Forensische Psychiatrie: Aufgaben, Tätigkeitsbereiche und Perspektiven

Die Forensische Psychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie. Gemeinsam mit der Kriminalpsychologie ist sie zugleich ein Teilbereich der Rechtspsychologie.

Aufgaben und Tätigkeitsbereiche

Forensische Psychologinnen/Psychologen beschäftigen sich mit geistigen, sozialen sowie psychischen Ursachen der Verbrechensentstehung und Verbrechensdurchführung. Sie befassen sich zudem mit der Schuldfähigkeit von Angeklagten, der Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen und der Beweisführung vor Gericht. Zu den Aufgaben gehört unter anderen das Erstellen von Gutachten in Pflegschaftsverfahren zu Kindeswohlgefährdung, Behandlung und Rehabilitation von StraftäterInnen, Entlassungsprognosen von Häftlingen, Begutachtung zur Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen.

Forschend befassen sich Psychologen/Psychologinnen hier mit der Untersuchung von Ursachen und Motiven, welche zu kriminellem Verhalten führen. Hauptbereiche sind die Kriminalprognostik und die Erforschung von psychosozialen und psychopathologischen Bedingungen kriminellen Handelns.

Beim sogenannten Profiling erstellen sie gemeinsam mit KriminologInnen und KriminaltechnikerInnen Täterprofile und Tatortprofile aufgrund einer zuvor durchgeführten Fallanalyse (Tatrekonstruktion). So können sie umfassende Informationen bündeln um ermittlungsunterstützende Hinweise zu erarbeiten.

Die Kriminalpsychologie widmet sich der Kriminalprävention und der Behandlung von Straftätern. Zudem wird erforscht, wie Kriminalität entsteht und wie man Kriminalität unter Zuhilfenahme psychologischer Verfahren aufdecken kann.

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Konkrete Tätigkeiten

  • Erstellung von Gutachten im Außerstreitverfahren (Pflegschaftsverfahren zur Kindeswohlgefährdung, Obsorge und Besuchsregelungen)
  • Erstellung von Gutachten im Bereich des Strafrechts (Bewertung der Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen, Beurteilung der Schuldfähigkeit von Personen)

Berufliche Perspektiven

Berufsmöglichkeiten bestehen dort, wo die wichtigen Aufgabenbereiche der Rechtspsychologie gefragt sind. Tätigkeitsbereiche ergeben sich vor allem bei:

  • Justiz- und Exekutivbehörden
  • Forensische Abteilungen von Kliniken
  • Kriminalpolizei
  • Forschung und Lehre

Die Österr. Forensische PsychologInnen setzen fachliche Methoden in Gerichtsverfahren ein. Sie versuchen, Probleme des Rechtswesens durch den Einsatz psychologischer Theorien und Methoden zu lösen. So könnnen sie auch weitere Erkenntnisse gewinnen und sich für den Bereich Lehre und Forschung engagieren oder Fachtagungen organisieren, leiten und moderieren.

Berufliche Perspektiven bestehen grundsätzlich auch in der Unternehmensberatung, in der öffentlichen Verwaltung, bei Interessenvertretungen, Verbänden und Organisationen.

Ausbildung und Voraussetzungen

Für die Tätigkeit als Psychologin/Psychologe ist ein Diplom- oder Masterabschluss (300 ECTS) Voraussetzung. Informationen zur Berufsausbildung, Berufsausübung und zur Führung der Berufsbezeichnung "Psychologin" bzw. "Psychologe" stehen im Psychologengesetz.

Forensische PsychologInnen verfügen über ein abgeschlossenes Diplom- oder Masterstudium mit Spezialisierung in Forensischer Psychologie oder Rechtspsychologie.

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Voraussetzungen für die selbständige Ausübung des Gesundheitsberufes der Psychologinnen und Psychologen:

  • Berechtigung zur Führung der Berufsbezeichnung "Psychologin"/"Psychologe"
  • Nachweis des Erwerbs der fachlichen Kompetenz
  • Gesundheitliche Eignung
  • Vertrauenswürdigkeit
  • Eintragung in die Liste der Klinischen Psychologinnen/Psychologen bzw. Gesundheitspsychologinnen/Gesundheitspsychologen

Fortbildungspflicht

Dieser Beruf unterliegt der regelmäßigen Fortbildungspflicht! PsychologInnen sind zur eigenverantwortlichen Berufsausübung freiberuflich oder im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses berechtigt. Sie stellen daher auch die Diagnose selber (ohne einen Arzt hinzuziehen zu müssen). Sie können auch eine beratende Tätigkeit im Rahmen der Politikberatung und Koordinierung bei spezifischen Fragestellungen anstreben.

Behandlungsansätze in der Forensischen Psychiatrie

Dieses Buch vermittelt alle notwendigen Grundlagen, um in der Forensischen Psychiatrie tätig werden zu können, ist aber auch für alle im Maßregelvollzug tätigen Personen mit fortgeschrittenen Kenntnissen geeignet. Es behandelt zunächst die relevanten rechtlichen Grundlagen in Deutschland, inklusive der Menschenrechte, die Begutachtung v.a. im strafrechtlichen Bereich, Theorien der Kriminalitätsentstehung sowie die Organisation von Behandlung in verschiedenen Institutionen.

Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung vertiefender Kenntnisse im Bereich der Behandlung von psychisch kranken Straftätern. Die Themen werden dabei von führenden nationalen und z.T. auch internationalen Experten dargestellt: Sie bieten aktuelles Wissen, insbesondere für das Verständnis aller im Maßregelvollzug anzutreffenden Störungs-/Deliktgruppen, sowie detaillierte Beschreibungen der dazugehörigen evidenzbasierten Behandlungsansätze. Auch typische Probleme, etwa mit Motivation und Widerstand, Therapieresistenz oder Zwangsmaßnahmen werden in eigenen Beiträgen adressiert.

Den verschiedenen Berufsgruppen, z.B. der Pflege, der Ergotherapie oder auch der Genesungsbegleitung im Maßregelvollzug werden eigene Kapitel gewidmet. Auch die Perspektive und Bedeutung von Angehörigen wird beleuchtet. Kapitel zu ethischen Fragen, zu internationalen Aspekten und zur Forschung im Maßregelvollzug laden zur vertiefenden Reflexion ein.

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Veranstaltungen und Kongresse im Bereich Forensische Psychiatrie

Im Bereich der Forensischen Psychiatrie und Rechtspsychologie finden regelmäßig Veranstaltungen und Kongresse statt. Diese dienen dem Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen Fachleuten. Hier eine Auswahl vergangener und zukünftiger Veranstaltungen:

  • Online, 28.-29. Nov 2024
  • Linz, 4.-5. Okt.
  • Online, 16.
  • Online, 6.-7. Okt. 2022
  • Online, 17. Juni 2022
  • Online, 11. Juni 2022
  • Online, 12.-15. Dez.
  • Online, 3. Dez. 2021
  • Online, 22.-23. Nov. 2021
  • Online, 16. Okt. 2021
  • Online, 7. Okt. 2021
  • Berlin, 17. Sept. 2021
  • Online, 18.-19.
  • Online, 8. Okt. 2020
  • Linz-Tabakfabrik, 12. Feb. 2020
  • Wien, 22. Nov. 2019
  • Wien, 4.-5. Okt. 2019
  • Salzburg, 26.-28. Sept.
  • Kendal (UK), 3.-7. April 2019
  • Wien, 7. Dez. 2018
  • Wien, 26.-27. Nov. 2018
  • Salzburg 26.-27. April 2018
  • Wien 7.-9. März 2018
  • Wien 11. Dez. 2017
  • Leipzig, 6.-7.10.2017
  • Berlin, Harnackhaus 15.-18.06.2017
  • Heidelberg vom 13.-15.10.2016
  • Wien 5.12.2014
  • Salzburg 29.4.2014
  • Wien 9.11.2012
  • München 11.-13.10.2012
  • Hinterstoder, 3.-4.10.2012
  • Wien, 5.11.2010
  • Salzburg, 17.06.2010
  • Salzburg, 1.-3.12.2009
  • Gießen, 17.-19.09.2009
  • Wien, 15.05.2009
  • Wien, 3.10.2008
  • Berlin, 06.-08.03.2008
  • Wien, 13.10.2007
  • Berlin, 03.-06.11.2005
  • Wien, 10.12.2004
  • Linz, 13.11.2004
  • Wien, 09.10.2004
  • Stockholm, June 6-9 2004
  • Innsbruck, 07.11.2003
  • München, 10.10.2003
  • Hamburg, 11.09.2003
  • Wien, 07.12.2001
  • Salzburg, 08.-10.10.2001
  • Heidelberg, 18.-20.06.2001
  • Salzburg, 05.-06.11.1999
  • Wien, 03.-08.07.1999
  • Heidelberg, 30.04.-03.05.1998
  • Salzburg, 23.-24.05.1997
  • Wien, 29.06.-04.07.1996
  • Hamburg, 27.-31.07.1994
  • Klagenfurt, 10.-11.06.1994
  • Wien, 11.-13.04.1994
  • Köln, 28.09.-02.10.1992
  • Gailingen, 02.-03.06.1989
  • Wildbad (D), 20.-23.10.1988

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