen zu einer signifikanten Verbesserung führt. Bei einer Haartransplantation handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff bei dem Haarfollikel aus einem dicht besetzten Bereich des Kopfes (häufig dem Hinterhaupt) entnommen und auf die kahlen Stellen transplantiert werden. Allerdings sind diese Eingriffe mit Risiken verbunden, darunter Infektionen, Narbenbildung und das Risiko eines unnatürlichen Aussehens.

Bei den meisten Formen von Haarausfall ist eine Behandlung aus medizinischen Gründen nicht erforderlich. Viele andere Formen von Haarausfall sind vorübergehend, und das Haar wächst von selbst nach. So etwa nach Schwangerschaft und Geburt, Infektionskrankheiten wie z.B.

Medikamentöse Behandlungen

  • Minoxidil: Dieser Wirkstoff wird als Flüssigkeit oder Schaum äußerlich angewendet und auf die Kopfhaut aufgetragen.
  • Finasterid: Dieser Wirkstoff wird als Tablette eingenommen. Finasterid vermindert die Umwandlung von Testosteron in aktives Testosteron. Es wird eher bei Männern angewendet.
  • Spironolakton: Dieser Wirkstoff wird als Tablette eingenommen. Auch Spironolakton kann die Umwandlung von Hormonen vermindern, die auf den Haarausfall wirken.
  • Glukokortikoide: Steroide, auch Glukokortikoide oder Kortison genannt, werden als Flüssigkeit, Schaum, Gel oder Creme äußerlich auf die Kopfhaut aufgetragen oder in die Kopfhaut eingespritzt.
  • Topische Immuntherapie: Durch das äußerliche Auftragen von allergischen Reizstoffen auf die Kopfhaut wird durch die Ärztin oder der Arzt mit Absicht eine milde Kontaktallergie ausgelöst.
  • Janus-Kinase-Inhibitoren: Das sind Medikamente, die bestimmte Enzyme im Körper hemmen, die an Entzündungen beteiligt sind. Die beiden Janus-Kinase-Inhibitoren, kurz JAK-Inhibitoren, Baricitinib und Ritlecitinib zum Einnehmen können bei schwerem - über die Hälfte der Haare sind ausgefallen - kreisrundem Haarausfall von der Ärztin oder dem Arzt vorgeschlagen werden.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

  • Haartransplantation: Dabei werden gesunde Haare vom Hinterkopf entnommen. Diese werden an den von Haarausfall betroffenen Stellen wieder eingepflanzt. Haare des Hinterkopfes reagieren eher unempfindlich gegenüber dem Einfluss von aktivem Testosteron. Eine Haartransplantation ist bei Haarausfall möglich, der sich auf einem bestimmten Ausmaß stabilisiert hat.
  • Low-Level-Laser- bzw. Haarpflegemittel mit z.B.

Umgang mit Haarausfall

Das Verdecken des Haarausfalls ist eine weitere Möglichkeit, mit dem Haarausfall besser zurechtzukommen. Viele Betroffene fühlen sich wohler, wenn der Haarausfall weniger offensichtlich ist. Manche tragen gerne Kopfbedeckungen oder entscheiden sich für ein Haarteil oder eine Perücke aus Kunst- oder Echthaar. Zur Verfügung stehen zudem u.a. färbende Sprays für die Kopfhaut oder das Mikropigmentieren der Kopfhaut. Dabei werden Farbpigmente auf die Kopfhaut aufgetragen, ähnlich dem Tätowieren. Beim Ausfall der Augenbrauen steht u.a. vorübergehendes Tätowieren zur Verfügung.

Nährstoffe für gesundes Haarwachstum

Viele Menschen leiden unter Vitamin- und Nährstoffmangel, was sie oft erst bemerken, wenn es plötzlich zu einer äußerlich drastischen Veränderung kommt. Vorauszuschicken ist, dass eine ausgewogene Ernährung immer zu empfehlen ist.

  • Vitamin A (Retinol): Vitamin A fördert die Produktion von Talg in der Kopfhaut und pflegt damit gleichzeitig auch die Haarfollikel.
  • B-Vitamine (Vitamin B3, B5, B6, B7, B9 und B12, Biotin): Der Vitamin-B-Komplex besteht aus acht verschiedenen Vitaminen und ist für gesundes Haar unverzichtbar. Sie sind sehr wichtig für den Stoffwechsel und bilden Keratin, den Hauptbestandteil der Haare. Außerdem verhindern B-Vitamine Haarbruch und wirken präventiv gegen Entzündungen der Kopfhaut. Vitamin B9, auch als Folsäure bekannt, fördert durch die Zellteilung an der Haarwurzel das gesunde Wachstum der Haare.
  • Vitamin C: Vitamin C ist für eine gesunde Durchblutung der Kopfhaut förderlich. Des Weiteren wird durch das Vitamin die Bioverfügbarkeit von Eisen gesteigert, welches auch ein sehr wichtiges Element für das Haarwachstum darstellt.
  • Vitamin D: Vitamin D wird durch die Sonneneinstrahlung automatisch über unsere Haut aufgenommen. Dieses Vitamin ist wichtig für den Haarzyklus. Ein Mangel verkürzt die Wachstumsphase der Haare und kann so zu Haarausfall führen.
  • Vitamin E: Vitamin E produziert Antioxidantien, welche das Haar vor freien Radikalen und Entzündungen schützen. Dadurch werden die Haare vor den Folgen der Sonneneinstrahlung bewahrt und können so gesund wachsen. Obendrein regt das Vitamin das Wachstum der Blutgefäße in der Kopfhaut an.
  • Proteine: Proteine sorgen für eine gesunde Haarentwicklung und Haarstruktur. So sind die Haare kräftiger und weniger empfänglich für Stress.
  • Eisen: Neben Müdigkeit und Schlappheit kann Eisenmangel zusätzlich auch zu Haarausfall führen. Besonders betroffen sind Frauen.
  • Zink: Zink ist mitunter eines der wichtigsten Enzyme für gesunden Haarwuchs, da ein Mangel die Haarstruktur verändern und so Haarausfall verursachen kann. Zusätzlich geht man davon aus, dass ein Zinkmangel zum kreisrunden Haarausfall beitragen kann.

Zusammenfassend ist eine ausgewogene Ernährung einer der wichtigsten Indikatoren für eine gesunde Kopfhaut und Haarstruktur. Sollte der Haarwuchs an manchen Stellen auch nach Behebung des Vitamin- oder Nährstoffmangels nicht wiederkommen, kann eine Haartransplantation in Erwägung gezogen werden.

Was tun bei stressbedingtem Haarausfall?

Der wichtigste Schritt: den Auslöser erkennen und handeln. Der effektivste Weg, um stressbedingten Haarausfall zu stoppen, ist das aktive Stressmanagement. Techniken wie Meditation, Yoga, progressive Muskelentspannung oder Spaziergänge in der Natur helfen nachweislich, den Cortisolspiegel zu senken. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen stärkt den Haarwuchs. Besonders wichtig bei Haarausfall durch psychische Probleme ist die Zufuhr von Eisen, Zink, Vitamin B-Komplex, Biotin und Omega-3-Fettsäuren. Eine gut durchblutete, gepflegte Kopfhaut ist die Grundlage für neue Haare.

Stress abzubauen ist der Schlüssel. Stress bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Ein guter Tipp ist es, individuelle Hobbys weiterzuführen, auch wenn man viel zu tun hat. Die intensive Beschäftigung mit den eigenen Interessen macht Spaß, wirkt depressiver Stimmung entgegen und hilft abzuschalten. Viele bekommen durch Sport, Bewegung oder Spazierengehen an der frischen Luft den Kopf frei.

Um Spannungen zu lösen, kann es helfen, mit Freunden oder Familie über belastende und stressige Situationen zu sprechen. Um Stresssituationen von Beginn an zu vermeiden, kann es helfen, den Arbeitstag gut zu planen. Ein realistischer Zeitplan gibt Struktur und Orientierung.

Liegt eine Grunderkrankung wie die Alopecia areata vor, die durch Stress verstärkt wird, sollte die übliche Behandlung des kreisrunden Haarausfalls fortgeführt werden.

Bio-regenerative Methoden

Zu den bio-regenerativen Therapien zählt die PRP-Therapie (PRP= Platelet Rich Plasma). Es handelt sich um eine Eigenbluttherapie. Dem Patienten wird Blut entnommen und in einem speziellen Verfahren aufbereitet. Dadurch entsteht konzentriertes Blutplasma, was zusätzlich viele Blutplättchen enthält. Dieses Serum ist reich an Zytokinen und Wachstumsfaktoren. Es kann die ruhende Haarwurzel wieder reaktivieren, für ein Wiedereinsetzen des Haarwachstums und eine Kräftigung der Haare sorgen. Kombiniert mit einer Low-Level-Laser-Therapie wirkt die Therapie noch besser. Bei der LLL-Therapie erfolgt eine gezielte Behandlung der Kopfhaut mit einem medizinischen Laser, dadurch wird die Durchblutung der Haarfollikel angeregt und das Haarwachstum beschleunigt.

Als Methode aus der Alternativmedizin kommt eine Mesotherapie infrage, bei der spezielle Medikamente, homöopathische Stoffe, Vitamine, Nährstoffe oder Hyaluronsäure in die Kopfhaut injiziert werden, um das Haarwachstum anzuregen.

Oft hilft es nicht, nur Stressfaktoren zu reduzieren. Zusätzlich ist eine ausreichende Nährstoffversorgung und Pflege der Haare notwendig. Die Ernährung sollte ausgewogen sein, die empfohlenen Mengen an Vitaminen und Spurenelementen enthalten. Die Haarpflege sollte möglichst schonend sein. Zusätzliche Strapazen für die Haare sollten vermieden werden. Häufiges Färben oder Tönen kann das Haar austrocknen. Heißes Föhnen, Glätteisen oder Lockenstab setzen dem Haar ebenfalls stark zu. Selbst die falsche Frisur kann Haarausfall begünstigen: Hohe Zugbelastung durch straffe oder enge Zöpfe kann zur Haarbruch und Haarverlust führen.

Stressbedingter Haarausfall ist prinzipiell reversibel - die gestressten Haarwurzeln sind meistens nicht unwiederbringlich geschädigt, sondern nur in einem Ruhezustand. Es kann aber vorkommen, dass die Haare nicht mehr vollständig so wachsen wie früher. Wenn die Ursache des Haarausfalls behoben wurde, das Haarwachstum wieder normal abläuft, aber trotzdem über einen längeren Zeitraum Lücken im Haar bleiben, können diese mit einer Haartransplantation wieder aufgefüllt werden.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Bei Haarausfall sollten Sie sich unbedingt an eine Dermatologin oder einen Dermatologen wenden. Diese können mittels modernster Haardiagnostik und Analyse im Labor genau feststellen, was die Ursache für den Haarausfall ist und dann das Problem gezielt angehen. „Um die richtige Therapie zu starten, empfiehlt sich eine Mikronährstofftestung, die Gesamteiweißbestimmung sowie die Analyse der Aminosäuren und des Fettstoffwechsels“, erläutert Dr. Hantich-Hladik.

Gerade bei kreisrundem Haarausfall durch Stress oder starkem, anhaltendem Haarverlust kann eine Untersuchung auf Autoimmunerkrankungen, hormonelle Dysbalancen oder Nährstoffmängel sinnvoll sein.

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