ADHS Medikamente: Ein umfassender Überblick für Deutschland und Österreich

Die Gesundheitssysteme in der EU sind historisch gewachsen und trotz verschiedener Harmonisierungen weitgehend Sache der einzelnen Staaten. Diese Informationen richten sich vor allem an jene, die gerade nach Österreich übersiedelt/gezogen/gezügelt sind oder vorhaben, dies zu tun, und weiterhin Rezepte für ihre ADHS-Medikamente brauchen.

Das österreichische Gesundheitssystem

In Österreich legt die Bundesverfassung fest, "dass die Sozialversicherung nach dem Prinzip der Selbstverwaltung durchzuführen ist. In Österreich steht nur der kleinere Teil der niedergelassenen Ärzteschaft in einem Vertragsverhältnis mit den Krankenkassen. Diese Ärzt*innen sind "Kassenärzt*innen". Sie rechnen die erbrachten Leistungen direkt mit den Krankenkassen ab. Ärzt*innen ohne Kassenvertrag arbeiten als "Wahlärzt*innen". Die Leistungen sind privat zu bezahlen, Rezepte teilweise auch, wenn sie nicht zu „Kassenrezepten umgeschrieben“ werden können.

Die Kasse erstattet ("refundiert") nach Einreichung der Belege einen Anteil von in der Regel 80% des Tarifs, den die Kasse für eine Leistung in der Honorarordnung festgelegt hat. Besteht eine private "Zusatzversicherung", wird der Eigenanteil je nach Vertragsbedingungen mehr oder weniger vollständig übernommen. Wenn Sie eine solche Karte haben, können Sie Leistungen bei Kassenärzt*innen in Anspruch nehmen, müssen aber vorher verschiedene Formalitäten erledigen.

Im vertragsärztlichen Bereich hat im Jahr 2005 eine grüne Chipkarte, die e-Card, den Krankenschein als Versicherungsnachweis abgelöst. Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger.

ADHS-Medikamente in Österreich: Bewilligungspflicht und Suchtgiftrezepte

Für einen Teil der Medikamente ist die Verordnung "bewilligungspflichtig". Dies betrifft alle ADHS-Medikamente mit Ausnahme der nicht retardierten Methylphenidat-Tabletten (Ritalin®- und Medikinet®-Tabletten). Der Bewilligungsprozess wird seit 2005 fast ausschließlich direkt in der Kassenordination über das elektronische Gesundheitsnetz der Sozialversicherung abgewickelt (bis dahin musste das Rezept grundsätzlich zur Krankenkasse gebracht und dort vorgelegt und abgestempelt werden). Inzwischen sind größere wahlärztliche Ordinatinen ebenfalls verpflichtend an das Netz angeschlossen.

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Die Daten über die beabsichtigte Verordnung werden mit einer medizinischen Begründung an die Gegenstelle bei der Sozialversicherung übermittelt, wo deren Ärzt*innen dann die meisten Verordnungen genehmigen oder zunächst Rückfragen stellen. Methylphenidat in Tablettenform und verzögert freigesetzt (Ritalin®/Ritalin-LA®, Medikinet®/Medikinet retard® (entspricht Medikinet adult® in D), Concerta® u. Rezepte für jegliche Form von Methylphenidat und Amphetaminsulfat sind Suchtgiftrezepte.

Sie mussten und müssen zum Teil auch weiterhin mit einer nummerierten Suchtgiftvignette versehen werden ("grünes Pickerl"). Die elektronische Verschreibung mit ihren Sicherheitsmerkmalen wird der Vignette inzwischen gleich gehalten. Rezepte für abgepackte Präparate aus dem Heilmittelverzeichnis können seit 1. Juli 2023 elektronisch ausgestellt werden. Diese Rezepte können mit Ihrer e-Card in jeder Apotheke im Inland abgerufen und ausgefolgt werden. Rezepte für magistraliter anzufertigende Mittel (z. B. Kapseln mit Amphetaminsulfat) können allerdings derzeit nicht elektronisch verschrieben werden.

Tipps für den Umzug nach Österreich

Da es fast überall längere Wartezeiten für fachärztliche Termine in Kassenordinationen gibt, ist es auf jeden Fall sinnvoll, wenn Sie möglichst einen Vorrat Ihrer Medikamente an Ihren neuen Wohnort mitnehmen. Bei Fachärzt*innen, die keinen Vertrag mit Ihrer Krankenkasse haben, können Sie manchmal rascher einen Termin bekommen (siehe oben, "Wahlarztsystem"). Immer mehr Hausärzt*innen verschreiben inzwischen auch Erwachsenen fachärztlich verordnete ADHS-Medikamente weiter und tun dies auf Anfrage vielleicht auch für Sie, selbst wenn Sie Ihren vereinbarten psychiatrischen Ersttermin vor Ort noch nicht hatten, wenn Sie die bisherige Verordnung nachweisen können. Spätestens nach diesem Termin brauchen Allgemeinärzt*innen aber einen aktuellen fachärztlichen Befund in Form eines Arztbriefes. Bringen Sie auf jeden Fall einen Nachweis über Ihre ADHS-Diagnose und/oder frühere Verordnungen (z.B.

Diagnose von ADHS

Eine sorgfältige Diagnosestellung ist sehr wichtig, um unruhige, unterforderte oder traumatisierte Kinder von jenen mit ADHS zu unterscheiden. Zudem sollte abgeklärt werden, ob es vielleicht Schwierigkeiten in der Familie gibt. Je jünger ein Kind ist, desto eher ist unreifes und impulsives Verhalten altersgerecht und somit „normal“. Die Diagnose einer ADHS sollte nicht vor dem Alter von drei bis vier Jahren erfolgen.

Eine Erhebung der Krankengeschichte sowie ein ausführliches Gespräch stehen am Beginn der Diagnosestellung. Die Ärztin/der Arzt führt zudem eine körperliche Untersuchung durch. Andere Ursachen für die Symptome müssen ausgeschlossen werden (z.B. Schilddrüsenüberfunktion, Schlafstörungen, Seh- oder Hörschwierigkeiten, andere psychische oder neurologische Erkrankungen). Zudem wird abgeklärt, ob Krankheiten vorliegen.

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Zur Diagnosestellung kann auch eine klinisch-psychologische Diagnostik ergänzend hilfreich sein. Dabei werden Tests durchgeführt bzw. Fragebögen ausgefüllt. Eine Einbeziehung in die Diagnostik vom weiteren sozialen Umfeld von Kindern (z.B. aus der Schule) kann hilfreich sein. Dies dient dazu, das Verhalten aus Schule oder Kindergarten beurteilen zu können.

Für die Diagnose ADHS müssen in Österreich bestimmte Kriterien vorliegen. Diese orientieren sich an den Kriterien der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD). Dort wird auch genau beschrieben, wie sich Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität äußern können.

Kriterien für die ADHS-Diagnose

  • diese Anzeichen sind bereits vor dem siebten Geburtstag aufgetreten.
  • das Verhalten wird in mehr als einer Umgebung beobachtet (z.B.
  • der Alltag ist durch das Verhalten stark beeinträchtigt (z.B.
  • andere psychische Erkrankungen sind keine Ursache für das auffällige Verhalten.

Die Diagnosestellung kann für die Betroffenen eine Entlastung sein, weil man nun weiß, was hinter dem auffälligen Verhalten steckt. Sie kann auch belasten oder anfangs auch von Betroffenen oder Angehörigen abgelehnt werden. Ein aufklärendes Gespräch über die Erkrankung kann helfen, damit umzugehen. Zudem kann die Ärztin/der Arzt über weitere Möglichkeiten der Unterstützung informieren, z.B. Selbsthilfegruppen.

Die Diagnose kann besonders schwierig sein, wenn das Verhalten nicht ganz so auffällig bzw. behandlungsbedürftig ist. Mehrere Untersuchungstermine ermöglichen es dann, die Situation besser einschätzen zu können. Dabei erfolgt z.B. eine ausführliche Entwicklungsdiagnostik des Kindes oder eventuell auch eine Verhaltensbeobachtung.

Ein weiteres internationales Klassifikationssystem, das bei ADHS international angewandt wird, ist das sogenannte DSM. Nähere Informationen welche Rolle es bei ADHS spielt, finden Sie auf www.gesundheitsinformation.de.

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Therapie von ADHS

Zu den möglichen Therapien zählen vor allem die Aufklärung über die Erkrankung, Elternschulung/Elterncoachings, intensive Zusammenarbeit mit der Schule, Medikamente und Psychotherapie. Die Therapie von ADHS besteht aus mehreren Säulen, die einander ergänzen.

Ist das AHDS nicht stark ausgeprägt, kann es bereits helfen, bei einer Elternschulung den Umgang mit ADHS zu erlernen und auf gute Schlafgewohnheiten des Kindes zu achten. Ist das ADHS stärker und kommt es zu Problemen in der Schule bzw. dem sozialen Umfeld sind Begleitmaßnahmen in der Schule und eine Psychotherapie sinnvoll. Der Einsatz von Medikamenten wird genau abgewogen und ist nur bei deutlicher Beeinträchtigung und Leidensdruck empfohlen.

Gemeinsam mit der Ärztin/dem Arzt entscheiden die Betroffenen, welche Therapiemöglichkeiten infrage kommen. Es kann sein, dass der Behandlungsbedarf nicht so groß ist oder dass doch eine umfassendere Therapie notwendig ist.

Eine wichtige Maßnahme ist die Aufklärung über ADHS von Eltern, Familie und Betreuungspersonen aus dem sozialen Umfeld (etwa Kindergarten oder Schule). Die Aufklärung über die Erkrankung wird Psychoedukation genannt und erfolgt z.B. in Form von Elternschulungen. Bei einer Elternschulung erfahren die Eltern mehr über ADHS (was es ist, wie es auf den Körper wirkt etc.) und den Umgang damit. Zum Beispiel welche Verhaltensweisen man beeinflussen kann, welche das Kind ändern kann und welche nicht. Diese Schulung unterstützt bei der Erziehung und auch bei Problemen mit ADHS im Alltag.

Der Alltag eines Kindes mit ADHS sollte zum Beispiel gut strukturiert sein. ADHS hat meist Auswirkungen auf den Alltag im Kindergarten oder der Schule. Daher ist eine Zusammenarbeit zwischen Eltern, Kindern, den behandelnden Personen und dem Kindergarten bzw. der Schule hilfreich. So können zum Beispiel Lernbedingungen angepasst werden (z.B. Übungen im Unterricht). Klare Botschaften und Regeln, eine gut geplante Tagesstruktur, das Vermeiden von Überforderung oder immer wieder mal ein gerechtfertigtes Lob sind zudem hilfreich.

Im Vorschulalter stehen dabei meist Erziehungsberatung der Eltern, Einbezug des Kindergartenpersonals und eine Spieltherapie im Vordergrund. Bei der psychotherapeutischen Behandlung von Schulkindern mit ADHS wird unter anderem mittels verhaltenstherapeutischen Maßnahmen gelernt, die Gefühle besser zu regulieren oder Probleme zu lösen. Das schulische sowie soziale Umfeld wird mit einbezogen. Mittels Psychoedukation soll das Verständnis für die Störung gefördert werden. In einer Gruppentherapie können Jugendliche z.B. auch ihre sozialen Fähigkeiten in Kontakt mit Gleichaltrigen verbessern.

Medikamentöse Therapie bei ADHS

Medikamente kommen bei ADHS ab dem Alter von sechs Jahren zum Einsatz. Das am häufigsten verwendete Medikament bei ADHS ist der Wirkstoff Methylphenidat. Tritt keine erwünschte Wirkung ein, kann auch eine Behandlung mit den Wirkstoffen Atomoxetin, Guanfacin oder Lisdexamfetamin eine Alternative sein. Dexamphetamin und Lisdexamfetamin sind nur für Kinder und Jugendliche zugelassen, wenn vorher eine Behandlung mit Methylphenidat versucht wurde. Guanfacin verschreibt die Ärztin/der Arzt erst, wenn andere Mittel unverträglich oder wirkungslos waren.

Die medikamentöse Therapie wird von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen begleitet. Treten Nebenwirkungen auf, sollen Eltern dies der Ärztin/dem Arzt mitteilen. Diese/dieser kann dann gemeinsam mit Eltern und Kind besprechen, welche Anpassungen der Medikation notwendig bzw. Die Vor- und Nachteile der Medikamenteneinnahme werden von dem Kind/Jugendlichen, Eltern und Ärztin/Arzt gemeinsam abgewogen. Medikamente bei ADHS sollten im Zuge einer umfassenden Therapie zum Einsatz kommen. Das bedeutet, dass nicht nur Medikamente eingenommen werden. Begleitend werden soziale, psychotherapeutische und pädagogische Maßnahmen gesetzt.

Weitere unterstützende Maßnahmen

Die Medikamente können die Symptome lindern, solange sie eingenommen werden. Auch klinisch-psychologische Behandlungstechniken werden eingesetzt. Mithilfe einer Ergotherapeutin/eines Ergotherapeuten werden etwa Fähigkeiten in Bezug auf Bewegung, Ausführung von Alltagstätigkeiten oder sozialem Austausch verbessert, das Selbstbewusstsein wird gestärkt.

Es gibt Hinweise, dass Ausdauersport bei ADHS hilfreich ist. Allerdings ist dies wissenschaftlich noch nicht ausreichend überprüft. Eltern und Kinder empfinden Sport jedoch oft als hilfreich. Andere immer wieder mit ADHS in Verbindung gebrachte Maßnahmen wie Neurofeedback, Diäten/Ernährungsumstellungen, pflanzliche Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel sind unzureichend erforscht.

Ist der Alltag nur noch schwer zu bewältigen und ein Kind sehr hyperaktiv und impulsiv, kann ein Aufenthalt in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie bzw. Kinder- und Jugendpsychosomatik sinnvoll sein. Auch wenn weitere schwere psychiatrische Erkrankungen vorliegen, ist ein Spitalsaufenthalt möglicherweise notwendig. Auch eine Rehabilitation kann unterstützend sein.

Umgang mit ADHS im Alltag

Der Alltag mit ADHS kann sehr herausfordernd für die ganze Familie sein. Oft kommt es zu Konflikten in der Schule, zu Streit mit anderen Kindern oder Angehörigen. Für Geschwister ist es auch nicht leicht. Und natürlich leiden die betroffenen Kinder und Jugendlichen selbst an ihrem Verhalten und den Folgen im sozialen Umfeld. Sie finden zum Beispiel schwieriger Freundinnen und Freunde. Im Familienalltag helfen meist klare Regeln und Routinen. Ein Austausch in einer Selbsthilfegruppe für Eltern ist oft hilfreich. Sich immer wieder bewusst zu machen, dass das Kind nicht mit Absicht so handelt, ist ebenso unterstützend.

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind an ADHS leidet, wenden Sie sich an eine Kinderpsychiaterin/einen Kinderpsychiater bzw. eine Kinderärztin/einen Kinderarzt mit Spezialisierung auf Psychosomatik oder eine der spezialisierten ADHS-Ambulanzen. Diese/dieser leitet dann weitere notwendige Untersuchungen bzw.

ADHS im Erwachsenenalter

Eine ADHS beginnt in den meisten Fällen im Kindes- und Jugendalter. Bei vielen Betroffenen nehmen die Symptome mit zunehmendem Alter ab. Jungen bzw. Männer sind häufiger betroffen als Mädchen bzw. Frauen. Bei manchen dauern die Symptome jedoch bis ins Erwachsenenalter an. Manchmal wird ADHS auch erst im Erwachsenenalter als Diagnose gestellt.

Die Ärztin/der Arzt erhebt die Krankengeschichte (Anamnese) und fragt nach Beschwerden. Um mögliche andere Erkrankungen auszuschließen, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Unter anderem klärt die Ärztin/der Arzt ab, ob andere psychische Erkrankungen (z.B. bipolare Störung) bzw. eine Persönlichkeitsstörung (vor allem dissoziale Persönlichkeitsstörung und emotional-instabile Persönlichkeitsstörung) vorliegen oder ausgeschlossen werden können.

Bildgebende Verfahren (CT, MRT) und EEG können zum Ausschluss neurologischer Erkrankungen zum Einsatz kommen. Ebenso kann klinisch-psychologische Diagnostik ergänzend hilfreich sein (z.B. mittels Selbst- und Fremdeinschätzungsfragebögen).

Diagnosekriterien für ADHS im Erwachsenenalter

  • Die Verhaltensauffälligkeiten bestehen seit der Kindheit.
  • Es gibt mindestens sechs Anzeichen dafür, dass Unaufmerksamkeit, Impulsivität oder Hyperaktivität vorhanden sind.
  • Es gibt in mehr als einem Lebensbereich Schwierigkeiten.
  • Das soziale Leben und der berufliche Alltag sind stark beeinträchtigt.

Die Behandlung von ADHS im Erwachsenenalter richtet sich nach der persönlichen Lebenssituation und den bestehenden Symptomen bzw. Problemen. Sie wird gemeinsam mit Ärztin/Arzt bzw. auch etwa Psychotherapeutin/Psychotherapeut besprochen und sollte gut für Betroffene annehmbar sein. Erwachsene suchen sich auch häufig eigene Bewältigungsstrategien, um mit ADHS umzugehen.

Die Medikamente wirken gegen die Hauptsymptome von ADHS (Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit, Impulsivität). Es kommt dabei vor allem der Wirkstoff Methylphenidat zum Einsatz. Wurde der Wirkstoff Lisdexamfetamin bereits im Jugendalter eingenommen, kann die Behandlung damit bei Bedarf auch im Erwachsenenalter fortgesetzt werden. Kommt es mit den genannten Medikamenten nicht zum Therapieerfolg, kann auch der Wirkstoff Atomoxetin verschrieben werden.

Vor Beginn der Therapie erfolgt eine genaue körperliche Untersuchung sowie ggf. eine Blutabnahme. Es erfolgen regelmäßig Kontrolluntersuchungen. Treten Nebenwirkungen auf, sollen Betroffene dies der Ärztin/dem Arzt mitteilen.

Weitere Therapieansätze für Erwachsene

  • Bewältigung psychosozialer Probleme (z.B.
  • die Behandlung von möglichen weiteren psychischen Erkrankungen (z.B.
  • Dabei kommt Psychoedukation ein wichtiger Stellenwert zu.
  • Zudem kommt auch klinisch-psychologische Behandlung zum Einsatz (z.B.
  • Erinnerungshilfen einsetzen (z.B.
  • Routinen festlegen (z.B.
  • Gegenstände immer am gleichen Ort hinlegen, feste Abläufe in der Früh oder am Abend).

Für jede/jeden Betroffenen kann es unterschiedliche Strategien geben, die hilfreich sind. Mit der Zeit, können diese herausfinden, was wirklich guttut.

Wurde die Diagnose ADHS bereits im Kindesalter gestellt, wird die behandelnde Ärztin/der behandelnde Arzt gegebenenfalls die Patientin/den Patienten noch einige Zeit im jungen Erwachsenenalter begleiten und nach gegebener Zeit an eine Fachärztin/einen Facharzt für Psychiatrie (und psychotherapeutische Medizin) überweisen. Diese übernehmen dann die weitere medizinische Betreuung. Auch eine bestehende Psychotherapie kann meist weitergeführt werden.

Wird die Verdachtsdiagnose mit 18 Jahren oder später geäußert, ist die erste Anlaufstelle eine Fachärztin/ein Facharzt für Psychiatrie (und psychotherapeutische Medizin). Diese/dieser leitet dann weitere diagnostische bzw.

Ritalin: Ein bekanntes Medikament gegen ADHS

Ritalin ist eines der bekanntesten Medikamente gegen ADHS - die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, die vor allem bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Das verschreibungspflichtige Medikament wirkt anregend, unterdrückt Müdigkeit und wirkt antriebs- und leistungssteigernd. Das macht es zu einer beliebten Droge bei Jugendlichen und Studenten, die Ritalin zum Lernen missbrauchen.

Wirkstoff und Wirkmechanismus

Ritalin enthält Methylphenidat als relevanten Wirkstoff. Seine Wirkung basiert auf einer kurzfristigen Blockade bestimmter Transporter für die Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin im Gehirn. Diese Botenstoffe können dadurch, nachdem sie von einer Nervenzelle ausgeschüttet wurden, nicht wieder in die Ursprungszelle aufgenommen werden. So können sie länger ihre Wirkung entfalten - ein Effekt, der beim Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) erwünscht ist.

Der Wirkstoff erreicht etwa zwei Stunden nach der Einnahme seine maximale Konzentration im Blut und wird anschließend fast vollständig abgebaut und ausgeschieden. Binnen vier Stunden klingt die Ritalin-Wirkung wieder ab.

Anwendungsgebiete von Ritalin

  • ADHS bei Kindern ab sechs Jahren und Jugendlichen
  • ADHS bei Erwachsenen (wenn in der Kindheit diagnostiziert)
  • Narkolepsie

Die Verschreibung von Ritalin ist streng geregelt und erfordert das Vorliegen bestimmter Symptome. Es heilt ADHS nicht, sondern unterdrückt lediglich die Symptome und muss dauerhaft eingenommen werden. Zusätzlich ist eine regelmäßige Begleittherapie erforderlich.

Nebenwirkungen von Ritalin

  • Wachstumsverzögerungen bei Kindern
  • Appetitminderung und vermindertes Durstgefühl
  • Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Schlaflosigkeit
  • Nervosität, Unruhe, Reizbarkeit
  • Herzrasen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Zittern
  • Depressionen

Eine starke Überdosierung kann zur Übererregung des zentralen Nervensystems führen und erfordert einen Arztbesuch.

Gegenanzeigen für Ritalin

  • Allergie gegen den Wirkstoff oder andere Bestandteile des Medikamentes
  • Glaukom (erhöhter Augeninnendruck)
  • Phäochromozytom (Tumor der Nebenniere)
  • Einnahme von MAO-Hemmern (Antidepressiva) innerhalb der letzten 14 Tage
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder Überschuss an äußerlich zugeführten Schilddrüsenhormonen (Thyreotoxikose)
  • Anorexia Nervosa (Magersucht)
  • Depressionen, Stimmungsschwankungen, Suizidgedanken
  • Psychosen
  • Herzprobleme
  • Bluthochdruck
  • Gefäßanomalien

Die Einnahme von Ritalin während der Schwangerschaft und Stillzeit wird nicht empfohlen. Die kombinierte Einnahme mit Alkohol sollte vermieden werden.

Verschreibung von Ritalin

Ritalin-Tabletten sind nicht nur verschreibungspflichtig, sondern unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz. Die Verordnung erfolgt daher nur auf einem speziellen Medikamentenrezept (BtM-Rezept).

Kontroverse um Methylphenidat

Die Wirksubstanz Methylphindat gilt als das derzeit »am besten erforschte Medikament« im Bereich der Kinderheilkunde. Ein Problem tritt aber in dieser Aussage nicht zutage: Die Langzeitfolgen sind noch nicht zur Gänze erforscht und die Nebenwirkungen sehr umstritten. So könne Methylphenidat bei falscher Dosierung Angstzustände oder Appetitlosigkeit auslösen. Auch zeigten Studien, dass das Medikament Auswirkungen auf das Wachstum der Kinder haben kann.

Methylphenidat ist, wie schon erwähnt, kein Beruhigungsmittel, sondern ein Medikament, das die Gehirnaktivität steigert und direkt auf das dopaminerge System des menschlichen Gehirns einwirkt. Das Präparat blockiert jeweils für Sekundenbruchteile einige der »Staubsauger« auf den Nervenzellen, die Dopamintransporter, so dass der Signalüberträger Dopamin nicht gleich wieder zwischen den Zellen abgesaugt wird, sondern länger wirken kann. Methylphenidat (wie auch andere Wirkstoffe) sollte nur von einem Kinder- und Jugendpsychiater oder einem entsprechend qualifizierten Kinderarzt verschrieben werden, um sicher zu stellen, dass es nicht die falschen Kinder bekommen, also diejenigen, die gar keine ADHS haben. Und es darf nicht verschrieben werden an Kinder unter sechs Jahren, da hier die Wirkungsweise noch nicht ausreichend erforscht ist und diagnostische Verfahren für kleinere Kinder noch nicht ausgereift sind.

Medikation als Teil eines multimodalen Therapieansatzes

Die Medikation als einzige Maßnahme für eine Behandlung von ADHS-betroffenen Kindern und Jugendlichen (monomodal) entspricht nicht den Therapierichtlinien, sie soll immer nur einen Teil der Therapie darstellen. Außerdem ist natürlich für den Einsatz eines Medikamentes die strenge Diagnose ADHS durch einen spezialisierten Facharzt unbedingt erforderlich.

Einer dieser Blickwinkel ist durchaus positiv: Medikamente können sogar Kindern dabei helfen, überhaupt erst Zugang zu einer weiteren Therapieform, beispielsweise einer Psychotherapie oder einer anderen begleitenden Therapie, zu finden.»Das vordringliche Ziel sollte aber in jedem Fall sein, dass man durch begleitende Maßnahmen das Medikament langsam immer niedriger dosieren kann, z.B.

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