Psychische Erkrankungen sind behandelbar und treten häufig auf. Es ist wichtig, ein ganzheitliches Behandlungskonzept zu leben, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Psychiatrische Abteilung am LKH Villach
Seit dem 1. März 2010 wird am LKH Villach die Abteilung Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin betrieben. Die Abteilung umfasst aktuell drei Stationen. Zur Abteilung gehört auch ein Ambulanzbereich. Es besteht die Möglichkeit, auf der allgemeinen Station oder der Klassestation behandelt zu werden. Im Fachbereich werden Patienten mit allen Erkrankungen des psychiatrischen Formenkreises betreut, solange nicht die Schwere der Erkrankung eine Unterbringung im geschlossenen Bereich erfordert.
Depressive Erkrankungen oder Bipolare Störungen gehören ebenso in dieses Spektrum wie Verhaltensstörungen, schizoaffektive Erkrankungen, Sucht, Angst- oder Essstörungen. Besonders im Bereich der Suchtkrankheit besteht enge Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus de La Tour.
An der Abteilung werden Patient*innen nach dem bio-psycho-sozialen Konzept behandelt.
Ambulante Behandlungsmöglichkeiten
Die allgemeine psychiatrische Ambulanz bietet eine Anlaufstelle für Personen mit seelischen Problemen jeglicher Form. Hier werden diagnostische Untersuchungen gestellt und ambulante Behandlungen durchgeführt.
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Die biologische Spezialambulanz bietet ein Beratungsangebot für Patient*innen, die von ihrem Facharzt/ihrer Fachärztin zu einer Elektrokrampftherapie oder einer Behandlung mit Esketamin-Nasenspray zugewiesen werden. In der Ambulanz wird die notwendige Indikation für die Therapien überprüft und mit den Patient*innen das weitere Vorgehen besprochen.
CBASP ist eine störungsspezifische Psychotherapie zur Behandlung von Menschen mit chronischer Depression.
Spravato Behandlung
Um eine Behandlung mit Spravato beginnen zu können, müssen einige Vorgaben erfüllt werden. Diese sind von der Krankenkasse vorgeschrieben. Nur wenn folgende Kriterien erfüllt werden, bezahlt die Krankenkasse die Behandlung:
- Alter unter 75 Jahre
- Diagnose einer therapieresistenten Depression
- keine klinisch signifikante oder instabile kardiovaskuläre Erkrankungen oder Atemwegserkrankungen
- Versagen von mindestens zwei unterschiedlichen Therapien mit Antidepressiva (mindestens zwei verschiedene Antidepressiva-Klassen)
- zusätzlich Versagen von mindestens einer Augmentationstherapie
- aktuell MADRS-Score von mindestens 30 Punkten
- Eine Weiterverabreichung (=Erhaltungstherapie für sechs Monate) durch eine*n niedergelassene*n Psychiater*in nach der Induktionsphase von vier Wochen ist gewährleistet.
Wenn diese Bedingungen erfüllt sind und Sie Ihre*n Patient*in zur Einleitung zuweisen wollen, können Sie Ihre*n Patient*in wie üblich zur stationären Aufnahme vormerken (Anmeldung Station 1: Herr Kalcher +43 316 385-84651 oder Station 2: Frau Roßmann +43 316 385-82355). Bitte geben Sie hierbei an, dass eine Behandlung mit Spravato geplant ist und dass die Kriterien erfüllt sind.
Lichttherapie
Therapie mit sonnenähnlichem Licht (ohne UV-Strahlung) hat einen positiven Effekt bei depressiven Störungen, vor allem bei saisonal abhängigen Depressionen. Darunter versteht man Verstimmungen, die vorwiegend in einer "dunklen" Jahreszeit, d. h. Herbst und Winter, auftreten. Neben der gedrückten Stimmungslage können folgende Symptome begleitend erscheinen: reduzierter Antrieb, Interesselosigkeit, Verdauungsstörungen, Schlafstörungen und Konzentrationsstörungen.
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Die Therapieanweisung erfolgt durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt. Therapiezeiten: Oktober bis März, Mo. bis Fr.: eine Stunde morgens, nach Terminvereinbarung (Die Therapie kann grundsätzlich auch abends angewendet werden, aber in unserer Ambulanz ist diese nur morgens verfügbar).
Wann ist eine stationäre Aufnahme sinnvoll?
Ob eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus sinnvoll ist, hängt von mehreren Aspekten ab. Bei einer akuten Krankheitsepisode können die Symptome/Beschwerden so quälend sein oder so starke Angst hervorrufen, dass dieser Zustand für den Erkrankten fast unerträglich ist. In diesem Fall kann eine Aufnahme im Krankenhaus hilfreich sein, da man im Spital auch höhere Medikamentendosen verwenden kann, um die Angst und die anderen Symptome rasch zu lindern.
Angst, Depressionen, Halluzinationen oder Wahn können zu Spannungen mit anderen Menschen führen. Diese Spannungen bedeuten Stress, der die Krankheitssymptome verschlechtern kann. Wenn beispielsweise Spannungen mit Menschen bestehen, mit denen die kranke Person zusammen wohnt, ist es oft günstig, diesen Stress durch eine Aufnahme im Krankenhaus zu vermindern.
Manchmal hat die medikamentöse Behandlung Nebenwirkungen, die man im Krankenhaus besser beobachten und beseitigen kann. Fallweise ist es schwierig, eine genaue Diagnose zu stellen, wenn der Arzt den Erkrankten nur manchmal sieht. Durch eine Aufnahme im Krankenhaus kann die Symptomatik genauer beobachtet werden - daher kann eine Aufnahme auch nötig sein, um eine richtige Diagnose stellen zu können.
Sehr selten kann es im Rahmen einer psychischen Erkrankung zu Zuständen kommen, durch die eine Gefahr für die Gesundheit oder das Leben des Kranken selbst entsteht oder sich jemand für andere Menschen gefährlich verhält.
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Es zeigt sich also, dass generell bei psychischen Erkrankungen ähnliche Überlegungen wie bei körperlichen Erkrankungen angestellt werden, wenn man die Frage überlegt, ob eine stationäre Behandlung sinnvoll ist.
Die Entscheidung über eine stationäre Behandlung muss aber immer im Einzelfall zwischen der kranken Person und dem behandelnden Arzt getroffen werden. Manche Menschen glauben, dass psychisch kranke Menschen zumeist über sehr lange Zeit in stationärer Behandlung stehen müssen. Das ist falsch.
Wichtige Hinweise für den Aufenthalt
- Auskünfte über Ihren Gesundheitszustand (telefonisch wie persönlich) werden wir nur nach Nennung eines mit Ihnen vereinbarten Kennwortes geben. Geben Sie uns bitte bei der Aufnahme Bescheid, falls Sie Auskünfte über Ihren Spitalsaufenthalt sperren lassen wollen.
- Nehmen Sie bitte nur kleine Geldbeträge und keine Wertgegenstände (z. B. Schmuck) in das Therapiezentrum Ybbs mit. Leider kommt es in öffentlichen Einrichtungen immer wieder zu Verlusten und Diebstählen. Nutzen Sie im Bedarfsfalls jedenfalls die Möglichkeit des Depots, dazu wenden Sie sich bitte an Ihr Stationsteam. Auf keinen Fall sollten Sie persönliche Gegenstände, besonders mobile Telefongeräte, Geldbörsen etc. unbeaufsichtigt liegen lassen.
- Private Elektrogeräte (ausgenommen Handy- und Laptop-Ladegeräte, Rasierapparate, elektrische Zahnbürsten) dürfen nur mit unserer Genehmigung an das Stromnetz angeschlossen werden. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrer Stationsleitung über eine mögliche Verwendung.
- Handys können Störungen an medizinischen Geräten verursachen. Bitte erkundigen Sie sich im Zweifelsfall, wo Sie telefonieren können.
- Unsere Mitarbeiter*innen dürfen keinerlei Geschenke annehmen. Wenn Sie sich bei uns bedanken wollen, freuen wir uns über eine schriftliche oder mündliche Rückmeldung.
- Hygiene hat im Krankenhaus hohe Priorität. Sie fördert den Heilungsprozess und schützt vor weiteren Erkrankungen. Für das Filmen oder Fotografieren in Krankenzimmern, Untersuchungsräumen etc.