Freude Definition: Eine umfassende Betrachtung

Wenn man Menschen fragt, was glücklich macht, dann bekommt man eine ganze Reihe von Antworten. Die häufigsten sind:

  • Erfüllende zwischenmenschliche Beziehungen
  • Wohlbefinden, gutes Gefühl
  • Zufriedenheit mit dem Leben
  • Gesundheit
  • Selbstvertrauen, Individualität
  • Freuden
  • Erfolg
  • Freiheit, Unabhängigkeit
  • Entspannung, Ruhe
  • Abwesenheit von Unangenehmem
  • Frieden, Harmonie
  • Naturgenuss
  • Aktivitäten, Hobbies
  • Weiterentwicklung, Produktivität
  • Erfüllte Sexualität

Glück ist also ein Zustand, der höchst individuell empfunden wird, aber dennoch Elemente aufweist, die für die allermeisten Menschen gültig sind.

Die wissenschaftliche Erforschung des Glücks

Die Glücksforschung wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet:

  • Sozialwissenschaftliche Glücksforschung
  • Psychologische Glücksforschung oder Positive Psychologie
  • Philosophische Glücksforschung
  • Physiologische Glücksforschung
  • Ökonomische Glücksforschung
  • Experimentelle Glücksforschung

Obwohl jeder dieser Ansätze unterschiedliche Schwerpunkte hat und dementsprechend inhomogene Ergebnisse geliefert werden, gibt es doch so etwas wie einen kleinsten gemeinsamen Nenner der Glücksdefinition.

Emotionen als Grundlage menschlichen Erlebens

Emotionen prägen unser tägliches Leben. Sei es im Berufs- oder Privatleben: Wut, Liebe, Trauer, Freude, Empathie etc. - unser gesamtes Leben ist durchzogen von den unterschiedlichsten Emotionen. Oft wird Emotion „als Oberbegriff für eine wertende, integrative und komplexe Reaktion des Organismus auf eine gegebene Situation oder einen auslösenden Reiz verwendet“ (Maderthaner, 2017). Tatsache ist aber: Emotionen lassen sich durch körperliche Reaktionen wie etwa eine höhere Herzfrequenz, Erröten oder Erblassen, Schwitzen u. v. m. beobachten.

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Auch im Verhalten werden Emotionen sichtbar - so verändern Menschen ihre Mimik, Gestik, Körperhaltung oder Stimmlage (wenngleich Menschen in der Lage sind, ihren Emotionsausdruck zu regulieren). Ungleich schwieriger lassen sich Aussagen über das „Gefühl“ - also das individuelle Erleben einer Emotion - sowie dessen Bewertung treffen. Hier sind die ForscherInnen auf Berichte des „fühlenden Menschen“ angewiesen, denn auch heute noch kann von einer körperlichen Reaktion nur sehr eingeschränkt auf eine spezifische Gefühlsqualität (wie Überraschung, Furcht etc.) geschlossen werden.

Emotionen können als angenehm (z. B. Freude) oder unangenehm (z. B. Ärger) wahrgenommen werden und sind mit einer über- oder unterdurchschnittlichen Aktivierung verbunden. Ihre wichtigste Funktion ist es, den Menschen auf ein Verhalten vorzubereiten bzw. uns zum Handeln zu bewegen. So bewirken sie etwa eine Fokussierung der Aufmerksamkeit, beeinflussen das Denkvermögen, die Selbsteinschätzung sowie Motivation und Ausdauer.

Basisemotionen

Meist wird zwischen Basisemotionen und sekundären Emotionen unterschieden - auch hier gibt es noch keine eindeutige wissenschaftliche Übereinkunft im Hinblick auf eine Zuordnung. Je nach Ansatz wird zwischen zwei und sogar über 20 Basisemotionen unterschieden. Oft werden jene Emotionen den Basisemotionen zugerechnet, die bereits bei Säuglingen zu finden sind bzw. auch kulturübergreifend verstanden werden: Freude, Interesse, Überraschung, Furcht, Ärger, Trauer und Ekel.

Global betrachtet ist die gesamte Menschheit alles andere als eintönig. Wir sind in unserem Handeln sowie in unserem Auftreten, Aussehen und unserer Kommunikation divers, geprägt von kulturellen, natürlichen und persönlichen Einflüssen.

Es gibt Menschen, die ihre Emotionen und Gefühle stets offen über die gesprochene Sprache sowie die Körpersprache preisgeben. Genauso gibt es aber auch Menschen, die ihre inneren Empfindungen eher für sich behalten und diese nur selten an die Oberfläche dringen lassen. Es gibt Kulturen, in denen gewisse Emotionen und ein bestimmter Habitus gesellschaftlich akzeptiert sind, während dieselben Emotionen und derselbe Habitus in anderen Kulturen als unangebracht erachtet werden kann.

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Was wir fühlen, wie intensiv unsere Gefühle sind und was davon wir mit unserer Umwelt teilen ist auf internationaler Ebene höchst individuell, unterschiedlich und hängt von zahlreichen diversen Faktoren ab. Dennoch existieren gewisse Grundemotionen, welche alle Menschen von Geburt an aufweisen und welche wir auch alle bis zu einem gewissen Grad gleich (zumindest über die Mimik in Form von Mikroexpressionen) ausdrücken.

Grundemotionen werden auch häufig als Basisemotionen, Grundgefühle oder Primäraffekte bezeichnet. Gemeint sind damit die Emotionen, von denen ausgegangen wird, dass diese jeder Mensch von Natur aus (auch schon im Säuglingsalter) in sich trägt und empfinden kann. Sie werden dadurch auch als grundlegender Bestandteil der menschlichen Existenz erachtet. Basisemotionen gelten als kulturunabhängig und äußern sich auch international durch die gleichen Gesichtsausdrücke.

Die sieben Grundemotionen nach Paul Ekman

Nach dem US-amerikanischen Psychologen Paul Ekman gibt es insgesamt sieben Grundemotionen, die in allen Kulturen der Welt vertreten sind und überall nahezu gleich ausgedrückt werden. Unabhängig davon, wo Menschen auf die Welt gekommen sind sowie wo und wie sie erzogen wurden, können Menschen diese Basisemotionen also instinktiv auf internationaler Ebene bei dem Gegenüber erkennen und meist auch richtig zuordnen.

Aus wissenschaftlicher Sicht, wird davon ausgegangen, dass die Grundemotionen des Menschen evolutionäre Gründe haben. Sie werden alltäglich durch gewisse Sinneseindrücke oder innere Bedürfnisse in uns ausgelöst und anschließend zur Erfüllung eines Zwecks (z.B.: Bedürfnisbefriedigung, Kommunikation, Selbstwahrnehmung des aktuellen Wohlbefindens,…) ausgedrückt.

Wenn wir also etwas sehen, hören, schmecken, riechen oder fühlen, dass im Unterbewusstsein eine Erinnerung auslöst, dann steuert das gewissermaßen unsere Basisemotionen und Gefühle. In weiterer Folge löst dieser emotionale Reiz dann im limbischen System die adäquate mimische Expression aus. Das passiert reflexartig und unbewusst, da sich der Verstand gar nicht so schnell einschalten kann. Das ist auch der Grund dafür, warum die Mimik mehr Auskunft darüber gibt, was jemand fühlt, als darüber, was jemand denkt.

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Der Sinn und Zweck von Basisemotionen

Unsere Basisemotionen verfolgen also - wenn auch unbewusst - stets einen gewissen Sinn und Zweck. So versucht Traurigkeit und die körperliche Reaktion auf diese Emotion (z.B.: weinen, Schmollmund, etc.) oft, das Bedürfnis nach Trost, Unterstützung und Zuwendung zu stillen. Hinter der Emotion Angst steckt oft das Bedürfnis nach Sicherheit. Durch den Ausdruck von Angst, erhoffen wir uns eventuell, die angsteinflößende Situation schnellstmöglich und unversehrt zu verlassen. Die körperliche Reaktion die in uns ausgelöst wird, wenn wir beispielsweise in ein Stück eines verdorbenen Nahrungsmittels beißen (Ekel) zeigt uns, dass es gesundheitsschädigend wäre, einen weiteren Bissen zu nehmen. Ekel hat also eine gewisse Schutzfunktion. Wut wiederum kommt oft zum Vorschein, wenn wir unsere persönlichen Grenzen angegriffen sehen.

Egal ob bewusst, unbewusst, erwünscht oder unerwünscht: Unsere Grundemotionen können wir nie zu hundert Prozent verstecken. Über unsere Mimik treten diese Primäraffekte an die Oberfläche. Für einen Bruchteil einer Sekunde - zwischen 40 und 500 Millisekunden, um genau zu sein - zeichnen sich die spezifischen Merkmale der momentan empfundenen Grundemotion(en) in unserem Gesicht ab. Die Gesichtsausdrücke sind damit schneller als unser Verstand und egal wie sehr wir uns bemühen diese zu unterdrücken oder zu vertuschen, so wird dies doch nie komplett möglich sein.

Oft gelingt es uns Menschen, die Gesichtsausdrücke nach diesen 40 bis 500 Millisekunden unter Kontrolle zu bringen. Ab diesem Zeitpunkt sind im Gesicht also nicht mehr die wahren momentanen Emotionen zu sehen, sondern die, die wir unserem Gegenüber zeigen oder vorgaukeln wollen.

Das Facial Action Coding System (FACS)

Der Psychologe Paul Ekman widmete sich der Erforschung der 7 Grundemotionen und deren Erkennungsmerkmalen in der Körpersprache. Dieses FACS ist eine Methode zur Mimik- und Emotionserkennung, die ganz besonders wichtig für die Emotionspsychologie, die Ausdruckspsychologie und die psychoanalytische Therapieforschung ist. Mithilfe des Systems können emotionale non-verbale Gesichtsausdrücke erkannt und beschrieben werden. Gleichzeitig blendet das System allerdings alle nicht-emotionalen Gesichtsausdrücke aus. Mit dem FACS ist es somit auch möglich, ein authentisches Lächeln von einem gespielten bzw. gekünstelten Lächeln zu unterscheiden.

Die Merkmale der Grundemotionen

Möchten wir nun die Grundemotionen, die unser Gegenüber (oder beispielsweise auch Personen in Fernsehinterviews etc.) gerade empfindet, aus dessen Gesicht „ablesen“, so müssen wir zunächst deren spezifische Merkmale kennenlernen. Vorweg aber nochmals zur Erinnerung: obwohl die Merkmale der Primäraffekte kulturunabhängig zwar international ident sind, kann die Intensität der Gesichtsausdrücke sehr stark variieren. Wenn jemand wahre Freude empfindet und sich das auch im Gesicht widerspiegelt, so ist das ein Zeichen dafür, dass diese Person in just diesem Moment Zufriedenheit, Begeisterung, Glück oder Heiterkeit fühlt.

Im Kontrast zur Freude stehen die Basisemotionen Trauer, Überraschung, Angst, Wut, Ekel und Verachtung.

  • Der Primäraffekt bzw. die Basisemotion Überraschung ist dann im Gesicht zu erkennen, wenn die Person verwundert, verblüfft, oder eventuell auch kurz sprachlos ist. Bei der Überraschung unterscheiden wir außerdem zusätzlich zwischen freudiger und erschrockener Überraschung.
  • Anfangs kann es oft etwas schwierig sein, die Mikroexpressionen von Angst nicht mit denen von Überraschung zu verwechseln. Vor allem dann, wenn man den Kontext nicht ausreichend kennt. Dieser kann hier nämlich viel Aufschluss geben. Dennoch gibt es auch ohne Kennen der Situation und des Kontext in der Mimik kleine Unterschiede, die für das geschulte Auge erkennbar sind.
  • Wut bzw. Ekel lässt sich meist ziemlich leicht von den anderen Gefühlen unterscheiden. Die gerümpfte Nase ist hier speziell.
  • Die Grundemotion Verachtung hat zwar nur ein Gesichtsmerkmal, dafür ist dieses umso markanter und leicht zu erkennen.

Die Bedeutung der Baseline

Grundsätzlich gilt: Wann immer man die Grundemotionen einer Person im Gesicht erkennen möchte, macht es Sinn, die betroffene Person bereits im Vorhinein über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Wir Menschen haben alle eine gewisse Baseline an Gesichtsausdrücken. Diese verwenden wir Tag ein und Tag aus in neutralen Alltagssituationen. Am besten kannst du diese Baseline beim Gegenüber unter die Lupe nehmen, wenn du ihn beim Smalltalk in seinem Verhalten beobachtest. Die wahren Gefühle kannst du dann im Anschluss leicht erkennen, wenn die Person von ihrer Baseline abweicht. Das ist oft dann der Fall, wenn die Gesprächsthemen weniger neutral sind. Verhandlungen oder diverse Streitthemen sind hier ein gutes Beispiel dafür.

Da diese Mikroexpressionen aber in der Realität wahnsinnig schnell (innerhalb einer halben Sekunde) auftreten und auch sogleich wieder verschwinden, braucht es wirklich viel Übung, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Empathie, um sie leicht erkennen und richtig deuten zu können. Im Gegenteil dazu, sind normale Gesichtsausdrücke für die meisten leicht ersichtlich. Sie halten nämlich für mindestens eine halbe und bis zu vier Sekunden lang an.

Zuversicht und die Kultivierung der Freude

Freude ist die mächtigste Widersacherin von Angst und Ohnmacht. Ein entscheidender Schritt ist, nichts als selbstverständlich zu nehmen! Dass ein guter Freund mir auch morgen noch seine Freundschaft schenkt, ist nicht selbstverständlich. Es ist immer ein freies Geschenk. Ebenso die Ehe oder eine Partnerschaft, in der es gelingt, gut miteinander zu leben. Oder dass ich schmerzfrei schlafe, dass ich genug zu essen und ein sicheres Dach über dem Kopf habe - all das ist nicht selbstverständlich. Viele Menschen ringen darum.

Wenn ich die Fähigkeit der Zuversicht stärken möchte, dann steht am Anfang dieses Lernens wie am Anfang jeden Lernens die Entscheidung: Ja, ich möchte Stück für Stück üben, mich schwierigen Situationen so zu stellen, dass ich ihnen mit einer zuversichtlichen Haltung entgegentrete. Dazu gehört, sich den Schlamassel erst einmal vor Augen zu führen, anstatt davor zu fliehen oder sich zu betäuben - mit Konsum, mit Dauerbeschäftigtsein, mit Extremsport. Eine zuversichtliche Person erkennt den Ernst der Lage. Sie nimmt nüchtern und realistisch die Schwierigkeiten wahr, aber sie lässt sich davon nicht lähmen. Sie entdeckt Handlungsspielräume, entwickelt Perspektiven und hat den Mut und den Schwung, die vorhandenen Spielräume zu nutzen, selbst wenn sie noch so klein sind. Und: Es ist wichtig, die Quellen zu kennen, aus denen sich Zuversicht speist!

Nichts kann mehr Zuversicht und Hoffnung stiften in Krisenzeiten als das Ahnen, ich bin von Gott gehalten, ich bin in Gott geborgen. Oder wie Rainer Maria Rilke in seinem Gedicht „Herbst“ schreibt: „Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.“ Gott ist in mir, Gott ist neben mir, Gott wartet auf mich auch jenseits dieser Zeit.

Praktische Tipps für den Alltag

Es gibt im Ordensleben eine Prioritätenliste, die hilfreich ist, auch wenn sie banal klingt:

  • Sorge für genug Schlaf
  • Sorge für genügend Bewegung und ausgewogene Ernährung
  • Nimm dir Zeit für Gebet und für deine Beziehungen
  • Geh deiner Arbeit nach

Das heißt nicht, dass man mehr Stunden täglich beten als arbeiten soll, aber Schlaf, Bewegung oder Gebet kommen in unserem Alltag schnell unter die Räder und die Arbeit drängt sich sowieso immer von selbst nach vorne. Diese Prioritäten sind ein großes, doch schwer zu berücksichtigendes Weisheitswissen, das wertvoll ist, um ein menschlich und auch ein spirituell gesundes Leben zu führen.

Um sich aus dem Gedankenkarussell zu befreien, hilft immer: In die Gegenwart kommen. Bewährte Mittel sind, sich zu bewegen, eine halbe Stunde flott zu gehen. Oder zu gärtnern, zu backen, an der Hobelbank zu werken. In der Natur zu sein, Sport zu machen. Musik oder ein qualitätsvolles Gespräch, wo ich meine Sorgen darlegen kann, können ebenfalls helfen. Humor ist eine wichtige Komponente, die die Zuversicht fördert.

Wenn man die komische Seite entdeckt, dann ist man nicht mehr nur auf das Negative fixiert. Beim Lachen tritt ein Freiraum auf, der uns für einen kurzen Moment aus dem Dunkel des Tunnels herausholt. Ein Witz hellt die Stimmung auf und lässt uns die drückende Last vorübergehend vergessen. Lachen und Freude stärken unsere Seele und unsere Zuversicht.

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