Netzhautablösung Ursachen psychischer Stress

Eine Netzhautablösung (Amotio retinae, Ablatio retinae) bezeichnet das Ablösen der Netzhaut des Auges. Sie kann mit schwerwiegenden Folgen verbunden sein und unbehandelt de facto immer zur vollständigen Erblindung führen, meist innerhalb weniger Tage bzw. Wochen.

Bei einer Netzhautablösung kommt es zur Ablösung der Netzhaut (Retina) von der Wand des Augenhintergrundes (Aderhaut). Durch die Netzhautablösung können Zellen nicht mehr ausreichend versorgt werden und sterben ab. Eine rasche Behandlung ist meist notwendig, um eine Erblindung zu verhindern.

Formen der Netzhautablösung

  • Rhegmatogene Netzhautablösung: Diese ist bedingt durch Risse oder Löcher in der Netzhaut und das darauf folgende Eindringen von Flüssigkeit. Sie tritt z.B. durch degenerative Veränderungen bei älteren Menschen oder bei (starker) Kurzsichtigkeit auf. Auch bei Traumen (Verletzungen) kann es dazu kommen.
  • Traktionsablatio (sekundäre Ablatio retinae): Dabei wird die Netzhaut durch Zug abgehoben. Dieser Zug entsteht durch krankhafte Prozesse, einwachsende Blutgefäße und mitwachsendes fibrotisches Gewebe. Dies kann z.B. in Zusammenhang mit diabetischer Retinopathie stehen.
  • Exsudative Netzhautablösung: Durch Austritt von Flüssigkeit aus der Aderhaut des Auges unter die Netzhaut wird diese abgehoben (ohne ursprünglichen Riss). Dies kann z.B. bei Tumoren der Fall sein, aber auch bei Infektionen.

Symptome einer Netzhautablösung

Folgende Symptome können je nach Fortschreiten und Form der Netzhautablösung auftreten:

  • „Rußregen“ bzw. das Wahrnehmen von schwarzem Mückenschwarm. Dieser wird aufgrund winziger Blutungen (durch Risse in Blutgefäßen) wahrgenommen.
  • Dunkler Schatten, als würde ein Schatten aufsteigen oder ein Vorhang sich schließen.
  • Das Sehvermögen verschlechtert sich, abhängig von der Stelle, an der es zur Ablösung kommt. Entsteht sie am Rand der Netzhaut, ist das seitliche Sehen betroffen.
  • Abnahme der Sehschärfe. Entsteht die Ablösung der Netzhaut an der Macula lutea (Gelber Fleck), ist die Sehschärfe stark beeinträchtigt - es kann nicht mehr scharf gesehen werden.

Bei Symptomen einer Netzhautablösung sollte rasch ärztlich Hilfe in Anspruch genommen werden, um Schäden am Auge und eine eventuelle Erblindung zu verhindern!

Diagnose und Behandlung

Die Augenärztin/der Augenarzt führt eine Anamnese und verschiedene Untersuchungen durch. Anhand der Symptome und verschiedener Tests diagnostiziert die Augenärztin/der Augenarzt eine Netzhautablösung bzw. schließt diese aus.

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Werden Löcher oder Risse erkannt, können diese - sofern sich die Netzhaut noch nicht abgelöst hat - mittels Laser behandelt werden („verschweißt“). Hat sich die Netzhaut bereits abgelöst, ist eine Operation notwendig.

Dabei kann in Form einer eindellenden Operation durch Aufnähen einer Plombe (Silikon) die Netzhautablösung versorgt werden. Auch kann sie z.B. bei mehreren Löchern durch ein Band, das unter die Bindehaut und die Muskeln um den Augapfel gelegt wird, behandelt werden (Gürteloperation). Die unter der Netzhaut befindliche Flüssigkeit wird mittels Punktion entfernt.

Alternativ oder in Kombination zur eindellenden Operation kann auch die Entfernung des Glaskörpers notwendig sein, der z.B. durch Lösungen, ev. Gas oder Silikonöl vorübergehend aufgefüllt wird (Pars-Plana-Vitrektomie). Grunderkrankungen wie beispielsweise ein eventueller Tumor oder Entzündungen werden gesondert behandelt.

Die Behandlung einer Netzhautablösung erfolgt im Krankenhaus (Augenabteilung). Eine Operation muss meist rasch vorgenommen werden.

Psychischer Stress als Ursache von Sehstörungen

Wenn die Augen schwächer werden, bereitet das den Betroffenen zweifellos Sorge und Stress. Woran aber auch Ärzte kaum denken: Umgekehrt kann Stress auch den Verlust der Sehkraft begünstigen. Doch gegen diesen Teufelskreis lässt sich einiges tun.

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"Es gibt deutliche Hinweise auf eine psychosomatische Komponente des Sehverlustes“, sagt Prof. Bernhard Sabel, Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie der Universität Magdeburg. Stress sei nicht nur eine Folge, sondern auch eine wichtige Ursache von fortschreitendem Sehverlust - beispielsweise infolge von Grünem Star (Glaukom).

Stress fördert den Sehverlust

Der Wissenschaftler und seine Kollegen haben Hunderte veröffentlichter Forschungsergebnisse und klinischer Berichte über den Zusammenhang von Stress und Augenerkrankungen analysiert. Einige Fallberichte zeigen, wie Stress den Sehverlust anstößt, aber auch wie Stressabbau zur Wiederherstellung des Sehvermögens beitragen kann.

"Kontinuierlicher Stress und langfristig erhöhte Cortisolwerte können sich negativ auf das Auge und das Gehirn auswirken“, erklärt Sabel den Mechanismus. Bei Stress arbeite das vegetative Nervensystem unausgeglichen und die Regulierung der Blutgefäße funktioniere nicht mehr einwandfrei. „Dann steigt der Augeninnendruck“, so der Forscher. Hinzu kommen Entzündungsreaktionen als Folgen von Stress, die weitere Schäden verursachen. Das kann schlimmstenfalls zur Erblindung führen.

Tatsächlich vermuten viele Patienten, dass psychischer Stress zu ihrem Sehverlust beigetragen hat. Oft werden sie aber nicht ernst genommen.

Stressabbau als Therapieergänzung

Die Autoren empfehlen, dass der Arzt oder die Ärztin im Gespräch mit den Patienten auch Behandlungen zum Stressabbau ansprechen. Zu Beginn kann das auch eine psychologische Beratung sein, die entlastend wirkt und den Teufelskreis von Stress und fortschreitendem Sehverlust unterbricht.

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Die Forscher empfehlen zudem Stressreduktions- und Entspannungstechniken wie Meditation, autogenes Training und Stressmanagement-Trainings. Diese ergänzten klassische Therapien des Sehverlustes nicht nur, sondern könnten das Fortschreiten des Sehverlustes auch aktiv bremsen. Zusätzliche Möglichkeiten seien Hirnstimulation, Angstmanagement und Unterstützung durch das soziale Umfeld.

All diese Methoden bringen das vegetative System wieder ins Gleichgewicht. Sabel setzt sie in Verbindung mit Therapien ein, die die Durchblutung des Auges wieder verbessern und damit das Fenster für die Wiederherstellung des Sehvermögens öffneten.

Blind durch Grünen Star

Rund eine Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Grünem Star. Der Begriff umfasst eine Gruppe von Augenkrankheiten, die im fortgeschrittenen Stadium die Nervenzellen der Netzhaut und den Sehnerv schädigen. Ursache kann ein erhöhter Augendruck sein, der Durchblutungsstörungen und damit eine Unterversorgung des Auges bewirkt.

Neben der altersabhängigen Makuladegeneration und diabetischen Augenschäden ist das Glaukom eine der häufigsten Erblindungsursachen in Industrieländern.

Weitere Ursachen von Sehstörungen

Die Ursachen von Sehstörungen können vielfältig sein und reichen von harmlosen vorübergehenden Beeinträchtigungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  • Augenerkrankungen: Grüner Star (Glaukom), Grauer Star (Katarakt), altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Netzhautablösung, Gefäßhautentzündung (Uveitis)
  • Neurologische Ursachen: Multiple Sklerose (MS), Migräne, Schlaganfall, Hirntumore, Hirnaneurysma
  • Stoffwechselerkrankungen: Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen
  • Gefäßbedingte Ursachen: Arterienentzündung (Arteriitis temporalis), transitorische ischämische Attacke (TIA)
  • Psychische Ursachen: Stressbedingte Sehstörungen (Retinopathia Centralis Serosa - RCS)
  • Weitere Ursachen: Verletzungen, Vergiftungen, Medikamentennebenwirkungen, genetische Faktoren

Sehstörungen durch Stress

Stress oder seelische Belastungen können sich auch auf die Augen auswirken, was gar nicht so selten ist. Stress kann für eine ganze Reihe körperlicher Beschwerden verantwortlich sein, einschließlich des Sehvermögens. Verliert die Sehkraft an Schärfe, kann Stress die Ursache sein. Eine häufige, durch Stress ausgelöste Sehstörung ist RCS (Retinopathia centralis serosa) - im Volksmund auch „Managerkrankheit“ genannt. Unscharfes Sehen und verändertes Farbsehen, sowie Flüssigkeitsansammlungen unter der Netzhaut sind die Symptome.

Retinopathia Centralis Serosa (RCS)

Die Retinopathia centralis serosa, umgangssprachlich auch „Managerkrankheit der Augen“ genannt, ist eine häufige Augenerkrankung, die unter anderem durch Stress ausgelöst werden kann. Häufig sind Menschen der sogenannten Typ A Persönlichkeit betroffen. Hohe Stresslevel, beziehungsweise große berufliche und private Anforderungen sind charakteristisch. Junge Männer sind in der Regel achtmal so oft betroffen wie Frauen. Durch die hohe Konzentration an Stresshormonen im Blut können Blutgefäße in der Aderhaut des Patienten durchlässiger werden. Die Folge ist, dass sich unter der Netzhaut Flüssigkeit ansammelt, die die Sehleistung beeinträchtigt.

Was tun bei stressbedingten Sehstörungen?

Wenn der Augenarzt einen stressigen Lebensstil als Auslöser Ihrer Sehprobleme diagnostiziert, sollten Sie versuchen, für mehr Ruhe und Entspannung in Ihrem Alltag zu sorgen. Die Reduktion Ihrer Stressfaktoren kann bereits den Großteil der Beschwerden lösen. Sportliche Betätigung und entspannende Tätigkeiten wie Yoga oder Meditation können ebenfalls hilfreich sein. Des Weiteren sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden, um Ihre Augen mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen. In manchen Fällen kann auch eine psychologische Behandlung die Stressfaktoren minimieren und Ihre Symptome lindern. In gravierenden wiederkehrenden Fällen kann auf eine Laserbehandlung zurückgegriffen werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sehstörungen vielfältige Ursachen haben können, wobei psychischer Stress eine bedeutende Rolle spielt. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Folgen wie Erblindung zu verhindern. Stressmanagement-Techniken und eine gesunde Lebensweise können dazu beitragen, stressbedingten Sehstörungen vorzubeugen.

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