Die Ursachen von Depressionen und Angststörungen können nicht eindeutig bestimmt werden und sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Manchmal kann eine schwierige Zeit im Leben eine Depression oder Angststörung auslösen.
Manchmal spielen mehrere Faktoren, die sich im Laufe der Zeit angestaut haben, eine Rolle.
Was genau die Ursachen für Depressionen sind und was dabei im Körper passiert, ist noch unklar - doch einige Zusammenhänge und Risikofaktoren sind bekannt.
Die Gene, chronischer Stress, ein Schicksalsschlag oder ein frühkindliches Trauma - viele Umstände können dazu beitragen, dass eine Depression entsteht.
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Es gibt in der Regel nicht die eine, klare Ursache.
Tatsächlich ist die Krankheit sehr komplex und Forschende haben längst noch nicht alle Fragen zu den Ursachen geklärt.
Zum Beispiel kann eine Person anfällig für psychische Probleme sein, weil sie in Ihrer Kindheit traumatische Erlebnisse durchgemacht hat und gleichzeitig genetisch vorbelastet ist.
Depressionen in verschiedenen Lebensphasen
Depressionen treten in allen Altersklassen und sozialen Schichten auf.
Depressionen können zwar in jeder Lebensphase auftreten, auch schon bei Kindern, im Alter über 65 Jahren steigt das Risiko aber deutlich.
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Frauen erkranken deutlich häufiger als Männer - ihr Risiko ist Studien zufolge mehr als doppelt so hoch.
Unter Fachleuten wird noch diskutiert, ob das daran liegen könnte, dass Frauen sich häufiger in Behandlung begeben und diagnostiziert werden.
Vermutlich ist das aber nur ein Teil der Begründung.
Viele von uns wissen, dass bei Müttern in der Schwangerschaft und nach der Entbindung eine Depression auftreten kann.
Auch Väter können während der Schwangerschaft und im ersten Jahr nach der Geburt ihres Kindes eine Depression entwickeln.
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Eine Auswertung von über 40 Internationalen Studien kam zu dem Ergebnis, dass etwa 10 Prozent der Männer davon betroffen sind.
Sollten Sie oder Ihre Partnerin beziehungsweise Ihr Partner unter einer Depression oder Angststörung leiden, beeinflusst das ebenso das Baby und andere Kinder in der Familie.
Bei älteren Menschen sind Depressionen und Angststörungen nicht selten und treten aus unterschiedlichen Gründen auf.
Dazu zählen beispielsweise körperliche Krankheiten oder ein persönlicher Verlust.
Depressionen und Angststörungen sind aber keine „normalen“ Phasen des Älterwerdens!
Es gibt sehr gute Behandlungsmöglichkeiten!
Soziale und wirtschaftliche Faktoren
Ein hoher Bildungsstand und sozioökonomischer Status scheinen einen gewissen Schutz vor Depressionen zu bieten.
Auch der Familienstand und das soziale Umfeld spielen eine Rolle - Menschen, die keine feste Bezugsperson in ihrem Leben haben, haben ein höheres Depressionsrisiko.
Das lässt sich zum Beispiel bei Verwitweten und Geschiedenen feststellen und generell bei Menschen, die wenige soziale Kontakte haben.
Depressionen und Angststörungen können mit Stress bei der Arbeit zusammenhängen.
Untersuchungen zeigen, dass der Verlust des Arbeitsplatzes und des Einkommens die Gesundheit gefährdet und das Risiko von Depressionen beziehungsweise Angststörungen erhöht.
Einige finanzielle Verluste lassen sich durch Einkommensbeihilfen ausgleichen.
In anderen Fällen muss tatsächlich die Altersversorgung überdacht oder müssen die Haushaltsausgaben verringert werden.
Diese einschneidenden Ereignisse gehen mit deutlichen finanziellen Verlusten und Veränderungen einher.
Daher ist verständlich, dass die Betroffenen zuerst mit Verzweiflung reagieren.
Gesundheitliche Risikofaktoren
Ein plötzliches oder unerwartetes gesundheitliches Ereignis - wie ein Herzinfarkt, Schlaganfall, eine Krebsdiagnose oder andere schwere Krankheiten und Verletzungen - kann Ihr Leben auf viele Weisen verändern.
Häufige Reaktionen sind Gefühle von Schock, Wut und Traurigkeit.
Gewöhnlich gehen diese Gefühle mit der Zeit vorüber.
Wenn Sie mit chronischen Erkrankungen, zum Beispiel Herzschwäche, Diabetes, Arthritis oder Asthma leben, sind Sie ebenso gefährdet, eine Depression oder Angststörung zu entwickeln.
Es kann natürlich schwierig sein, zu unterscheiden, ob Sie sich wegen Ihrer Erkrankung niedergeschlagen fühlen oder ob Sie tatsächlich Symptome einer Depression oder Angststörung haben.
In manchen Fällen kann es sogar beides sein.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihre Gefühle eine normale Reaktion auf die gesundheitlichen Ereignisse in Ihrem Leben sind, lassen sie sich professionell beraten.
Substanzmissbrauch
Viele Menschen mit einer Depression oder Angststörung nehmen Drogen oder Alkohol zu sich, um mit ihrem Leben fertig zu werden.
Besonders bei Männern kommt es häufig vor, dass sie die Symptome einer Depression oder Angststörung verbergen oder verdrängen wollen, indem sie Alkohol oder andere Drogen konsumieren.
Post-COVID-19 und psychische Gesundheit
Ein Fünftel der TeilnehmerInnen der multidisziplinären „Gesundheit nach COVID-19“-Studie in Tirol und Südtirol berichtet post COVID von einer schlechteren Lebensqualität.
Depressionen und Angststörungen nehmen zu.
Ein Team um Katharina Hüfner von der Medizinischen Universität Innsbruck hat nun Risikofaktoren für psychische Beschwerden nach einer Coronainfektion ermittelt.Wer viel psychischen Stress hat, leidet nach einer zuhause auskurierten Infektion mit SARS-CoV-2 häufiger an Symptomen einer Depression oder Angststörung.
Der Auslöser für den Stress - ob Corona und die damit verbundenen Maßnahmen oder andere Faktoren - spielt dabei keine Rolle.
Das ist die zentrale Erkenntnis einer Zwischenauswertung der großen, multidisziplinären Online-Befragung „Gesundheit nach COVID-19“ die von der Pneumologin Judith Löffler-Ragg (Univ.-Klinik für Innere Medizin II) initiiert wurde.
Unter Anleitung von Psychiaterin Katharina Hüfner von der Univ.-Klinik für Psychiatrie II (Direktorin: Barbara Sperner-Unterweger) untersuchte das Studienteam die Fragebögen hinsichtlich der psychischen Gesundheit nach COVID-19 und analysierte dabei den möglichen Einfluss von mehr als 200 abgefragten Faktoren.
Ziel war es, herauszufinden, welche Betroffenen ein besonders hohes Risiko haben, nach einer ambulant durchgemachten COVID-19 Erkrankung eine psychische Beeinträchtigung zu entwickeln.
„Die Post-COVID Leitlinien besagen, dass es wahrscheinlich wirksam ist, psychische Folgen möglichst früh abzufangen.
Neben psychosozialem Stress als weitaus stärksten Risikofaktor identifizierten die ExpertInnen der Medizinischen Universität Innsbruck weitere wichtige Marker für die Entwicklung psychischer Erkrankungen infolge einer SARS-CoV-2 Infektion.
Das Risiko für psychische Folgen erhöht sich etwa mit der Anzahl der akuten und subakuten (solche die nach zwei bis vier Wochen noch bestehen) Krankheitssymptome, wie beispielsweise Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Fieber aber auch Schlafstörungen.
Neurokognitive Symptome, wie Vergesslichkeit, Verwirrtheit und Konzentrationsstörungen während der akuten Infektion oder auch im subakuten Stadium sind ein weiterer Risikofaktor dafür, psychische Beeinträchtigungen zu entwickeln.
„Es ist denkbar, dass beispielsweise persistierende Entzündungsprozesse oder eine Schädigung der Stützzellen (Zellen, welche die Nervenzellen stützen und umgeben, Anm.) im Gehirn hier eine Rolle spielen“, sagt die Wissenschafterin.
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