Nuklearmedizinische Untersuchungen wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) liefern präzise und zuverlässige Bildinformationen. Sie sind risikoarm und schmerzfrei. Bei diesen Untersuchungen, auch Szintigraphien genannt, werden radioaktiv markierte Medikamente in den Körper eingebracht, um Stoffwechselvorgänge sichtbar zu machen. Dabei beeinflussen die Medikamente die Körperfunktionen nicht.
Was ist eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET)?
Die Positronen-Emissions-Tomographie ist eine bildgebende Untersuchung aus der Nuklearmedizin, mit der sich Stoffwechselvorgänge in verschiedenen Körperregionen sichtbar machen lassen. Dies geschieht über radioaktive Marker, die dem Patienten zum Beispiel über eine Spritze verabreicht werden.
Die PET ist keine Screening- oder Vorsorgeuntersuchung. Sie wird lediglich ergänzend eingesetzt, zum Beispiel wenn andere Diagnostikverfahren nicht aufschlussreich genug sind.
Wann wird eine PET durchgeführt?
Tumorgewebe hat meist einen anderen Stoffwechsel als gesunde Zellen. Das macht man sich für die PET zunutze: Weil sich radioaktiv markierte Stoffe in verschiedenen Zellen unterschiedlich stark anreichern, kann der Arzt mithilfe der PET zwischen gesundem Gewebe, gutartigen Veränderungen (gutartige Tumore, Narben, Verwachsungen) und Krebserkrankungen unterscheiden. Bei folgenden Erkrankungen wird die PET zum Beispiel zur Diagnostik, aber auch zur Verlaufskontrolle durchgeführt:
- Lungen- und Bronchialkarzinom
- Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts (zum Beispiel Magenkarzinom oder Speiseröhrenkarzinom)
- Krebserkrankungen in der Frauenheilkunde (Brust-, Eierstock-, Gebärmutterhalskrebs und andere)
- Schilddrüsenkarzinom
- Lymphdrüsenkrebs
- Hautkrebs
- Prostatakarzinom
- Hirntumore
Auch wenn Tochtergeschwülste (Metastasen) eines bisher unbekannten Tumors entdeckt werden, kann der Arzt die Positronen-Emissions-Tomografie einsetzen, um die ursprüngliche Krebsart zu erkennen und den Primärtumor zu finden.
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Weitere Einsatzgebiete der PET
Neben dem hohen Stellenwert der Positronen-Emissions-Tomografie in der Diagnostik von Tumorerkrankungen wird sie auch zur Untersuchung von Entzündungen (zum Beispiel Infektion von Prothesen oder Blutgefäßen) eingesetzt. Außerdem lassen sich einige neurologische Veränderungen darstellen, etwa bei Demenzerkrankungen oder Epilepsie. In der Kardiologie lassen sich mit der Untersuchung schlecht durchblutete Bereiche des Herzmuskels auffinden: Der Arzt nutzt sie zum Beispiel, um nach einer Bypassoperation die ausreichende Durchblutung des Herzens zu überprüfen.
Wie läuft eine PET-CT Untersuchung ab?
Für eine nuklearmedizinische Untersuchung wird ein radioaktives Arzneimittel meistens in die Armvene injiziert. Selten wird es getrunken (z.B. bei einer Untersuchung der Schilddrüse oder des Darms), eingeatmet (z.B. bei einer Untersuchung der Lunge) oder direkt unter die Haut gespritzt (z.B. bei einer Untersuchung der Lymphknoten). Die Dosis berechnet die Ärztin oder der Arzt anhand des Körpergewichts.
Da die Stoffwechselvorgänge unterschiedlich rasch ablaufen, können zwischen dem Verabreichen des Arzneimittels und der eigentlichen Untersuchung einige Minuten bis einige Stunden vergehen. Auch der Verbleib im nuklearmedizinischen Analysegerät kann unterschiedlich lange dauern. Sie werden in jedem Fall vorab darüber informiert.
Das Radiopharmakon verteilt sich in dem zu untersuchenden Organ, und seine Strahlung kann von speziellen Kameras eingefangen werden. Nach einer festgelegten Wartezeit werden mit dem Untersuchungsgerät - einer Gammakamera oder einem PET-CT-Scanner - Bilder, sogenannte Szintigramme, angefertigt. Diese Aufnahmen dauern einige Minuten, selten bis eine Stunde. Meist müssen Sie während der Untersuchung ruhig liegen, selten sitzen oder stehen.
Vor der Positronen-Emissions-Tomografie spritzt der Arzt dem Patienten eine schwach strahlende Substanz (Marker oder Tracer genannt) in eine Vene, zum Beispiel am Arm. Die Substanz verteilt sich innerhalb der nächsten Stunde im Körper. Während dieser Zeit sollte der Patient ruhig und entspannt liegen: Durch Sprechen oder größere Bewegungen werden die Muskeln nämlich stärker beansprucht und ihr Stoffwechsel wird angeregt - das kann zu falschen Ergebnissen in der PET führen.
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Hat sich die radioaktive Substanz im Körper ausreichend verteilt, beginnt die eigentliche Untersuchung. Hierfür fährt man den Patienten ähnlich wie bei einer Computertomografie auf einer beweglichen Liege durch ein Aufnahmegerät, dass die Strahlung in den verschiedenen Körperbereichen misst. Auch hier ist es wichtig, dass der Patient möglichst still hält. Nur so kann ein scharfes Bild entstehen, das der Arzt beurteilen kann. Je nach Körperregion dauert die Untersuchung selbst ein bis zwei Stunden. Der Patient wird während dieser Zeit weiterhin von einem medizinsch-technischen Assistenten oder Arzt betreut und kann sich jederzeit melden, wenn er sich unwohl fühlt.
Kombinationsverfahren PET/CT
Beim sogenannten PET/CT handelt es sich um ein Untersuchungsverfahren, bei dem die Positronen-Emissions-Tomografie mit einer Computertomografie kombiniert wird. Der Patient muss nicht zwei verschiedene Untersuchungen nacheinander durchlaufen, da das Aufnahmegerät die radioaktiven Marker der PET misst und zeitgleich CT-Bilder der Körpers anfertigt.
So erhält der Arzt zum einen Informationen über die Stoffwechselaktivität der untersuchten Körperregion und zum anderen genaue Bilder der anatomischen Strukturen. Das kombinierte Verfahren folgt dem gleichen Ablauf wie die Positronen-Emissions-Tomografie. Der Patient erhält lediglich für manche Fragestellungen noch ein Kontrastmittel, das auch über eine Vene gespritzt werden kann.
Risiken einer PET-CT Untersuchung
Die Menge radioaktiver Strahlung bei nuklearmedizinischen Untersuchungen ist sehr gering. Die Strahlungsdauer (Halbwertszeit) der eingesetzten Substanzen ist kurz, sodass es nur zu einer geringen Strahlenbelastung für den Organismus kommt. Die Strahlenexposition bei nuklearmedizinischen Untersuchungen ist in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen.
Die Strahlenbelastung ist mit der einer Röntgenuntersuchung vergleichbar und liegt zwischen der einfachen bis zehnfachen Menge der natürlichen jährlichen Strahlenbelastung, der alle Menschen ausgesetzt sind. Von der Untersuchung selbst merken Patientinnen und Patienten in der Regel wenig, auch eine aufwendige Vorbereitung ist nicht notwendig.
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Die Positronen-Emissions-Tomografie verwendet radioaktive Marker. Deshalb fürchten viele Patienten die Strahlenbelastung, der sie während des Verfahrens ausgesetzt sind. Die Strahlenbelastung ist bei der PET allerdings nur etwa zwei- bis dreimal so hoch wie jene, die der Mensch im Durchschnitt jährlich durch natürliche Radioaktivität der Umwelt aufnimmt. Da die radioaktiven Marker außerdem nur in geringen Mengen verabreicht und schnell wieder ausgeschieden werden, ist das Risiko für Langzeitschäden durch Strastische Nutzen für den Patienten!
Die kombinierten PET/CT-Untersuchungen bringen eine höhere Strahlenbelastung mit sich, da der Patient sowohl der Strahlung der PET als auch der Computertomografie ausgesetzt wird. Deshalb wird diese Untersuchung nur nach sorgfältiger Abwägung durchgeführt.
PET-CT in der Schwangerschaft
Bei Schwangerschaft sollten nuklearmedizinische Untersuchungen wie auch Röntgenuntersuchungen unterlassen werden, da ungeborenes Leben empfindlicher auf Strahlung reagiert als Kinder oder Erwachsene.
Bisher gibt es keinen Anhaltspunkt dafür, dass die Untersuchung das ungeborene Kind schädigt - völlig ausschließen konnte man es allerdings bisher auch nicht. Deshalb führt der Arzt bei Schwangeren nur dann eine PET durch, wenn es keine Alternative zu dieser Untersuchung gibt.
Das Gleiche gilt für die Stillzeit, denn der radioaktive Marker tritt in die Muttermilch über. Muss sich eine stillende Patientin doch mal einer Positronen-Emissions-Tomografie unterziehen, erklärt ihr der Arzt, ab welchem Zeitpunkt nach der Untersuchung sie wieder stillen darf.
Was ist nach einer PET-CT zu beachten?
Nach der Untersuchung sind keine bestimmten Verhaltensmaßnahmen erforderlich. Sie können sich bei der Terminvereinbarung nach dem gesamten Zeitaufwand für die Untersuchung erkundigen.
Nach der Untersuchung sollten Sie möglichst viel trinken, am besten Wasser oder Tee. So helfen Sie Ihrer Niere, die radioaktiven Markersubstanzen schneller auszuscheiden. Da die Substanzen im Körper schnell abgebaut werden, besteht in der Regel auch keine Strahlenbelastung für andere.
Eine Ausnahme stellen Schwangere, Säuglinge oder Kleinkinder dar: Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie durch eine Strahlenbelastung nachhaltig geschädigt werden, sollten Sie mindestens einen halben Tag Abstand halten (zum Beispiel Kinder nicht auf den Schoß nehmen). Falls sich in Ihrem direkten Umfeld Schwangere oder Säuglinge befinden, fragen Sie Ihren Arzt, wie Sie sich am Besten in dieser Situation verhalten und wie lange Sie nach der Positronen-Emissions-Tomografie engen Kontakt meiden müssen.