Ein Meniskusriss oder eine Meniskusruptur bezeichnet einen Riss eines oder beider Menisken des Kniegelenks. Innenmeniskusverletzungen (also des Meniscus medialis) sind wesentlich häufiger als die des Außenmeniskus. Die Meniskusverletzung oder der Meniskusriss stellt eine der häufigsten Verletzungen des Kniegelenkes dar.
Was ist ein Meniskusriss?
Die Menisci (lat. Mehrzahl vom Wort Meniskus) bestehen im menschlichen Kniegelenk aus zwei sichelförmigen Faserknorpelscheiben, die zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem Schienbein (Tibia) sitzen. Sie dienen als Stoßdämpfer und ermöglichen eine gleichmäßige Verteilung der Belastung im Kniegelenk. Zusätzlich stabilisiert er das Kniegelenk bei Bewegung.
Wird jedoch zu viel Druck auf den Meniskus ausgeübt - insbesondere ist dies der Fall, wenn das Knie unter axialer Belastung gedreht oder gebeugt wird -, kann der Meniskus Schaden nehmen.
Ursachen für einen Meniskusriss
- Degenerative Veränderungen: Genauso, wie die Knorpelfläche eines Gelenkes sich im Laufe der Zeit physiologisch abnützt, so degenerieren auch die Menisken mit zunehmendem Lebensalter. Wenn dann zusätzlich die Last eines zu hohen Körpergewichtes (Adipositas) das Meniskusgewebe regelrecht auswalzt, so wird es immer verletzbarer, bis es schließlich zerreißt. Ein degenerativer bzw. überlastungsbedingter Meniskusriss liegt dann vor. Vereinfacht gesagt: Je älter der Mensch, desto anfälliger ist der Meniskus für Schäden.
- Hohe Belastung: Ein weiterer Risikofaktor ist die Abnützung des Meniskus durch wiederholte Belastungen und Überbeanspruchung, wie sie insbesondere bei Leistungssportlern sowie Personen mit körperlich anstrengenden Berufen auftreten. Auch hier spricht man dann von einem überlastungsbedingten oder degenerativen Meniskusriss.
- Typische Bewegungen: Ein Meniskusriss kann durch bestimmte Bewegungsabläufe unter gleichzeitiger Belastung des Knies verursacht werden.
- Plötzliche Drehbewegungen
- Druck aufs Knie
- Verdrehungen des Knies
- Stöße oder direkte Traumata
Symptome eines Meniskusrisses
Oftmals geht die Meniskusverletzung mit Schmerzen in der Kniekehle und/oder Schmerzen an der Knieaussen- oder Knieinnenseite einher, Sie treten insbesondere bei Dreh- und Beugebewegungen des Knies auf.
Zusätzlich kann es zu einer Schwellung des Knies (Kniegelenkserguss) und in weiterer Folge zu Beeinträchtigungen der Beweglichkeit sowie der Belastungsfähigkeit kommen. Abgetrennte Meniskusteile können sich gelegentlich frei im Gelenk bewegen („Gelenkmaus“) und beispielsweise eine Gelenksperre verursachen.
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Beachten Sie jedoch, dass nicht alle Meniskusrisse sofort erkennbar sind. Kleinere Risse entwickeln sich oft schleichend und verursachen mitunter erst nach einigen Stunden oder gar Tagen nach der Knieverletzung typische Schmerzen. Manche Menschen merken überhaupt erst nach Wochen nach einer Knieverletzung, dass ihr Knie „unrund läuft“.
Bei gröberen Meniskusrissen sind die Symptome in der Regel ausgeprägter. Neben häufigen Schmerzen und Schwellungen können sie auch die Beweglichkeit des Knies beeinträchtigen. Im Falle eines abgerissenen Meniskusteils kann es zudem zu Blockaden kommen, sodass sich das Knie nicht mehr vollständig durchstrecken oder abbiegen lässt (Meniskus Korbhenkelriss oder Meniskus Lappenriss).
Diagnose eines Meniskusrisses
Bei Knieschmerzen und dem Verdacht auf einen Meniskusriss sollte eine genaue Abklärung durch den Kniespezialisten erfolgen. Eine Abgrenzung der Meniskusbeschwerden zu anderen Kniepathologien (Kniearthrose, Knorpelabnützung) ist unbedingt erforderlich.
Die Diagnose eines Meniskusrisses beginnt in der Regel mit einer gründlichen fachärztlichen Anamnese, bei der Fragen zur Art der Beschwerden, zum Zeitpunkt ihres Auftretens und zum Verletzungsmechanismus gestellt werden. Dies kann wertvolle Hinweise auf die Art der Meniskusverletzung liefern.
Der Arzt kann dabei spezielle Testverfahren anwenden, um einen Meniskusriss zu entdecken. Dazu gehört beispielsweise der sogenannte „Steinmann-Test“, bei dem das Bein in verschiedene Richtungen gedreht wird, während der Arzt gleichzeitig Druck auf den betroffenen Meniskus ausübt. Schmerzen oder ein „Klicken“ im Knie während dieses Tests können auf einen Meniskusriss hindeuten.
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Häufig wird zur genauen Lokalisierung und Bewertung des Risses eine bildgebende Diagnostik herangezogen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) gilt dabei als die genaueste Methode, um Meniskusrisse zu identifizieren. In manchen Fällen ist auch eine Ultraschalluntersuchung hilfreich, vor allem, wenn die MRT nicht verfügbar oder kontraindiziert ist.
In einigen Fällen kann es notwendig sein, eine diagnostische Arthroskopie (Gelenkspiegelung) durchzuführen, um den genauen Zustand des Meniskus zu beurteilen und die geeignete Behandlungsstrategie festzulegen.
Die vier Grade der Meniskusschäden
Meniskusschäden beginnen immer zentral im Meniskus. Je nach Schwere lassen sie sich in verschiedene Grade einteilen, wobei erst ab Grad 3 auch definitionsgemäß ein Meniskusriss vorliegt.
- Meniskusriss - Grad 1: Zentrale, punktförmige Signalalterationen im Knie MRT. Eine Auflockerung innerhalb des Meniskus, die sehr zentral begrenzt ist und sich nicht bis zur Meniskusoberfläche erstreckt. Symptome können gering sein oder sogar fehlen. Oft handelt es sich um Zufallsbefunde im Knie MRT.
- Meniskusriss - Grad 2: Lineare, aber nicht die Meniskusoberfläche erreichende Signalalterationen im Knie MRT. Es handelt sich dabei um eine ausgedehnte muzinöse Degeneration des Meniskus, welche jedoch noch immer nicht die Meniskusoberfläche erreicht. In vielen Fällen können aufgrund der damit einhergehenden eingeschränkten Funktion des Meniskus bereits gelegentliche Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen auftreten. Ein Meniskusriss Grad 3 kann die Folge sein.
- Meniskusriss - Grad 3: Lineare, machmal bandförmige Meniskusrisse, welche die Meniskusoberfläche erreichen. Hierbei handelt es sich um einen vollständigen Meniskusriss, welcher die Oberfläche des Meniskus entweder femoral oder tibial erreicht. Symptome wie wiederkehrende Schmerzen, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen und Blockaden im Kniegelenk sind häufig.
- Meniskusriss - Grad 4: Komplexe Meniskusrisse mit Deformierung und Fragmentierung des Meniskus. Komplexe Risse im Meniskus äußern sich durch wiederkehrende, belastungsabhängige Schmerzen. Auch Blockierungen des Kniegelenkes können auftreten.
Meniskus-OP: Wie wird ein Meniskusriss behandelt?
Die Art der Behandlung hängt von einigen Faktoren ab. Alter, Beruf, sportlicher Anspruch und Schmerzen des Patienten spielen eine Rolle. Ebenso der Zeitpunkt, zu dem der Meniskusriss passiert ist. Weitere wesentliche Faktoren sind der Grad der Verletzung, mögliche Begleitverletzungen wie ein Kreuzbandriss, ein Knorpelschaden oder ein Knochenmarksödem.
Operationstechniken nach Meniskusriss
- Meniskusrefixation (Meniskusnaht): Bei der Meniskusnaht wird der abgerissene Meniskusanteil mit speziellem Nahtmaterial und Nahtimplantaten wieder befestigt. Dies ist allerdings nur bei bestimmten Rissformen möglich. Besonders gut für eine Meniskusnaht geeignet sind Meniskusrisse bei denen der Meniskus direkt an der Gelenkkapsel (Meniskusbasis) abgerissen ist (meniscocapsuläre Separation).
- Meniskus Needling: Zur Verbesserung der Einheilung oder auch als alleiniges Verfahren kann neben den Nähten eine Anfrischung der Risszone (sogenanntes Needling) durchgeführt, wodurch die Durchblutung durch Einsprossung von Blutgefäßen lokal verbessert wird. Anschließend muss der genähte Meniskus heilen. Auch eine physiotherapeutische Nachbehandlung ist nötig. Die Bewegung des Kniegelenks ist in der ersten Phase nach der Operation nur eingeschränkt erlaubt. Dazu wird eine Knieschiene (Knieorthese) getragen.
- Meniskusteilresektion: Eine andere operative Variante ist die arthroskopische Meniskusteilresektion. Hierbei wird das gerissene Stück des Meniskus entfernt. Nach einer Teilentfernung des Meniskus kann bereits am Operationstag ein schmerzorientierter Übergang zur Vollbelastung erfolgen. Unterstützend können Unterarmgehstöcke für einige Tage verwendet werden. Begleitend wird in den ersten Wochen nach der Operation Physiotherapie empfohlen.
- Meniskusersatz: Ein sogenannter „Meniskusersatz“, ein Implantat aus Polyurethan (Actifit), Collagen (CMI) oder eines menschlichen Spenders (Allograft) wird an die Stelle eines komplett zerstörten und entfernten Meniskus eingesetzt. Das Einsetzen des Implantats bringt eine lange Nachbehandlungs- und Rehaphase mit sich.
- Meniskustransplantation: Transplantation eines Spendermeniskus.
Meniskusteilresektion im Detail
Unter einer Meniskusresektion versteht man das teilweise oder in seltenen Fällen komplette Entfernen des Außenmeniskus und/oder Innenmeniskus im Knie. Der zumeist arthroskopisch durchgeführte Eingriff kann sowohl ambulant als auch stationär erfolgen.
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Ablauf der Meniskusresektion
Der Eingriff kann sowohl in Regionalanästhesie wie auch in Vollnarkose durchgeführt werden. Nach dem sterilen Reinigen und Abdecken des zu operierenden Beins wird über einen ca. einen Zentimeter langen Hautschnitt (Arthroskopieportal) eine arthroskopische Kamera in das Kniegelenk eingebracht.
Eine Entfernung von Meniskusteilen wird nur dann durchgeführt, wenn diese abgestorben also nicht mehr vital sind und daher keine Funktion erfüllen. Jede Meniskusteilresektion führt im Langzeitverlauf durch das Fehlen der Schutzwirkung des Meniskus zu einer Arthrose des betroffenen Gelenksabschnittes.
Nach der Operation
Eine spezifische Nachbehandlung wird nach einer reinen Meniskusresektion in der Regel für 6 Wochen durchgeführt. Das Kniegelenk sollte ca. 14 Tage bis zur kompletten Wundheilung geschont werden. Ansonsten darf das operierte Bein schmerz- und befundabhängig belastet werden. Ist die Meniskusresektion mit einem weiteren Eingriff kombiniert worden, so muss die Nachbehandlung ggf. angepasst werden.
In der Regel ist eine relativ schnelle Rückkehr in den beruflichen und sportlichen Alltag möglich. Vor allem körperlich weniger anstrengende berufliche Tätigkeiten können bereits nach wenigen Tagen wieder aufgenommen werden. Vor der Rückkehr in körperlich anstrengende berufliche Tätigkeiten sollte zunächst die komplette Wundheilung abgewartet werden. Auch eine Rückkehr in den Sport ist je nach Intensität der Sportart bereits nach ca. vier Wochen wieder möglich.
Der Weg zurück nach der OP
Nach der operativen Behandlung eines Knorpelschadens ist die Physiotherapie ein wichtiger Teil der Genesung. Jede der operativen Therapieformen von Korpelschäden erfordert auch eine gezielte individuelle Planung der Nachbehandlung. Diese besteht aus spezifischen Übungsprotokollen unter Anleitung spezialisierter Fachkräfte.
Postoperative Physiotherapie bei Knorpelschäden
Die Physiotherapie stellt einen wesentlichen Bestandteil in der Behandlung von operativ versorgten Knorpelschäden dar. Denn in mehreren wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass die Qualität und Frequenz der postoperativen Physiotherapie das Ergebnis der Operation stark beeinflusst.
Das Ziel der Physiotherapie nach operativer Behandlung von Knorpelschäden im Kniegelenk ist ein optimales Einwachsen der gezüchteten Knorpelzellen (nach der Knorpelzelltransplantation) bzw. ein optimaler Umwandlungsprozess der Blutstammzellen zu Knorpelgewebe. Zudem gewährleisten wir damit eine optimale Integration bei gleichzeitiger Erhaltung der Kniegelenksfunktion.
Allerdings ist es wichtig, das Kniegelenk nicht komplett zu entlasten, sondern ein wenig Belastung auf das betroffene Bein zu bringen. Der Zeitraum der Teilimmobilisation und der reduzierten Belastung hängt von der Lokalisation und Größe Ihres Knorpelschadens sowie von der Art der Operation ab.
Die physiotherapeutische Behandlung dauert im Schnitt 12 Wochen. In den ersten 4 Wochen sind insgesamt ca. 3-4 Sitzungen notwendig, danach sollten 2 Sitzungen pro Woche absolviert werden. Besonders wichtig ist es, dass Sie das auf Sie individuell zugeschnittene Programm auch selbständig durchführen.
Bewegung ist für den Gelenksknorpel sehr wichtig. Denn so kommt er zu seinen essentiellen Nährstoffen. Sie dürfen - und sollen sogar - das Kniegelenk nach der Operation bewegen. Dies geschieht sowohl auf passive Weise mit der Motorschiene als auch aktiv.
Adjuvante Therapien zur Beschleunigung der Knorpelregeneration und Knorpelheilung
In den letzten Jahren hat sich neben der Physiotherapie die Anwendung von begleitenden Therapien etabliert. Ziel dieser Begleittherapien ist es, die Heilung des Knorpelgewebes zu beschleunigen und somit die Phase der Entlastung mit den Krücken und der eingeschränkten Mobilisation zu verkürzen.
Folgende adjuvante Therapien wenden und bieten wir im Knorpelzentrum Wien an:
- Laserneedle-Therapie
- Extracorporale Magnetotransduktionstherapie
- Extracorporale Stoßwellentherapie
- Biologische Stimulation
Zusammenfassung
Ein Meniskusriss ist eine ernsthafte Knieverletzung. Die Auswirkungen können erheblich sein und die Funktion des Knies langfristig beeinträchtigen.
Oft wird der Meniskusriss durch Schmerzen und Schwellungen im Knie bemerkt. Manchmal treten die Symptome jedoch verzögert auf. Wichtige diagnostische Werkzeuge sind eine genaue Anamnese, eine Untersuchung durch einen Facharzt oder Kniespezialisten sowie bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT). In einigen Fällen kann auch eine diagnostische Arthroskopie (Gelenkspiegelung) durchgeführt werden.
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