Ursachen von Depressionen

Die genauen Ursachen von Depressionen sind komplex und oft nicht eindeutig feststellbar. Es gibt in der Regel nicht die eine, klare Ursache. Tatsächlich ist die Krankheit sehr komplex und Forschende haben längst noch nicht alle Fragen zu den Ursachen geklärt. Was genau die Ursachen für Depressionen sind und was dabei im Körper passiert, ist noch unklar - doch einige Zusammenhänge und Risikofaktoren sind bekannt.

Jeder Mensch ist anders und häufig ist es eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, die zur Entwicklung von Depressionen bei einem Menschen beitragen können. Manchmal ist die Ursache von Depressionen nicht immer festzustellen. Oftmals sind schwierige Umstände, die zu einer Depression führen, auch nicht zu ändern.

Vielfältige Faktoren und Risikofaktoren

Es gibt vielfältige Faktoren, die eine Depression begünstigen. Nicht alle lassen sich ausschalten. Um die eigene psychische Gesundheit zu stärken und damit womöglich das Risiko einer Depression zu verringern, empfiehlt es sich, Stress zu reduzieren. Auch ein stabiles soziales Netzwerk wirkt schützend. Pflegen Sie daher regelmäßig Kontakt zu Freunden und tauschen Sie sich über Sorgen und Probleme aus. Sport und regelmäßige Bewegung haben sich in der Therapie von Depressionen bewährt und leisten einen Beitrag, um der Entstehung einer Depression vorzubeugen.

Untersuchungen zufolge können andauernde Probleme, wie Langzeitarbeitslosigkeit, von Gewalt geprägte oder lieblose Beziehungen, Isolierung oder Einsamkeit über längere Zeit, außergewöhnliche Belastungen bei der Arbeit, eher Depressionen verursachen als Alltagsbelastungen von kürzerer Dauer.

Genetische Faktoren

Die genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Depressionen. Die unterschiedlich hohen Risiken zwischen Menschen lassen sich zu bis zu 40 Prozent durch die Gene erklären. Depressionen können in einer Familie gehäuft vorkommen, wodurch ein erhöhtes genetisches Risiko besteht. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Person automatisch auch an Depressionen erkrankt, wenn ein Elternteil oder ein naher Verwandter bereits diese Krankheit hatte.

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Persönlichkeit

Einige Menschen sind aufgrund ihrer Persönlichkeit empfänglicher für Depressionen.

Stress und traumatische Erlebnisse

Studien haben herausgefunden, dass Menschen mit Depressionen häufig eine gestörte Regulation der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol haben. Das führt unter anderem dazu, dass die Konzentration des Cortisols im Gehirn stark ansteigen kann. Zu viel Cortisol kann dann wiederum zu Symptomen führen, die für eine Depression typisch sind. Das zeigt sich auch in der Praxis: Chronischer Stress am Arbeitsplatz war in Studien ein klarer Risikofaktor für Depressionen. Und auch starker oder dauerhafter Stress in der Kindheit kann dazu beitragen, dass später Depressionen entstehen.

Körperliche Erkrankungen

Manche körperlichen Erkrankungen können depressive Symptome hervorrufen. Zum Beispiel kann eine Schilddrüsenunterfunktion den Hormonhaushalt des ganzen Körpers durcheinanderbringen und so auch massiv die Stimmung beeinflussen. Schwere Erkrankung: Eine Erkrankung kann Depressionen auf zwei unterschiedliche Weisen auslösen. Zum einen kann eine körperlich schwere Erkrankung die Depressionen direkt hervorrufen. Zum anderen kann sie aufgrund des damit verbundenen Stresses oder der Sorgen zu einer Depression beitragen.

Weitere Faktoren

  • Burnout-Syndrom: Eine mögliche Ursache für Depressionen ist das Burnout-Syndrom. Dabei leiden Betroffene wegen schwierigen - meist beruflichen - Lebenssituationen unter körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung. Aus Dauerstress und Burnout kann dann eine Depression entstehen.
  • Psychische Störungen: Depressionen oder depressive Symptome treten auch häufig zusammen mit einigen psychischen Störungen wie beispielsweise Angststörungen, Essstörungen oder Schizophrenie auf. Häufig gehen auch in diesen Fällen die Symptome wieder zurück, wenn die eigentliche Erkrankung behandelt wird. Depressionen können jedoch auch als Verstärker andere psychischer Störungen wirken.
  • Drogen: Drogen können ebenfalls einen Einfluss haben.

Depressionen in verschiedenen Lebensphasen

Depressionen treten in allen Altersklassen und sozialen Schichten auf. Depressionen können zwar in jeder Lebensphase auftreten, auch schon bei Kindern, im Alter über 65 Jahren steigt das Risiko aber deutlich. Frauen erkranken deutlich häufiger als Männer - ihr Risiko ist Studien zufolge mehr als doppelt so hoch. Unter Fachleuten wird noch diskutiert, ob das daran liegen könnte, dass Frauen sich häufiger in Behandlung begeben und diagnostiziert werden. Vermutlich ist das aber nur ein Teil der Begründung. Ein hoher Bildungsstand und sozioökonomischer Status scheinen einen gewissen Schutz vor Depressionen zu bieten.

Auch der Familienstand und das soziale Umfeld spielen eine Rolle - Menschen, die keine feste Bezugsperson in ihrem Leben haben, haben ein höheres Depressionsrisiko. Das lässt sich zum Beispiel bei Verwitweten und Geschiedenen feststellen und generell bei Menschen, die wenige soziale Kontakte haben.

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Behandlungsmöglichkeiten

Zur Behandlung einer Depression stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zu wesentlichen Therapiemaßnahmen zählen vor allem Medikamente, meist sogenannte Antidepressiva, und Psychotherapie. In jedem Fall erfolgt eine Aufklärung über die Erkrankung. Die Fachwelt nennt das Psychoedukation. Bei der Behandlung einer Depression können auch Ergotherapie oder Musiktherapie zum Einsatz kommen.

Sogenannte Antidepressiva sind Medikamente gegen Depressionen, denen ein ähnliches Prinzip zugrunde liegt. Diese sollen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen die Konzentration von sogenannten Neurotransmittern im Gehirn, vor allem von Serotonin bzw. Noradrenalin oder Dopamin, erhöhen.

Es gibt unterschiedliche Methoden der Psychotherapie. Eine Psychotherapie kann einzeln, in der Gruppe oder auch als Paartherapie erfolgen.

Hilfe suchen

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, zögern Sie nicht, Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt anzusprechen! Hausärzt*innen sind häufig die ersten Ansprechpartner und können bei Bedarf an Fachärzt*innen und Psychotherapeut*innen überweisen. Hilfe, Beratung und Kontakte erhalten Sie außerdem durch den sozialpsychiatrischen Dienst an Ihrem Wohnort.

Auch für Angehörige kann es sehr schwer sein, wenn ein nahestehender Mensch an einer Depression erkrankt. Depressionen eines Elternteils können etwa Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern haben. Es kann z.B. zu einer verlangsamten Entwicklung, Verhaltensauffälligkeiten oder Problemen in der Schule kommen.

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