Burnout-Symptome sind sehr vielfältig und äußern sich emotional, psychisch und psychosomatisch sowie in der geistigen Leistungsfähigkeit. Jeder Betroffene zeigt ein individuelles Muster von Beschwerden, das sich abhängig von der Phase der Erkrankung verändert. Hauptsymptom eines Burnouts ist jedoch ein Gefühl tiefer Erschöpfung. Lesen Sie hier, wie Sie einen Burnout erkennen können!
ICD-Codes für Burnout
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen. Ein relevanter ICD-Code ist Z73.
Die 7 Phasen des Burnouts
- Anzeichen in der Anfangsphase
- Reduziertes Engagement
- Emotionale Reaktionen
- Schwindende Leistungsfähigkeit
- Verflachung, Desinteresse
- Psychosomatische Reaktionen
- Verzweiflung
Burnout-Symptome in der Anfangsphase
In der frühen Phase eines Burnouts steckt der Betroffene meist extrem viel Energie in seine Aufgaben. Das geschieht mitunter freiwillig aus Idealismus oder Ehrgeiz, manchmal aber auch aus der Not heraus - beispielsweise aufgrund von Mehrfachbelastungen, zum Beispiel bei pflegenden Angehörigen oder aus Angst vor Jobverlust.
Ein charakteristisches frühes Anzeichen von Burnout ist, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, abzuschalten. Sie erholen sich nicht mehr richtig, sind weniger leistungsfähig und brauchen immer mehr Kraft, um ihre Aufgaben zu bewältigen. Damit beginnt ein Teufelskreis.
Weitere Burnout-Symptome in der Anfangsphase sind unter anderem:
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- Gefühl, unentbehrlich zu sein
- Gefühl, nie genügend Zeit zu haben
- Verleugnung eigener Bedürfnisse
- Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschungen
- Einschränkung sozialer Kontakte auf Kunden, Patienten, Klienten etc.
Bald machen sich erste Burnout-Anzeichen einer Erschöpfung bemerkbar. Dazu gehören:
- Rastlosigkeit
- Energiemangel
- Schlafmangel
- Erhöhte Unfallgefahr
- Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
Reduziertes Engagement in der 2. Phase eines Burnouts
Das für die Einstiegsphase typische Überengagement kippt irgendwann zunehmend in eine Anspruchshaltung. Die Betroffenen erwarten, dass ihnen für ihren großen Einsatz etwas zurückgegeben wird. Werden sie enttäuscht, rutschen sie in eine starke Frustration. Die folgende Beschreibung von Symptome hilft Ihnen dabei, einen drohenden Burnout zu erkennen:
- Innere Kündigung: Die Betroffenen nehmen längere Pausen als üblich, kommen spät zur Arbeit und gehen zu früh wieder. Sie begeben sich zunehmend in einen Zustand "innerer Kündigung". Der starke Widerwille gegen die Arbeit führt dazu, dass sie - wenn überhaupt - nur noch das Nötigste tun.
- Entpersönlichung und Zynismus: Vor allem in helfenden Berufen ist eine "Entpersönlichung" von Beziehungen ein typisches Burnout-Symptom. Mitgefühl und Anteilnahme für Andere (Empathie) nehmen ab. Im Umgang machen sich emotionale Kälte und Zynismus breit. Pflegekräfte werten dann beispielsweise ihre Patienten stark ab.
Solche Anzeichen von Burnout wirken sich oft auf das Familienleben aus. Die Betroffenen stellen immer größere Anforderungen an ihren Partner, ohne etwas zurückzugeben. Sie haben keine Kraft und Geduld mehr, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.
Typische Burnout-Symptome in dieser Phase sind:
- Schwindender Idealismus
- Herunterfahren des Engagements
- Gefühl mangelnder Wertschätzung
- Gefühl, ausgebeutet zu werden
- Aufblühen in der Freizeit
- Zunehmende Distanziertheit gegenüber Klienten, Patienten, Geschäftspartnern
- Abnehmende Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen
- Emotionale Kälte und Zynismus
- Negative Gefühle Kollegen, Kunden oder Vorgesetzten gegenüber
3. Burnout-Phase: Emotionale Reaktionen
Burnout-Symptome äußern sich auch in emotionalen Reaktionen. Wenn das überhöhte Engagement langsam in Frustration kippt, macht sich häufig Desillusionierung breit. Die Personen erkennen, dass die Realität nicht den eigenen Wünschen entspricht.
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Sie geben die Schuld dafür entweder der Umwelt oder sich selbst. Dies trägt zu einer depressiven Stimmung bei ("Ich bin ein Versager!") oder ruft Aggressionen hervor.
Depressive Symptome bei Burnout sind:
- Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit
- Gefühl innerer Leere
- Bröckelndes Selbstwertgefühl
- Pessimismus
- Angstzustände
- Niedergeschlagenheit
- Antriebslosigkeit
Aggressive Symptome bei Burnout sind:
- Schuldzuweisung nach außen, an Kollegen, Vorgesetzte oder "das System"
- Launenhaftigkeit, Reizbarkeit, Ungeduld
- Häufige Konflikte mit anderen, Intoleranz
- Zorn
Schwindende Leistungsfähigkeit bei Burnout in der 4. Phase
Die sinkende Motivation und die starke emotionale Belastung schlagen sich nach einiger Zeit in einer schlechteren Leistung nieder. Die Betroffenen machen häufiger Flüchtigkeitsfehler oder vergessen Termine.
Weitere Anzeichen des kognitiven Leistungsabbaus sind:
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- Schwindende Kreativität
- Unfähigkeit, komplexe Aufgaben zu bewältigen
- Probleme, Entscheidungen zu fällen
- "Dienst nach Vorschrift"
- Undifferenziertes Schwarz-Weiß-Denken
- Ablehnen von Veränderungen
Auch die letzten beiden Burnout-Symptome basieren bei genauerer Betrachtung auf einer nachlassenden Leistungsfähigkeit. Denn differenziertes Denken und Veränderungen erfordern Kraft, die Burnout-Betroffenen sind jedoch nicht mehr in der Lage, diese aufzubringen.
5. Phase eines Burnouts: Verflachung, Desinteresse
Der Energiemangel führt auch zu einem emotionalen Rückzug. Betroffene reagieren zunehmend gleichgültig. Sie fühlen sich oft gelangweilt. Außerdem geben sie Hobbys auf und ziehen sich von Freunden oder der Familie zurück. Burnout macht einsam.
Psychosomatische Reaktionen bei Burnout in der 6. Phase
Die enorme psychische Belastung schlägt sich auch in körperlichen Beschwerden nieder. Solche psychosomatischen Anzeichen tauchen bereits in der Anfangsphase von Burnout auf.
Körperliche Symptome sind unter anderem:
- Schlafstörungen und Albträume
- Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen
- Erhöhter Blutdruck, Herzklopfen und Engegefühl in der Brust
- Übelkeit und Verdauungsbeschwerden (Erbrechen oder Durchfälle)
- Sexuelle Probleme
- Starke Gewichtszunahme oder -abnahme infolge veränderter Essgewohnheiten
- Verstärkter Konsum von Nikotin, Alkohol oder Koffein
- Erhöhte Infektionsanfälligkeit
7. und letzte Stufe eines Burnouts: Verzweiflung
In der letzten Burnout-Stufe verstärkt sich das Gefühl der Hilflosigkeit zu einer generellen Hoffnungslosigkeit.
Das Leben scheint in dieser Phase sinnlos, und es tauchen Suizidgedanken auf. Nichts bereitet dann mehr Freude und alles wird einem gleichgültig. Die Betroffenen versinken in einer schweren Burnout-Depression.
Warnzeichen für Burnout
Im Allgemeinen kann man die Warnzeichen in drei Kategorien einteilen: Körper - Gefühle - Gedanken.
- Körper: Kalter Schweiß bzw. Hitzewallungen, Schwindel, ein mulmiges Gefühl im Magen, Müdigkeit und Erschöpfung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder häufige Erkrankungen.
- Gefühle: Ängstlich, nervös, gereizt, aggressiv oder unsicher.
- Gedanken: „Es wird alles zu viel“, „Ich bin zu langsam“ oder „Es geht nicht mehr“. Schuldgefühle, Frustration oder Konzentrationsstörungen.
Auch das Verhalten der Menschen ist meist hektisch, unsicher, zurückgezogen und gedankenverloren. Grundsätzlich ist zu beachten, dass nicht alles was Burnout genannt wird, auch wirklich Burnout ist. Es bedeutet nicht immer, dass man Burnout hat, wenn man erschöpft ist. Oft können ganz andere Erkrankungen diese Erschöpfung auslösen (z. B. Diabetes, Schlafapnoe, Herzkrankheiten).
Behandlung von Burnout
Burnout ist allerdings gut behandelbar. Der Einsatz von Psychotherapie und gegebenenfalls auch Antidepressiva führt in vielen Fällen zur Rückbildung der belastenden Beschwerden. Da Stress ein Auslöser für Burnout ist, ist körperliche Bewegung wichtig, um den Stressabbau zu fördern. Besonders gut eignet sich ein moderates und regelmäßiges Ausdauertraining, denn dieses steigert die Stimmungslage. Es werden dabei stimmungsaufhellende Botenstoffe im Gehirn freigesetzt.
Weitere Therapieansätze sind:
- Psychotherapeutische Therapie
- Psychologische Beratung
- Orthomolekulare Therapie
Prävention von Burnout
Zur Prävention des Burnouts ist es wichtig, Möglichkeiten zur Entspannung und Erholung zu finden und die persönlichen Ziele und Werte im Job sowie zuhause regelmäßig zu reflektieren.
Besonders sollte man auf Faktoren achten, die man beeinflussen kann, um einem Burnout vorzubeugen: Kann man Überstunden reduzieren oder Aufgaben delegieren? Gibt es private Stressoren, die man zumindest vorübergehend ausklammern kann? Am besten wird man präventiv z.B. durch Sport oder Yoga sowie Gespräche mit Freunden/-innen tätig.
Burnout kann jede Person treffen - ob am Arbeitsplatz oder zu Hause. Es handelt sich dabei jedoch um keine eigenständige Erkrankung. Fachleute verstehen darunter ein Zusammenwirken von mehreren Beschwerden.
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