In der Psychologie bezieht sich erwachsenes Verhalten auf eine Reihe von Merkmalen, Einstellungen und Verhaltensweisen, die typischerweise mit dem Erwachsenenalter in Verbindung gebracht werden. Es umfasst Verantwortungsbewusstsein, Selbstständigkeit, emotionale Reife und die Fähigkeit, langfristige Ziele zu setzen und zu verfolgen.
Behaviorismus als Grundlage des Verständnisses von Verhalten
Der Behaviorismus, ein wissenschaftstheoretisches Konzept, untersucht das Verhalten von Menschen und Tieren mit naturwissenschaftlichen Methoden. John B. Watson gilt als der Begründer des Klassischen Behaviorismus. Er wehrte sich gegen die vorherrschende Methode der Introspektion, die damals üblich war. Platz für Begriffe wie Geist, Bewusstsein, Wille oder mentale Zustände haben in dieser Theorie keinen Platz.
Die vier Grundannahmen von John B. Watson:
- Konzentration auf Prozesse, die zwischen Organismus und Umwelt wirken.
- Psychische und kognitive Prozesse lassen sich nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden objektiv beschreiben oder messen.
- Das Gehirn wird als bloße Black Box erkannt, welche auf eingehende Reize mit Reaktionen antwortet.
- Bei gegebener Reaktion den Reiz, bei gegebenem Reiz die Reaktion vorherzusehen.
Das Little-Albert-Experiment
John B. Watson führte gemeinsam mit seiner Assistentin und späteren Frau, Rosalie Rayner, das, heutzutage sehr umstrittene, Experiment „Little-Albert“ durch. Dieses soll die Möglichkeit aufzeigen, dass die klassische Konditionierung auch auf Menschen angewendet werden kann.
Objekt des Experiments war ein neun Monate altes Kind, welches little Albert genannt wurde. Watson ließ jedoch im Hintergrund immer wieder eine Eisenstange auf den Boden fallen, was bei dem Jungen Angst auslöste. Die Reaktion von Albert, die am Anfang noch keine Furcht vermuten ließ, änderte sich hier sehr schnell. Später zeigte er sogar Angst bei ähnlichen Reizen, zum Beispiel bei den zuvor gezeigten Tieren, Fell oder weißen Bärten und Haaren, obwohl er bei diesen nie den Ton der Eisenstange gehört hatte.
Heute ist das Experiment aus ethischer Sicht sehr umstritten, da ein solcher Umgang mit einem Kleinkind nicht den heutigen Standards entspricht.
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Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie hat sich als Gegenbewegung zur Psychoanalyse entwickelt. Sie entstand aus der Schule des sogenannten Behaviorismus, der die Psychologie im 20. Jahrhundert prägte. Während sich die Psychoanalyse nach Freud vor allem auf Deutungen und Interpretationen unbewusster Konflikte konzentriert, liegt der Fokus im Behaviorismus auf beobachtbarem Verhalten. Das Ziel ist es, menschliches Verhalten objektiv zu untersuchen.
Die Erkenntnis "Reaktionen auf Reize werden erlernt", stellt die Basis der Verhaltenstherapie dar. Man geht hier davon aus, dass eine psychische Störung entsteht, wenn etwas gelernt wurde, das sich langfristig als ungünstig erweist. Anhand der Grundlagen des Behaviorismus können Psychologen so erklären, wie zum Beispiel Angststörungen entstehen und wie sie behandelt werden können.
Die Verhaltenstherapie wurde in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zur kognitiven Verhaltenstherapie erweitert. Hierbei geht man davon aus, dass Gedanken und Gefühle einen entscheidenden Einfluss auf unsere Verhaltensweisen haben. So können Inhalt und die Art unserer Gedanken ungünstige Überzeugungen und Verhaltensweisen hervorrufen. Umgekehrt kann eine Veränderung ungünstiger Denkmuster Verhalten und Gefühle positiv verändern.
Wann macht man eine Verhaltenstherapie?
Die Verhaltenstherapie gilt als erfolgreiches Behandlungskonzept für viele psychische Störungen. Wenn die Diagnose einer psychischen Störung vorliegt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten der Verhaltenstherapie.
Persönlichkeitsstörungen und ihr Einfluss auf das Verhalten
Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung weichen in ihren Verhaltensmustern und ihrem Erleben deutlich von gesellschaftlich erwarteten Normen ab. Das Verhalten ist zudem sehr starr. Dies führt zu Leidensdruck der betroffenen Person bzw.
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Die Fachwelt geht derzeit davon aus, dass Persönlichkeitsstörungen durch ein Zusammenwirken von verschiedenen Faktoren entstehen:
- Biologische Faktoren: z.B.
- Psychosoziale Faktoren: z.B.
In der derzeitig gebräuchlichen Diagnoseeinteilung, dem ICD-10, unterteilen Fachleute Persönlichkeitsstörungen in unterschiedliche Formen, die in ihrer Ausprägung relativ stabil bleiben.
Im ICD-11 definieren Fachleute eine Persönlichkeitsstörung aufgrund ihres Schweregrads etwa in leicht, mittelschwer und schwer. Die Schweregrade beziehen sich auf die eigene Person und wie sehr sie davon betroffen ist. Sie beziehen sich jedoch auch darauf, wie stark andere Personen durch die Situation belastet sind.
Die Behandlung einer Persönlichkeitsstörung erfolgt in erster Linie durch Psychotherapie. Diese kommt vor allem bei Menschen zum Einsatz, die aufgrund der Persönlichkeitsstörung schwerwiegende Probleme mit ihrem Verhalten und eigenen Erleben haben. Medikamente können vor allem gezielt gegen Symptome zum Einsatz kommen. Dies empfehlen Fachleute vorrangig jedoch in Kombination mit Psychotherapie.
Beispiele für Persönlichkeitsstörungen:
- Paranoide Persönlichkeitsstörung
- Schizoide Persönlichkeitsstörung
- Dissoziale Persönlichkeitsstörung
- Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
- Histrionische Persönlichkeitsstörung
- Anankastische Persönlichkeitsstörung
- Ängstliche, vermeidende Persönlichkeitsstörung
- Abhängige, asthenische Persönlichkeitsstörung
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Therapieziele und Medikation
Gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten bespricht die Ärztin oder der Arzt Therapieziele und richtet die Medikation danach aus. Bei starker Impulsivität bzw. Bei Störungen mit der Stimmung wie depressive Verstimmungen, Stimmungsschwankungen, große Ängste oder Wut können ebenso Stimmungsstabilisierer zur Anwendung kommen.
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Das Innere Kind
Das Innere Kind gehört zu einer modellhaften Betrachtungsweise innerer Erlebniswelten, die durch die Pioniere John Bradshaw, Erika Chopich und Margaret Paul bekannt wurde. Es bezeichnet und symbolisiert die im Gehirn und im gesamten Körper (Körpergedächtnis) gespeicherten Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen aus der eigenen Kindheit.
Die Diplom-Psychologin Stefanie Stahl arbeitet in ihrem Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ mit drei Persönlichkeitsanteilen: Dem fröhlichen „Sonnenkind“, dem verletzten, traumatisierten, neurotischen „Schattenkind“ und dem inneren rationalen „Erwachsenen“ (Erwachsenes-Ich).
Als Babys sind wir eine lange Zeit nach der Geburt in einer vollkommen unterlegenen und abhängigen Lebenslage. Da alle Kinder nicht ausschließlich nur gute oder nur schlechte Erfahrungen mit ihren primären Bezugspersonen gemacht haben, gibt es in jedem Menschen ein Schatten- und ein Sonnenkind.
Schutzstrategien
Wird ein Kind in seinen Bedürfnissen frustriert, dann wird es Probleme mit seinem Selbstwertgefühl und seiner Bindungsfähigkeit haben. Um diese Unsicherheit und die schlechten Gefühle zu kompensieren, sucht es unbewusst nach einer Lösung beziehungsweise nach einer Schutzstrategie. Dieser Selbstschutz entsteht, indem man sich entweder auf die Seite der Autonomie, also der Unabhängigkeit, oder auf die Seite der Bindung, also der Abhängigkeit schlägt.
Hier einige Beispiele:
- Kontaktvermeidung
- Perfektion
- Überanpassung
- Machtstreben
- Ich bleibe Kind
- Vermeidung
- Sucht
- Narzissmus
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