Woher kommt Angststörung: Ursachen und Risikofaktoren

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Angst ist ein normales Gefühl, das vor gefährlichen Situationen schützt bzw. hilft, diese zu vermeiden.

Wenn die Angst jedoch übermäßig stark wird und den Alltag einschränkt, kann das auf eine Angststörung hinweisen. Als Angststörung werden intensive, lang anhaltende Angstzustände bezeichnet.

Die Angst ist dabei so groß, dass sie für die meisten außenstehenden Personen nicht nachvollziehbar erscheint. Angststörungen können sich stark auf das Alltagsleben auswirken. Sie erhöhen zudem das Risiko für eine Depression sowie Abhängigkeitserkrankungen (z.B. Alkoholabhängigkeit).

Es gibt derzeit noch kein allgemein anerkanntes und umfassend erklärendes Modell, wie Angststörungen entstehen. Allerdings existieren verschiedene Theorien. Diese versuchen die Ursachen aus der jeweiligen wissenschaftlichen Perspektive zu klären.

Zugrunde liegt das sogenannte Vulnerabilitäts-Stress-Modell. Dieses geht davon aus, dass es Risikofaktoren gibt. Integrative Modelle gehen davon aus, dass biologisch-körperliche, psychische und soziale Faktoren zusammenwirken.

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Ursachen und Risikofaktoren

Wie bei vielen anderen psychischen Störungen wurden auch bei Angststörungen wie der Generalisierten Angststörung Hinweise auf eine genetische Grundlage gefunden. Dabei sind vermutlich mehrere Gene an der Entstehung der Störung beteiligt.

Sie sind aber nicht allein verantwortlich, wenn jemand eine (Generalisierte) Angststörung entwickelt, glauben Experten. Vielmehr soll erst das Zusammenspiel aus genetischer "Anfälligkeit" und weiteren Faktoren beziehungsweise Mechanismen eine Angsterkrankung entstehen lassen.

Psychosoziale Faktoren

Eine Rolle spielen etwa psychosoziale Faktoren: So beobachtet man zum Beispiel bei Menschen mit Traumata in der Kindheit (wie Trennung der Eltern, Tod des Vaters, Alkoholiker in der Familie, sexueller Missbrauch) häufiger Angsterkrankungen als bei Menschen mit unbelasteter Kindheit.

Der Erziehungsstil der Eltern hat möglicherweise ebenfalls einen Einfluss darauf, ob der Nachwuchs eine krankhafte Angst entwickelt. Beispielsweise zeigen Kinder von überbehütenden Eltern ein höheres Angstniveau.

Die Häufigkeit von Angststörungen variiert auch in Abhängigkeit von sozioökonomischen Faktoren, wie Beobachtungen zeigen: So finden sich mehr Betroffene in den unteren sozialen Schichten als in den oberen - ebenso wie unter Arbeitslosen als unter Vollbeschäftigen.

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Es gibt auch lerntheoretische Modelle als mögliche Erklärung für die Entstehung von Angststörungen. Solche Modelle gehen davon aus, dass sich Angst als fehlerhafter Lernprozess entwickelt:

Im Anfang stehen Sorgen, die primär im Rahmen belastender Lebensereignisse (wie Scheidung, Tod des Partner, Arbeitsplatzverlust) auftreten. Bei entsprechender Veranlagung können diese Sorgen chronisch werden.

Die Betroffenen nehmen innere und äußere Reize (wie körperliche Beschwerden) als bedrohlich wahr und schätzen die eigene Fähigkeit, Probleme zu lösen, als unzureichend ein - die Sorgen intensivieren sich.

Manche Experten gehen davon aus, dass früh im Leben entstandene Konflikte die Symptome einer Angsterkrankung verursachen, wenn sie zu unangemessenen (neurotischen) Lösungsversuchen führen.

Im Falle einer Generalisierten Angststörung sollen die Betroffenen sicherheitsgebende Beziehungserfahrungen unzureichend verinnerlicht haben. Der Grund sind oftmals verunsichernde Beziehungserfahrungen mit den Eltern (z.B. weil diese ebenfalls eine Angsterkrankung hatten).

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Neurobiologie

Botenstoffe des Nervensystems (Neurotransmitter) sind offensichtlich ebenfalls in Angsterkrankungen involviert. Angstpatienten weisen diesbezüglich nämlich zahlreiche Unterschiede im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen auf, wie Untersuchungen belegen.

Bislang ist aber noch unklar, wie Neurotransmitter und Angststörungen genau zusammenhängen. Auf alle Fälle scheint aber der Botenstoff Serotonin eine Rolle zu spielen: Bei Angststörungen sind nämlich Medikamente wirksam, welche die Kommunikation der Nervenzellen über diesen Botenstoff verbessern.

Bei Menschen mit Angststörung liegen Fälle psychischer Erkrankungen oft in der Familie vor. Auch belastende Ereignisse können Symptome einer Angststörung auslösen. Andauernde körperliche Erkrankungen können ebenfalls Angststörungen auslösen.

Daher steigern Menschen mit Angststörung bisweilen den Konsum, um die beim Entzug entstehenden Ängste auszuhalten. Untersuchungen weisen darauf hin, dass Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen eher zu Angststörungen neigen.

Jeder Mensch ist anders und häufig ist es eine Kombination aus vielen Faktoren, die zur Entwicklung einer Angststörung bei einem Menschen beitragen. Daher ist es oft schwer, die Ursache einer Angststörung eindeutig festzustellen.

Wenn dieses Vermeidungsverhalten die Art und Weise des täglichen Lebens so einschränkt, dass es als Belastung erlebt wird, sollte man dringend Hilfe suchen.

Formen von Angststörungen

  • Panik-Störungen, spezifische Phobien und generalisierte Angststörung sind Formen der Angststörungen.
  • Bei einer Panikstörung tritt akut große Angst auf (Panikattacke).
  • Bei einer Sozialphobie haben Betroffene intensive Angst beim Zusammentreffen mit anderen Menschen.
  • Bei einer generalisierten Angststörung kommt es zu andauernder starker Angst und Sorgen über den Alltag und die Zukunft.
  • Zu den sogenannten spezifischen Phobien zählen Ängste vor ganz konkreten Tatsachen.

Die Ursachen von Angststörungen sind vielfältig, mitunter können auch bestimmte Medikamente Unruhe oder gar Panik verursachen. Zusätzlich zur medikamentösen Therapie kann z. B. auch Sport helfen, wieder mehr Ruhe und Gelassenheit zu erreichen.

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