Ein starkes Selbstwertgefühl ist entscheidend für ein ausgeglichenes und zufriedenes Leben. Nur wer mutig ist und wagt, auch zu scheitern, kann sich entwickeln, vorankommen, lernen und Selbstvertrauen aufbauen. Die folgenden Übungen helfen dir dabei, selbstbewusster zu werden, selbstsicher aufzutreten und Selbstzweifel abzubauen.
1. Stärken erkennen und einsetzen
Um uns selbst vertrauen zu können, müssen wir unsere Stärken und Fähigkeiten kennen. Konzentriere dich nicht nur auf das, was schlecht läuft oder was dir fehlt, sondern erkenne deine Stärken. Jeder Mensch hat neben Schwächen auch Stärken.
- Stärken notieren: Setze dich hin, nimm einen Zettel und Stift und schreibe mindestens 15 Dinge auf, die du gut kannst. Notiere auch positive Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit, Neugier, Offenheit, Sportlichkeit, Herzlichkeit, Leidenschaft und Zielstrebigkeit.
- Stärken einsetzen: Notiere dir zu jeder Stärke, wo du diese einsetzen kannst. Konzentriere dich auf 3-5 Stärken und versuche, täglich mindestens eine davon einzusetzen.
- Reflektieren und loben: Reflektiere abends, welche Stärken du eingesetzt hast, was du gut gemacht hast und warum. Lobe dich selbst und überlege, wo du diese Stärken wieder einsetzen kannst.
Wir brauchen Menschen, die sozial, empathisch und gute Zuhörer sind, genauso wie extrovertierte, offene, begeisterungsfähige und redegewandte Persönlichkeiten. Auch Menschen, die Struktur und Ordnung lieben, sind wichtig. Jede gute Eigenschaft hat eine Schattenseite, und jede Schattenseite hat auch etwas Gutes. Es liegt an dir, welche Seite du sehen möchtest.
2. Herausforderungen annehmen und wachsen
Alles, was schwer war, geschmerzt hat, anstrengend war oder dich geängstigt hat, hat dich wachsen lassen und stark gemacht. Schätze diese Ereignisse und jede unangenehme Erfahrung als Zeichen des Wachstums, des Muts und der Stärke. Es ist das Gefühl, das dich zu mehr Selbstachtung, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein führt.
Wir wachsen, wenn es schwer ist, wir Druck empfinden, Angst haben, nervös oder traurig sind. Begebe dich in Situationen, die dir nicht leicht fallen, um die Angst abzulegen und zu lernen, dass der Großteil der Ängste und Sorgen niemals eintritt. Besiege eine Angst, um größer und stärker daraus hervorzugehen.
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Sehr oft spielt uns unser Kopf einen Streich und wir sagen uns, dass wir versagen, etwas nicht schaffen oder nicht gut genug sind. Unser Gehirn fokussiert das Worst-Case-Szenario. Formuliere deine negativen Gedanken in ganze Sätze, wie z. B. „Ich kann das nicht“, „Ich bin nicht gut genug“, „Alle werden lachen“, „Ich habe Angst vor …“. Sprich sie aus oder schreibe sie nieder und hinterfrage sie. Finde alternative, hilfreiche Gedanken, die dich stark, mutig und gut fühlen lassen.
3. Glaubenssätze ändern
Glaubenssätze sind Sätze, die für uns die Welt erklären und unseren Glauben ausdrücken. Wenn diese Glaubenssätze uns zurückhalten, uns schlecht tun und nicht hilfreich für das eigene Selbstvertrauen sind, dann gehören diese geändert. Schreibe dir 5-10 Glaubenssätze auf. Allein beim Ansehen wird sich deine Gefühlslage positiv verändern. Glaubenssätze helfen, einen anderen Blick auf die Welt zu bekommen, auf dich und dein Leben.
4. Körperhaltung bewusst verändern
Je nachdem, wie du dich fühlst, wird dein Körper es den anderen zeigen. Selbstbewusste Menschen legen eine andere Körperhaltung an den Tag. Du kannst deine Körperhaltung absichtlich verändern und dich dadurch besser, stärker und selbstbewusster fühlen. Stelle dich vor einen Spiegel, ziehe die Schultern nach oben und fest nach hinten, spanne das Gesäß an, halte den Rücken gerade und den Kopf hoch. Stemme deine Arme in die Seite, lächle und mache die Superman-Pose. Stelle dir vor, du bist stark, ein Held, unbesiegbar.
5. Fehler akzeptieren
Fehler, Versagen und Ablehnung sind nicht schlimm. Es ist normal, menschlich und wird immer wieder vorkommen. Aber wie wichtig ist das wirklich? Wie bedeutsam ist dieser Fehler in 5 Jahren? Wie wichtig ist eine Note in 10 Jahren? Erinnerst du dich noch an deine Zeugnisnoten? Hat dies dein Leben beeinflusst? Wenn du einen Korb von einem Menschen bekommst oder auch Kritik - ist das wirklich wichtig für dein weiteres Leben? Die Antwortet lautet meist: Nein, es ist unbedeutsam, unwichtig und hat keinerlei Einfluss auf deine Zukunft. Und genauso solltest du es sehen und auch fühlen.
6. Selbstlob und Belohnung
Vor allem wir selbst müssen uns das Lob, die Liebe und Anerkennung geben, die wir vielleicht von unseren Eltern vermisst haben. Sehr oft schleichen sich negative, bewertende und stark urteilende Gedanken in unseren Kopf. Wir machen uns selbst klein, kritisieren uns, beschimpfen uns sogar, weil wir nicht perfekt sind. Das muss aufhören - sofort! Denn was bringt es einem selbst, außer, dass man sich schlecht fühlt und unser Selbstbewusstsein schwindet?
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Alles, was gut läuft, gehört nicht nur ausgesprochen oder aufgeschrieben, es gehört mit einer passenden Handlung, einer Belohnung, verstärkt. Mache dir eine Liste mit Aktivitäten und Dingen, die dir gut tun, mit denen du dich belohnen könntest. Sowie es auch bei Hunden, Katzen und Kindern funktioniert, wirkt Konditionierung auch bei dir. Mut, Stärke, Willenskraft, gute Handlungen und Verhalten belohnen, dies abspeichern und der Wille dies zu wiederholen, entsteht automatisch.
7. Ziele setzen und erreichen
Um zu sehen und zu spüren, dass du stärker wirst und dir selbst vertrauen kannst (Selbstvertrauen bekommst), musst du dir Ziele setzen und diese erreichen. Wer sich Ziele setzt, kann diese erreichen und daran wachsen. Ziele geben den Weg vor, geben dir Motivation und nach Erreichung Selbstbewusstsein. Wenn du dir keine Ziele setzt, kannst du auch nichts erreichen und lässt das wunderbare Gefühl des Erfolgs aus.
Stelle dich dem Risiko zu scheitern, lerne den Umgang damit und fühle den Stolz, wenn du diese erfolgreich meisterst. Setze dir jeden Tag ein Ziel und erreiche es. Wenn du siehst, dass du das, was du dir vornimmst, auch erreichen kannst, fängst du an dich zu glauben.
8. Positive Erinnerungen sammeln
Sehr oft vergessen wir, was uns alles Gute an einem Tag passiert ist, was wir geschafft haben, welche Erfolge wir erzielen konnten, was wir gelernt haben und wo wir Glück hatten. Versuche eine Zeit lang täglich abends vor dem Schlafengehen den Tag Revue passieren zu lassen und das Positive herauszusuchen. Dies kann nur ein leckeres Essen gewesen sein, dass du einer Dame über die Straße geholfen hast, ein lustiger Witz, ein nettes Wort eines Kollegen, eine erledigte Aufgabe, eine neue Erkenntnis oder ein schönes Gespräch.
Immer, wenn dir etwas Gutes passiert, du etwas gut kannst, dir Freude bereitet, du stark oder mutig warst, du eine schöne Erinnerung nicht vergessen willst - schreibe es auf einen Zettel und werfe es in eine Box. Du wirst sehen, was in so kurzer Zeit (nicht mal 1 Jahr) alles Gute dir widerfahren ist. Nun hast du es aber schriftlich, kannst dich daran festhalten und Selbstbewusstsein gewinnen.
9. Positive soziale Interaktionen
Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein entsteht vor allem in jungen Jahren durch das Lob der eigenen Eltern. Jeder mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen ist wesentlich glücklicher, gesünder und ein angenehmerer Zeitgenosse. Wir können anderen und gleichzeitig uns selbst helfen, wenn wir mehr positive Worte in die Welt hinaustragen. Einfach mal jemanden loben, ein Kompliment machen und nette Worte, zeitgleich mit guter Laune, einem anderen Menschen schenken. Deine Stimmung verbessert sich. Du bist glücklich und dein Gegenüber auch. Da Menschen, die glücklich sind, gerne geben und es auch menschlich ist, etwas zurückgeben zu wollen, um das Gleichgewicht zu wahren, wirst du sehr wahrscheinlich ein Kompliment zurückkommen.
Jeder wird gerne angelächelt. Wenn jemand lacht, wissen wir, dass alles gut ist, keine Gefahr droht. Wir sehen selbst gerne in lächelnde Gesichter, denn das beruhigt uns und bringt auch uns zum Lachen. Wenn du selbst lachst, sogar, wenn du dich dazu zwingst, werden Glückshormone ausgeschüttet, die nicht nur beruhigend wirken, sondern auch aktivierend und dein Selbstvertrauen beeinflussen. Du fühlst dich schlagartig ruhiger, bist munterer und fühlst eine angenehme Wärme in dir. Also, lächle dich an. Lache so oft es geht am Tag! Finde überall, in jeder Tätigkeit, die Freude und nimm jede Herausforderung mit einem Gewinnerlächeln an.
10. Ängste überwinden
Da die Angst, abgelehnt zu werden, zu der sozialen Phobie gehört und hauptsächlich für geringes Selbstbewusstsein verantwortlich ist, gilt es diese zu besiegen. Wir müssen uns unseren Ängsten stellen, neue Erfahrungen mit den angsteinflößenden Situationen machen, um die schrecklichen Szenarien zu vertreiben und durch schöne, neue Erlebnisse austauschen zu können.
- Blickkontakt halten: Versuche so oft es geht solange wie möglich Blickkontakt zu halten. Stelle dir selbst eine Challenge. Du wirst sehen, dass andere dich selbstbewusster wahrnehmen werden und du dich auch selbst selbstbewusster fühlen wirst. Gewöhne dir an, einen intensiven, langen Blickkontakt zu haben, denn das zeichnet Menschen mit viel Selbstvertrauen aus.
- Menschen ansprechen: Versuche jeden Tag jemanden anzusprechen - ob es der Taxifahrer ist, der Mann im Bus, die Dame an der Ampel, ein Kind am Spielplatz. Zu Beginn wirst du noch großen Scham verspüren und die Angst, abgelehnt zu werden. Mit der Zeit wirst du aber immer selbstbewusster auf Menschen zugehen, da du feststellst, dass die meisten Menschen positiv auf dich reagieren. Daher ist deine Angst unbegründet, irrational und unnötig belastend.
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