Die Bezeichnung Psychose ist ein Symptomkomplex, welcher bei vielen verschiedenen psychischen Störungen auftritt. Wesentliches Merkmal ist eine veränderte Wahrnehmung der Realität, welche mit Beeinträchtigungen im Denken und dem gefühlsmäßigen Erleben einhergeht.
Psychosen wurden früher als schwere psychische Störung den Neurosen gegenübergestellt. Der Neurosebegriff wurde zugunsten einer differenzierten Aufteilung in verschiedene Erkrankungen weitgehend verlassen. Psychosen, als nicht eigenständige Erkrankungen, sondern als Symptomkomplex finden sich bei einer Vielzahl an internistischen, neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen.
Neben Psychosen im Rahmen der Schizophrenie oder bei affektiven Störungen, wie bei schweren Depressionen oder Bipolare Störungen (manisch-depressive Erkrankung), ist eine Vielzahl an so genannten Organischen Psychosen bekannt.
Psychose ist ein Überbegriff für schwere psychische Störungen, die mit einem Realitätsverlust verbunden sind. Bei den Betroffenen kann es unter anderem zu Wahnvorstellungen oder Halluzinationen kommen. Häufig treten diese Symptome bei schizoaffektiven Störungen und Schizophrenie auf.
Psychosen können verschiedene Funktionen wie das Denken, Fühlen und die Wahrnehmung betreffen. Menschen mit psychotischen Symptomen werden mittels Medikamente oder Psychotherapie behandelt. Schätzungen zufolge sind etwa ein bis zwei Prozent der Gesamtbevölkerung irgendwann im Leben von einer Psychose betroffen. Die häufigsten Formen sind die Schizophrenie und bipolare affektive Störungen.
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Psychosen können, je nach der zugrunde liegenden Erkrankung akut oder schleichend auftreten. Erste Anzeichen einer bevorstehenden Psychose sind oft innere Unruhe, Angst und Schlafstörungen. Damit einhergehend erscheint die Umwelt häufig unvertraut und unwirklich (Derealisation). Betroffene haben auch das Gefühl „neben sich zu stehen“ oder erleben die eigenen Gefühle als fremd (Depersonalisation).
In der Psychose selbst wird die Umwelt zunehmend als beängstigend und bedrohlich erlebt und der Betroffene denkt darüber nach was oder wer dafür verantwortlich ist (Kausalitätsbedürfnis). Da die Fähigkeit, eigene Überlegungen kritisch zu hinterfragen (Reflexionsfähigkeit) verloren geht, werden rasch Verantwortliche für die (Lebens)bedrohliche Situation gefunden.
Bei psychischen Erkrankungen wie der Schizophrenie geht man davon aus, dass erst das Zusammenspiel verschiedener Faktoren (biologische und psychosoziale) zum Ausbruch der Erkrankung führt. Abhängig vom Schweregrad können eine Vielzahl an Erkrankungen zu vorübergehenden Psychosen führen. Bestimmte Medikamente in der Behandlung schwerer internistischer oder neurologischer Erkrankungen können zu Psychosen führen.
Um eine zielgerichtete Behandlung einer Psychose einzuleiten bedarf es einer genauen Diagnosestellung. Die Unterscheidung zwischen primär organischen und primär psychischen Psychosen ist schwierig und sollte vorrangig von einem Facharzt für Psychiatrie vorgenommen werden.
In der Behandlung von Psychosen kommen abhängig von Ursache und Schweregrad der Erkrankung unterschiedliche Therapiestrategien zum Einsatz. Bei Psychosen im Rahmen psychischer Erkrankungen steht die Aufklärung und Beratung am Beginn. Gemeinsam mit dem Patienten sind mögliche Therapieansätze zu besprechen und dem Erkrankungsverlauf regelmäßig anzupassen. Neben psychotherapeutischen Interventionen können antipsychotisch wirksame Psychopharmaka zu einer Linderung der Beschwerden führen. Bei der Wahl einer geeigneten Therapie haben Bedenken und Vorerfahrungen des Patienten Priorität.
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Formen von Psychose
Es gibt verschiedene Formen von Psychosen.
- Organische Psychose (exogene Psychose): Basiert auf einer organisch feststellbaren Ursache wie etwa einer Verletzung oder Entzündung des Gehirns, einem Hirntumor oder einer Epilepsie.
- Substanzinduzierte Psychose: Eine durch Medikamente oder Drogen (Alkohol, LSD, Cannabis und andere) hervorgerufene Psychose. Im Falle von Drogen wird sie auch als Drogen-Psychose bezeichnet.
- Nicht-organische Psychose (endogene Psychose): Bei einer nicht-organischen Psychose wie der Schizophrenie sind die genauen Ursachen zum Teil noch unbekannt. Man geht von verschiedenen Faktoren wie genetischen, psycho-sozialen und teilweise organischen Ursachen wie etwa einer Störung der Hirnchemie aus.
- Schizo-affektive Psychose: Fachleute bezeichnen als schizo-affektive Psychose die Kombination aus Symptomen, die jeweils die Kriterien einer Schizophrenie und einer affektiven Störung erfüllen. Unter einer affektiven Störung versteht man eine psychische Störung, bei der die Stimmung krankhaft verändert ist - sie ist auffällig gehoben (Manie) oder gedrückt (Depression) oder wechselt zwischen diesen Extremen hin und her (bipolare Störung).
- Paranoide Psychose (wahnhafte Störung): Eine akute psychotische Störung, bei der Wahnvorstellungen (wie Verfolgungswahn) im Vordergrund stehen. Die Grenzen zu anderen psychischen Störungen mit Wahnsymptomen sind fließend.
- Postpartale Psychose: Der Begriff postpartale Psychose steht für eine im Wochenbett auftretende Psychose.
Es gibt auch Mischformen verschiedener Psychosen.
Ursachen und Auslöser
Manche Psychosen lassen sich auf eine bestimmte Ursache wie eine Erkrankung, Medikamente oder Drogenkonsum zurückführen. Bei anderen sind die genauen Ursachen noch weitgehend unbekannt.
Körperliche Erkrankungen
Diverse organische Grunderkrankungen verändern mitunter die Hirnfunktionen und lösen eine organisch bedingte (exogene) Psychose aus. Dazu gehören etwa:
- Demenz: Bei Demenzpatienten verändern sich Strukturen im Gehirn. Diese Veränderungen führen in einigen Fällen zu psychotischen Störungen. Besonders die Alzheimer-Demenz wird oft von Halluzinationen und Wahnsymptomen begleitet.
- Epilepsie: Bei einem epileptischen Anfall entladen sich die Nervenzellen im Gehirn unkontrolliert. Manchmal treten Psychosen vorher und währenddessen auf. Am häufigsten zeigen sich psychotische Symptome jedoch unmittelbar nach einem epileptischen Anfall.
- Multiple Sklerose: Bei dieser Erkrankung wird sukzessive die schützende Hülle von Nervenfasern (Myelinschicht) zerstört, was unter Umständen Hirnfunktionen beeinträchtigt. Psychotische Symptome sind eine mögliche Folge.
Auch Infektionen (etwa Gehirnentzündung = Enzephalitis oder Parasiteninfektionen), Stoffwechselstörungen sowie Verletzungen (wie ein Schädel-Hirn-Trauma) sind mögliche Ursprünge einer Psychose sowie Hirntumore.
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Medikamente
Manchmal lösen Medikamente vorübergehend psychotische Symptome wie starke Verwirrtheit oder Halluzinationen aus.
Zu den häufigsten medikamentösen Psychose-Auslösern gehören Parkinson-Medikamente: Bei Morbus Parkinson sterben fortschreitend bestimmte Nervenzellen im Gehirn ab, was zu einem Mangel am Nervenbotenstoff Dopamin führt. Dieser löst die typischen Parkinsonsymptome aus wie verlangsamte Bewegungen, Muskelsteife (Rigor) und Zittern (Tremor). Parkinson-Medikamente steigern den Dopaminspiegel im Blut der Patienten. Ist der Dopamingehalt dann allerdings zu hoch, ist es möglich, dass psychische Probleme wie eine Psychose entstehen. Sehr alte Parkinson-Patienten sind davon besonders oft betroffen. Stress und Flüssigkeitsmangel verstärken die Symptome oft.
Sehr selten beruht eine Psychose auf Kortison-Präparaten, die - hochdosiert - eine euphorisierende Wirkung haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass dadurch eine Psychose entsteht, ist jedoch sehr gering. Wenn überhaupt, treten die Symptome dann nur vorübergehend auf.
Drogen
Ein regelmäßiger Drogenkonsum zählt heutzutage für viele jüngere Menschen zum Alltag. Der Rausch am Wochenende durch Partydrogen wie Ecstasy, Kokain oder auch Cannabis sorgt kurzzeitig für ein euphorisches Gefühl und lässt den grauen Alltag vergessen. Um die mit dem Drogenmissbrauch verbundenen Risiken für Körper und Psyche kümmern sich allerdings die wenigsten Betroffenen. Dabei kann bereits eine einmalige Dosis ernsthafte psychische Schäden hervorrufen.
LSD (Lysergsäurediäthylamid) löst mitunter eine Drogen-Psychose mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen aus ebenso wie Amphetamine wie etwa Ecstasy und ähnliche (LSD-Psychose oder Amphetamin-Psychose). Je nachdem, wie viel und welche Art der Droge konsumiert wurde, verschwinden die Symptome nach wenigen Stunden oder bleiben einige Tage bestehen.
Auch Kokain und Cannabis sind eventuell für eine drogeninduzierte Psychose verantwortlich - ebenso wie die legale Droge Alkohol. Dabei ist nicht immer klar, ob die Symptome bereits zuvor vorhanden waren oder erst durch den Drogenmissbrauch entstanden sind.
Untersuchen zeigen beispielsweise, dass Cannabis-Konsumenten mit einer genetisch bedingten Anfälligkeit für Psychosen ein deutlich erhöhtes Risiko haben, tatsächlich an einer solchen psychischen Störung zu erkranken (Cannabis-Psychose). Darüber hinaus haben Cannabis und andere Drogen das Potenzial, den Verlauf einer bereits bestehenden Psychose deutlich zu verschlimmern.
Die Symptomatik einer von Drogen ausgelösten Psychose ist für Suchtmediziner recht eindeutig. Trotzdem müssen bei der Diagnose andere Krankheitsbilder systematisch ausgeschlossen werden. Insbesondere die Abgrenzung zur klassischen Schizophrenie und einer bipolaren Störung, die beide ebenfalls mit psychotischen Schüben einhergehen können, ist entscheidend.
Wenn die Symptome einer drogeninduzierten Psychose auftreten, wird versucht zu eruieren, ob es sich tatsächlich um eine exogene Psychose handelt und nicht etwa um eine durch Rauschmittel ausgelöste endogene psychotische Phase, was häufig kaum möglich ist. Je nach Substanz treten darüber hinaus in vielen Fällen spezifische Symptome und andere Begleiterscheinungen auf.
Bei einer durch Drogen hervorgerufenen Psychose muss zunächst geprüft werden, welche psychoaktiven Substanzen konsumiert wurden. Davon abhängig wird die passende Therapie gewählt. Besondere Vorsicht gilt überdies, wenn Alkohol mit illegalen Drogen kombiniert wird. Bei einem Mischkonsum können sich die verschiedenen negativen Effekte gegenseitig beeinflussen und verstärken.
Eine Kokainpsychose wird durch Kokain ausgelöst und äußert sich anhand verschiedener psychotischer Symptome. Charakteristisch für diese Form der Psychose ist der sogenannte Dermatozoenwahn. Hierbei sind die Betroffenen fest davon überzeugt, dass sich verschiedenste parasitäre Lebewesen, Würmer oder Insekten auf bzw. unter ihrer Haut befinden. Angst, Juckreiz und Panik können durch diese wahnhafte Vorstellung ausgelöst werden. Die Maßnahmen zur „Schädlingsbekämpfung“ sind meist drastisch und schädigen massiv die Haut.
Wer halluzinogene Substanzen wie LSD, Psilocybin oder Mescalin einnimmt, erlebt als typisches Symptom verschiedene Arten von Halluzinationen. Diese sind allerdings beabsichtigt und ein wesentlicher Bestandteil der spezifischen Rauscherfahrung. Farben, Geräusche oder andere Dinge werden häufig als positiv empfunden. Es gibt jedoch auch gegenteilige Erfahrungen. In diesen Fällen werden die Halluzinationen als bedrohlich und sogar lebensgefährdend wahrgenommen, weshalb man häufig von einem sogenannten „Horrortrip“ spricht, der auch nach dem Abklingen des eigentlichen Rausches bestehen kann. In diesem Fall verschwinden die Halluzinationen nicht mehr oder tauchen auf längere Sicht wiederholt auf.
MDMA, Ecstasy und Amphetamine wie Speed oder Pep können ebenfalls auslösende Substanzen für drogeninduzierte Psychosen sein. Teilweise kann das Auftreten der psychotischen Störung bereits nach einmaligem Konsum festgestellt werden. Wer Amphetamine oder Ecstasy schluckt, hat oftmals mit Panikattacken, diffusen Angstgefühlen oder sogar wahnhaften Wahrnehmungsstörungen zu kämpfen. Darüber hinaus werden Situationen durchlebt, in denen das eigene Persönlichkeitsbewusstsein gestört ist.
Viele Menschen stufen Cannabis als „weiche“ Droge ein, die nur wenige gefährliche Nebenwirkungen mit sich bringt. Dabei liefern viele Studien einen deutlichen Hinweis darauf, dass Cannabiskonsum vor allem bei jungen Menschen das Risiko erhöht, an einer Schizophrenie zu erkranken. Dies gilt besonders für einen regelmäßig hohen Konsum. Experten gehen von einem dreimal so hohen Psychose-Risiko aus.
Unterschieden werden muss hierbei zwischen einer Schizophrenie als endogene Psychose, die durch den Cannabiskonsum aktiviert bzw. Der Preis für den kurzen Kick ist hoch und kann das Leben durch eine dauerhafte Psychose nachhaltig zerstören. Um irreversible Schäden zu vermeiden, ist es umso wichtiger, missbräuchlichen Drogengebrauch rechtzeitig zu beenden und sich mit dem eigenen Konsumverhalten kritisch auseinanderzusetzen. Auch wenn sich eine Drogenpsychose bereits manifestiert hat, kann sie durch einen konsequenten Verzicht auf das Suchtmittel vielfach geheilt werden.
Endogene Psychose
Die bekannteste Form ist die Schizophrenie. Experten gehen davon aus, dass an ihrer Entstehung mehrere Faktoren beteiligt sind (etwa genetische Veranlagung, Stress, negative und/oder traumatische Erlebnisse, Veränderungen im Haushalt der Nervenbotenstoffe wie Dopamin und Serotonin).
Ebenfalls zu den endogenen Psychosen zählen affektive Psychosen. Das sind affektive Störungen (= psychische Störungen mit krankhaften Veränderungen der Stimmung: Manie, Depression, bipolare Störung) in Verbindung mit psychotischen Symptomen, die nicht die Kriterien einer Schizophrenie erfüllen.
Andere Psychosen
Eine schizo-affektive Psychose äußert sich in episodischen Störungen, bei denen gleichzeitig oder nacheinander in der gleichen Krankheitsepisode Symptome einer Schizophrenie und einer affektiven Störung (wie Manie oder Depression) auftreten. Die Ursache dieser Form von Psychose wird ebenfalls in einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren (wie genetischer Veranlagung, sozialen Faktoren) gesehen.
Auch bei einer paranoiden Psychose wird ein Zusammenwirken von mehreren Faktoren wie Vererbung und Umwelteinflüssen als Ursache vermutet.
Eine postpartale Psychose (Wochenbettpsychose) tritt in den ersten Wochen nach der Geburt auf und dauert wenige Tage bis mehrere Monate an. Symptome sind etwa Erregung, Verwirrung, Stimmungsschwankungen, Euphorie, Depressionen, Halluzinationen, Wahnvorstellungen und eventuell Gewalttätigkeiten (daher ist konstante Überwachung sehr wichtig). Forscher vermuten, dass der extreme Schlafentzug der frisch gebackenen Mutter das Ausbrechen der Erkrankung begünstigt, neben wahrscheinlichen hormonellen und vielen weiteren Faktoren.
Eine postpartale Psychose bedarf umgehend ärztlicher Behandlung, da der Realitätsverlust der Mutter sowohl diese selbst als auch das Kind potenziell gefährden.
Diagnose
Wenn Sie bei sich eine Psychose vermuten, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen. Der Verlust des Realitätsbezugs birgt nämlich die Gefahr, dass Sie sich selbst oder andere gefährden.
Erster Ansprechpartner bei Psychose-Verdacht ist der Hausarzt. Er wird Sie bei Bedarf an einen niedergelassenen Psychiater oder in eine psychiatrische Klinik überweisen.
Um sich ein Bild zu machen, wird Ihnen der Arzt im Erstgespräch (Anamnese) beispielsweise folgende Fragen stellen:
- Hören Sie Stimmen oder sehen Sie Dinge, die andere nicht hören oder sehen?
- Haben Sie das Gefühl, verfolgt zu werden?
- Haben Sie viel Kontakt zu Familienangehörigen und/oder Freunden?
- Sind Sie in letzter Zeit ungewöhnlich reizbar?
- Fühlen Sie sich oft bedrückt oder aufgedreht?
Nach dem Erstgespräch steht eine körperliche Untersuchung an. Sie gibt gegebenenfalls Hinweise auf eine organische Ursache der Psychose. Anhand von Blut- und Urinproben stellt der Arzt etwa fest, ob Drogenmissbrauch, Entzündungen oder Stoffwechselstörungen hinter den Symptomen stecken. Mithilfe von neurologischen Tests lassen sich Erkrankungen des Nervensystems wie Multiple Sklerose und Epilepsie erkennen.
Stellt der Arzt keine Ursache fest, ist ein Fachmann wie ein Psychiater der richtige Ansprechpartner, der Sie auf mögliche psychische Erkrankungen wie Schizophrenie, bipolare Störung oder Depression untersucht. Dabei helfen ihm klinische Fragebögen, die sich an den Klassifikationssystemen psychischer Störungen orientieren.
Therapie
Grundsätzlich verläuft die Behandlung der substanzinduzierten Psychose wie bei allen anderen Psychosen. Dazu gehört eine sofortige Reduzierung der Reizüberflutung, ggf. auch durch eine medikamentöse Behandlung mit sogenannten Antipsychotika. Im Falle einer Drogensucht ist darüber hinaus ein Drogenentzug in einer qualifizierten Suchtklinik unabdingbar.
Besonders problematisch ist der Substanzmittelkonsum bei einer schizophrenen Psychose, da die Betroffenen hier bereits auf kleinste Mengen des Suchtmittels mit psychotischen Symptomen reagieren. Daraus ergibt sich, dass die Psychose und die Drogensucht unbedingt gleichzeitig behandelt werden müssen.
Bei der Behandlung schizophrener Erkrankungen wird ein mehrdimensionaler Therapieansatz praktiziert. Dieser Ansatz berücksichtigt, dass die Erkrankung sowohl biologische, psychische als auch soziale Komponenten hat. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Kombination psychopharmakologischer, psycho- und sozialtherapeutischer Maßnahmen.
Psychotherapie unterstützt die Betroffenen bei der Verarbeitung des in der Akutphase Erlebten und vermittelt Bewältigungsmöglichkeiten. Besonders etabliert haben sich hier die verhaltenstherapeutischen Behandlungsansätze. Es geht darum, dem Betroffenen ein Verständnis seiner Erkrankung zu vermitteln, seine Selbstverantwortung zu stärken, gesunde Anteile zu fördern und die Fähigkeit zur Selbsthilfe zu verbessern. Psychotherapie soll dazu beitragen, dass das Wiedererkrankungsrisiko sinkt, b.z.w. Wiedererkrankungen weniger gravierend ablaufen und sich letztendlich die durch die Erkrankung geminderte Lebensqualität wieder verbessert.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil von Psychotherapie bei schizophrenen Erkrankungen ist das Frühsymptommanagement. Ein neuerer Ansatz beschäftigt sich auch mit Möglichkeiten zur Selbstkontrolle im Umgang mit produktiven Symptomen (z.B. Wahn, Halluzinationen), die gelegentlich auch außerhalb einer akuten Phase auftreten können.
Verlauf und Prognose
Psychosen galten lange Zeit als schwer behandelbar oder gar unheilbar. Das hat sich jedoch dank verbesserter Therapieoptionen mittlerweile in vielen Fällen geändert. Grundsätzlich hängt die Prognose wesentlich von der Art der Psychose ab. Beispielsweise bestehen etwa bei einer akuten organischen Psychose oft gute Aussichten, während eine chronische organische Psychose vielfach einen chronisch fortschreitenden Verlauf nimmt. Bei endogenen Psychosen haben affektive Psychosen im Allgemeinen eine günstigere Prognose als eine Schizophrenie.
Im Einzelfall sieht die Prognose einer Psychose mitunter anders aus. Generell ist es wichtig, eine Psychose möglichst frühzeitig zu behandeln (Medikamente, Psychotherapie). Alles, was dem Leben der Betroffenen zusätzlich Stabilität verleiht, verbessert die Prognose weiter. Dazu gehören stabile soziale Bindungen und ein berufliches Umfeld, das Psychose-Patienten nicht überfordert.
Vorbeugung
Generell lässt sich einer Psychose nicht vorbeugen, da es verschiedene Ursachen gibt, die zum Teil noch nicht bekannt sind. Allerdings lässt sich in vielen Fällen eine beginnende Psychose bereits in einer frühen Form erkennen - insbesondere, wenn es bereits in der Vergangenheit psychotische Episoden gegeben hat. Eine möglichst frühe und konsequente Behandlung hilft oft, eine akute Psychose vorbeugend zu verhindern.