Bei tiefgreifenden psychischen Problemen ist professionelle Hilfe unerlässlich.
Im Rahmen einer Psychotherapie erarbeitet die Therapeut:in mit der Betroffene:n Lösungswege, um die Situation zu verbessern. Unterstützend gibt es auch die Möglichkeit, auf Medikamente zurückzugreifen. Inwiefern Videospiele in dieses Therapiekonzept miteinbezogen werden, gilt es individuell zu beurteilen. Auch Videospiele können süchtig machen.
Spiele, die recht aggressive oder brutale Inhalte haben, eventuell auch eher stressig sind oder für regelmäßige Misserfolge sorgen, sind im Regelfall weniger gut geeignet. Lebenssimulationen, entspannende Abenteuer oder auch Games, die nach Ordnung verlangen, könnten sich gut eignen.
Spezielle Therapiespiele und ihre Anwendungsbereiche
Es gibt eine Vielzahl von Therapiespielen, die auf unterschiedliche Zielgruppen und Problembereiche zugeschnitten sind. Hier eine Auswahl:
* Das-tut-mir-gut-Spiel: Ziel ist es, betroffenen Kindern und Jugendlichen aus Familien mit psychosozial belasteten, herausgeforderten und auch psychisch erkrankten Eltern zu ermöglichen, ihre Lebenssituation zu erkennen, zu reflektieren und zu bewältigen.* Land-der-Gefühle-Spiel: Hilft vor allem jüngeren Kindern, Gefühle zu benennen, über Auslöser für Gefühle und typische Gefühlsausdrücke zu sprechen. Dazu sind auf dem Spielbrett die unterschiedlichsten Tiere in sehr verschiedenen Gemütszuständen zu sehen.* MimikTrio-Spiel: Kombiniert anhand eines Karten- und Brettspiels das Zeigen und Erkennen von Gesichtsausdrücken mit einem Satzergänzungsverfahren.* Mobben-Stoppen-Spiel: Ermöglicht Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt und in die Handlungsstrategien der Mitspieler. Das Spiel vermittelt aktuelles Wissen über Mobbing, dessen Wirkung und hilfreiches Schutzverhalten.* Das Okay-und-Hey-Stopp!-Spiel: Unterstützt Kinder im Rahmen psychotherapeutischer und pädagogischer Kontexte darin, Situationen zu reflektieren, die sie für „Okay“ oder nicht für „Okay“ halten, und „Hey-Stopp!“ zu sagen, wenn ihnen Handlungen anderer Kinder oder Erwachsener nicht gefallen.* Reise zu den Mutmach-Inseln: Hilft Kindern und Jugendlichen unerwartete Lebensereignisse und persönliche Herausforderungen zu beurteilen und entsprechend zu handeln.* Die Vier Yetis: Regen dazu an, diagnostische Fragestellungen zu verfolgen und gezielte therapeutische Interventionen zu entwickeln.* HeuteHier-MorgenDort-Spiel: Ermöglicht Kindern und Jugendlichen, die die Trennung oder Scheidung ihrer Eltern erlebt haben, ihr inneres Erleben zu reflektieren und sich mit Themen zum Neubeginn eines veränderten Familienlebens auseinanderzusetzen.* Geschichten-Erzähl Spiel: Ist ein projektives Verfahren in der Psychotherapie und zum systemischen Familien- und Strukturaufstellen. Mit 24 Kulissenkarten und 15 Spielfiguren werden die Mitspieler aufgefordert, eigene Bildkompositionen zu gestalten, auf deren Grundlage individuelle Themen zu Geschichten verbunden werden.* Die Reise durch das Tal der Modi: Bietet Kindern und Jugendlichen an, sich mit ihren Bedürfnissen, Gefühlen und Verhaltensweisen auseinanderzusetzen, dabei die eigenen Erfahrungen zu reflektieren und die Bedeutung unterschiedlicher Selbstanteile für eine gesunde Weiterentwicklung zu verstehen und zu nutzen. Das Spiel bezieht sich auf das schematherapeutische Konzept unterschiedlicher Modi, ohne Vorwissen über diesen Therapieansatz vorauszusetzen. Es kann im Rahmen verschiedener psychotherapeutischer und pädagogischer Ausrichtungen eingesetzt werden und ermöglicht einen spielerischen Umgang mit affektiven Zuständen oder Persönlichkeitsanteilen, die in jeder Psychotherapie und Beratung zum Thema werden können. Die Therapeut:innen und Berater:innen erhalten durch das Spiel sowohl Informationen zur Diagnostik als auch Ansatzpunkte für mögliche Interventionen.Weitere therapeutisch wertvolle Spiele
Auch abseits der explizit als Therapiespiele konzipierten Angebote gibt es eine Reihe von Spielen, die sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken können:
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* A Little to the Left: Im Rätselspiel "A Little to the Left" machen wir genau das, was einem manchmal im wahren Leben so schwerfällt: Wir bringen Ordnung in die Dinge. Wer die magische Befriedigung von Ordnung zuvor noch nicht kannte, wird sie bei diesem Spiel zu schätzen lernen.* Animal Crossing: New Horizons: Wer in eine Welt eintauchen möchte, in der ein bisschen Unkraut das größte Problem zu sein scheint, ist hier genau richtig.* Journey: Der stressfreie Ablauf sorgt für Entspannung. Dazu gesellt sich ein zwischenmenschlicher Aspekt: Online trifft man auf eine andere Spieler:in, mit der man einen Teil des Weges gemeinsam zurücklegt. Einen Chat gibt es nicht, rudimentäre Kommunikationsmöglichkeiten bieten den notwendigen Austausch - ganz ohne den Druck, Smalltalk führen zu müssen.* Just Dance: Regelmäßige körperliche Betätigung ist für die psychische Gesundheit enorm wichtig. Auch ein geeignetes Videospiel kann zu etwas mehr Bewegung motivieren. Zu aktuellen Radio-Hits und bewährten Klassikern schwingt man die Hüften. Und auch wenn man vielleicht nicht jede Choreografie meistert, ist Spaß garantiert.* Kind Words: Spieler:innen skizzieren ihre Probleme und erhalten von anderen aufmunternde Briefe. Trotz Befürchtungen, das Spiel könnte missbräuchlich verwendet werden, hat sich die Community nun bereits seit einigen Jahren als sehr unterstützend und positiv bewährt.* Minecraft: Spieler:innen stapeln, vereinfacht ausgedrückt, einfach Klötzchen aufeinander und erschaffen so teils beeindruckende Welten. Das Spiel, das ganz nebenher auch noch die Kreativität fördert, wurde bereits in mehreren Studien mit positiven Auswirkungen auf die Psyche in Verbindung gebracht.* Monument Valley: Die Irrgärten sind nicht nur wunderschön anzusehen, sie sind mit etwas Geduld und einem geschulten Blick für Details auch recht rasch zu bewältigen. Und je öfter man am Ziel anlangt, umso bewältigbarer nimmt man vielleicht auch den Ernst des Lebens wahr.* Stardew Valley: In der Bauernhofsimulation macht man jeden Tag das Gleiche, lernt aber genau dadurch, Routinen zu schätzen.* Unpacking: Eine der wohl stressigsten Lebenssituationen wird in dieser gemütlichen Simulation zu einem fast schon meditativen Erlebnis. Man muss schlichtweg Kisten ausräumen. Da bekommt man fast schon Lust, umzuziehen. Aber nur fast.* Wilmot’s Warehouse: Dieses Spiel erlaubt einem, was das echte Leben oft nicht zulässt: die eigenen Regeln aufzustellen.Clubs für Menschen mit psychischen Problemen
Neben Therapiespielen und professioneller Hilfe gibt es auch Clubs, die speziell für Menschen mit psychischen Problemen oder Erkrankungen konzipiert sind. Diese bieten:
* Die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen.* Als Ergänzung gibt es auch therapeutische Gruppen.* Die Möglichkeit, Fähigkeiten zu erhalten und zu stärken, um Lebensqualität zurückzugewinnen.Die Clubs haben mindestens 20 Stunden in der Woche geöffnet und bieten:
- Geselliges (Feste planen und feiern, Ausflüge)
- Lebenspraktisches (Kochen, Einkaufen, Mithilfe bei der Reinhaltung der Räume, Gartenarbeit)
- Kreatives (Malen, Musizieren)
- Aktives (Kulturelle Unternehmungen)
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