Psychosen bei Jugendlichen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ungefähr einer von 100 Menschen erkrankt im Laufe des Lebens an einer Schizophrenie. Männer erkranken etwas häufiger als Frauen daran. Bei einer Schizophrenie kommt es zu Phasen von akuten Psychosen. In diesen nehmen Betroffene ihre Umwelt und auch sich selbst anders wahr als sonst. Manchmal verlieren Betroffene den Bezug zur Realität völlig. Sie hören zum Beispiel Stimmen oder fühlen sich verfolgt. Erfahren Sie mehr zu Risikofaktoren, frühen Anzeichen, Diagnose und Therapie einer Schizophrenie.

Symptome der Schizophrenie

Menschen mit einer Schizophrenie leiden an Phasen von akuten Psychosen. In diesen nehmen sie ihre Umgebung bzw. sich selbst anders wahr als sonst.

Mögliche Symptome:

  • Halluzinationen: Eine Halluzination ist die Wahrnehmung von etwas, das in der Realität nicht da ist. Bei Schizophrenie kommt es häufig zum Hören von Geräuschen oder Stimmen. Diese Stimmen können etwas Freundliches sagen, jedoch auch bedrohlich sein. Betroffene können diese als eigene oder fremde Stimmen wahrnehmen. Oft kommentieren diese Stimmen das Verhalten der betroffenen Person oder geben ihnen „Anweisungen“.
  • Wahn: Bei einem Wahn handelt es sich um eine Fehlbeurteilung der Wirklichkeit. Diese führt zu festen Überzeugungen. Am häufigsten tritt Verfolgungswahn auf. Daneben findet sich auch häufig der Wahn, zu etwas Besonderem berufen zu sein. Die Welt um einen herum wirkt sonderbar. Betroffene sehen „Zeichen“, die ihre Wahrnehmung bestätigen. Es kann sich zudem das Gefühl einstellen, dass eine Verschwörung vor sich geht. Es ist möglich, dass ein Wahn zu immer größerer Aggression führt. Viele Menschen mit einer akuten Psychose werden jedoch anderen gegenüber nicht gewalttätig. Sie können auch selbst Opfer von Unfällen oder Gewalt werden.
  • Beeinträchtigung der Sprache: Es fällt schwer, Sätze richtig zu formulieren. Betroffene sprechen oft unverständlich.
  • Denkstörungen: Das Denken erscheint durcheinander und wirr. Es kommt zur Wiederholung von immer wieder denselben Gedanken.
  • Ich-Störung: Bei einer Ich-Störung haben Betroffene beispielsweise das Gefühl, dass andere Menschen ihr Erleben und Denken steuern oder ihre Gedanken lesen.
  • Bewegungsauffälligkeiten: Manche Menschen haben einen ziellosen Bewegungsdrang, andere ahmen Bewegungen nach, schneiden Grimassen oder erstarren in ungewöhnlichen Körperhaltungen.
  • Auffällige Gefühle: Es kann zu innerer Leere, fehlenden Gefühlen oder depressiver Verstimmung kommen. Auch plötzlicher Stimmungswechsel oder unpassendes Verhalten ist möglich, zum Beispiel lachen in einer unangebrachten Situation.
  • Eingeschränkte Denkleistung: Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis sind gestört. Komplexe Aufgaben sind schwierig zu bewältigen.
  • Sozialer Rückzug: Betroffene ziehen sich stark vom sozialen Leben (z.B. ihrem Freundeskreis) zurück.

An Schizophrenie Erkrankte haben ein erhöhtes Risiko, sich das Leben zu nehmen (Suizidrisiko). Besonders gefährdet sind Menschen mit einer unbehandelten akuten Psychose und direkt nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Spricht eine Betroffene oder ein Betroffener von Suizid, ist das immer ernst zu nehmen und sofort eine Ärztin oder ein Arzt zu rufen. Die betroffene Person darf in dieser Situation keinesfalls alleine gelassen werden.

Frühe Anzeichen

Akute Psychosen kündigen sich meist schon Wochen oder Monate vor Ausbruch an. Auch Angehörige merken dabei, dass sich die Person verändert. Es kommt zum Beispiel zu Ruhelosigkeit und Angespanntheit. Betroffene schlafen schlechter und haben Probleme mit Gedächtnis und Konzentration. Ebenso können depressive Verstimmung, Stimmungsschwankungen oder Ängste auftreten. Es zeigen sich etwa Probleme in der Schule, im Studium oder am Arbeitsplatz. Betroffene ziehen sich zurück. Auch können sich bereits leichte Halluzinationen oder Wahnvorstellungen zeigen, zum Beispiel das Gefühl, beobachtet zu werden. Die genannten Symptome können auch andere Ursachen haben.

Formen von Schizophrenie

Es gibt verschiedene Formen von Schizophrenie:

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  • Paranoide Schizophrenie: Bei dieser stehen Wahnvorstellungen und Halluzinationen (vor allem Stimmenhören) im Vordergrund. Zudem haben Betroffene das Gefühl, von anderen Menschen beeinflusst und beobachtet zu werden. Die paranoide Schizophrenie ist die häufigste Form der Schizophrenie. Sie beginnt meist im Alter zwischen 25 und 35 Jahren.
  • Hebephrene Schizophrenie: Bei einer hebephrenen Schizophrenie kommt es vor allem zu Veränderungen des Gefühlslebens. Die Gefühle passen dabei nicht zur jeweiligen Situation. Das Denken wirkt zerstreut und überreizt, das Verhalten erscheint unangemessen. Diese Form beginnt meist im Alter zwischen 15 und 25 Jahren.
  • Katatone Schizophrenie: Bei der eher seltenen katatonen Schizophrenie kommt es vor allem zu Auffälligkeiten der Bewegung. Zum Beispiel ist der Bewegungsdrang ausgeprägt, wirkt jedoch ziellos. Betroffene können auch erstarren oder ungewöhnliche Grimassen schneiden. Diese Form beginnt meist im Alter zwischen 15 und 25 Jahren.
  • Schizophrenes Residuum: Bei einem schizophrenen Residuum („Rest“) bleiben chronische Beschwerden nach einer akuten Psychose zurück. Betroffene sind antriebslos und bedrückt. Sie ziehen sich sehr zurück. Der Gesichtsausdruck (Mimik) und das sprachliche Ausdrucksvermögen sind reduziert. Es kann zudem zu Störungen von Gedächtnis und Konzentration kommen.

Verlauf und Folgen einer Schizophrenie

Manchmal treten akute Psychosen einmal oder wenige Male im Leben von Menschen mit Schizophrenie auf. Es ist jedoch auch möglich, dass es zu dauerhaften Beschwerden kommt. Bei ungefähr 60 von 100 Betroffenen kommt es innerhalb von zwei Jahren nach einer akuten Psychose zu einem Rückfall. Die akute Phase kann Wochen bis Monate dauern. Danach brauchen Betroffene noch Zeit, um den Alltag wieder gut für sich zu gestalten. Bei ca. einem Viertel der Menschen mit Schizophrenie bestehen dauerhaft Beschwerden.

Die Erfahrung einer akuten Psychose ist für Betroffene oft nicht leicht zu verarbeiten. Manche Menschen finden sich dennoch wieder gut im Alltag zurecht. Andere Menschen sind durch die Erkrankung auf Dauer eingeschränkt und benötigen intensive Unterstützung zur Bewältigung des täglichen Lebens. Im sozialen Leben kommt es häufig zu Problemen, Freunde zu finden. Betroffene ziehen sich meist zurück. Zudem kann es zu Abbrüchen in Schule und Studium kommen. Der Einstieg in das Arbeitsleben ist oft schwierig. Arbeitslosigkeit und Berufsunfähigkeit sind möglich. Zudem sind Menschen mit Schizophrenie vielen Vorurteilen bezüglich ihrer Erkrankung ausgesetzt. Diese sogenannte Stigmatisierung führt zu zusätzlichem Leid von Betroffenen und auch Angehörigen.

Menschen mit Schizophrenie haben häufiger Probleme mit Alkohol, Nikotin oder Drogen. Auch das Risiko für Infektionen, Diabetes Typ 2 und Herzerkrankungen ist erhöht. Die passende Behandlung einer Schizophrenie wirkt sich positiv auf die Lebenserwartung aus.

Risikofaktoren für Schizophrenie

Bis jetzt hat die Forschungswelt die genauen Ursachen von Schizophrenie noch nicht geklärt. Es ist wahrscheinlich, dass es verschiedene Risikofaktoren gibt. Diese könnten sich gegenseitig beeinflussen. Manche Menschen haben ein erblich bedingtes erhöhtes Risiko, an Schizophrenie zu erkranken. Das Risiko ist vor allem erhöht, wenn ein Eltern- oder Geschwisterteil daran erkrankt ist. Es beträgt etwa 12 Prozent von Kindern, bei denen Mutter bzw. Vater an Schizophrenie erkrankt sind. Zudem können große Lebensveränderungen die Neigung zu einer Schizophrenie begünstigen. Zum Beispiel ein Umzug, eine berufliche Veränderung oder Trennung von einer nahestehenden Bezugsperson.

Diagnose von Schizophrenie

Die Ärztin oder der Arzt erhebt für die Diagnosestellung die Krankengeschichte (Anamnese) und beobachtet das Verhalten. Auch die Einbindung von Angehörigen kann sinnvoll sein. Diese können zum Beispiel dabei helfen, das Verhalten im Alltag zu schildern. Die Ärztin oder der Arzt führt zudem eine körperliche und neurologische Untersuchung durch. Bildgebende Verfahren helfen dabei, mögliche organische Gehirnerkrankungen zu erkennen. Zudem schließt die Ärztin oder der Arzt andere Ursachen der Symptome aus: Zum Beispiel schwere Depressionen, Angststörungen, den Konsum von Drogen, organisch bedingte psychische Störungen (z.B. Demenz). Auch weiterführende Untersuchungen zur Abklärung der Ursachen der Beschwerden können notwendig sein, um Beispiel eine klinisch-psychologische Diagnostik.

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Therapiemöglichkeiten bei Schizophrenie

Die Therapie einer Schizophrenie orientiert sich an den Bedürfnissen der betroffenen Person. In einer akuten Phase einer Psychose ist es jedoch meist notwendig, dass rasche Entscheidungen von der Ärztin oder vom Arzt getroffen werden. Für diese fehlt Betroffenen in der akuten Situation aufgrund ihrer Beschwerden oft das Verständnis. Wenn die akute Phase abgeklungen ist, können weitere Entscheidungen über die Therapie gemeinsam meist besser besprochen und getroffen werden. Je früher die Beschwerden behandelt werden, desto besser sind die Chancen für einen günstigen Verlauf der Erkrankung.

Zudem sollte ein sogenannter Krisenplan im Rahmen der Behandlung erstellt werden. Die Patientin oder der Patient bespricht dabei mit der Ärztin oder dem Arzt bzw. gegebenenfalls auch anderen behandelnden Personen die Vorgehensweise, wenn es zur Verschlechterung von Symptomen oder einer akuten Krisen kommt. Es ist sinnvoll, auch Angehörige in diesen Krisenplan miteinzubinden. Zudem kann es allgemein hilfreich sein, die Angehörigen in Gespräche über die Behandlung mit einzubeziehen.

Die Behandlung erfolgt in der akuten Phase meist im Krankenhaus. In psychiatrischen Krankenhäusern oder psychiatrischen Abteilungen kann unter bestimmten Voraussetzungen die Bewegungsfreiheit der Patientinnen und Patienten eingeschränkt werden. Das kann in einer akuten Phase einer Psychose bei Selbst- und/oder Fremdgefährdung notwendig sein. Diese Freiheitseinschränkung wird auch als „Unterbringung“ bezeichnet und unterliegt strengen Kriterien.

In der nicht mehr akuten Phase kann die Behandlung zum Beispiel in einer psychosozialen Einrichtung (z.B. Psychosozialer Dienst) bzw. bei einer Fachärztin oder einem Facharzt für Psychiatrie (und psychotherapeutische Medizin) erfolgen. Auch andere Gesundheitsberufe (z.B. aus Psychotherapie, klinischer Psychologie oder Ergotherapie) können in der Behandlung miteinbezogen sein. Liegen noch weitere psychische Erkrankungen vor, wird die Behandlung darauf abgestimmt.

Therapiemöglichkeiten im Detail

  • Medikamente: Sogenannte Antipsychotika helfen gegen die Symptome und können vor Rückfällen schützen. Antipsychotika hemmen die Aktivität von bestimmten Botenstoffen im Gehirn. Sie werden auch Neuroleptika genannt. Die Ärztin oder der Arzt kann bei belastender Unruhe und Schlafstörungen vorübergehend Schlaf- und Beruhigungsmittel, sogenannte Benzodiazepine, verschreiben. Eine längere Anwendung ist aufgrund der Abhängigkeitsgefahr von Benzodiazepinen nicht empfohlen. Medikamente gegen Depressionen können bei depressiven Symptomen helfen. Die Ärztin oder der Arzt klärt über Wirkung und mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten auf.
  • Psychotherapie: Durch Psychotherapie (z.B. Verhaltenstherapie oder systemische Familientherapie) können sich die Beschwerden bessern. Eine Psychotherapie hilft unter anderem dabei, besser mit einer Schizophrenie und ihren Folgen umzugehen. Betroffene können offen und vertraulich über ihre Erfahrungen, Beschwerden und Ziele sprechen. Psychotherapie unterstützt zudem dabei, einen Sinn im Leben (wieder) zu finden.
  • Psychoedukation: Bei der Psychoedukation lernen Betroffene etwas über die Erkrankung: Welche Anzeichen und Symptome es gibt, wie die Behandlung erfolgt und was im Umgang damit helfen kann. Die Psychoedukation soll dabei unterstützen, die Krankheit zu verstehen und mit ihr besser zurechtzukommen. Die Psychoedukation erfolgt z.B. im Rahmen einer Psychotherapie oder klinisch-psychologischen Behandlung.
  • Training sozialer Fähigkeiten: Betroffene werden dabei unterstützt, besser im Alltag und sozialen Beziehungen zurechtzukommen. Dieses Training ist vor allem sinnvoll, wenn es zu stärkeren Beeinträchtigungen der sozialen Fähigkeiten kommt (z.B. Probleme mit Kommunikation oder Aufbau eines Freundeskreises). Das Training wird meist in der Gruppe angeboten.
  • Training von kognitiven Funktionen: Dieses Training kann z.B. im Rahmen einer Ergotherapie oder klinisch-psychologischen Behandlung erfolgen. Dabei übt die betroffene Person Denkaufgaben, zum Beispiel für das Gedächtnis oder zum Lösen von Problemen. Dies kann den Antrieb und die Fähigkeiten zur Alltagsbewältigung steigern.
  • Bewegungstherapie: Physiotherapie und mit der Ärztin oder dem Arzt abgesprochene sportliche Tätigkeiten können Betroffene ebenfalls unterstützen und zur Steigerung der Lebensqualität beitragen.
  • Soziotherapie: Tageszentren, Berufs- und Ausbildungszentren, therapeutische Wohngemeinschaften etc. können helfen, sich beruflich und sozial einzugliedern und ein eigenständiges Leben zu führen.
  • Elektrokrampftherapie (EKT): Wenn bisherige Behandlungsangebote (vor allem Medikamente) keinen ausreichenden Therapieerfolg zeigen, kann die Ärztin oder der Arzt eine Elektrokrampftherapie (Elektrokonvulsionstherapie/EKT) empfehlen. Bei dieser wird ein generalisierter Krampfanfall künstlich durch elektrische Erregung des Gehirns erzeugt. Dies geschieht unter kontrollierten Bedingungen in Kurznarkose.

Zusätzlich zur Therapie kann es hilfreich sein, sich in einer Selbsthilfegruppe auszutauschen. Auch Hobbies und eine gute Tagesstruktur unterstützen Betroffene bei der Bewältigung des Alltags. Familie, der Freundeskreis oder die Arbeitsumgebung können Betroffene unterstützen, zum Beispiel durch ein offenes Ohr und Hilfe im Alltag. Für Angehörige ist der Umgang mit der psychischen Erkrankung eines nahestehenden Menschen jedoch auch im Alltag oft sehr belastend.

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Früherkennung und Intervention bei Jugendlichen

Wenn in jungen Jahren der Verdacht auf eine Schizophrenie besteht, sollte man keine Zeit verlieren, sagt die Kinder- und Jugendpsychiaterin Univ.-Prof. Dr. Isabel Böge. Denn jede schwere Episode birgt das Risiko einer Chronifizierung und damit lebenslangen Leids.

Anzeichen, die hellhörig machen sollten:

  • Im Kindesalter: Die Symptomatik ist oft sehr versteckt. Das kann ein plötzlicher Leistungsknick sein, sozialer Rückzug, körperliche Halluzinationen oder regressive Symptome wie das Wiederbeginn des Einnässen.
  • Bei Jugendlichen: Häufiger produktive Symptomatik, im Sinne von optischen oder akustischen Halluzinationen. Oftmals entsteht eine akute psychotische Episode, die stressbedingt oder auch exogen ausgelöst sein kann, z.B. durch Drogen.

Wichtig zu wissen ist, dass Jugendliche viel weniger Wahnsymptome haben als Erwachsene. Nicht selten tritt ein akuter erster Schub einer Schizophrenie sehr plötzlich und heftig auf. Wichtig ist aber: Je akuter die Symptomatik auftritt, desto besser ist die langfristige Prognose.

Therapie bei Jugendlichen

Je älter die Jugendlichen sind, desto weniger unterscheidet sich die Therapie von der der Erwachsenen. Im Jugendalter ist kaum ein Medikament zugelassen. Das einzige zugelassene Medikament im Kindesalter ist Haloperidol, das aber zu den „alten“ Antipsychotika zählt und damit die meisten Nebenwirkungen aufweist. Zu Beginn - um die Betroffenen schnell aus der Verwirrung zu holen - ist es gut geeignet. Dann sollte man aber auf modernere Neuroleptika umsteigen. Das Problem ist, die neueren Medikamente - die sogenannten atypischen Antipsychotika - sind fast alle gar nicht im Jugendalter oder erst ab 16 Jahren zugelassen. Das bedeutet, wir müssen diese off-label verschreiben. Bei der Eindosierung der Medikation geht man in der Kinder- und Jugendpsychiatrie meist sehr viel langsamer vor als in der Erwachsenenpsychiatrie, da junge Menschen nicht selten einen viel aktiveren Metabolismus haben.

Rezidivprophylaxe bzw. Erhaltungstherapie

Wenn es sich um eine akute Schizophrenie handelt, sollte man das Medikament, mit dem man eine Stabilisierung erreicht, für mindestens ein Jahr geben. Manchmal muss man dafür mehrere Neuroleptika „ausprobieren“, da bei jeder und jedem Jugendlichen der Stoffwechsel ein wenig anders ist. Ein zu frühes Absetzen birgt eine 70%ige Rückfallgefahr. Für die Erhaltungsdosis versucht man die geringstmögliche Dosis zu nehmen, sodass die Jugendlichen gut „funktionsfähig“ und nicht zu müde sind, sich aber trotzdem noch im Wirkspiegel befinden. Nach einem Jahr versucht man, das Medikament auszuschleichen - genauso langsam, wie man es vorher eingeschlichen hat.

Anzeichen eines Rückfalls

Wir versuchen immer im Rahmen der ersten Episode die Frühsymptome zu erheben, die vielleicht doch vorhanden waren, um anhand derer Frühwarnsymptome zu definieren, auf die Jugendliche und/oder deren Eltern achten sollen. Das können Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, sozialer Rückzug oder Leistungsabfall sein. In der Regel bekommen die Patientinnen und Patienten eine Karte mit 4, 5 Symptomen von uns mit, und wir sagen zu ihnen: „Wenn diese Symptome wieder auftreten, melde dich bitte bei uns!“

Psychoedukation und Angehörigenarbeit

Beides hat einen hohen Stellenwert. Bei Kindern und Jugendlichen steht die Angehörigenarbeit naturgemäß im Vordergrund. Aber auch die Jugendlichen selbst so aufzuklären, dass sie ihre Krankheit verstehen, ist enorm wichtig. Das muss man oft 10- bis 20-mal machen - am besten immer wieder zwischendurch, in Phasen, in denen das gut funktioniert.

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