Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet und können das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Ein nicht enden wollender Strudel aus Sorgen und Befürchtungen schränkt die Lebensqualität von Betroffenen und oft auch deren Angehörigen bisweilen enorm ein. Es ist wichtig, die verschiedenen Formen psychischer Erkrankungen zu verstehen, um Betroffenen helfen und Stigmatisierungen abbauen zu können.
Depressionen erkennen und verstehen
Depression ist eine weit verbreitete psychische Erkrankung, die Millionen von Menschen weltweit betrifft. Sie kann ein stilles und unsichtbares Leiden sein, das es schwer macht, sie bei sich selbst oder anderen zu erkennen. Das Verstehen der Anzeichen und Symptome einer Depression ist entscheidend, da eine frühzeitige Erkennung zu rechtzeitiger Intervention und besseren Ergebnissen führen kann.
Symptome einer Depression
- Anhaltende Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit: Ein Gefühl der Traurigkeit, Leere oder Hoffnungslosigkeit, das über einen längeren Zeitraum anhält.
- Verlust von Interesse und Freude: Menschen verlieren die Fähigkeit, Aktivitäten zu genießen, die sie einst als angenehm empfunden haben.
- Veränderungen des Schlafmusters: Schlafstörungen sind weit verbreitet. Einige Menschen haben möglicherweise Probleme damit, einzuschlafen oder durchzuschlafen. Andere wiederum können übermäßig viel schlafen und es schwer haben, morgens aufzustehen.
- Appetit- und Gewichtsveränderungen: Schwankungen im Appetit und Gewicht werden ebenfalls mit Depressionen in Verbindung gebracht.
- Müdigkeit und niedrige Energie: Depressionen gehen oft mit einem überwältigenden Gefühl von Müdigkeit und einem niedrigem Energielevel einher.
- Schwierigkeiten beim Konzentrieren und Entscheidungen treffen: Depressionen können die kognitive Funktion beeinträchtigen und es schwer machen, sich zu konzentrieren, Details zu merken und Entscheidungen zu treffen.
- Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle: Menschen mit Depressionen erleben oft irrationale und intensive Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle.
- Reizbarkeit und Unruhe: Depressionen äußern sich nicht immer als Traurigkeit; sie können auch zu Reizbarkeit und Unruhe führen.
- Körperliche Symptome: Depressionen sind nicht nur ein Problem der psychischen Gesundheit; sie können sich auch in körperlichen Symptomen äußern. Dazu gehören z. B. Kopf- und Bauchschmerzen sowie andere, unerklärliche Schmerzen und Beschwerden.
- Sozialer Rückzug: Isolation und sozialer Rückzug sind bei Depressionen weit verbreitet. Menschen können Freunde und Familie meiden und es vorziehen, allein zu sein.
- Suizidale Gedanken: In schweren Fällen können Depressionen zu suizidalen Gedanken oder Ideen führen.
Wie man eine Depression erkennt
Eine Depression bei Angehörigen erkennen zu können, ist genauso wichtig, wie die Symptome einer Depression bei sich selbst wahrzunehmen. Geliebte Menschen zögern möglicherweise, ihre Probleme zu teilen, daher ist es wichtig, aufmerksam zu sein. Achte auf Veränderungen im Verhalten, der Stimmung und den sozialen Interaktionen.
Das Erkennen von Depressionen bei sich selbst kann schwierig sein, da es oft mit Gefühlen der Verleugnung oder Scham einhergeht. Die eigenen Gefühle anzuerkennen und Hilfe zu suchen, ist jedoch ein entscheidender Schritt zur Genesung.
- Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um über deine Gefühle und dein Verhalten nachzudenken.
- Ein Tagebuch führen: Das Führen eines Tagebuchs kann dir dabei helfen, deine Emotionen zu verfolgen und wiederkehrende Muster zu identifizieren.
- Rückmeldung einholen: Manchmal bemerken diejenigen, die dir nahestehen, Veränderungen in deinem Verhalten, bevor du es selbst tust.
- Konsultiere eine Fachperson (Ärztin/Arzt oder Psychotherapeut:in): Wenn du den Verdacht hast, dass du eine Depression hast, solltest du unbedingt eine Depressionsspezialistin bzw. einen Depressionsspezialisten konsultieren.
- Vermeiden Sie Selbstdiagnosen: Auch wenn eine Selbsteinschätzung wertvoll ist, ist es wichtig, keine Selbstdiagnose zu stellen.
- Sei mitfühlend mit dir selbst: Denke daran, dass Depression eine Krankheit und kein persönliches Versagen ist.
Winterdepression (SAD)
Bei vielen Menschen ist die Depression eine jahreszeitlich bedingte Störung, wobei sich die Symptome in den Wintermonaten verschlimmern. Die Winterdepression ist eine Form der SAD, die mit dem Wechsel der Jahreszeiten zusammenhängt, der in der Regel im Herbst beginnt und sich bis in den Winter hinein fortsetzt. Die Symptome halten dabei mindestens 14 Tage lang durchgängig an.
Lesen Sie auch: Liste: Lieder über Depression
Ursachen der Winterdepression
Die Ursachen der Winterdepression sind nicht vollständig geklärt, sie hängt jedoch wahrscheinlich mit einem niedrigeren Gehalt bestimmter Gehirnchemikalien zusammen, die durch das geringere Sonnenlicht in den Wintermonaten beeinflusst werden.
Behandlungsmöglichkeiten der Winterdepression
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für eine SAD. Die am häufigsten angewandte Behandlung ist die Lichttherapie, bei der man sich jeden Tag eine bestimmte Zeit lang hellem Licht aussetzt. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit für eine Winterdepression ist die kognitive Verhaltenstherapie, die dazu beiträgt, negative Gedanken und Verhaltensweisen zu ändern.
Es ist wichtig, daran zu denken, dass eine Depression eine behandelbare Erkrankung ist. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, unter SAD-Symptomen leiden, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Burnout-Syndrom
Burnout tritt typischerweise auf, wenn sich eine Person überfordert fühlt, sei es durch beruflichen Druck oder durch persönliche Verpflichtungen wie die Pflege von Familienangehörigen. Zu den Symptomen können Müdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und nachlassende Motivation gehören.
Symptome des Burnout-Syndroms
- Tiefe Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit
- Energieverlust, Gleichgültigkeit, Zynismus und Unlust
- Innere Leere, Verzweiflung und geringe Frustrationstoleranz
- Depressive Symptome wie Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Antriebslosigkeit und Selbstzweifel
- Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme
Behandlungsmöglichkeiten des Burnout-Syndroms
Eine professionelle Burnout Behandlung umfasst ein ganzheitliches Therapieprogramm. Dieses wird auf die individuellen Symptome zugeschnitten und kann u. a. verschiedene Formen der Psychotherapie, Stressbewältigungs-Kurse, Entspannungsverfahren wie z. B. Achtsamkeitstraining und Yoga umfassen. Manchmal findet auch eine medikamentöse Burnout Behandlung Anwendung.
Lesen Sie auch: Wirksamkeit von Fischöl
Stigmatisierung psychischer Erkrankungen
Noch immer werden Menschen mit psychischen Problemen stigmatisiert, über mentale Probleme wird nicht offen gesprochen. Die Angst vor Vorurteilen ist eine schwerwiegende Belastung im Leben derjenigen, die mit psychischen Erkrankungen kämpfen. Trotz der Tatsache, dass statistisch gesehen europaweit jede dritte Person betroffen sein könnte, ist die Furcht vor Ablehnung und Missverständnissen stark verwurzelt.
Die Entstigmatisierung ist somit ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass psychisch Erkrankte als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft anerkannt und respektiert werden, Zugang zu notwendigen Dienstleistungen erhalten und die Möglichkeit haben, ein erfülltes Leben zu führen.
5 häufige Mythen zu psychischen Krankheiten
- Mythos 1: „Menschen mit psychischen Krankheiten stellen nur eine kleine Minderheit dar“. Fakt ist: Die Studienlage macht deutlich, dass statistisch gesehen jede:r Vierte in unserem Umfeld im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung leidet.
- Mythos 2: „Psychische Krankheiten sind keine echten Krankheiten“. Fakt ist: Es gibt einen Unterschied zwischen einer psychischen Störung und natürlichen, angemessenen emotionalen Reaktionen. Psychische Erkrankungen sind so „echt“ wie andere Krankheiten und Betroffene haben Anspruch auf eine Behandlung.
- Mythos 3: „Menschen mit psychischen Krankheiten sind verrückt und gefährlich.“ Fakt ist: Psychische Erkrankungen sind gewöhnlich nicht die Ursache für Gewalt. Menschen mit psychischen Erkrankungen sind nicht öfter gewalttätig als andere Menschen.
- Mythos 4: „Nur schwache Menschen haben psychische Krankheiten, mit einem starken Willen kann man sie überwinden“. Fakt ist: Psychische Erkrankungen sind komplexe Gesundheitsstörungen, die ähnlich wie körperliche Krankheiten verschiedene Ursachen haben können, darunter genetische Faktoren, biochemische Ungleichgewichte, Umwelteinflüsse und negative Lebensereignisse.
- Mythos 5: „Frauen sind emotionaler und häufiger von psychischen Krankheiten betroffen als Männer“. Fakt ist: Eine psychische Störung kann jede und jeden treffen - völlig unabhängig von Generation, Gender oder Gesellschaftsschicht.
Umgang mit Angst und Zwang
Panik- oder Angstattacken gehören für viele Menschen dabei zu einer besonders gefürchteten Form der Angst. Denn diese Attacken sind oft nicht vorhersehbar und treten plötzlich in allen möglichen Situationen auf, in denen sie nicht erwartet werden. Es ist wichtig, dass Sie für sich durch die Therapie wieder einen Weg finden, Ihre Angst als ständigen und kräfteraubenden Dauerbegleiter abzulegen. Durch die Psychoanalyse können Sie Ihre Angst in Zukunft wieder auf eine gesunde Weise in Ihren Alltag integrieren, in der sie Ihnen als hilfreiche Warnfunktion in gefährlichen Situationen dient, ohne dabei Ihr eigenes Leben weiter einzuschränken.
Nicht immer geht es bei Zwang um einen im Außen verübten Druck auf unseren Willen. Wenn man einem inneren Zwang unterliegt, hat man das Gefühl die Handlung oder den Gedanken ausführen zu müssen. Ihre Zwangshandlungen beschäftigen sich unter anderem mit dem Kontrollieren und Überprüfen von Gegenständen. Dies kann sich z.B. Auch der Zwang, sich andauernd die Hände waschen zu müssen, fällt in diesen Problembereich. Ich unterstütze Sie dabei, wieder in einen Alltag zu finden, der frei ist vom ständigen Grübeln über bestimmte Themen. In der psychoanalytischen Psychotherapie können Sie sich von Ihren destruktiven Mustern befreien um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Sexuelle Probleme und Unsicherheiten
Dadurch entstehen Unsicherheiten und nicht selten Gefühle von Unzulänglichkeit, was die eigenen Beziehungsthemen angeht. Sexuelle Probleme stellen dabei häufig die Folge von inneren und äußeren Konflikten dar. Häufig fehlt Jugendlichen in dieser Phase eine Bezugsperson, die Verständnis für die Sorgen und Ängste der Jugendlichen hat. Es fällt ihnen schwer, die eigene Sexualität zu akzeptieren. Dieser permanente Druck erzeugt Unsicherheiten, über welche wir oftmals mit niemandem sprechen.
Lesen Sie auch: Hilfe bei depressiven Suizidgedanken
Kindheit und Selbstbild
Ein Kind möchte - wie Erwachsene selbstverständlich auch - geliebt und gelobt werden. Solche Sätze nisten sich in unserem Unbewussten ein und verunsichern uns in den weiteren Lebensjahren.
Gruppenpsychoanalyse
Im Unterschied zur Einzelpsychoanalyse können Sie in der Gruppenpsychoanalyse von der gesamten Gruppe als soziales Medium profitieren.
Psychische Erkrankung | Häufige Symptome | Behandlungsmöglichkeiten |
---|---|---|
Depression | Anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust, Schlafstörungen, Müdigkeit | Psychotherapie, Medikamente, Selbsthilfe |
Winterdepression (SAD) | Symptome wie bei Depression, verstärkt in den Wintermonaten | Lichttherapie, kognitive Verhaltenstherapie |
Burnout-Syndrom | Erschöpfung, Zynismus, verminderte Leistungsfähigkeit | Psychotherapie, Stressbewältigung, Entspannungsverfahren |
tags: #depressionen #oder #faul #unterschied