Laut aktuellen Befragungen hat etwa die Hälfte der österreichischen und deutschen Studierenden Probleme mit ihrer mentalen Gesundheit. Ein Zustand, der immer häufiger bei Studierenden auftritt und dennoch oft unterschätzt wird, ist ein Burnout im Studium. Durch langanhaltenden Stress und Überforderung im Studium kann auch bei Studierenden Burnout auftreten.
Ursachen für Depressionen und Burnout im Studium
Die Ursachen für diesen Stress liegen größtenteils in einer Überforderung mentaler wie auch physischer Art. Die Gründe für mentale Belastungen im Studium sind vielfältig: Leistungsdruck, Lohnarbeit und Mindeststudienzeit.
Ein Burnout im Studium kann durch zu viel Lernen, zu hohe Erwartungen an sich selbst oder einen schlechten Ausgleich zwischen Lernen und Freizeit entstehen. Indem sie sich müde und überfordert fühlen, verlieren sie die Freude am Studieren. Der Zusammenhang zwischen Burnout und Studium lässt sich durch anhaltenden Stress erklären, der im akademischen Umfeld entsteht.
Ein Beispiel hierfür ist Pascal, ein Masterstudent der Informatik, der seit einigen Monaten unter permanenter Müdigkeit und dem Gefühl der Überforderung leidet. Seine anfängliche Leidenschaft für das Programmieren weicht einer Gleichgültigkeit gegenüber seinen Projekten und Aufgaben. Trotz der Versuche, durch längeres Lernen seine Leistungen zu verbessern, fühlt er sich nur noch erschöpfter. Max zieht sich sozial zurück, sagt Verabredungen mit Freunden ab und verbringt seine Wochenenden isoliert mit dem Versuch, mit dem Studium Schritt zu halten.
Häufige Symptome von Depressionen im Studium
Depressionen entwickeln sich oft schleichend und werden daher häufig erst sehr spät erkannt oder gar übersehen. Hier sind einige Symptome, die als Warnsignale dienen können:
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- Anhaltende Traurigkeit
- Antriebslosigkeit
- Erschöpfung und Müdigkeit
- Einschränkung der Aktivitäten
- Interessenverlust
- Konzentrationsprobleme
- Schlafstörungen
- Vermindertes Selbstwertgefühl
- Appetitlosigkeit
Wenn du diese Symptome bei dir bemerkst, ist es wichtig, ernsthaft darüber nachzudenken, ob du Unterstützung benötigst - du musst diesen Weg nicht alleine gehen.
Burnout vs. Depression
Ja, es gibt Unterschiede zwischen Burnout und Depression. Burnout ist spezifisch auf Überlastung und anhaltende Erschöpfung im beruflichen oder akademischen Kontext bezogen, während Depression eine breitere psychische Erkrankung ist, die durch anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust und eine Reihe physischer Symptome gekennzeichnet ist. Da beide Zustände ernst zu nehmen sind, solltest du dir zur Sicherheit eine genaue Diagnose bei einem Psychologen einholen, damit die Behandlung bestimmt werden kann.
Strategien zur Bewältigung von Burnout und Depressionen
Zur Bewältigung von einem Burnout im Studium gehören Strategien wie verbessertes Zeitmanagement, das Setzen realistischer Ziele, regelmäßige Pausen und Erholungszeiten, sowie die Pflege sozialer Kontakte und die Inanspruchnahme psychologischer Beratungsangebote. Um den Symptomen entgegenzuwirken, solltest du zudem einige Maßnahmen ergreifen, um deinen Stress zu reduzieren. Dabei solltest du deine persönlichen Ziele überprüfen und dich auf realistische Ziele begrenzen. Zudem solltest du dir professionelle Hilfe einholen, die dich dabei unterstützt.
Dem Burnout im Studium lässt sich daher am effektivsten dadurch entgegenwirken, dass du dir bewusst Auszeiten nimmst. Dies ist natürlich einfacher gesagt als getan, weil der erhöhte Aufwand dadurch resultiert, dass du während des Studiums einen entsprechenden Bedarf feststellst. Da die schlechten Ergebnisse jedoch nicht aus Faulheit resultieren, hilft es nichts, das Arbeitspensum noch weiter zu erhöhen.
Selbsthilfe-Strategien für Studierende mit Depression:
- Eine Auszeit gönnen und Achtsamkeit praktizieren: Nimm dir bewusst Pausen und praktiziere Achtsamkeit. Slow Living kann dir helfen, den Alltag zu entschleunigen und den Druck abzubauen. Nimm dir bewusst Zeit für Aktivitäten, die dir Freude bereiten - sei es ein Spaziergang in der Natur, Meditation oder einfach nur ein gutes Buch.
- Sport, ausgewogene Ernährung und Schlaf: Wenn es dir physisch gut geht, geht es dir auch psychisch besser. Achte auf regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung und genügend Schlaf. Diese Dinge sind wichtig, um deinen Körper mit genügend Energie zu versorgen.
Du musst dich niemals alleine durch schwierige Zeiten kämpfen - frag nach Hilfe wenn du sie brauchst! Nutze To-do-Listen oder digitale Kalender, um den Überblick zu behalten. Priorisiere deine Aufgaben und teile größere Projekte in kleinere, machbare Schritte auf. Das gibt dir ein Gefühl von Kontrolle und Erfolg, selbst in herausfordernden Zeiten. Denke daran, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten - sei es bei Kommilitonen oder Dozenten. Du musst diesen Weg nicht alleine gehen!
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Präventive Maßnahmen gegen Burnout im Studium
Mithilfe von präventiven Maßnahmen zur Stressbewältigung und Selbstfürsorge kann das Risiko eines Burnouts im Studium verringert werden. Um einem Burnout im Studium vorzubeugen, ist es wichtig, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Studium, Freizeit und sozialen Aktivitäten zu finden, erreichbare Ziele zu setzen und regelmäßig Pausen einzulegen.
Weitere präventive Maßnahmen, um einem Burnout im Studium vorzubeugen, sind einmal die Verbesserung deines Zeitmanagements und das Setzen von realistischen Zielen. Indem du lernst, deine Zeit effektiv zu planen und Prioritäten zu setzen, kannst du Überlastung vermeiden und für ausreichende Pausen und Erholungszeiten sorgen. Ein weiterer Tipp, um ein Burnout im Studium zu verhindern, ist, deine sozialen Kontakte zu pflegen, denn ein unterstützendes soziales Netzwerk kann einen großen Unterschied machen.
Eine weitere Maßnahme, um ein Burnout im Studium zu verhindern, bilden Entspannungstechniken, wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung. Sie können helfen, den Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu verbessern. Du kannst dir auch einen Lernplan erstellen, damit du extra Pausen und andere Aktivitäten mit deinen Lernzeiten kombinieren kannst. Zusätzlich solltest du ausprobieren, mit welcher Lernmethode du am effektivsten lernen kannst, damit du deine Effizienz steigerst und die Überforderung reduzierst.
Wenn du das Gefühl hast, dass du nicht mehr mit dem Stress alleine klarkommst, solltest du nicht zögern und professionelle Hilfe suchen, damit ein Burnout im Studium verhindert werden kann. An diesem Punkt hilft es meist auch nichts mehr, nur ehrlich gegenüber sich selber zu sein. Die Situation verlangt dann zusätzlich nach Ehrlichkeit gegenüber anderen. Das in den vorangegangenen Monaten eingeübte Überspielen der Probleme muss an diesem Punkt aufhören. Es geht vielmehr darum, sich der Familie oder auch guten Freunden gegenüber zu öffnen.
Hilfsangebote für Studierende mit psychischen Problemen
Wenn du merkst, dass du an einer Depression leidest, ist es wichtig zu wissen, dass du damit nicht alleine bist. Depressionen sind nicht selten und sie lassen sich zum Glück auch behandeln. Der erste Schritt ist, die eigenen Gefühle ernst zu nehmen und sich nicht zu scheuen, Hilfe zu suchen. Es gibt viele Anlaufstellen, die auf Studierende spezialisiert sind und Unterstützung bieten.
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Externe Ressourcen und Hilfsangebote:
- ÖH Mental Health: Anonyme, telefonische Beratung für Studierende, die psychische Unterstützung suchen.
- Österreichische Studierendenberatung: Bietet Hilfe bei der Studienwahl, unterstützt bei persönlichen und studienbezogenen Problemen und fördert deine Persönlichkeitsentwicklung - kostenlos.
- Caritas Wien: Die Caritas bietet in ganz Österreich psychotherapeutische Beratung an, oft kostenfrei oder gegen einen freiwilligen Beitrag, abhängig von deinen finanziellen Möglichkeiten.
- Psychotherapeutischer Bereitschaftsdienst: erleichtert den Zugang zu Psychotherapie und psychosozialen Diensten für Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Du kannst hier leicht einen Therapeuten in deiner Nähe finden.
Wenn du Unterstützung benötigst, zögere nicht, diese Angebote zu nutzen. Es gibt immer Menschen, die bereit sind, dir zu helfen - du musst dich nicht alleine durch schwierige Zeiten kämpfen.
Anpassungen im Studienalltag bei psychischen Erkrankungen
Im Studienalltag beeinträchtigen chronische Erkrankungen vor allem im Bereich von:
- Angst vor Leistungssituationen (Prüfungen, Referate, aktive Mitarbeit)
- Angst vor Menschenansammlungen (Hörsäle)
- Anwesenheit (schubhafte Verläufe oder Ängste, die dazu führen, dass LV-Besuch bzw.
Mögliche Unterstützungsmaßnahmen durch die Universität:
- Lern- und Lehrmaterialen (vorab) digital zur Verfügung stellen
- Ersatztermine für (versäumte) Prüfungen, Exkursionen, Teilleistungen
- Fristverlängerungen
- Ersatzleistungen für Abwesenheiten ermöglichen (z.B. in Form von Hausübungen, ein völliges Absehen von der Anwesenheit ist nicht möglich.
- Ersatzleistungen für versäumte Mitarbeit ermöglichen
- Ersatzleistungen für Gruppendiskussionen, Gruppenarbeiten oder Präsentationen ermöglichen
- Prüfungen in kleinen Räumlichkeiten ohne Publikum ermöglichen (z.B.