Die Fähigkeit, ein überwiegend eigenständiges Leben führen zu können, ist für das Selbstbild aller Menschen bedeutsam. Daher gehört es zu den Hauptanliegen unserer Arbeit, unseren Klientinnen und Klienten die Integration in weitestgehend normale Wohn- und Lebensverhältnissen zu ermöglichen.
Abgestufte Wohnversorgung für psychisch erkrankte Erwachsene
Die abgestufte Wohnversorgung für psychisch erkrankte Erwachsene umfasst eine Krisenwohnung, sozialpsychiatrische Wohngemeinschaften sowie teilzeit- und vollzeitbetreute Wohnhäuser. Unsere Angebote sind darauf ausgerichtet, dass Menschen mit psychischer Erkrankung (wieder) einen möglichst selbstbestimmten Alltag leben können. Außerhalb von Institutionen und - mit so viel Unterstützung wie nötig - sich selbst versorgend.
Sozialpsychiatrische Wohngemeinschaften
In den sozialpsychiatrischen Wohngemeinschaften steht das gemeinschaftliche Wohnen mit individuell angepasster Betreuungsleistung im Vordergrund. Das größtenteils selbstständige gemeinschaftliche Wohnen ermöglicht soziales Lernen, fördert die Beziehungsfähigkeit, verhindert soziale Isolation und unterstützt ein möglichst eigenständiges Leben. Regelmäßige WG Besprechungen, gemeinsame Freizeitgestaltung und Einzelgespräche finden vor Ort statt. An Wochenenden wird eine Rufbereitschaft angeboten. Die BewohnerInnen finanzieren Wohnkostenbeitrag und Lebensunterhalt selbst.
Teilzeitbetreutes Wohnen
In der teilzeitbetreuten Wohneinrichtung erfolgt die Betreuung tagsüber. Eine Rufbereitschaft wird außerhalb der Betreuungszeiten angeboten. Den Bewohner:innen stehen eine Garconniere mit Sanitäreinheit und Küchenzeile, Gemeinschaftsräume und ein großzügiger Garten zur Verfügung. Als Tagesgestaltung werden die Betreuung von Kleintieren, Haushaltstraining und sportliche Aktivitäten angeboten. Die BetreuerInnen sind täglich vor Ort; außerhalb der Betreuungszeiten besteht eine Rufbereitschaft. Die Bewohner:innen finanzieren Wohnkostenbeitrag und Lebensunterhalt selbst.
Vollzeitbetreutes Wohnen
Die vollzeitbetreuten Wohnhäuser bieten Menschen mit schweren chronischen psychiatrischen Erkrankungen eine 24 Stunden Betreuung und Unterstützung in allen Bereichen des täglichen Lebens. Den Bewohner:innen stehen eine Garconniere mit Sanitäreinheit und Küchenzeile und großzügig bemessene Gemeinschaftsräume zur Verfügung. Die Förderung und Unterstützung erfolgt im Rahmen einer Bezugsbetreuung und orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen, wobei die Förderung der Selbstständigkeit im Zentrum der Betreuung steht.
Vollzeitbetreutes Wohnen sichert eine kontinuierliche Betreuung durch qualifiziertes Fachpersonal. Diese Wohnform bietet ein strukturiertes Tagesprogramm, das Stabilität und Routine schafft. Vollzeitbetreute Einrichtungen fördern die soziale Interaktion und bieten Gemeinschaftsaktivitäten, die den Bewohner*innen helfen, Isolation zu vermeiden und soziale Fähigkeiten zu entwickeln oder zu erhalten. Für Familienmitglieder und Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen kann vollzeitbetreutes Wohnen eine wesentliche Entlastung bedeuten.
Lesen Sie auch: Angebote für psychisch Kranke: Wohnen mit Therapie
Individuelle Betreuung und Förderung
Individuelle Betreuungs- und Förderpläne gewährleisten die Förderung von weitgehender Autonomie und Selbstständigkeit. Die Bewohnerinnen/Bewohner wohnen in einer eigenen Wohnung mit der Möglichkeit, Verpflegung und Betreuung zu erhalten. Hier werden Einzel- und Doppelappartements mit der Möglichkeit der Nutzung von Gemeinschaftsräumen, Freizeiteinrichtungen, Serviceleistungen (zum Beispiel wöchentliche Reinigung, kleinere Reparaturen) und fünf Mahlzeiten am Tag angeboten.
Weitere Wohnformen und Unterstützungsangebote
Teilbetreutes Wohnen macht das durch individuelle Betreuung und Unterstützung im Alltag für Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen möglich. Im Vordergrund stehen Selbstbestimmung und Förderung der Selbstständigkeit. Unsere Zentren für psychische Gesundheit in Imst, Lienz und Reutte verfügen über kleine Wohnungen, die fallweise für betreutes Wohnen vergeben werden können.
Das Angebot richtet sich an Menschen über 18 Jahre mit schweren oder chronischen psychischen Erkrankungen. Wir bieten zeitlich flexible oder dauerhafte sozialpsychiatrische Betreuung in einer spezialisierten, vollzeitbetreuten Wohnanlage. Die Einrichtung unterstützt ein selbstbestimmtes Leben durch ein ausgewogenes Verhältnis von Gemeinschaftsaktivitäten und privaten Rückzugsmöglichkeiten.
Durch das Angebot einer vollzeitbetreuten und gemeindenahen Gemeinschaftswohnform muss es Menschen mit schweren bzw. chronischen psychischen Erkrankungen, die dieser Betreuungsform bedürfen, ermöglicht werden, ein Betreuungsangebot vorzufinden, das ein möglichst hohes Ausmaß an Lebensqualität gewährleistet. Das Leben in der Gemeinschaft hat Beziehungsfähigkeit zu fördern und einer sozialen Isolation entgegenzuwirken. Durch gezielte Interventionen von fachlich qualifiziertem Personal sowie durch die strukturelle Ausrichtung des Betreuungsangebotes an eine möglichst normalisierte Lebensform (Normalisierungsprinzip) wird die soziale Rehabilitation und Reintegration gefördert. Zentrales Element dieser Betreuungsform ist die Beziehungsarbeit, wobei Beziehungs- und Betreuungskontinuität durch ein BezugsbetreuerInnensystem gewährleistet werden muss. Die Schaffung eines positiven sozialen Wohnklimas, welches der Möglichkeit von Gemeinschaftsaktivitäten wie auch dem Bedürfnis nach Rückzug und privater Intimität Rechnung trägt, soll den Rahmen für die Unterstützungsleistungen darstellen. Die Betreuungsdauer richtet sich nach dem Betreuungsbedarf der einzelnen Personen.
Ziele der sozialpsychiatrischen Betreuung
Ziel: Psychisch erkrankten Menschen soll durch sozialpsychiatrische Betreuung ein möglichst eigenständiges und integriertes Leben ermöglicht werden. Durch Hilfsangebote im lebenspraktischen und psychosozialen Bereich wird eine Stabilisierung und Verbesserung von psychischem und sozialem Wohlbefinden angestrebt. Die Förderung gesunder Persönlichkeitsanteile soll das Fortschreiten von Chronifizierung verhindern.
Lesen Sie auch: Lösungsansätze bei Beklemmungsgefühlen
Begleitetes Wohnen
Im begleiteten Wohnen stellen wir für psychisch erkrankte Menschen vorübergehend oder dauerhaft einen Wohnplatz in einem Wohnhaus oder einer Wohngemeinschaft bereit. Im Fokus stehen speziell die Selbstständigkeit, die gesellschaftliche Teilhabe und Lebensqualität der Bewohner*innen.
Integrationshöfe und Therapiestationen
In den Integrationshöfen finden Personen mit einer psychischen Erkrankung bei gleichzeitiger Alkoholsucht ein sicheres Zuhause. Es stehen sowohl teil- als auch vollbetreute Wohnplätze im Wohnhaus zur Verfügung. Die Therapiestation Erlenhof begleitet und unterstützt Menschen mit Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholabhängigkeit bei der Auseinandersetzung mit ihrer Suchterkrankung und den zugrunde liegenden Problemen. Ein multiprofessionelles Team bietet Hilfe und Unterstützung mit Psychotherapie, Sozialarbeit, Arbeitstherapie und fachärztlicher Betreuung an.
Am Bedarf orientierte Unterstützung: Die Symptome, Belastbarkeit und Stabilität psychisch Erkrankter sind sehr unterschiedlich. So unterschiedlich sind auch ihre Bedürfnisse.
Finanzierung und Kontakt
Die zu betreuenden Personen kommen für ihren Lebensunterhalt selbst auf. Die Regelungen zu Finanzierung und Nutzung unserer Dienste finden Sie hier. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Alle Anfragen und Informationen werden von uns vertraulich behandelt. Bei uns finden Sie ein breites Angebot, damit Sie die Unterstützung bekommen, die Sie brauchen. Jeder psychisch Kranke hat ein Potenzial zur Rehabilitation.
Lesen Sie auch: Angebote für psychisch Kranke
tags: #bewo #psychisch #kranke #definition