Zahnschmerzen sind ein häufiges Problem, das sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern auftreten kann und die Lebensqualität erheblich einschränken kann.
Ursachen von Zahnschmerzen
So unterschiedlich wie die Arten von Zahnschmerzen sein können, so unterschiedlich sind auch die möglichen Ursachen. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
- Karies: Der Abbau von Zahnschmelz und Dentin durch säureproduzierende Bakterien führt zu Löchern im Zahn.
- Entzündungen im Zahnfleisch: Entzündungen im Zahnfleisch, auch als Gingivitis bezeichnet, können zu Reizungen und Schwellungen im Bereich des Zahnfleisches führen.
- Zahndurchbruch: Wenn Zähne sich entwickeln und langsam durchbrechen, kann dies zu erheblichen Schmerzen führen.
- Zahnbruch oder -abrasionen: Ein abgebrochener Zahn kann jeden unerwartet treffen, sei es durch einen Unfall oder den Biss auf einen harten Gegenstand.
- Wurzelentzündungen: Bakterielle Infektionen können das Zahnmark entzünden, was wiederum starke Schmerzen hervorrufen kann.
- Freiliegende Zahnhälse: Bei starker Kälte, Hitze oder sauren Lebensmitteln entstehen starke Reize, die zu einer Verunsicherung führen können.
Psychischer Stress als Ursache für Zahnschmerzen
Neben den direkten Ursachen für Zahnschmerzen kann auch Stress zu einer Belastung der Zähne führen. Vielfach führt hoher Stress zu Knirschen oder Pressen in der Nacht, damit zu einer Überbelastung.
Tatsächlich gehört Zähneknirschen zur natürlichen Entwicklung und hat den Zweck, das Gebiss zu formen. Das Zähneknirschen im Schlaf bei Kindern hilft den Milchzähnen dabei, ihren Platz im Mund zu finden und schleift die Kauflächen ab.
Zähneknirschen (Bruxismus)
Zähneknirschen, auch Bruxismus genannt, ist das unwillkürliche, meist nächtliche Zusammenpressen oder Reiben der Zähne. Dabei werden die Zähne fest aufeinander gedrückt oder gegeneinander bewegt, was oft unbewusst geschieht. Viele Menschen knirschen nachts im Schlaf mit den Zähnen, manche auch tagsüber.
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Bruxismus ist eine sich wiederholende Aktivität der Kaumuskeln, die durch Knirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne und/oder durch Anspannung und Verschieben des Unterkiefers gekennzeichnet ist. Zähneknirschen kann während des Schlafes (Schlafbruxismus) oder im Wachzustand (Wachbruxismus) auftreten. Etwa jeder fünfte Mensch ist von Zähneknirschen betroffen, Frauen und Männer etwa gleichermaßen.
Die Ursache für Bruxismus ist oft nicht eindeutig feststellbar. Zu möglichen Ursachen zählen z.B. emotionaler Stress, Angst- und Schlafstörungen (z.B. Insomnie), genetische Faktoren, Störung in der Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn, Refluxkrankheit. Auch hoher Alkohol-, Koffein oder Drogenkonsum kann zu Bruxismus führen, ebenso Rauchen.
Als Folge von starkem Bruxismus können u.a. Defekte an der Zahnhartsubstanz (Zahnschmelz und Zahnbein) auftreten - im Extremfall bis zur Eröffnung des Zahnmarkes (Pulpa) oder weitgehenden Zerstörung der Zahnkrone. Auch an Zahnfüllungen, Zahnersatz oder Implantaten kann es zu Schäden kommen.
Bruxismus kann auch an der Entstehung einer kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD) beteiligt sein. Dabei handelt es sich um eine Fehlregulation des Kauapparates bzw. der Kiefergelenke.
Viele Patienten beschreiben die Situation, als Gefühl einer Zahnlockerung mit ausstrahlenden Symptomen. Die Beschwerden bei Zahndurchbruch werden von jedem Menschen sehr unterschiedlich wahrgenommen.
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Symptome von Zahnschmerzen
Zahnschmerzen können sich in ihrer Intensität und Dauer unterscheiden. Akute Zahnschmerzen treten plötzlich auf und sind in der Regel sehr stark. Chronische Zahnschmerzen hingegen sind langanhaltende Schmerzen, die über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben und weniger stark sind.
Vielen Patientinnen oder Patienten ist oft nicht bewusst, dass Sie an Bruxismus leiden. Oft werden Betroffene entweder von Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner oder Eltern auf das Zähneknirschen im Schlaf aufmerksam gemacht. Andere entdecken erst durch eine zahnärztliche Untersuchung, dass ihre Zähne Abnutzungserscheinungen aufweisen.
Häufige Symptome von stressbedingtem Zahnverlust:
- Abnutzung der Zähne: Flache, abgenutzte Kauflächen oder Risse und Absplitterungen
- Empfindliche Zähne: Das kontinuierliche Knirschen führt zu Zahnschmerzen und Zahnempfindlichkeit.
- Kiefer- oder Gesichtsschmerzen: Kieferschmerzen besonders nach dem Aufwachen können ein Hinweis zum Knirschen sein.
- Spannungskopfschmerzen besonders am Morgen können auf nächtliches Knirschen deuten.
- Beschädigter Zahnersatz: Brücken oder Kronen können durch das Knirschen beschädigt sein.
- Schlafstörungen
- Ohrenschmerzen ohne Ohrinfektion können auch ein Hinweis auf Knirschen sein.
Diagnose von Zahnschmerzen und Bruxismus
Die frühzeitige Diagnose ist wichtig, um Schäden an Zähnen und Zahnfleisch durch Behandlungen zu vermeiden. Auch begleitende Symptome wie z.B. Kopfschmerzen können gelindert werden.
Symptome wie abgeschliffene Zähne und eventuelle morgendliche Schmerzen im Bereich des Kiefers kann die Zahnärztin oder der Zahnarzt bei einer Zahnuntersuchung abklären. Dabei werden die Patientinnen oder Patienten befragt, ob sie mit den Zähnen knirschen, oder ob ein Schlafpartner oder auch die Eltern dieses Verhalten bemerkt haben.
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Für die Diagnose ist die Information wichtig, unter welchen Bedingungen und wie häufig sie im Wachzustand die Kiefer anspannen bzw. verschieben und dabei Zahnkontakt haben. Zur weiteren Diagnostik wird die Polysomnographie (PSG) eingesetzt. Bei dieser Untersuchung der Schlafphasen im Schlaflabor werden mehrere physiologische Parameter aufgezeichnet und die Unterkieferbewegungen sowie Knirschgeräusche, erfasst. Zur weiteren Abklärung kann die Ärztin oder der Arzt ein Elektromyogramm durchführen lassen.
Behandlung von Zahnschmerzen und Bruxismus
Die Behandlung richtet sich nach der diagnostizierten Form bzw. Ursache des Bruxismus. Die Ärztin oder der Arzt berät die Patientin oder den Patienten, wie auslösende Faktoren vermieden werden können.
Allgemeine Maßnahmen zur Linderung von Zahnschmerzen:
- Schmerzmittel: Schmerzmittel, wie zum Beispiel Ibuprofen oder Paracetamol, können vorübergehende Erleichterung bringen.
- Kälte- oder Wärmeanwendungen: Auch Kälte- oder Wärmeanwendungen können die Schmerzen lindern und die Schwellung reduzieren.
- Salzwasser: Eine Lösung aus warmem Wasser und einer Prise Salz kann bei Zahnfleischentzündungen und Zahnschmerzen lindernd wirken, indem sie die Schmerzen und Entzündungen reduziert.
Spezifische Behandlungen bei Bruxismus:
- Knirscherschienen (Okklusionsschiene): werden von Zahntechnikerin oder Zahntechnikern angepasst, abends über die Zähne gestülpt und verhindern durch Vertiefungen für die gegenüberliegenden Zähne das Knirschen.
- Biofeedbackverfahren: zeigen teilweise ähnliche Wirkungen wie Schienen. So wird z.B. über eine Sonde am Kaumuskel die Muskelspannung gemessen und über bestimmte Töne an die Patientin oder den Patienten zurückgemeldet.
- Psychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie kann mit Entspannungstechniken (z.B.
- Physikalische Therapie: Dabei kann eine manuelle Therapie ev.
- Hypnosetherapie: Im Zuge der hypnotischen Behandlung gibt es verschiedene Ansätze: Entweder wird versucht, die Anspannung der Kaumuskulatur in eine andere Region des Körpers, z.B.
- Medikamentöse Behandlung: Die Ärztin oder der Arzt kann bei Erwachsenen in bestimmten Fällen die Injektion von Botulinumtoxin („Botox“) in die Kaumuskulatur als Behandlungsmaßnahme erwägen („Off-Label-Use“).
- Korrektur von Schäden an Zähnen oder Kiefer: richtet sich u.a.
Vorbeugende Maßnahmen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Zahnschmerzen und Bruxismus vorzubeugen:
- Stress reduzieren: Regelmäßige Entspannungsübungen wie Meditation, Yoga oder Atemtechniken helfen, Stress abzubauen.
- Bewusstes Verhalten: Tagsüber darauf achten, die Zähne nicht zusammenzupressen oder zu knirschen.
- Vermeidung von Auslösern: Weniger Koffein, Alkohol und Nikotin konsumieren, da diese das Knirschen verstärken können.
- Schlafhygiene verbessern: Für einen ruhigen und erholsamen Schlaf sorgen, z. B. durch feste Schlafzeiten und ein entspannendes Umfeld.
- Kiefer entspannen: Kiefermuskeln bewusst lockern, z. B.
- Gute Mundhygiene: Um Karies und Zahnfleischentzündungen zu vermeiden, ist es wichtig, auf eine gute Mundhygiene zu achten.
- Vermeidung von Süßigkeiten und saurem Essen und Trinken: Süßigkeiten und saures Essen und Trinken greifen den Zahnschmelz an und können somit Karies verursachen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Bei Bruxismus oder bestehendem Verdacht sollten Sie sich an die Zahnärztin/den Zahnarzt wenden. Diese/dieser wird Sie bei Bedarf an weiterführenden Untersuchungen an entsprechende Krankenhausabteilungen bzw. Ambulatorien überweisen.
Sollten Sie trotzdem unter Zahnschmerzen leiden, sollten Sie umgehend einen Zahnarzt aufsuchen, um die Ursache abklären und behandeln zu lassen.
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