Definition von Zufriedenheit in der Psychologie

Einfach ausgedrückt ist Unzufriedenheit das Gegenteil von Zufriedenheit. Psychologisch lässt sie sich beschreiben als ein Gefühl der Rastlosigkeit, des sich Sehnens oder den Wunsch nach etwas. Dieses „Etwas“ kann konkret sein, wie etwa ein anderer Job oder ein schlankerer Körper. Unzufriedenheit kann aber auch diffus und abgekoppelt von einem bestimmten Zu- oder Gegenstand sein.

Ob jemand zufrieden ist, hängt oft davon ab, wie er sich selbst, Erfolg sowie Glück definiert - und inwiefern diese Auffassung mit dem Status quo übereinstimmt. Dabei gilt: Je größer die Lücke ist, desto größer sind meist auch Frustration und Unzufriedenheit.

Diese negativen Gefühle wirken sich auf Dauer negativ auf viele Lebensbereiche aus: Soziale Beziehungen leiden, der Seelenfrieden ebenso und langfristig kann Unzufriedenheit sogar krank machen.

Welche Arten von Unzufriedenheit gibt es?

Sie sind gesund, haben Familie, Freunde, ein Dach über dem Kopf und ein geregeltes Einkommen. Eigentlich ist doch alles gut - und trotzdem sind Sie unglücklich.

Das Phänomen ist weltweit bekannt. Im Frustrations-Ranking der Menschheit ganz oben rangieren Enttäuschung im Job, der Beziehung, mit sich selbst oder mit dem Leben im Generellen.

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Unzufriedenheit im Job

Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich bereits montags um 8 Uhr zurück ins Wochenende träumen? Zählen Sie am Freitag die Minuten, bis sie endlich die Arbeit für zwei Tage hinter sich lassen können?

Das sind klare Indizien dafür, dass es im Job nicht rundläuft und Sie unzufrieden sind. Vielleicht weil die Arbeit überfordert, langweilt oder sogar beides. Das passiert nicht nur bei der falschen Berufswahl. Auch der vermeintliche Traumjob verwandelt sich mit unfreundlichen Kollegen oder dem falschen Chef in einen Albtraum.

Zu viel Arbeit und zu geringe Entlohnung sind der Zufriedenheit ebenfalls nicht zuträglich. Der angestaute Frust sammelt sich an und entlädt sich irgendwann. Schließlich sind wir gezwungen, einen Großteil unseres Lebens mit Arbeiten zu verbringen. Abzüglich der Pausen für Schlafen, Essen und Freizeitaktivitäten macht das 1.650 Stunden pro Jahr für den durchschnittlichen Arbeitnehmer in Deutschland.

(Sexuelle) Unzufriedenheit in der Beziehung

Warum ist das Gras auf der anderen Seite immer grüner, sogar in Beziehungen? Hier geht Unzufriedenheit oft mit Streits mit dem Partner einher - und mitunter auch die Trennung. Schließlich wollen wir jemanden, der perfekt zu uns passt.

Mit einem neuen Partner beginnt für viele der Kreislauf allerdings von vorne. Gründe für Beziehungsfrust sind sexuelle Unzufriedenheit - bei Mann und Frau. Dazu kommen widersprüchliche Kommunikation, Kritik, Routine oder Zeitmangel. Wir erwarten, dass der andere uns glücklich macht.

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Nur: Wer das persönliche Glück in fremde Hände legt, hat die Unzufriedenheit schon vorprogrammiert. Schließlich denkt der Partner meist genauso. Genau das ist die Krux: Wenn zwei erwarten, vom jeweils anderen glücklich gemacht zu werden, ist der Konflikt vorprogrammiert.

Da diese Erwartungshaltung gar nicht erfüllt werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die ständige Unzufriedenheit (mindestens) eines Partners die Beziehung auf Dauer stark belastet.

Unzufriedenheit mit sich selbst

Wir alle vergleichen uns mit Freunden oder Kollegen. In gesundem Maß ist daran auch nichts auszusetzen. Geben wir dem Drang aber ständig nach, kann es problematisch werden.

Zum einen gefährden wir unsere Freundschaft, zum anderen zerstören wir nach und nach unsere Lebensfreude! Unzufriedenheit mit sich selbst hat sehr viel mit Selbstakzeptanz zu tun.

Social Media hat diesem Phänomen noch mal ordentlich Öl ins Feuer gegossen: Schlank, gesund und dauerhappy geben sich Stars und Influencer ihrem Bilderbuchleben hin. Neben Sehnsüchten wecken diese Vorstellungen auch Frust und Traurigkeit, sagen verschiedene Studien. Das Mehr-ist-mehr-Prinzip ist mit permanentem Leistungsdruck verbunden - und der äußert sich im Extremfall auch mit gesundheitlichen Problemen.

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Unzufriedenheit mit dem Leben

Stillstand ist für die meisten kaum erträglich - und das ist auch gut so. Die Erde wäre für uns ohne Wissensdurst vermutlich immer noch eine Scheibe. Der Mensch braucht Herausforderungen.

Meistern wir diese, werden wir von unserem Gehirn mit Dopamin, Endorphinen und Co. belohnt - kurzum mit jeder Menge Glücksgefühle. Um genau diese glücklich machenden Hormone ist es aber schlecht bestellt, wenn Müßiggang Einzug hält. Für den ultimativen Glücksrausch sorgen Bewegung und Abenteuer - egal ob beruflich oder privat!

Chronische Unzufriedenheit

Die moderne Gesellschaft ist auf immerwährenden Konsum und die sofortige Befriedigung aller Bedürfnisse konditioniert. Das führt laut Forschung dazu, dass sich die Freude an dem, was wir haben, schnell erschöpft. Es dominiert das Mehr-ist-mehr-Prinzip: Sobald wir etwas Neues besitzen, verliert das Alte seinen Reiz und wird ersetzt. Die Folge: Wir sind immer unzufrieden.

Wie äußert sich innere Unzufriedenheit: Symptome

Die ersten Anzeichen von Unzufriedenheit treten schleichend auf. Hier das spöttische Lächeln, dort der laut geäußerte Unmut. Dieses Verhalten ist menschlich und stellt per se noch kein Problem dar. Mausert sich die schlechte Laune aber zu einer permanenten inneren Unruhe und generellen Lustlosigkeit, besteht erhöhter Handlungsbedarf.

Die Symptome von Unzufriedenheit äußern sich in den unterschiedlichsten Varianten und Formen und umfassen zum Beispiel die folgenden:

  • Jammern und Beschweren
  • Orientierungslosigkeit, Überforderung und Unlust
  • Unruhe und Getriebenheit
  • Schroffheit und Überreaktionen
  • Mentale Probleme
  • Körperliche Symptome

Das hilft gegen Unzufriedenheit

So unangenehm das Gefühl der Unzufriedenheit auch ist, es hat etwas Positives: Wir selbst können das Ruder herumreißen und uns auf Zufriedenheitskurs begeben. Höchste Zeit also, der Unzufriedenheit den Kampf anzusagen. Diese Tipps können dabei helfen:

  • Positive Emotionen ins Leben integrieren
  • Erkennen der eigenen Unzufriedenheit
  • Dankbar und Begeisterung
  • Journaling

Glück: Das passiert im Körper

Die Beförderung im Job, die Geburt eines Kindes oder die Vorfreude auf den anstehenden Erholungsurlaub: Das alles kann glücklich machen. Der Körper reagiert vielleicht mit einem Kribbeln im Bauch, Lachen oder Herzklopfen. Obwohl Glück am ganzen Körper spürbar ist, entsteht es im vor allem im Gehirn. Dort findet ein chemischer Prozess statt.

Passiert etwas, was uns glücklich macht, werden im Belohnungszentrum des Gehirns die Botenstoffe Dopamin, Serotonin, Oxytocin und Endorphine ausgestoßen. Diese sorgen dafür, dass Sie glücklich und zufrieden sind. Bauchkribbeln, Lachen und Herzklopfen sind die Reaktionen des Körpers auf diese Botenstoffe.

Dabei kann die Länge dieses Hochgefühls je nach Ursache variieren: Materielle Dinge oder Sex führen zu einem kurzen Glücksgefühl. Der gebildete Botenstoff Dopamin aktiviert Ihr Belohnungssystem im Gehirn nur für eine geringe Dauer.

Soziale Interaktionen wie zum Beispiel tiefe Freundschaften oder Anerkennung auf der Arbeit aktivieren einen längerfristigen Zustand des Glücklichseins. Ein noch beständigeres Hochgefühl erreichen Sie, wenn Sie einer Tätigkeit nachgehen, die Sie erfüllt und Sie Ihre Aufgaben erfolgreich erledigen. Dieser Zustand wird auch „Flow“ beziehungsweise „Flow-State“ genannt.

Glücksfaktoren: Was macht glücklich?

Verschiedene Studien zeigen, dass die Faktoren für ein glückliches Leben nichts mit materiellen Dingen zu tun haben. Zusammenfassend lassen sich folgende Glücksfaktoren festhalten.

  • Gesundheit: Achten Sie sowohl auf Ihre körperliche als auch auf Ihre geistige Gesundheit. Eine gesunde Ernährung, viel Bewegung und mentale Stärke fördern Glücksgefühle.
  • Gute Beziehungen: Pflegen Sie die Verbindung zu Ihrer Familie, Ihrem Freundeskreis und Ihrem Partner. Gute soziale Beziehungen liegen in Studien meistens auf dem zweiten Platz, wenn es um den Einfluss auf das persönliche Glücksempfinden geht.
  • Persönliche Freiheit: Je mehr Sie das Gefühl haben, frei und unabhängig zu sein und Ihr Leben nach Ihren Wünschen gestalten können, desto glücklicher werden Sie sein.
  • Befriedigende Arbeit: Mit circa 40 Stunden verbringen Sie einen Großteil Ihrer Zeit mit Ihrer Arbeit und Ihren Kollegen. Daher ist es wichtig, dass Sie sich im Büro wohlfühlen und Ihnen Ihre Tätigkeit Spaß macht.

Glücklichsein lernen - die besten Tipps

Es gibt viele Wege zum Glück. Das liegt vor allem daran, dass für jeden Menschen Glück etwas anderes bedeutet. Sie können jedoch selbst etwas für das Hochgefühl tun, indem Sie an Ihrer Einstellung und Ihrem Verhalten arbeiten.

  • Seien Sie dankbar
  • Lernen Sie das „Nein sagen“
  • Tun Sie jeden Tag etwas für Ihre Ziele
  • Achten Sie auf Ihre Gesundheit
  • Leben Sie nach Ihren Regeln
  • Andere glücklich machen
  • Seien Sie selbstbewusst und lieben Sie sich
  • Glücklich durch Entspannung und Meditation
  • Leben Sie im Hier und Jetzt

Die Positive Psychologie

Die Positive Psychologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Erforschung und Förderung von Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit und menschlichem Potenzial befasst, um Menschen und Gesellschaften zu einem erfüllteren Leben zu befähigen.

Die Positive Psychologie wurde 1998 von Martin Seligman und Mihaly Csikszentmihalyi gegründet und versteht sich als eine Ergänzung zur traditionellen Psychologie. Während sich die klassische Psychologie hauptsächlich auf die Behandlung von psychischen Störungen konzentriert, widmet sich die Positive Psychologie der Frage, wie Menschen ein erfülltes und sinnhaftes Leben führen können. Sie fokussiert sich auf die Stärkung individueller Ressourcen wie Resilienz, Optimismus und Charakterstärken, um Herausforderungen des Lebens besser zu bewältigen.

Zentrale Konzepte sind das Wohlbefinden, Flow-Erleben, Sinnfindung und die Bedeutung positiver Beziehungen. Der Ansatz ist stark interdisziplinär und integriert Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft, Soziologie, Philosophie und Ökonomie. Praktische Anwendungen der Positiven Psychologie finden sich in Bereichen wie Coaching, Therapie, Bildungswesen und Organisationsentwicklung. Ihre Ziele reichen von der Verbesserung der mentalen Gesundheit bis zur Optimierung von Teamarbeit und Arbeitszufriedenheit. Aktuelle Studien zeigen, dass die gezielte Förderung positiver Ressourcen nicht nur das individuelle Wohlbefinden steigert, sondern auch langfristig gesellschaftliche Vorteile bringen kann.

Die vier Wellen der Positiven Psychologie

Die Positive Psychologie hat sich seit ihrer Gründung in verschiedene Entwicklungsphasen oder „Wellen“ gegliedert:

  • Erste Welle (Positive Emotionen und individuelle Stärken)
  • Zweite Welle (Anerkennung von Herausforderungen und Ambivalenzen)
  • Dritte Welle (Systemische Perspektive und gesellschaftliche Anwendungen)
  • Vierte Welle (Integrative Perspektive)

Kernkonzepte der Positiven Psychologie

  • Flow-Theorie (Csikszentmihalyi)
  • Resilienz (Resilience)
  • Stärkenorientierung (Strength-based Approach)
  • Eudaimonisches Wohlbefinden (Eudaimonic Well-being)
  • Selbstbestimmungstheorie (Self-Determination Theory, Deci & Ryan)
  • Psychologische Sicherheit (Psychological Safety, Edmondson)
  • PERMA-Lead (Ebner)

Wie unterscheidet sich Positive Psychologie von traditioneller Psychologie?

Die Positive Psychologie widmet sich der Erforschung und Förderung von Stärken und Ressourcen, während die traditionelle Psychologie oft auf die Behandlung von Störungen fokussiert ist.

Kritik: Ist Positive Psychologie zu optimistisch?

Ein häufiger Kritikpunkt ist der Vorwurf eines „toxischen Positivismus“, bei dem negative Emotionen und Probleme übergangen werden. Diese Kritikpunkte waren v. a. zu Beginn (erste Welle) durchaus berechtigt, weil der Blick auf das Positive im Vordergrund stand.

Das PERMA-Modell von Martin Seligman

Das PERMA-Modell von Martin Seligman erklärt, welche fünf Bereiche in unserem Leben maßgeblich darüber entscheiden, ob wir glücklich und zufrieden sind, und unser volles Potential im Leben entfalten.

Martin Seligman spricht vom „Aufblühen“ (flourish) und vom persönlichen Wohlbefinden (well-being) als Resultat. Das darf man sich jetzt aber nicht so vorstellen, dass man einen Test macht, und dann alle Werte der einzelnen Bereiche aufsummiert.

Und diese eine Nummer dann für das individuelle Lebensglück steht (so wird zB das Konzept vom IQ -falsch - verwendet, und das ist ein ganz anderes Problem 😉 )

Martin Seligman beschreibt im Buch „Flourish“, wie sein Modell zu verstehen ist. Und zwar vergleicht er Well-being mit dem Wetter. Natürlich kann man insgesamt sagen, dass das Wetter „gut“ oder „schlecht“ ist.

Genauso haben wir ein Gefühl dafür, ob wir uns insgesamt wohlfühlen und glücklich sind. Aber einerseits macht es auch beim Wetter einen großen Unterschied, nach wessen Einschätzung man fragt.

Und so wie mit dem Wetter ist es auch mit unserem Glück, und mit jenen fünf Faktoren, die gemäß dem PERMA-Modell alle gemeinsam zu unserem Glück, unserer Zufriedenheit und unserem „Erblühen“ beitragen.

Und ein kleiner Fun Fact, weil ja heutzutage alles auch „nachhaltig“ sein sollte: Das Akronym PERMA kann man auch als Anspielung auf „permanent“ sehen, also einen Verweis darauf, dass wir unser Glück nachhaltig (zum Positiven) beeinflussen können.

Bevor es jetzt gleich mehr zu den einzelnen Glückselementen gibt, möchte ich noch kurz ein paar Worte zur Positiven Psychologie loswerden.

Diese Gelegenheit kommt für ihn gerade zum richtigen Zeitpunkt, weil seine kleine Tochter bei ihm wenige Monate zuvor ein Umdenken bewirkt hat.

Also dass wenn sie es schafft, nicht mehr so weinerlich zu sein, dann er es auch schaffen kann, nicht mehr so griesgrämig zu sein.

Und als Martin Seligman dann wenige Monate später die Gelegenheit erhält, die Ausrichtung der amerikanischen Psycholog*innen in der APA zu bestimmen, kommt es zu einer wegweisenden (Neu-)Ausrichtung.

Die Elemente des PERMA-Modells

  1. Positive Emotionen: Umfasst nicht nur Glücksgefühle oder ein Gefühl der Zufriedenheit. Erfasst sind vielmehr sämtliche positive Emotionen von Menschen.
  2. Engagement: Damit ist gemeint, dass man eine Tätigkeit findet, in der man voll aufgehen kann, und Zeit und Raum rund um sich vergisst.
  3. Beziehungen: Gute soziale Verbindungen zu anderen Menschen haben einen positiven Einfluss auf uns.
  4. Sinn: Sinn und Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens zu spüren, ist ein Faktor für Glück, der nicht nur rein subjektiv gemessen werden kann.
  5. Errungenschaft: Sich Ziele zu setzen, und diese dann auch zu erreichen.

Mitte November 2023 fand ein Kongress in Wien statt, auf den ich mich schon Monate zuvor gefreut habe.

Nicht nur, weil es viele spannende Vorträge aus dem Bereich der Positiven Psychologie und Positive Leadership gab.

Sondern vor allen Dingen habe ich mich auf genau einen Speaker gefreut:

Martin Seligman, der Gründungsvater der Positiven Psychologie, den ich schon lange sehr bewundere für seine beeindruckende Arbeit.

PERMAV?

Zusammengefasst besagt das PERMA-Modell von Martin Seligman, dass wir es selbst in der Hand haben, unser Glück und unsere Zufriedenheit mit unserem Leben zu erhöhen und zu gestalten.

Wenn wir uns auf die Bereiche Positive Emotionen, Engagement, Beziehungen, Sinn und Errungenschaften fokussieren und verbessern, dann wird sich auch das globale Wetter unseres Lebens, unsere Glücksgefühle und Lebenszufriedenheit erhöhen.

Dabei sind viele Elemente auch eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig.

tags: #definition #zufriedenheit #psychologie