Die Welt der Informatik und Psychologie bietet vielfältige und spannende Berufsmöglichkeiten. Dieser Artikel beleuchtet einige dieser Berufe und gibt Einblicke in die erforderlichen Qualifikationen und potenziellen Karrierewege.
Informationsdesign
InformationsdesignerInnen sind ExpertInnen für die visuelle Umsetzung von Informationen. Im Vordergrund steht nicht die visuell ästhetische Gestaltung, sondern die Verständlichkeit (zielgruppengerecht) und die nutzungsfreundliche visuelle Aufbereitung von Informationen (Usability). Sie wenden dazu die Methoden der Benutzerergonomie und der Wahrnehmungspsychologie an.
Gemeinsam mit User Experience-DesignerInnen sammeln sie Erkenntnisse über NutzerInnen und Kundenerlebnisse, um diese in dem Gesamtkonzept und Entwicklungsprozess zu berücksichtigen. InformationsdesignerInnen nutzen Programmiersprachen und Auszeichnungssprachen (HTML, CSS, JavaScript) und können hochkomplexe Daten verständlich visualisieren.
InformationsdesignerInnen testen auch Benutzerschnittstellen auf ihre Usability (Nutzerfreundlichkeit) und optimieren diese unter dem Aspekt technischer und körperbezogener Barrierefreiheit. Im Beruf sind Kenntnisse über die Gesetzmäßigkeiten der Kommunikation, Werbepsychologie und Suchmaschinenoptimierung erforderlich.
Anforderungen und Fähigkeiten
- Kenntnis der Gestaltprinzipien (barrierefreie Farben, Formen usw.).
- Interesse an aktuellen Trends und Entwicklungen im Webdesign und Screendesign.
- Blick für Details.
- Gutes Sehvermögen.
- Rasche Auffassungsgabe.
- Strukturiertes Arbeiten.
- Räumliches Vorstellungsvermögen.
- Abstraktionsvermögen.
- Englischkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen.
Berufliche Möglichkeiten
InformationsdesignerInnen finden Beschäftigungsfelder in Kommunikationsagenturen und in der gesamten Informationsbranche. Insbesondere gewinnen die Bereiche „Smart Buildings“ (intelligente Gebäudeautomation), Robotik und Sicherheitstechnik zunehmend an Bedeutung. Auch Benutzerschnittstellen zur "Mensch-Maschine-Interaktion" müssen zielgruppengerecht gestaltet werden.
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Hier sind insbesondere die zukunftsträchtigen Bereiche Industrie 4.0 und Internet of Things (IoT) zu erwähnen: Nicht nur Computer und Smartphones, sondern alle möglichen Dinge, wie Autos, Kühlschränke, Video-Drohnen, Kleidung und Bedienelemente von Maschinen und die Heizung von Gebäuden sollen vernetzt werden und über das Internet (fern)steuerbar sein.
Kognitionswissenschaft
Kognitionswissenschaft fasst jene Aspekte zusammen, die sich auf das Denken bzw. auf die Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsprozesse des Menschen beziehen. Es handelt sich um ein disziplinübergreifendes Forschungsgebiet mit unterschiedlichen Anteilen an Linguistik, Informatik, Künstliche Intelligenz, Psychologie, Pädagogik, Neurobiologie und Philosophie.
KognitionswissenschaftlerInnen befassen sich mit der Erforschung von bewussten und unbewussten Prozessen der Erkenntnis- und Informationsverarbeitung, z.B. wahrnehmen, lernen, erinnern, sich orientieren, sprechen und handeln. Die WissenschaftlerInnen versuchen, diese Prozesse zu begreifen, zu extrahieren und versuchen neuerdings, diese Prozesse auf künstliche Systeme zu übertragen.
Um kognitive Prozesse in den Anwendungsbereich technischer Informationssysteme bzw. intelligenter technischer Systeme zu übertragen, wenden KognitionswissenschaftlerInnen Ansätze und Verfahren aus verschiedenen Gebieten an, z.B. Hirnforschung (insbesondere bildgebende Verfahren), Neuroinformatik und Künstliche Intelligenz, Sprachwissenschaft und Philosophie des Geistes.
Anforderungen und Fähigkeiten
- Analytisches Denkvermögen.
- Forschergeist.
- Ausdauer und Geduld: Für längerfristige Forschungsprojekte und Versuchsreihen.
- Naturwissenschaftlich-technisches Verständnis.
- Gute Sinneswahrnehmung.
- Gute Englischkenntnisse und die Bereitschaft zur interdisziplinären Arbeit mit Fachleuten aus anderen Wissenschaften.
Berufliche Möglichkeiten
Je nach Spezialisierungsrichtung ergeben sich eine Vielzahl an Tätigkeitsfeldern:
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- Systemanalyse.
- Unternehmensberatung im Bereich Wissensmanagementsysteme oder Motivation.
- Informationstechnologie (Interaktionsdesign, Usability).
- Entwicklung zielgruppenadäquater Lehr- und Lernsoftware.
- Entwurf und Evaluation von Mensch-Maschine-Schnittstellen.
- Entwicklung von Smart Home Applikationen (z.B. Steuerungen für Licht, Klima, Jalousien).
- IT-gestütztes Katastrophenmanagement (z.B. Modellierung und Simulation humanitärer Logistikprozesse).
- Biomedizinische Technik (Mustererkennung bei EKG-Daten).
- Teleoperation und kognitive Robotik.
Psychologie Studium
Du bist am menschlichen Verhalten und Erleben interessiert und möchtest die Prozesse dahinter verstehen? Dann kommt eigentlich nur ein Psychologie Studium für dich in Frage. Wir informieren dich über Voraussetzungen, Studieninhalte und Karriereoptionen nach dem Studium.
Die menschliche Psyche (griech. Hauch, Seele, Gemüt) beschäftigt Menschen schon seit Generationen - selbst Plato und Aristoteles waren vom menschlichen Verhalten und unserem emotionalen Innenleben fasziniert. Mit einem Psychologie Studium hast du zahlreiche berufliche Möglichkeiten: So steht es dir frei, nach dem Studium eine Psychotherapie Ausbildung zu absolvieren und eine Laufbahn als Psychotherapeut/in einzuschlagen oder doch lieber in die Wirtschaft zu gehen oder eine Karriere in der Forschung zu starten.
Mit einem Bachelorabschluss bist du übrigens nicht berechtigt, den Beruf des Psychologen eigenverantwortlich auszuführen. In unserer Datenbank findest du zahlreiche Universitäten und Hochschulen, die ein Psychologie Studium anbieten.
Beachte: Wenn du als Psychologe/in tätig werden willst, musst du ein Psychologie Bachelorstudium und im Anschluss ein Psychologie Masterstudium absolvieren.
Voraussetzungen für das Psychologie Studium
- Du musst das Reifezeugnis (Matura, Abitur oder ausländisches Äquivalent) vorweisen.
- Alternativ kannst du die Hochschulreife auch mit der Studienberechtigungsprüfung oder Berufsreifeprüfung erlangen.
Um Psychologie an einer staatlichen Universität zu studieren, musst du die zentrale Aufnahmeprüfung erfolgreich bestehen. Um an der Prüfung teilzunehmen, musst du dich frühzeitig bei der Universität deiner Wahl registrieren. Dein Ergebnis bzw. dein Platz auf der Rangliste entscheidet darüber, ob du einen Studienplatz ergatterst.
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Viele Hochschulen veröffentlichen auf ihrer Webseite Testfragen, damit du dich entsprechend auf den Aufnahmetest vorbereiten kannst. Private Universitäten führen häufig jeweils ein eigenes Aufnahmeverfahren durch.
Beispielhafte Inhalte im Psychologie Studium
- Grundlagen des wissenschaftlich-psychologischen Arbeitens
- Kognitions- und Emotionspsychologie
- Biologische Psychologie
- Sozialpsychologie
- Entwicklungspsychologie
- Diversitäts- und Genderforschung in der Psychologie
- Methodische und diagnostische Grundlagen
- Theorie und Methoden psychologischen Messens und Beobachtens
- Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie
- Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
- Psychologisches Diagnostizieren
- Psychologische Gesprächsführung
- Angewandte Psychologie
Du erlernst diagnostische Grundlagen, Forschungsmethoden sowie Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens. Wichtige Info: Um eigenverantwortlich als Psychologe/in in Österreich zu arbeiten, ist ein Psychologie Masterabschluss unerlässlich!
Die Berufe Gesundheitspsychologe/in und Klinische/r Psychologe/insetzen eine sogenannte postgraduelle Ausbildung voraus. Im Anschluss an das Psychologie Masterstudium absolvierst du eine mindestens zweijährige theoretisch-praktische Ausbildung. Du verwendest mindestens 160 Stunden auf den Erwerb von Fachkenntnissen in ausgewählten Lehrveranstaltungen und absolvierst 1480 Stunden in der berufspraktischen Tätigkeit.
Wenn du Psychotherapeut/in werden möchtest, musst du nicht unbedingt Psychologie studiert haben, zwingende Voraussetzung ist allerdings die Psychotherapie Ausbildung. Im Rahmen der Psychotherapie Ausbildung absolvierst du zunächst das Psychotherapeutische Propädeutikum (die Grundausbildung), die ca. zwei Jahre dauert. Im Anschluss absolvierst du das Fachspezifikum, in dem du dich auf eine anerkannte fachliche Methode spezialisierst.
Gehaltsperspektiven
„Was verdiene ich nach meinem Psychologie Studium?“ Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. So beeinflussen die Branche, Größe und Region neben der eigenen Qualifikation und eventuellen Berufserfahrung das Gehalt wesentlich. Laut Stepstone.at liegt das Gehalt von Psychologen durchschnittlich zwischen 2.750 und ca. 4.100 Euro brutto im Monat (Stand: 06/2021).
Beispiele für aktuelle Stellenangebote
Hier eine Übersicht über aktuelle Stellenangebote im Bereich Psychologie (Stand: Variiert):
| Beruf | Unternehmen | Gehalt | Ort |
|---|---|---|---|
| Klinische*r Psycholog*in | Caritas der Erzdiözese Wien | € 1.652,63 monatl. | Hollabrunn |
| Pädagogischer Mitarbeiter (m/w/d) | Hirebuddy | € 3.264 monatl. | Münster |
| Universitätsprofessor*in für Psychotherapie | UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik GmbH | € 6.604,3 jährl. | Innsbruck |
| Klinische:r Psycholog:in | Hirebuddy | € 3.882,8 monatl. | Bad Gleichenberg |
| Fachbereichsleitung Beschäftigung und Tagesbegleitung | LebensGroß GmbH | € 4.874,68 monatl. | Graz |
Diese Tabelle zeigt eine Momentaufnahme der verfügbaren Stellen und Gehaltsspannen. Die tatsächlichen Gehälter können je nach Erfahrung und Qualifikation variieren.
Weitere Möglichkeiten an der Schnittstelle von Informatik und Psychologie
Neben den genannten Berufen gibt es viele weitere spannende Möglichkeiten:
- Medizin- und Bioinformatik: Die Informationstechnologie wird im Gesundheitsbereich immer wichtiger. Sie hilft zum Beispiel Krankheitsursachen zu finden oder Medikamente zu entwickeln und unterstützt bei Untersuchungen und Operationen.
- Automotive Computing: Es beschäftigt sich mit den neuesten Technologien, Trends und Konzepte, die unsere Fortbewegung prägen werden: vom automatisierten Fahren über nachhaltige Transportlösungen bis hin zur intelligenten Verkehrssteuerung.
- Data Science und Engineering: Aus riesigen Datenmengen gezielt relevante Informationen extrahieren zu können ist heutzutage wichtiger denn je.
Die Digitalisierung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz sind in der heutigen Industrie nicht mehr wegzudenken. Diese Bereiche bieten hervorragende Karrierechancen für Fachkräfte mit interdisziplinärem Wissen.
Hinweis: Die Gehaltsangaben entsprechen den Bruttogehältern bzw Bruttolöhnen beim Berufseinstieg. Achtung: meist beziehen sich die Angaben jedoch auf ein Berufsbündel und nicht nur auf den einen gesuchten Beruf. Datengrundlage sind die entsprechenden Mindestgehälter in den Kollektivverträgen (Stand: 2023).
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